07.01.2011 um 19:16 Uhr
Geschrieben von Donald
WM 2011: Portrait Thierry Omeyer
Sicherer Rückhalt
Auch wenn es derzeit beim Handballverein der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins in der Bundesliga nicht rund läuft, zählt der THW Kiel in den letzten Jahren zu den überragenden Mannschaften des Welthandballs. In den letzten Jahren wurde man fünfmal Meister, dazu konnte man dreimal den DHB-Pokal in die Höhe strecken. Auch international trug sich der deutsche Klub zweimal in die Siegerliste der prestigeträchtigen Champions League. Neben den überragenden Offensivakteuren war auch die Defensive ein wichtiger Garant für die Siege der abgelaufenen Jahre. Denn wie hoffentlich bekannt, gewinnt man in der Offensive die Spiele, in der Defensive die Meisterschaften. Neben einer funktionierenden Deckung ist ein sicherer Rückhalt im Tor die halbe Miete. Und genau so einen, hat der THW Kiel in seinen Reihen. Einen international angesehenen Spieler von Weltklasseformat. Die Rede ist von Thierry Omeyer.
Prall gefüllter Trophäenschrank
Ein Torwart, dessen Paraden und oft unglaublichen Reflexen die Kieler schon in etlichen Spielen vor Niederlagen bewahrten bzw. auf die Siegerstraße brachten. Der Trophäenschrank des 34-jährigen dürfte beinahe überquillen, denn es gibt kaum einen Titel, den Thierry Omeyer noch nicht gewonnen hat. Nicht nur mit dem THW räumte er alles ab, auch in der französischen Nationalmannschaft prägte er eine besonders erfolgreiche Ära mit. Amtierender Weltmeister, Europameister und Olympiasieger kann nicht jeder von sich behaupten. Zudem Allstar bei der WM 2009 und Olympia 2008. Dass der Welthandballer von 2008, welchen Titel er als erst dritter Torhüter der Geschichte überreicht bekam. Auch in Schweden wird Omeyer alles mögliche dafür tun, den Weltmeistertitel zu verteidigen, denn er gilt als extrem ehrgeizig und zielstrebig.
SC Selestat --> erste Profistation
Doch bevor ich weiter von ehemaligen Erfolge sinniere, machen wir einen Zeitsprung in die Kindheit des französischen Ausnahmekönners. Omeyer wurde am 2.November 1976 in Mülhausen geboren und sammelte seine ersten Erfahrungen mit dem Handball beim SC Cernay. Noch während seiner Jugendzeit vollzog er einen Wechsel zum SC Selestat, der in Frankreich aufgrund seines geringen Budgets für exzellente Jugendarbeit bekannt ist. So war es kein Wunder, dass Thierry Omeyer im Jahre 1994 den Sprung in die erste Mannschaft schaffte. Dort etablierte sich der damals schon äußerst talentierte Torwart schnell als Stammkraft in der ersten Mannschaft. Seine über Jahre gezeigten konstanten Leistungen blieben auch den französischen Spitzenklubs nicht verborgen. So kam es zur Saison 2000/01 wie es kommen musste, der SC Selestat konnte sein Eigengewächs nicht mehr halten.
Erfolgreiche Ära beim französischen Top-Klub
Der Rekordmeister aus Montpellier hatte angeklopft. Dass man ein Angebot des Rekordmeisters schlecht ausschlagen kann, versteht sich von selbst. Beim neuen Klub brauchte er keinerlei Anlaufszeit und wurde gleich im ersten Jahr als bester Keeper der Liga ausgezeichnet. Wenn man unter seinem sechsjährigen Engagement beim französischen Spitzenklub ein Fazit ziehen soll, dienen einzig Superlative zur Beschreibung. Fünfmaliger Doublegewinner (Meisterschaft und Pokal), dreimaliger Ligapokalsieger und einmaliger CL-Sieger. Desweiteren gesellten noch zwei weitere Auszeichnungen zum besten Torhüter der Liga hinzu.
Weltbester Keeper
Nach sechs Jahren suchte Omeyer, der liebevoll ,,Titi" , von seinen Gegnern meist ,,Die Mauer" (The Wall) genannt wird, eine neue Herausforderung. Die größte Challenge zumindest klubweit stellt die wohl stärkste Liga der Welt, die Toyota Handball-Bundesliga, dar. Mit dem THW Kiel war zudem ein äußerst ambitionierter Bundesligist an seinen Diensten interessiert und so war die Entscheidung das Heimatland Richtung Deutschland zu verlassen schnell gefallen. Im Nachhinein kann man bilanzieren, dass Titi den richtigen Schritt gemacht hat. In der Bundesliga entwickelte er sich meiner Meinung nach zum Weltbesten seiner Zunft, auch wenn er mit Slawomir Szmal und Arpad Sterbik beinahe gleichwertige Konkurrenten besitzt.
