20.09.2010 um 19:26 Uhr
Geschrieben von Taktiker
Vor der englischen Woche Teil 1
Statt der bisher üblichen Gegneranalyse werde ich aufgrund des Mainzer-Höhenfluges und der englischen Woche diesmal einen anderen Weg wählen. In diesem Beitrag versuche ich Euch kurz die beiden Gegner, den 1. FC Köln und den FC Bayern München vorzustellen, gleichzeitig ist dies aber auch eine Analyse des bisherigen Saisonverlaufs aus Mainzer Sicht und eine Prognose, was in der englischen Woche und in der gesamten Saison für diese Mannschaft möglich ist.
Umbruch gelungen
In der vergangenen Saison erreichte der 1. FSV Mainz 05 für viele überraschend den 9. Tabellenplatz. Am heimischen Bruchweg spielte die Mannschaft von Trainer-Newcomer Thomas Tuchel ansehnlichen Fußball, teilweise wurden die Gegner mit beeindruckendem Pressing geschlagen, teilweise verließ man sich auf eine kompakte Defensive und dann schnelle Konter über Spielmacher Ivanschitz und Stoßstürmer Bancé.
Auswärts zeigte man sein zweites Gesicht, agierte ängstlich. Mit Bancé als einzigem Offensivmann, ansonsten hatte der Schutz des eigenen Tores höchste Priorität. Vielleicht weil die Unterstützung des heimischen Publikums fehlte, oder weil man zuhause einfach permanent über seinem Niveau spielte, auf alle Fälle zeigte die Mannschaft heim und auswärts zwei gänzlich verschiedene Gesichter.
Vor diesem Jahr dann hatte die Mannschaft den Abgang von Kapitän Hoogland und Stoßstürmer Bancé zu verkraften, dafür wurden etliche neue Spieler verpflichtet. In den letzten Tagen der Transferperiode kamen darüber hinaus noch Malik Fathi und Marcel Risse in die Domstadt. Trainer Thomas Tuchel hatte schon in der Sommerpause angekündigt, dass die zurückhaltenden Auswärtsauftritte der Vergangenheit angehörten, man die Heimstärke aber konservieren wolle. Diese Aussagen wurden mit reichlich Wohlwollen, aber auch mit einiger Skepsis im Mainzer-Lager aufgenommen, hegten doch einige Fans Zweifel, ob die Abgänge zweier Führungsspieler und der Ausfall des Stammtorhüters Heinz Müller kompensiert werden könne.
Doch im Grunde waren sich alle Mainzer Fans einig, dass die Mannschaft nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze verstärkt wurde, und es etliche schlechter besetzte Mannschaften in der Bundesliga geben würde.
Kontern war gestern
Neben der Courage ist der eklatanteste Unterschied zur Vorsaison die Aisrichtung. Statt den eigenen Strafraum zu verriegeln und nach Ballgewinn schnell in die Tiefe zu spielen, pflegt Mainz in der aktuellen Saison einen wesentlich akkurateren Spielstil. Vor allem Leihspieler Lewis Holtby ist schon nach wenigen Wochen unverzichtbar für das Team. Er ist an beinahe jedem Angriff beteiligt, läuft unheimlich viel, fordert ständig den Ball und spielt geniale Pässe auf seine Mitspieler. Zudem kommt er in jedem Spiel auch selber mehrmals zum Abschluss, und ist deswegen der optimale Spielmacher im Mainzer Spiel.
Dazu kommt der offensivstarke Linksverteidiger Fuchs als neue Waffe, variable Spitzen und junge, schnelle Leute wie Schürrle und Risse. Nach Ballgewinn geht der Blick zwar immer noch zuerst in die Tiefe, was auch vollkommen richtig ist, doch wenn der Weg dort zu ist, verliert man nicht sämtliche Möglichkeiten. Ein ruhiger Aufbau von den Innenverteidigern ins zentrale Mittelfeld und von dort nach außen ist mittlerweile fester Bestandteil des Mainzer Spiels. Durch den Abgang des wuchtigen Bancé musste man die eigene Spielanlage zwangsläufig umstellen, doch dass Tuchel so konsequent und erfolgreich von Konter- auf Kombinationsfußball umstellen kann war nicht zu erwarten. Umso schöner, dass in der noch jungen Spielzeit die Mainzer Spielanlage wesentlich reifer, abgeklärter und ruhiger erscheint als über weite Teile der Vorsaison. Und so überrascht der aktuelle Tabellenplatz zwar immer noch, aber aufgrund der Konsequenz, mit der Tuchel seinen Weg verfolgt, war eine Weiterentwicklung der Mannschaft zwangsläufig. Aufgrund dieser Weiterentwicklung kann man auch, anders als vergangene Saison, in Bremen mithalten kann und gegen andere starke Gegner, Stuttgart und Wolfsburg, auch nach schlechteren Phasen zurückkommen.
