Könnt ihr euch noch an letztes Jahr erinnern? Dort waren wir hier ebenfalls zum selbigen Anlass versammelt. Ein Schwarz-Gelbes Jahr 2012 lag hinter uns. Mit Highspeed Fußball der Extra Klasse. Einer Meisterschaft mit einem Punkterekord, einen überragenden Pokalsieg in Berlin, das erste Double der Vereinsgeschichte. Wir waren Gruppensieger in der Todesgruppe der vier Meister, erlebten Spiele wie ein unvergessliches 4:4 gegen Stuttgart und waren dabei als Marcel Schmelzer uns zu einem Sieg über Real Madrid im eigenen Stadion schoss.
Heute sind wir alle 365 Tage älter. Ihr glaubt, so ein Jahr kann man nicht mehr toppen? Seht gleich selbst. Es geht. Auch dieses Jahr haben wir zusammen spektakuläre Siege gefeiert. Aber wir haben auch empfindliche Niederlagen kassiert. Wir haben zusammen gelitten und sind wieder aufgestanden. Das Jahr 2013, es begann doch eigentlich recht schön
11.01.2013 Nuri Sahin kehrt zurück Der verlorengegangene Sohn will wieder nach Hause
Als er nach der Meisterschaft 2011 den Verein verließ, wollte Nuri Sahin etwas machen, was bisher nur wenigen Fußballern in Ihrer Kariere möglich war. Für Real Madrid spielen, unter Jose Mourinho trainieren und an der Seite von Spielern wie Cristiano Ronaldo sich weiterentwickeln. Doch leider lief es für Nuri nicht so wie es sollte. Schnell verletzte er sich schwer. Dann als Neuling in ein System wie jenes von Real Madrid zu finden war so gut wie unmöglich. Wo er doch nach seiner Verletzung Spielpraxis benötigen würde. Also wurde er nach Liverpool ausgeliehen wo ihm abermals der Durchbruch verwehrt blieb. Probleme mit dem Trainer, der ihn immer wieder auf die ungeliebte Zehner Position stellte machten auch ein frühes Scheitern an der Anfield Road unausweichlich. Und so kam es, dass Nuri nach nur Eineinhalb Jahren wieder an den Ort zurückkehrte, wo er einst das Fußball spielen lernte zu dem Trainer der ihn groß herausbrachte. Er war wieder zu Hause in Dortmund!
19.01.2013 Bundesliga / Werder Bremen : Borussia Dortmund - Endstand 0:5
Es war ein anderer Nuri der zurückkehrte. Man merkte im die letzten 18 Monate deutlich an. Die Form fehlte was bei den wenigen Minuten Spielpraxis der letzten Zeit auch nicht verwunderte. Auch von seinen langen Verletzungspausen war er noch gezeichnet. Doch auch Nuri fand einen anderen BVB vor. Seine Nummer 8 war bereits vergeben, an seinem Nachfolger Ilkay Gündogan. Er selbst trug nun die 18.