Familienmensch und Heißsporn zugleich
Privat ist Omeyer ein Familienmensch, der seine Zeit am liebsten mit seiner Frau Lorence und seinen Kindern Manon und Loris verbringt. Auf dem Platz vollzieht er bei wichtigen oder engen Spielen des Öfteren eine Metamorphose zum Heißsporn. Bei einem Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und Torsten Jansen, der ihm zuvor bei einem Tempogegenstoß mit voller Wucht unabsichtlich ins Gesicht warf. Für einen Torhüter, auch wenn er wie Omeyer einiges aushält, eine schmerzvolle Erfahrung.
Emotionen Teil seines Spiels
Der Franzose fand das ganze wenig prickelnd und knöpfte sich den deutschen Linksaußen vor. Nachdem einige Teamkollegen die beiden Protagonisten voneinander wegziehen konnte, beruhigte sich Omeyer wieder. Solche Szenen sind bei Omeyer keine Seltenheit, so provoziert er mit Gesten oder Worten auch gerne einmal die gegnerischen Spieler. Auch wenn ihn einige Handball-Fans wegen seiner ein wenig arroganten, selbstbewussten und provozierenden Art nicht unbedingt als Liebling bezeichnen, sollte man ihm das nicht allzu übel nehmen, dieses Verhalten gehört zu seinem Spiel und pusht ihn zu Höchstleistungen. Emotionen gehören zum Spiel dazu, solange nach 60 Minuten alles vergessen ist.
Auch wenn es derzeit beim Handballverein der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins in der Bundesliga nicht rund läuft, zählt der THW Kiel in den letzten Jahren zu den überragenden Mannschaften des Welthandballs. In den letzten Jahren wurde man fünfmal Meister, dazu konnte man dreimal den DHB-Pokal in die Höhe strecken. Auch international trug sich der deutsche Klub zweimal in die Siegerliste der prestigeträchtigen Champions League. Neben den überragenden Offensivakteuren war auch die Defensive ein wichtiger Garant für die Siege der abgelaufenen Jahre. Denn wie hoffentlich bekannt, gewinnt man in der Offensive die Spiele, in der Defensive die Meisterschaften. Neben einer funktionierenden Deckung ist ein sicherer Rückhalt im Tor die halbe Miete. Und genau so einen, hat der THW Kiel in seinen Reihen. Einen international angesehenen Spieler von Weltklasseformat. Die Rede ist von Thierry Omeyer.
Prall gefüllter Trophäenschrank
Ein Torwart, dessen Paraden und oft unglaublichen Reflexen die Kieler schon in etlichen Spielen vor Niederlagen bewahrten bzw. auf die Siegerstraße brachten. Der Trophäenschrank des 34-jährigen dürfte beinahe überquillen, denn es gibt kaum einen Titel, den Thierry Omeyer noch nicht gewonnen hat. Nicht nur mit dem THW räumte er alles ab, auch in der französischen Nationalmannschaft prägte er eine besonders erfolgreiche Ära mit. Amtierender Weltmeister, Europameister und Olympiasieger kann nicht jeder von sich behaupten. Zudem Allstar bei der WM 2009 und Olympia 2008. Dass der Welthandballer von 2008, welchen Titel er als erst dritter Torhüter der Geschichte überreicht bekam. Auch in Schweden wird Omeyer alles mögliche dafür tun, den Weltmeistertitel zu verteidigen, denn er gilt als extrem ehrgeizig und zielstrebig.
SC Selestat --> erste Profistation
Doch bevor ich weiter von ehemaligen Erfolge sinniere, machen wir einen Zeitsprung in die Kindheit des französischen Ausnahmekönners. Omeyer wurde am 2.November 1976 in Mülhausen geboren und sammelte seine ersten Erfahrungen mit dem Handball beim SC Cernay. Noch während seiner Jugendzeit vollzog er einen Wechsel zum SC Selestat, der in Frankreich aufgrund seines geringen Budgets für exzellente Jugendarbeit bekannt ist. So war es kein Wunder, dass Thierry Omeyer im Jahre 1994 den Sprung in die erste Mannschaft schaffte. Dort etablierte sich der damals schon äußerst talentierte Torwart schnell als Stammkraft in der ersten Mannschaft. Seine über Jahre gezeigten konstanten Leistungen blieben auch den französischen Spitzenklubs nicht verborgen. So kam es zur Saison 2000/01 wie es kommen musste, der SC Selestat konnte sein Eigengewächs nicht mehr halten.