Als Spitzenreiter in die englische Woche
Die Mannschaft von Thomas Tuchel wird sich aber nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern versuchen weiterhin dominant und trotzdem effektiv zu spielen. Dass man in München nicht genauso spielen kann wie zuhause gegen Nürnberg ist jedem klar, aber ich finde, wir haben es nicht mehr nötig mit 10 Mann den eigenen Strafraum zu verrammeln, sondern können durchaus selbstbewusst auftreten und zeigen, dass wir gut stehen, aber trotzdem auch offensiv Akzente setzen können.
Am Dienstag darf dann den 1. FC Köln am Bruchweg begrüßt werden, und auch dann wird uns Tuchel wieder mit einer ausgeklügelten Taktik überraschen. Um so einen Plan aufzustellen, ist es zuerst einmal wichtig die Stärken und Schwächen des Gegners genau zu analysieren, dazu dann die vermutliche Ausrichtung des Gegners zu analysieren. Danach muss man sich genau überlegen, wie man mit den gegnerischen Stärken umgeht, eventuelle Schlüsselspieler auszuschalten gedenkt, aber auch wie man die Schwächen des Gegners zum eigenen Vorteil nutzen will. Hat man hier einen genauen Plan, kommt die Personal- und Systemfrage, welcher Spieler vielleicht besser zum jeweiligen Gegenüber passt, welcher Spieler den Gegner mehr unter Druck setzen kann oder defensiv besser mit dessen Spielweise klarkommt. Auch mit den verschiedenen Systemen kann man schon gewisse gegnerische Schwächen ausnutzen, so spielte Mainz bspw. gegen Bremen mit zwei zentralen offensiven Leuten, die die Schwächen von Frings und Borowski im Spielaufbau und in der Defensive ausnutzen sollten, dazu auf die relativ hüftsteife Innenverteidigung Druck ausüben sollten.
Zuletzt ist es immer essentiell, einen Plan B in der Tasche zu haben. Denn es kann immer aus unvorhergesehenen Gründen zu Fehleinschätzungen, anderen Aufstellungen oder Verletzungen kommen, man sollte sich also nicht verbissen an dem Match-Plan festklammern.
Im zweiten Teil werden die kommenden Gegner analysiert und die möglichen Aufstellungen besprochen.
Umbruch gelungen
In der vergangenen Saison erreichte der 1. FSV Mainz 05 für viele überraschend den 9. Tabellenplatz. Am heimischen Bruchweg spielte die Mannschaft von Trainer-Newcomer Thomas Tuchel ansehnlichen Fußball, teilweise wurden die Gegner mit beeindruckendem Pressing geschlagen, teilweise verließ man sich auf eine kompakte Defensive und dann schnelle Konter über Spielmacher Ivanschitz und Stoßstürmer Bancé.
Auswärts zeigte man sein zweites Gesicht, agierte ängstlich. Mit Bancé als einzigem Offensivmann, ansonsten hatte der Schutz des eigenen Tores höchste Priorität. Vielleicht weil die Unterstützung des heimischen Publikums fehlte, oder weil man zuhause einfach permanent über seinem Niveau spielte, auf alle Fälle zeigte die Mannschaft heim und auswärts zwei gänzlich verschiedene Gesichter.
Vor diesem Jahr dann hatte die Mannschaft den Abgang von Kapitän Hoogland und Stoßstürmer Bancé zu verkraften, dafür wurden etliche neue Spieler verpflichtet. In den letzten Tagen der Transferperiode kamen darüber hinaus noch Malik Fathi und Marcel Risse in die Domstadt. Trainer Thomas Tuchel hatte schon in der Sommerpause angekündigt, dass die zurückhaltenden Auswärtsauftritte der Vergangenheit angehörten, man die Heimstärke aber konservieren wolle. Diese Aussagen wurden mit reichlich Wohlwollen, aber auch mit einiger Skepsis im Mainzer-Lager aufgenommen, hegten doch einige Fans Zweifel, ob die Abgänge zweier Führungsspieler und der Ausfall des Stammtorhüters Heinz Müller kompensiert werden könne.
Doch im Grunde waren sich alle Mainzer Fans einig, dass die Mannschaft nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze verstärkt wurde, und es etliche schlechter besetzte Mannschaften in der Bundesliga geben würde.