Gündogan selbst eine feste Größe im BVB System, jenes System dass sich nach seinem Abgang 2013 weiterentwickelt hat. Seine Steilpässe aus der Tiefe, mit denen er im Meisterjahr 2011 immer wieder Lucas Barrios einsetzte, schlug jetzt Mats Hummels. Der neue 10er in der Abwehr. Barrios war indes gar nicht mehr Teil des BVB. Vorne lauerte mit Robert Lewandowski ein ganz anderer Stürmertyp. Trotzdem pilgerten viele Fans an einem kalten Samstag mit nach Bremen. Und skandierten seinen Namen, weil sie ihn endlich wieder im Schwarz-Gelben Trikot sehen wollten. In der 84. Minute war es dann so weit. Beim Stand von 0:4 wurde er endlich eingewechselt. Am Spiel sollte dies nicht mehr viel ändern. Das 0:5 fiel noch. Beteiligt war er jedoch nicht. Ein allzeit ungefährdeter Sieg und ein prima Start in das Jahr 2013. Nicht immer sollte es in den kommenden Wochen so einfach gehen wie an jenen Samstagabend im Weserstadion. Was am Ende übrig blieb? Ein Gesicht von Thomas Schaaf, das sich fest in meine Erinnerung eingebrannt hatte. Ich werde es wohl nie vergessen. So ratlos wie der Mann nach der Klatsche wirkte. Ein Trainer der wie kein zweiter für Konstanz in der Bundesliga stand, glaube ich wusste an jenen Abend dass es mit ihm in Bremen zu Ende geht. Und das er gerade auf seine letzte Mission ging. Für uns ging es weiter. Ein neues Kapitel der unfassbaren Geschichte der letzten Jahre musste geschrieben werden. Am besten dort wo wir aufgehört haben zu überraschen. Borussia Dortmund international
Die Vorrunde in der Champions League hat eindeutig Eindruck hinterlassen in den Köpfen vieler Trainer und Manager in Europa. Kein Spiel verloren, Real besiegt, Manchester City besiegt, Ajax geschlagen. Borussia Dortmund war längst mehr als ein Geheimfavorit. Für Sir Alex Ferguson zum Beispiel waren sie der Favorit schlechthin auf den Titel. Für eine englische Zeitschrift war der BVB mittlerweile der heißeste Klub Europas. Auf der Insel sind wir enorm beliebt.
Es war für ihn einfach ein Ergebnis aller Umstände. Im Achtelfinale wartete Donezk. Auch für den Trainer der Gegner Lucescu hatte die Partie eine Bedeutung. Der Siege hier, wird es bis ins Endspiel schaffen! Das waren seine Worte. Die Ukrainer kamen zumindest mit dem Empfehlungsschreiben den Titelverteidiger Chelsea London aus dem Wettbewerb geworfen zu haben. Sie waren längst kein Selbstläufer. Vielleicht nach Arsenal das sogar schwerste Los des Topf. Die offensive war weitestgehend brasilianisch. Feine Ballkünstler, die mit dem Ball umgehen konnten. Der Zehner Henrikh Mkhitaryan hatte zudem schon 18 Mal getroffen. In nur 17 Spiele. Wir waren gewarnt.
Das Hinspiel in der Dombass Arena zeigte auch warum. Zweimal gingen die Ukrainer in Führung. Erst war es ein direkt verwandelter Freistoß, dann ein Treffer nach einem Stellungsfehler von Mats Hummels. Bei uns fehlte Gündogan verletzt. Subotic war auch angeschlagen und deshalb nur auf der Bank. Doch wir konnten beide Male ausgleichen. Fünf Minuten vor Schluss war es wieder Mats Hummels, der seinen Fehler ausbügelte und die Tür zum Viertelfinale offen hielt. Doch erst einmal warteten die Bayern
28.02.2013 DFB Pokal / FC Bayern München : Borussia Dortmund Endstand 1:0
In den letzten sieben Pflichtspielen gegen Bayern München gelangen uns 5 Siege, 1 Unentschieden und wir kassierten hierbei nur eine Niederlage. In unseren Aufschwung der letzten 3 Jahre haben wir den deutschen Rekordmeister die Stirn geboten, so gut wie dies noch keinem anderen Team in Deutschland bisher gelang. Wir haben die Bayern zur Weißglut getrieben, was sie in ihrem selbstverständlichen Ehrgeiz dazu bewegt hat noch mehr zu investieren und sich in noch neue Höhen zu entwickeln. In der Bundesliga waren sie zu diesem Zeitpunkt bereits davon gezogen. Der Abstand war schon zweistellig. Beim direkten Aufeinandertreffen vor drei Monaten konnten wir unseren Kopf noch durch den Ausgleich aus der Schlinge ziehen, doch auch dort war schon absehbar, dass wir nun noch mehr leisten müssen als in den vergangen Jahren um die Bayern zu schlagen.
