30.03.2010 um 18:42 Uhr
Geschrieben von Taktiker
WdZ - Offensivspiel (2)
Im ersten Teil zum Offensivspiel kam ich zu der Erkenntnis, dass die wahre Kunst des 21. Jahrhunderts die des Offensivspiels ist. In diesem Blog beschreibe ich das Training und die Ausbildung moderner, offensiver Spieler und Mannschaften.
Nicht nur die Defensive ist planbar, auch in der Offensive gibt es vielfältige Möglichkeiten das Spiel der eigenen Mannschaft zu steuern, zu verändern und zu verbessern.
Doch viele Fans sind in ihren Gedanken noch nicht so weit, predigen das einfache Spiel und den Kampf, verschließen dabei aber die Augen vor taktischen Neuerungen oder technischen und wissenschaftlichen Fortschritten. Viele haben immer noch nicht verstanden, dass moderne Taktik zu jedem Fußballspiel dazugehört, dass es ohne sie nicht geht. Und wenn ein Fan erst einmal die Taktik akzeptiert hat, dann geht er zuerst immer davon aus, dass es Taktik nur in der Defensive gibt.
Doch auch in der Offensive gibt es viele taktische Möglichkeiten: Umschalten, Spielaufbau, Laufwege oder Angriffe sind plan- und trainierbar sind.
Geplantes Angreifen?
Es ist kein Zufall, dass jede Woche dieselben Spieler die meisten Ballkontakte haben, die meisten Pässe spielen, die meisten Bälle gewinnen oder die meisten Flanken schlagen.
Das Offensivspiel heutzutage ist mehr denn je geprägt vom Spiel ohne Ball, vom planbaren Aufbauspiel, festgelegten Laufwegen und Spielzügen. Doch in diesem Raster muss dem einzelnen Spieler genug Raum bleiben, um Kreativität und Individualität auszuleben. Der Schlüssel liegt darin die passende Mischung zwischen beidem zu schaffen.
Dafür ist es zuerst wichtig, dass der Trainer seine Spieler umfassend über seine Spielidee und die damit verbundenen Bewegungen auf dem Platz aufklärt. Dies kann nach einem Trainerwechsel seine Zeit dauern, und ist der wichtigste Grund für die Schonfrist zu Saisonbeginn für neue Trainer.
Ein Trainer kann nicht jedes mögliche Angriffsszenario durchspielen. Er kann nur allgemeine, immer wiederkehrende Situationen, durchspielen lassen, aber der Großteil des Angriffsspiels ist geprägt von Improvisation und Eigenregie der Spieler. Doch ein Trainer kann das Angriffsspiel bis zu einem gewissen Grad berechenbar machen, indem er den Spielern ganz klare Anweisungen für ihr Verhalten an die Hand gibt.
Anders als die Defensive benötigt eine Mannschaft für die Offensive viel Zeit und Geduld, des Trainers, der Verantwortlichen und der Fans. Denn nach einem Trainerwechsel oder der Verpflichtung neuer Spieler benötigt die gesamte Mannschaft Zeit und Übung, um sich auf die Spiel- und Denkweise des anderen einzustellen und dementsprechend zu handeln. Aus diesem Grunde sind meistens die offensiven Mannschaften erfolgreich, die sich über mehrere Jahre gefunden haben und Zeit hatten die optimale Stammformation aber auch die optimalen Mittel für den Angriff zu finden.
Denn bis Laufwege einstudiert und verinnerlicht sind geht viel Zeit ins Land, und während dieser Zeit sind gerade in Deutschland die meisten Trainer schon wieder entlassen und die Mannschaften auseinander gerissen worden. Doch wenn ein guter Trainer doch einmal die Möglichkeit bekommt über 2-3 Jahre seine Spielidee mit einem Spielerstamm durchzuziehen, dann ist dies meist von Erfolg gekrönt.
Training
Das Training ist das A und O im Offensivspiel. Die Defensive beansprucht relativ wenig Trainingszeit, weil die Grundordnung bestehen bleibt und hauptsächlich auf die Aktionen des Gegners reagiert wird. Das Offensivspiel dagegen muss wesentlich mehr trainiert werden, eben weil die Mannschaft nicht reagiert, sondern agiert.
Angriffsspiel kann nicht effektiv gelehrt werden, wenn man die Spieler stumpf eine Situation wiederholen lässt bis sie diese beherrschen. Angriffstraining findet hauptsächlich in spielnahen Übungsformen, also Spielformen, statt. Außerdem muss man Angriffsübungen im Training flexibel gestalten, die Spieler müssen selber Lösungen finden, das fördert die Kreativität und die Übersicht, sodass die Spieler im Spiel Möglichkeiten kennen Angriffe auszuziehen und gleichzeitig automatisch wissen wie ihre Mitspieler laufen und so schon bevor die Situation zustande kommt wissen wo gleich die Lücke freigemacht wird.
Das Geheimnis in der Trainingsarbeit besteht darin, das Spiel der Mannschaft in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne dass die Spieler dies bewusst merken. Volker Finke sprach vom „geheimen Lehrplan", die Spieler lernen ohne es wirklich zu merken.
