Wenn ich mir in letzter Zeit die Spiele von meinem geliebten VfB Stuttgart angeschaut habe, frage ich mich: Wohin soll der Weg in der Saison 09/10 führen? Geben wir uns mit dem düsteren Mittelfeld zufrieden oder werden wieder die internationalen Plätzen anvisieren?

Vor der Saison wurde das Ziel deutlich formuliert. Der VfB soll auch in der nächsten Saison wieder international spielen. Um dieses Vorhaben zu ermöglichen, kamen Hleb, Pogrebnjak und Kuzmanovic.

Doch, wer die ersten Spiele der Saison gesehen hat, muss leider sehen, dass der VfB weit hinter seinen Erwartungen zurückgeblieben ist. Das ist weder Fisch noch Fleisch. Mal ein tolles Spiel, dann wieder 3 Spiele, in denen du denkst, sind die Spieler überhaupt erstligatauglich. Auftaktspiel gegen Wolfsburg war noch ganz erträglich, ordentliche CL-Quali und Pflichtsieg in Freiburg ließen mich noch einigermaßen zufrieden stimmen. Doch unterirdische Leistungen wie bei den Unentschieden gegen Dortmund, Nürnberg, Rangers und Urziceni und Niederlagen gegen den HSV und in Köln (!!!) lassen mich zu der Erkenntnis kommen, irgendwas läuft bei meinem Klub in dieser Saison falsch.





Im folgenden werde ich einige Gründe für die Mini-Krise liefern:






1. Diese verflixten englischen Wochen machen uns das Leben schwer


Für viele ist es ein Segen, dass der VfB in diesem Jahr wieder in der Champions League spielt. Finanziell auf jeden Fall. Aber ob es uns sportlich weiterbringt, ist eine andere Frage. Wenn immer der VfB auch in der Champions League startet, hagelt es zum Bundesligastart eine Niederlage oder Unentschieden nacheinander. In der Champions League gilt der VfB schon seit Jahren als lockerer Warm-Up Gegner. Selbst ich als eingefleischter Stuttgart-Fan muss zugeben, unser Team ist einfach nicht stark genug, um übers Achtelfinale hinauszukommen. Aber noch nicht einmal, das ist sicher, denn mit solchen Leistungen wie gegen die Rangers und Urziceni wird es gegen Sevilla zwei Niederlagen geben. Und dann sieht es ganz finster aus. Diese englischen Wochen haben dem VfB noch nie gut getan und werden dies auch in dieser Saison nicht gut tun. Sobald der VfB am Mittwoch entweder im Pokal oder in der CL antritt, gibt es am Samstag darauf eine so enttäuschende Leistung, dass man sich fragt, wie sich so ein Team überhaupt jemals für die Champions League qualifiziert hat. Dieses Phänomen zu erklären ist mir bis jetzt noch nicht gelungen. Vielleicht liegt es an der fehlenden Breite des Kaders oder an der Motivation in der BL nach einem rauschenden CL-Abend. Das Geheimnis können wohl nur die Jungs selber lüften.





2. Die Neuverpflichtungen sind noch nicht in Topform


Die Neuzugänge sind zwar alles ausnahmslos Spieler, die uns weiterbringen, aber sie kommen am Anfang der Saison nur schwer in die Gänge. Ein Pogrebnjak, recht ordentlich in die Saison gestartet, rackert sehr viel, bekommt aber aus dem ideenlosen Mittelfeld einfach nicht die Bälle, die er braucht, um sein Spiel spielen zu können. Der Last-Minute-Transfer Kuzmanovic halte ich für den kommenden Top-Akteur bei uns. Doch bei seinen zwei bisherigen Einsatz konnte auch er uns wenig Stabilität im Mittelfeld verleihen. Superstar des Teams, Aliaksandr Hleb, wird durch kleinere Verletzungen immer wieder aus der Bahn geworfen und konnte bisher dadurch kaum zwei Spiele in Folge spielen. Außerdem ist ihm noch die fehlende Spielpraxis anzumerken. Doch wenn er fit wird, kann er zum entscheidenden Mann werden.