Das Spiel war Anfangs sehr zerfahren, beide Mannschaften waren der Respekt voreinander anzuerkennen. Wir spielten wie es ein Auswärtsteam in der Allianz Arena meist tut, abwartend. Den Fehler des Gegners provozieren und ausnützen. Die Bayern spielten jedoch an diesem Abend nahezu fehlerfrei. Ein Sonntagsschuss von Arjen Robben brachte den Gastgeber kurz vor der Halbzeit in Führung. In der zweiten Hälfte war sie dann zu sehen, die Achillesferse der Borussia an diesem Abend. Es fehlte der Impuls von der Bank. Dort saß einzig Kuba den man für eine späte Initialzündung bringen konnte. Womöglich deshalb auch erst draußen belassen. Der Rest waren keine Joker für die knappen Spielstände in später Minute. Ob Sahin, Leitner oder Schieber. Alles samt gute Vertreter aber nun brauchte es frischen Wind. Einen Wirbelwind für neues Tempo oder eine 1,95 Meter Kante als Brechstange. Doch das fehlte. Als in der 93. Minute, kurz vor Abpfiff, Julian Schieber eine Flanke von Piszczek nicht mehr genug drücken konnte, war das Pokalaus amtlich. In München platzte der Traum von einem erneuten Endspiel in Berlin. Die Reise war trotzdem noch nicht zu Ende
05.03.2013 CL / Borussia Dortmund : Schachtar Donezk Endstand 3:0
Den Schlusspunkt in der Ukraine hatte Mats Hummels mit seinem Treffer gesetzt. Nun fehlte er Grippe erkrankt. Für ihn in die Startelf rückte Felipe Santana. Und es war Tele der nach 30 Minuten einen Eckball zur 1:0 Führung per Kopf verwandelte. Noch vor der Halbzeit erhöhte Götze auf 2:0. Der Bann war gebrochen. Das Viertelfinale in greifbarer Nähe. Nur noch 45 Minuten zu spielen, wo wir ihnen den Zahn endgültig zogen.
59. Minute Schuss auf das TorabgeblocktKuba zum Nachschuss und Tooooorrrr. Das Ding war durch. Wir standen im Viertelfinale. Und waren weiterhin ungeschlagen im Wettbewerb. In einem Pokalwettbewerb zwar draußen, im anderen standen wir dagegen unter den letzten acht Teilnehmer!
In Europa auf dem Vormarsch, begeisterten wir in Deutschland nur noch bedingt. Die Meisterschaft war längst abgeschrieben. Die Bayern marschierten davon. Selbst unser Punkterekord aus der Vorsaison war nicht mehr sicher von ihnen. Ein schwerer Moment sollte jedoch noch hinzukommen. Eine Derbyniederlage in der Turnhalle auf Schalke. Sich oben halten, ist immer schwerer als oben ankommen. Auch wir mussten nun Tribut zollen. Die Doppelbelastung tat ihr gleiches. Ein Rhythmus den du dir auch erst erarbeiten musstest. Gelaufen war diese Saison noch nicht. In der Liga sollten wir noch Schicksal spielen müssen, in der Champions League ging es nach Malaga. Das Hinspiel endete 0:0. Ein Ergebnis das dem Spielverlauf nicht genügt. Mario Götze scheiterte dreimal alleine vor dem Tor. An diesen Abend eher an sich selbst als am Keeper des Gegner. Trotzdem war ein 0:0 eine gute Ausgangslage. Doch was uns im Rückspiel erwarten sollte, wird uns unser Leben lang begleiten
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</em>09.04.2013 CL/ Borussia Dortmund : FC Malaga Endstand 3:2
Die Andalusier waren an diesen Abend ein harter Brocken. Uns gelang nicht viel zu Beginn. Das Damoklesschwert das über uns hing hatte einen Namen. Es hieß Auswärtstorregel. Denn jedes Auswärtstor das Málaga an diesem Abend erzielte hatte einen Art doppelten Wert. Im Falle eines Unentschieden würde es zum Weiterkommen reichen. Das Joaquin die Gäste in Führung brachte, erhöhte den Druck. Die Nervosität war zu spüren. Schon von Beginn an. Es war das erste Mal eine andere Situation. Bisher war das Team immer als Underdog in die CL gegangen konnte befreit aufspielen. Nun waren sie das erste Mal gefordert. Nach so einer tollen Hinspiel Leistung wollte niemand an Málaga scheitern. In die Halbzeit gingen wir dennoch mit dem Ausgleich. Es stand 1:1. Wir brauchten nur ein Tor um weiterzukommen. Die Zeit verging durchaus mit der einen oder anderen Gelegenheit. Aber das Tor fiel auf der falschen Seite. In der 82. Minute ging Málaga in Führung. Worst Case
Klopp brachte Hummels, der die letzten Wochen verletzt war uns deshalb auf der Bank war. Schieber war schon im Spiel. Hummels sollte von hinten gefährliche Pässe in den Strafraum spielen wo nun auch Subotic und Santana als Stürmer ganz vorne im Geschehen mitmischten. Er selbst war ja auch groß und kopfballgefährlich. Ein Tor reicht nicht. Man braucht noch zwei Treffer. Noch sind 10 Minuten zu spielen
90. Minute der vierte Offizielle zeigte vier Minuten extra Zeit noch an. Vier Minuten waren noch Zeit für zwei Treffer. 91. Minutelanger Ball von Hummels in den Strafraum. Subotic verlängert auf Santana im Fünfmeterraum. Der kann den Ball nicht kontrollieren doch auch Málaga kann nicht vernünftig klären. Aus dem Rückraum kann Reus abziehen und macht drei Minuten vor Schluss den Ausgleich. Wir werden doch jetzt nicht?
