Für den VfB Stuttgart steht morgen ein richtungsweisendes Bundesligaspiel gegen den SV Werder Bremen auf dem Programm. Die Partie bei den Werderanern, die in der vergangenen Woche mit 0:5 beim neuen, vorzeitigen Tabellenführer Borussia Mönchengladbach unter die Räder kamen, wird Aufschluss darüber geben, ob sich der VfB wieder an die Tabellenspitze heranschleichen kann oder ob es wohl doch eher das viel zitierte ,,Übergangsjahr" im Mittelfeld der Tabelle wird. Dabei treffen die Schwaben wohl auf eine stark motivierte Mannschaft, die nach der Klatsche vom Niederrhein Wiedergutmachung bei den eigenen Fans betreiben will. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei- natürlich: Claudio Pizarro. Der 33-Jährige Peruaner war in der vergangenen Woche wieder mal Gesprächsthema Nummer 1 bei den Grün-Weißen. Doch was ist geschehen? Anfang der Woche war der Aufschrei bei den Bremern groß, weil Pizarro verkündete, er habe einen Innenbandriss im rechten Knie und würde für die komplette Hinrunde ausfallen. Doch Werder-Chef Dr.Götz Dimanski korrigierte die Aussage des Top-Torjägers und sprach lediglich von einer ,,Innenbandzerrung am Knie." Der Grund für diese Verständigungsprobleme sind wohl die Sprachkenntnisse von Pizarro, der zwar sehr gut Deutsch spricht, bei der Diagnose ,,Faserriss" aber wohl von einem kompletten Bandriss ausgegangen ist. Klar ist: Pizarro wird nicht die komplette Hinrunde ausfallen und könnte bereits am Sonntag gegen den VfB eingesetzt werden. Der Peruaner wäre für die Bremer enorm wichtig, da er der einzige Offensivspieler ist, der konstant gute Leistungen bringt in dieser Saison. Bei einem Ausfall müsste wohl Rosenberg (3 Saisontore) neben Arnautovic(ebenfalls 3 Treffer) beginnen. Ebenfalls offen ist die Bestzung des offensiven Mittelfelds, hier könnte Marko Marin wieder den Vorzug gegenüber Mehmet Ekici erhalten. Außerdem wird der wiedergenese Naldo wohl für den zuletzt indisponierten Wolf beginnen. Beim VfB hingegen ist nur eine Personalie zu klären: Wird Trainer Bruno Labbadia erneut mit zwei Spitzen beginnen wie gegen Augsburg (2:1)? Oder kehrt er zum bewährten 4-2-3-1 System zurück und bringt Zdravko Kumanovic, an dem laut italienischen Medien angeblich Juventus Turin Interesse haben soll, wieder für Mittelstürmer Pavel Pogrebnyak? Momentan scheint alles auf die zweite Variante hinauszulaufen, vor allem wenn Pizarro bis zum Sonntag fit werden sollte. Denn gegen die Bremer sollte man auf keinen Fall ins offene Messer laufen, denn das kann gegebenenfalls gehörig ins Auge gehen. Bei den Schwaben dürfte es auch noch zwei positionsgetreue Wechsel geben: Niedermeier muss in der Innenverteidigung wohl für Maza weichen, der nach seiner Gelb/Rot-Sperre wieder einsatzbereit ist. Und Shinji Okazaki dürfte wieder für Ibrahima Traoré beginnen, der gegen seinen Ex-Klub Augsburg vergangene Woche glücklos blieb. Ansonsten richten sich beim VfB vor der Begegnung die meisten Augen auf einen Ex-Bremer: Martin Harnik (24) befindet sich momentan in guter Verfassung und erzielte letzten Sonntag auch beide Tore gegen Augsburg. Der Mann, der im Laufe der vergangenen Saison vom Mittelstürmer zum rechten Mittelfeldspieler umfunktioniert wurde, sagt zum Wiedersehen mit seinem Ex-Verein: ,, Wir müssen unser Spiel durchbringen, dann nehmen wir auch am Sonntag etwas mit." Das mit dem ,,unser Spiel durchbringen" könnte allerdings zu einem Problem werden, da sich bei den Stuttgartern in den letzten Spielen immer mal wieder starke Auftritte mit schwachen abgewechselt haben. Trotzdem hofft man im Lager der Dunkelroten natürlich darauf, wie bereits in den anderen Spielen gegen Top-Teams der Liga (1:1 gegen Dortmund, 1:1 in M'gladbach, 3:0 gegen Schalke, 3:0 gegen Hannover), eine gute Partie zu absolvieren. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn Stuttgart ist die Mannschaft, die in Bremen die meisten Treffer der Bundesligahistorie erzielen konnte (60). Und auch ansonsten dürfen sich die Fans beider Vereine wohl auf viele Tore freuen. Denn in Spielen zwischen dem SVW und dem VfB ging es in den letzten Jahren immer wieder hoch her. In den letzten 10 Begegnungen zwischen diesen beiden Teams fielen insgesamt 47 Tore- also 4,7 pro Schnitt. Auch dieses Mal könnte es wieder zu einem Schützenfest kommen, da die Bremer Abwehr sowieso traditionell Schwächen offenbart und auch die VfB-Defensive in letzter Zeit nicht mehr ganz so sicher steht wie noch zu Saisonbeginn. Es ist also alles angerichtet für ein weiteres Fußballspektakel zwischen den Bremern und den Stuttgartern. Ob mit oder ohne Pizarro.


Mit ihm steht und fällt das Bremer Offensivspiel: Claudio Pizarro

Voraussichtliche Aufstellungen:
Bremen: Wiese- Ignjovski, Prödl, Naldo, Schmitz- Bargfrede- Fritz, Hunt- Ekici (Marin)- Pizarro (Rosenberg), Arnautovic

Stuttgart: Ulreich- Boulahrouz, Maza, Tasci, Molinaro- Kuzmanovic, Kvist- Harnik, Hajnal, Okazaki- Cacau

Mein Tipp:
Werder Bremen- VfB Stuttgart 2:2