3. Keine Ordnung und keine schnelle Ballpassagen


Wenn ich mir die Elf auf dem Platz gerade so anschaue, fehlt mir auf dem Platz einfach die ordnende Hand. Kein Spieler geht mit erhobenem Haupt aufs Feld oder faltet das Team auf dem Platz zusammen. Für solche Sachen ist eigentlich der Kapitän gefragt. Aber der muss im Moment erst einmal darauf achten, dass er schnellstmöglich selbst wieder in Form kommt. Oft sieht es so aus, als ob dem VfB auf dem Platz die Ordnung und die Struktur fehle. Bei schnellen Spielzügen der Gegner scheint die komplette Defensive derzeit überfordert zu sein. Schon angefangen im Mittelfeld fehlt mir die defensive Ordnung. Die Außenverteidiger sind mir oft zu weit außen, sodass der Ball durch die Lücke gespielt werden kann. Im Spiel nach vorne vermisse ich seit einigen Spielen das schnelle, unkomplizierte Spiel im Mittelfeld, das uns im letztem Jahr noch so viel Erfolg gebracht hat. Als Schluss kann man festhalten, dass dem VfB im Moment die Ordnung und die spielerische Linie komplett fehlt.





4. Hilbert und Hitz als Symbole für das Formtief


Was ein Hilbert da gerade auf dem Platz abliefert, finde ich mit einem Wort gesagt einfach nur: Katastrophal. Seine Fehlpassquote nähert sich immer mehr den 100% und seine Dribblings, die meistens im Ballverlust und in einem Konter enden. Aber mir stellt sich die große Frage, warum spielt er Woche für Woche von Anfang an. So schlecht kann doch ein Simak gar nicht sein oder ein Elson. Bitte Babbel, lass einen von denen statt Hilbert auf die Platte. Tu es für uns, für die Fans. Zweiter Problemfall ist derzeit der Captain Thomas Hitzlsperger. Für mich wirkt er so, als blockiere ihn irgendetwas im Kopf. Dass er Fussball spielen kann ist keine Frage, nur er kann es derzeit nicht abrufen. Ohne ihn in Topform kann der VfB nicht sein ganzes Potenzial ausschöpfen. Doch trotzdem sollte man weiter auf ihn bauen, denn er ist absoluter Führungsspieler und Leistungsträger, wenn er in Form ist.




5. Babbel bei der Trainerschulung


Wer sagt, dass einer der Hauptgründe des schlechten Saisonstarts, das häufige Fehlen von Markus Babbel unter der Woche ist, hat keine Ahnung. Profis, die gutes Geld verdienen, müssen auch ohne ihren Trainer gut trainieren und spielen können. Wenn dies nicht der Fall ist, dann sind sie fehl am Platz. Diesen Grund kann man streichen, da es für mich eigentlich nur eine billige Ausrede für die Schwächephase ist.







Fazit: Der VfB Stuttgart macht in dieser Phase gerade eine schwere Phase durch. Meiner Meinung nach würde ein Ausscheiden aus der Champions League (4.Platz) dem VfB gar nicht so schlecht tun, da sie sich dann wieder voll und ganz auf Bundesliga und den Pokal konzentrieren können. Doch auch einem Weiterkommen könnte man positives abgewinnen, da es dem VfB einen wichtigen Schub geben könnte. Wenn die Neuzugänge Hleb und Kuzmanovic in Topform sind und Hitzlsperger wieder zum Leader wird, könnte der VfB Stuttgart still und leise das Feld von hinten aufräumen. Wenn man sich wieder auf seine alten Stärken wie eine kompakte Defensive und schnellem, erfrischenden Fussball besinnt, dann werden sich die Erfolge in den nächsten Wochen von selbst einstellen. Also Kopf hoch Jungs, das wird schon wieder. Lasst uns das Feld von hinten aufräumen.