Durch das 2:2 wären wir zumindest ungeschlagen aus der Champions League rausgegangen, aber wer will das schon? Jetzt noch mal alle nach vorne. Noch zwei Minuten zu spielen. Einen langen Ball von Hummels können die Andalusier aus dem Strafraum köpfen, doch der zweite Ball kommt Lewandowski vor die Füße. Auch der schlägt sofort ohne großes Nachdenken eine Flanke in den Strafraum dort stehen vier Borussen gegen einen Haufen Gegenspieler. Wir können den Ball nicht spielen und Málaga wieder nicht klären. Die Kugel verirrt sich irgendwo im Getümmel. Jeder tritt rein und versucht gegen den Ball zu stochern
Ich weiß nicht wie viele Borussen in diesem Moment vor dem Fernseher rumgesprungen sind
nun mach ihn rein, los hau ihn reinlos, los, los!!! Und dann auch auf einmal.
Tooooooooooorrrrrrr Tooooooooorrrrr 3:2 durch Felipe Santana!!!!
Scheiß die Wand an, war das Geil!! Ich habe an diesem Abend von allem gehört und gelesen. Von Fans die zittern im Wohnzimmer gelegen haben. Und nicht mehr aufstehen konnten. Von irgendwelchen Trotteln (Sorry) die in der 88. Minute das Stadion verlassen haben, damit sie ja in kein Verkehrschaos kommen. Einfach ein unfassbar emotionaler Tag der in die Geschichtsbücher des Vereins gehen wird. In der Schlussphase so eine wichtige Begegnung noch zu drehen. Jeder wünscht sich doch, dass er so was mal erleben darf, mit seinem Verein.
Es war Auslosung. Für das Halbfinale. Die möglichen Gegner waren Bayern München, Real Madrid und der FC Barcelona. Viele verbrachten Freitagmittag gespannt vor dem Fernseher und schauten die Auslosung. Während man sich im Süden als nächstes Borussia Dortmund, den leichtesten aller vier Gegner wünschte, war Klopp das Los egal. Denn alle drei waren harte Gegner. Das Geile dabei, wir waren mit im Lostopf.
Uli Hoeneß hatte in diesen Tagen nicht sein gewünschtes leichteste Los gezogen. Er gewann den Hauptpreis. Zwei Spiele gegen den FC Barcelona und den Weltfußballer Lionel Messi. Und eine Anklage wegen Steuerhinterziehung.