Erfolgreiche Ära beim französischen Top-Klub
Der Rekordmeister aus Montpellier hatte angeklopft. Dass man ein Angebot des Rekordmeisters schlecht ausschlagen kann, versteht sich von selbst. Beim neuen Klub brauchte er keinerlei Anlaufszeit und wurde gleich im ersten Jahr als bester Keeper der Liga ausgezeichnet. Wenn man unter seinem sechsjährigen Engagement beim französischen Spitzenklub ein Fazit ziehen soll, dienen einzig Superlative zur Beschreibung. Fünfmaliger Doublegewinner (Meisterschaft und Pokal), dreimaliger Ligapokalsieger und einmaliger CL-Sieger. Desweiteren gesellten noch zwei weitere Auszeichnungen zum besten Torhüter der Liga hinzu.
Weltbester Keeper
Nach sechs Jahren suchte Omeyer, der liebevoll ,,Titi" , von seinen Gegnern meist ,,Die Mauer" (The Wall) genannt wird, eine neue Herausforderung. Die größte Challenge zumindest klubweit stellt die wohl stärkste Liga der Welt, die Toyota Handball-Bundesliga, dar. Mit dem THW Kiel war zudem ein äußerst ambitionierter Bundesligist an seinen Diensten interessiert und so war die Entscheidung das Heimatland Richtung Deutschland zu verlassen schnell gefallen. Im Nachhinein kann man bilanzieren, dass Titi den richtigen Schritt gemacht hat. In der Bundesliga entwickelte er sich meiner Meinung nach zum Weltbesten seiner Zunft, auch wenn er mit Slawomir Szmal und Arpad Sterbik beinahe gleichwertige Konkurrenten besitzt.
Familienmensch und Heißsporn zugleich
Privat ist Omeyer ein Familienmensch, der seine Zeit am liebsten mit seiner Frau Lorence und seinen Kindern Manon und Loris verbringt. Auf dem Platz vollzieht er bei wichtigen oder engen Spielen des Öfteren eine Metamorphose zum Heißsporn. Bei einem Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und Torsten Jansen, der ihm zuvor bei einem Tempogegenstoß mit voller Wucht unabsichtlich ins Gesicht warf. Für einen Torhüter, auch wenn er wie Omeyer einiges aushält, eine schmerzvolle Erfahrung.
Emotionen Teil seines Spiels
Der Franzose fand das ganze wenig prickelnd und knöpfte sich den deutschen Linksaußen vor. Nachdem einige Teamkollegen die beiden Protagonisten voneinander wegziehen konnte, beruhigte sich Omeyer wieder. Solche Szenen sind bei Omeyer keine Seltenheit, so provoziert er mit Gesten oder Worten auch gerne einmal die gegnerischen Spieler. Auch wenn ihn einige Handball-Fans wegen seiner ein wenig arroganten, selbstbewussten und provozierenden Art nicht unbedingt als Liebling bezeichnen, sollte man ihm das nicht allzu übel nehmen, dieses Verhalten gehört zu seinem Spiel und pusht ihn zu Höchstleistungen. Emotionen gehören zum Spiel dazu, solange nach 60 Minuten alles vergessen ist.
Aufrufe: 5936 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 8 | Erstellt:07.01.2011
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KOMMENTARE
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10.01.2011 | 11:28 Uhr
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Ansonsten kann ich Jasper nur Recht geben, besonders bei Szmal...
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07.01.2011 | 21:42 Uhr
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arminveh :
ein klasse keeper, aber er hat mich zur verzweiflung gebracht in den letzen beiden finals in kroatien und österreich ;D
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07.01.2011 | 20:44 Uhr
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Jasper32 :
Schöner Blog, auch wenn ich mit der Einschätzung nicht einverstanden bin. Omeyer und Sterpik sind auf einem Level, der Vorteil von Thierry ist nur, dass er bei Großereignissen mehr im Vordergrund steht und Sterpik nur die CL hat. Von der Leistung her nehmen sie sich überhaupt nichts. Szmal gehört da nicht mit rein. Okay, er ist Welthandballer, auch wenn keiner genau weiß warum. Jicha wäre die passendere Wahl gewesen meiner Meinung nach. Außerdem hat er nur diese eine Saison so stark gespielt.Auch als THW-Fan muss ich zugeben, dass einige seiner "emotionalen Momente" eine sehr freundliche Umschreibung für Unsportlichkeit sind. Stellenweise vergisst er sich da einfach. Wie ein gewisser Ex-Nationaltorwart.
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07.01.2011 | 20:24 Uhr
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1HSV1 :
Eine Karriere voll Superlativen. Für ebenfalls der beste Keeper weltweit, das was er zum Teil an Würfen rausfischt ist fast schon unmenschlich. Einfach ein klasse Typ und das sage ich als HSVler!
Zum Blog: Top geschrieben, toller Schreibstil. 10 Punkte!
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Von der "Macke" fällt mir sonst eigentlich nur noch der kurzbehoste Hannawald ein, der ähnlich Extrovertiert seine Vorderleute zurecht gemacht hat.