Kontern war gestern
Neben der Courage ist der eklatanteste Unterschied zur Vorsaison die Aisrichtung. Statt den eigenen Strafraum zu verriegeln und nach Ballgewinn schnell in die Tiefe zu spielen, pflegt Mainz in der aktuellen Saison einen wesentlich akkurateren Spielstil. Vor allem Leihspieler Lewis Holtby ist schon nach wenigen Wochen unverzichtbar für das Team. Er ist an beinahe jedem Angriff beteiligt, läuft unheimlich viel, fordert ständig den Ball und spielt geniale Pässe auf seine Mitspieler. Zudem kommt er in jedem Spiel auch selber mehrmals zum Abschluss, und ist deswegen der optimale Spielmacher im Mainzer Spiel.
Dazu kommt der offensivstarke Linksverteidiger Fuchs als neue Waffe, variable Spitzen und junge, schnelle Leute wie Schürrle und Risse. Nach Ballgewinn geht der Blick zwar immer noch zuerst in die Tiefe, was auch vollkommen richtig ist, doch wenn der Weg dort zu ist, verliert man nicht sämtliche Möglichkeiten. Ein ruhiger Aufbau von den Innenverteidigern ins zentrale Mittelfeld und von dort nach außen ist mittlerweile fester Bestandteil des Mainzer Spiels. Durch den Abgang des wuchtigen Bancé musste man die eigene Spielanlage zwangsläufig umstellen, doch dass Tuchel so konsequent und erfolgreich von Konter- auf Kombinationsfußball umstellen kann war nicht zu erwarten. Umso schöner, dass in der noch jungen Spielzeit die Mainzer Spielanlage wesentlich reifer, abgeklärter und ruhiger erscheint als über weite Teile der Vorsaison. Und so überrascht der aktuelle Tabellenplatz zwar immer noch, aber aufgrund der Konsequenz, mit der Tuchel seinen Weg verfolgt, war eine Weiterentwicklung der Mannschaft zwangsläufig. Aufgrund dieser Weiterentwicklung kann man auch, anders als vergangene Saison, in Bremen mithalten kann und gegen andere starke Gegner, Stuttgart und Wolfsburg, auch nach schlechteren Phasen zurückkommen.
Als Spitzenreiter in die englische Woche
Die Mannschaft von Thomas Tuchel wird sich aber nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern versuchen weiterhin dominant und trotzdem effektiv zu spielen. Dass man in München nicht genauso spielen kann wie zuhause gegen Nürnberg ist jedem klar, aber ich finde, wir haben es nicht mehr nötig mit 10 Mann den eigenen Strafraum zu verrammeln, sondern können durchaus selbstbewusst auftreten und zeigen, dass wir gut stehen, aber trotzdem auch offensiv Akzente setzen können.
Am Dienstag darf dann den 1. FC Köln am Bruchweg begrüßt werden, und auch dann wird uns Tuchel wieder mit einer ausgeklügelten Taktik überraschen. Um so einen Plan aufzustellen, ist es zuerst einmal wichtig die Stärken und Schwächen des Gegners genau zu analysieren, dazu dann die vermutliche Ausrichtung des Gegners zu analysieren. Danach muss man sich genau überlegen, wie man mit den gegnerischen Stärken umgeht, eventuelle Schlüsselspieler auszuschalten gedenkt, aber auch wie man die Schwächen des Gegners zum eigenen Vorteil nutzen will. Hat man hier einen genauen Plan, kommt die Personal- und Systemfrage, welcher Spieler vielleicht besser zum jeweiligen Gegenüber passt, welcher Spieler den Gegner mehr unter Druck setzen kann oder defensiv besser mit dessen Spielweise klarkommt. Auch mit den verschiedenen Systemen kann man schon gewisse gegnerische Schwächen ausnutzen, so spielte Mainz bspw. gegen Bremen mit zwei zentralen offensiven Leuten, die die Schwächen von Frings und Borowski im Spielaufbau und in der Defensive ausnutzen sollten, dazu auf die relativ hüftsteife Innenverteidigung Druck ausüben sollten.
Zuletzt ist es immer essentiell, einen Plan B in der Tasche zu haben. Denn es kann immer aus unvorhergesehenen Gründen zu Fehleinschätzungen, anderen Aufstellungen oder Verletzungen kommen, man sollte sich also nicht verbissen an dem Match-Plan festklammern.
Im zweiten Teil werden die kommenden Gegner analysiert und die möglichen Aufstellungen besprochen.
Aufrufe: 3167 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 2 | Erstellt:20.09.2010
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20.09.2010 | 19:34 Uhr
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Taktiker :
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