Das leichte Los zog Mourinho. Und er durfte als erstes auch noch Auswärts ran. Doch er war gewarnt. Gab es doch bereits in der Gruppenphase dieses Aufeinandertreffen. In beiden Spielen ging es zwar am Ende knapp her, aber er konnte kein Spiel gewinnen. Auch deshalb trat er eine Reise nach Fürth an. Ob ihm das viel gebracht hat? Ich hatte bereits nach Abpfiff meine Zweifel. Nun gut, am Ende durfte er sich über ein Gastgeschenk der Fürther freuen. Teespezialitäten. Felix Magath würde das gefallen. Genug gewitzelt. Widmen wir uns einem doch sehr ernsten Thema
23.04.2013 Der Tag der alles Verändern sollte / Mario Götze wird den Verein verlassen.
Es war bereits Abend. Der manche Borussia Fan sogar schon am schlafen. Als die Bild mit der Schlagzeile eines Transferhammers titelte. Mario Götze wechselt ab der kommende Saison zum FC Bayern München. Dabei wird die festgeschriebene Ablösesumme von 37 Millionen Euro fällig. Viele hofften in diesem Moment auf ein bloßes Gerücht, dachten spätestens morgen in aller frühe wird Watzke die Reißleine ziehen. Doch falsch gedacht. Der Transfer, der Verein intern schon seit dem Malaga Abend klar war, wurde offiziell bestätigt. Was danach geschah durchbrach jedoch die eine oder andere Grenze. Das sich Mario Götze mit seinem Wechsel keine Freunde in Dortmund gemacht hat, sollte ihm bereits vorher bewusst gewesen sein. Grund hierfür war eigentlich noch nicht mal der Wechsel primär an sich, sondern dass er noch vor ein paar Wochen sich in mehreren Interviews klar positionierte. Pro BVB, zumindest für das Jahr 2014. Daran sei nicht zurütteln. Diese Aussagen war nun Öl im heißen und lodernden Feuer und ich bin mir sicher er bereut sie mittlerweile selbst.
Man kann/darf Mario einiges an den Kopf knallen, aber der Hass der sich gegen seine Familienangehörigen ist lächerlich. Ich verurteile dies zutiefst. Vor allem auf dem Hinblick dass sein kleiner Bruder immer noch Spieler in der Jugend des Vereins ist. Nein! Mario ist selbst Alt genug. Er wusste was er in diesen Tagen tat und welche Konsequenzen er damit auslöste.
Mario Götze hat sich in den vergangenen Jahren hier sicher nicht mehr verdienter gemacht als alle Anderen die mit seiner 100% Leidenschaft am Feld stand. Egal wo er geboren war, er bleibt nun mal ein Kind der BVB Schule, einer der alle Jugendmannschaften im Verein durchlief, der hier sein erstes Profispiel absolvierte und seine ersten Titel gewann. Klopp war sein Lehrer. Und er war eine Identifikationsfigur. Doch dass alles reichte ihm mit nicht. Was ich persönlich sehr schade fand aber akzeptiert habe. Sein Trikot habe ich übrigens nicht verbrannt. Es hängt immer noch im Schrank. Getragen wird es jedoch nicht mehr. Dass er nach dem 23.04.2013 das ein oder andere Spruchband lesen musste bzw. dass er Pfiffen empfangen würde, war doch im Voraus schon klar. Was habt ihr erwartet? Beifall?!. Sorry Jungs! Aber das ist Fußball und das sind Emotionen. Ich hätte auch gepfiffen. Weil ich enttäuscht von meinem früheren Idol bin. Was jedoch an diesen Tag noch niemand wusste. Das es nur mehr ein Spiel sein sollte, dass Mario in Schwarz-Gelb spielen wird und was diese Geschichte im November noch für eine Pointe parat haben sollte
24. April 2013 CL Borussia Dortmund : Real Madrid - Endstand 4:1
Ihr merkt? Bereits einem Tag nach Hiobsbotschaft, sollte dieses so wichtige Spiel in der UEFA Champions League stattfinden. Ein Halbfinale. Wie lange haben wir all die Jahre wieder gekämpft um in diesem Wettbewerb so weit zu kommen. Nichts sollte uns in unserem letzten Heimspiel der laufenden Champions League Saison hindern. Auch nicht diese Nachricht und der, der sie unbedingt einen Tag vor Real ausplaudern musste. So empfand das auch Jürgen Klopp und er hat in einer der emotionalsten PKs die ich je sah, alle Borussen noch mal eingeschworen. Vergesst für 90 Minuten alles, dieses Team braucht eure Unterstützung. Lasst uns eine Stimmung erzeugen, eine wie sie nur Borussia Dortmund erzeugen kann!
Gesagt getan. Nur jetzt nicht nervös werden. Niemand konnte ahnen, was er gleich erleben darf. Auch nicht als wir nach 8 Minuten mit 1:0 in Führung gingen. Lewandoswki hatte zugeschlagen. Wir waren besser. Hatten Real im Griff, doch ein Patzer von Mats Hummels ebnete Cristiano Ronaldo den Ausgleichstreffer und damit verbunden einen Auswärtstreffer, den man so gerne verhindert hätte. Mist, aber es waren noch 45 Minuten zu spielen.
Doch der BVB sollte nicht niedergeschlagen aus der Kabine kommen, sondern mit Mut und mit viel Leidenschaft. Und am Ende ein Ergebnis einfahren, mit dem niemand vorher je gerechnet hat. Drei weitere Tore von Robert Lewandowski besiegelten am Ende einen Viererpack für ihn und eine bittere Niederlage für Real Madrid, dass einfach nur chancenlos war.
Ein Tor durften sie zwar mitnehmen aber auch nur weil Hummels für wenige Sekunden einen Blackout hatte. Nicht weil man selbst so überlegen spielte. Das war Schmach für Real Madrid und Jose Mourinho, der solche Niederlagen sonst nur von den Classico mit dem FC Barcelona kannte. Dessen Fans hatten trotzdem kein Grund zum lachen an diesen Tagen. Das ganze lag an dem Ergebnis der Parallelbegegnung. Das erste Deutsch-Deutsche Champions League Finale war zum Greifen nahe. Noch einmal 90 Minuten im Santiago Bernabeu durchstehen. Dort können 90 Minuten übrigens extrem lange werden. Was die spanische Presse mit diesem Titel wohl meinte?
In einer Woche sollte ich es wissen. Und Aki auch. Wie uns die Spannung auf die Toilette trieb oder so ähnlich
30. April 2013 CL Real Madrid : Borussia Dortmund - Endstand 2:0
Eigentlich durften wir nur nicht mit 3 Toren Unterschied verlieren. Außer wir würden mindestens zwei Auswärtstore schießen. Dann bräuchte Real Madrid nämlich bereits vier Treffer zum großen Glück!
Die Taktik von Real Madrid war eigentlich ziemlich früh bekannt. Jose Mourinho konnte nicht viel anders agieren, als früh genug mit einem Sturmlauf beginnen. Den Gegner die ersten 15 Minuten im Strafraum festnageln und am besten bereits nach kurzer Zeit mit 2:0 in Führung zu gehen. Ähnlich wie es ihm letztes Jahr gegen die Bayern im Halbfinale gelang. Beim BVB war man darauf eingestellt, konnte die Chancen der Madrilenen jedoch nicht verhindern. Zu hoch war ihr spielerisches Können im Angriff. Nur an einem Mann sollten sie an jenen Abend immer wieder scheitern. Roman Weidenfeller brachte den amtierenden spanischen Meister mit überragenden Paraden zur Verzweiflung. Nach 15 Minuten musste Mario Götze verletz vom Feld. Es sollte sein letztes Mal in schwarz-gelb gewesen sein.
Die gelbe Wand, das weltbekannte Symbol des Dortmunder Westfalenstadion, am 30. April stand jedoch ebenfalls eine Wand in unseren Kasten. Dank Roman gelang Madrid die frühe Führung nicht.
Doch egal wie die Zeit auch verging, es war immer klar. Gelingt Real erst einmal ihr erstes Tor, kann es unter Umständen schnell gehen. Und mit jeder fortlaufenden Minute versuchten auch die Fans der königlichen ihr Team noch einmal mehr zu unterstützen. Und dass an diesem Abend ein Engländer das Spiel leitete spielte Real auch lange Zeit in die Karten und das obwohl Pepe auf der Bank saß.
Uns gelang es nicht in der zweiten Halbzeit dieses Kapitel endgültig zu schließen. Reus, Gündogan und Lewandowski scheiterten entweder an Lopez oder an sich selbst. Und so kam es wie es kommen musste und Real ging durch ein Tor von Benzema in der 82. Minute mit 1:0 in Führung. Puh, einmal durchschütteln. Alles noch im Lot, Real braucht zwei weitere Tore um alles auf den Kopf zu stellen. Minuten wurden zu Stunden, Real wurde wieder mutiger und fand ihren Glauben wieder. Noch vor wenigen Minuten schienen sie gebrochen, jetzt war selbst das Stadion wieder da. 88. Minute Eckball Real Madrid, eine darauffolgende Flanke war eigentlich zu weit geschossen die Situation schien entschärft doch Benzema brachte den Ball wieder ins Spiel direkt vor die Füße von Ramos, der zog ab und brachte Real mit seinem Tor wieder komplett zurück. Nun brauchte Real noch ein Tor. 4 Minuten Nachspielzeit. Das alles wurde etwas unerträglich. Jeder kennt die Geschichte von Watzke der sich nach dem 2:0 am Bernabeu auf der Toilette einsperrte und einfach nur hoffte, dass er kein mittleres Erdbeben in nächster Nähe mehr spürte. Auch ich hab den Raum mit dem Fernseher in jener Minute verlassen. Schnell an die frische Luft. Komm schon, pfeif doch ab. Ohren zuhalten. Mittlerweile muss das da oben doch schon aus sein. Gibts nicht, als ich zurückkam, war Santana für den verletzten Bender bereits im Spiel und noch ca. 1 Minute zu spielen..!!!!!!!!
Abpfiff. London CallingYes Baby!!
Ein Deutsch-Deutsches Finale, wie es die Liga noch nie hatte in einem europäischen Wettbewerb.
Was gibts noch groß zu erwähnen? Jeder wollte hin. Die meisten bekamen jedoch eine Absage und einen fünf Euro Gutschein als kleinen Trost. Das Spiel gegen die Bayern gab es in der Liga vorher übrigens noch einmal vor dem großen Endspiel. Einen richtigen Vorgeschmack sollte es jedoch nicht liefern. Da konnte auch ein hysterischer Sammer an der Seitenlinie nichts ändern. Das Feeling fehlte und jeder wusste, was in ein paar Wochen auf dem Plan steht.
Die Bayern wurden Meister. Mit 25 Punkten Vorsprung vor uns und mit über 90 Punkten. Ein bisschen weh tut es schon diese Zeile zu schreiben. Aber trotzdem muss man respektvoll erkennen, wer so eine Saison spielt, hat sich das auch verdient.
25. Mai 2013 CL Finale Borussia Dortmund : Bayern München- Endstand 1:2
Was soll ich noch groß zu diesem Spiel schreiben, was nicht schon gesagt worden ist. Ich nehme dass Ergebnis vorneweg. Die Bayern haben es geschafft und wurden an jenen Samstagabend Champions League Sieger. Trotzdem fällt es mir hier sichtlich schwer, im Bezug auf Borussia Dortmund das Wort gescheitert zu verwenden. Denn wir sind 2013 in Wembley alles andere als gescheitet. Ich bezeichne dass hier als Worte der Provokation der Konkurrenz. Es gibt wirklich nichts, wofür wir uns am Abend des 25. Mai schämen mussten. Und das meine ich nicht einmal in Hinblick auf die jüngere Vergangenheit unseres Vereins.
Ob jetzt hätte, wenn und aberund was wäre geschehen wenn, der vom Platz geflogen wäre oder der Schiri dort härter durchgegriffen hätte. Das alles wird doch diesem Abend nicht gerecht. Wir haben verloren gegen die momentan beste Vereinsmannschaft der Welt. Und wir haben mitgehalten und mitgekämpft. Wir waren alles andere als chancenlos. Das war vielleicht der FC Barcelona im Halbfinale als sie sich zwei Klatschen geholt haben, trotz des mehrfachen und amtierenden Weltfußballer und einen Haufen Welt- und Europameister in ihren Reihen. Wir waren es nicht. Könnt ihr euch noch an die ersten 20 Minuten erinnern? Als wir genau diese Bayern festgenagelt haben in ihrer Hälfte! Man konnte die Angst in den Augen von Spielern wie Schweinsteiger oder Lahm förmlich sehen. Die Angst schon wieder so ein großes Endspiel zu verlieren. Heute an unserer Borussia zu scheitern. Es hätte klappen können früh mit ein oder zwei Toren in Führung zu gehen und dann den Bus vor dem Gehäuse zu parken. Die Chancen waren da. Es sollte einfach nicht sein.
Wie oft wurden wir vor der Saison als Eurodeppen verspottet? Als eine Mannschaft die es international nicht gebacken gekriegt. Selbst die Schalker haben mitgemacht. Ein Verein, der seit 50 Jahren keine Meisterschaft mehr gewonnen hat und in den letzten 5 Jahren gefühlte hundert Punkte hinter uns in der Tabelle verbracht hat. Niemand hat auf uns einen Pfifferling gewettet. Als wir Ajax im ersten Spiel mit Hängen und Würgen besiegt haben, waren alle wieder der Meinung jetzt bekommt ihr gegen City und Real wieder auf die Schnauze. Aber dieses Team hat sich durchgebissen und es allen gezeigt.
Wir standen im Champions League Finale! Ein Neven Subotic stand im Champions Leageu Finale, Klopp hat ihn aus der zweiten Liga mitgebracht. Ein Kevin Großkreuz stand im Champions League Finale, er hat als kleiner Junge selber diesem Verein von der Tribüne aus zugejubelt. Ein Robert Lewandowski stand im Champions League Finale, auch wenn er und vor allem sein Berater uns dieses Jahr genug Nerven gekostet haben. Jeder und vor allem auch er selbst, weiß was er diesem Verein und Jürgen Klopp im Grunde zu verdanken hat.
Wir sind nie mit dem Anspruch oder dem Ziel in diese CL Saison gegangen um den Titel zu gewinnen. Wir wollten begeistern. Deutschland, Europa und vor allem uns selbst. Und das wir am Ende doch so knapp am Titel vorbeigerauscht sind war ein Erfolg. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich werde es nie vergessen, als Subotic den Ball noch von der Linie kratzte. Das ist Borussia Dortmund. Danke Jungs für diese CL Saison 2012/2013
Ich weiß, viele von euch werden diese Zeilen nun wieder eifrig in Frage stellen. Von wegen schön und gut. Aber in ein paar Jahren erinnert man sich nur noch an die Sieger. Das ist doch Quatsch! Ob du in die Geschichte eingehst, ist dein eigenes Vermächtnis. Daran bist du selber Schuld. Und nicht dein Gegner (Dazu sei gesagt, gerade die Bayernfans haben diesen Punkt immer genüsslich angeführt. Also an den zweitplatzierten von 1999 können sie eigentlich noch recht viele erinnern und ich glaube, dass man in 20 Jahren auch noch vom Finale Dahoam reden wird. Vor allem wegen dem Zweitplatzierten.)
Und viele werden sich auch in den kommenden Jahren immer wieder den Weg dieser Borussia in dieses Endspiel zum Vorbild nehmen. Denn jeder hat es gesehen. Es war kein Zufall und auch kein Glück. Und nichts geschah mit unfairen oder unlauteren Mitteln. Und wir haben uns gegen kein großes Team am Ende versteckt und ins Endspiel gemauert. An manchen Tagen ist der Fußball halt doch nur der genau der Sport, den jeder von uns gleich um die Ecke spielen kann. Irgendwann werden wir unseren Enkelkindern von euch erzählen!
"In zwei Jahren ist das Finale in Berlin. Das wäre ein guter Ort, um ins Champions-League-Finale zurückzukehren"
Ob 2015 in Berlin oder irgendwann wo ganz anders. Der Fußball ist gerecht und wenn ihr mit dieser Besessenheit weiterkämpfen, bekommt ihr diese Gelegenheit das zu vollenden was 2013 in Wembley nicht sein sollte.
Aber nun genug von dem ganzen. Wir haben erst Mai. Und noch viel vor uns. Ein Sommer, in dem sich dieses Team verändern sollte, weil es sich verändern musste.
Zu Teil 2!
Wäre schön wenn ihr alle unter dem zweiten Teil kommentiert
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