Dabei verändert der Trainer bewusst die äußeren Bedingungen in den Übungsformen, um die Spieler so zu bestimmten Pässen und Denkweisen zu führen, die im Spiel hilfreich sind. So lernen die Spieler im Training ganz automatisch das Spiel über die Außen, das Hinterlaufen, Verlagern oder das vertikale Spiel.
Individuelle Ausbildung – Coerver-Training
Zur Ausbildung moderner Offensivspieler gibt es mehrere Methoden, doch alle zielen auf dasselbe Ziel hin. Variables, kreatives Spiel, schwer berechenbare und vielseitige Spieler.
Besonders hervorgetan bei der individuellen Ausbildung Jugendlicher hat sich dabei die Coerver-Coaching-Methode. Im Mittelpunkt bei der Coerver-Ausbildung steht dabei immer der Ball. Die Ballbeherrschung ist auch laut Coerver das Fundament der gesamten Ausbildungspyramide, sie ist Grundlage der weiteren Ausbildung und bestimmt maßgeblich den Weg der Jugendlichen. Aufbauend auf der Ballbeherrschung werden die weiteren fußballerischen Fähigkeiten, Passen und Annahme, 1 gegen 1, Schnelligkeit, Abschluss und Gruppenspiel gelehrt. Neben der Ballbeherrschung spielt auch das 1 gegen 1 eine große Rolle, der Spieler soll möglichst viele Tricks und Bewegungen draufhaben, die ihm im Spiel helfen sich durchzusetzen.
Coerver als Beispiel
Generell kann man sagen, dass das Coerver-Coaching richtungsweisend ist für die gesamte Ausbildung im deutschen Fußball ist. Es wird gezeigt, wie man gezielt die individuellen Fähigkeiten der Spieler verbessern kann. Auch nimmt sich die Coerver-Methode der mentalen Schnelligkeit an, hat spezielle Übungen entwickelt um die geistige Frische und das vorrausschauende Denken der Spieler zu verbessern.
Wer mehr über das Coerver-Training erfahren will oder generell über die Ausbildung von Jugendspielern, der darf sich auf den Blog von kimosch zu genau diesem Thema freuen.
Nicht nur die Defensive ist planbar, auch in der Offensive gibt es vielfältige Möglichkeiten das Spiel der eigenen Mannschaft zu steuern, zu verändern und zu verbessern.
Doch viele Fans sind in ihren Gedanken noch nicht so weit, predigen das einfache Spiel und den Kampf, verschließen dabei aber die Augen vor taktischen Neuerungen oder technischen und wissenschaftlichen Fortschritten. Viele haben immer noch nicht verstanden, dass moderne Taktik zu jedem Fußballspiel dazugehört, dass es ohne sie nicht geht. Und wenn ein Fan erst einmal die Taktik akzeptiert hat, dann geht er zuerst immer davon aus, dass es Taktik nur in der Defensive gibt.
Doch auch in der Offensive gibt es viele taktische Möglichkeiten: Umschalten, Spielaufbau, Laufwege oder Angriffe sind plan- und trainierbar sind.
Geplantes Angreifen?
Es ist kein Zufall, dass jede Woche dieselben Spieler die meisten Ballkontakte haben, die meisten Pässe spielen, die meisten Bälle gewinnen oder die meisten Flanken schlagen.
Das Offensivspiel heutzutage ist mehr denn je geprägt vom Spiel ohne Ball, vom planbaren Aufbauspiel, festgelegten Laufwegen und Spielzügen. Doch in diesem Raster muss dem einzelnen Spieler genug Raum bleiben, um Kreativität und Individualität auszuleben. Der Schlüssel liegt darin die passende Mischung zwischen beidem zu schaffen.
Dafür ist es zuerst wichtig, dass der Trainer seine Spieler umfassend über seine Spielidee und die damit verbundenen Bewegungen auf dem Platz aufklärt. Dies kann nach einem Trainerwechsel seine Zeit dauern, und ist der wichtigste Grund für die Schonfrist zu Saisonbeginn für neue Trainer.
Ein Trainer kann nicht jedes mögliche Angriffsszenario durchspielen. Er kann nur allgemeine, immer wiederkehrende Situationen, durchspielen lassen, aber der Großteil des Angriffsspiels ist geprägt von Improvisation und Eigenregie der Spieler. Doch ein Trainer kann das Angriffsspiel bis zu einem gewissen Grad berechenbar machen, indem er den Spielern ganz klare Anweisungen für ihr Verhalten an die Hand gibt.
Anders als die Defensive benötigt eine Mannschaft für die Offensive viel Zeit und Geduld, des Trainers, der Verantwortlichen und der Fans. Denn nach einem Trainerwechsel oder der Verpflichtung neuer Spieler benötigt die gesamte Mannschaft Zeit und Übung, um sich auf die Spiel- und Denkweise des anderen einzustellen und dementsprechend zu handeln. Aus diesem Grunde sind meistens die offensiven Mannschaften erfolgreich, die sich über mehrere Jahre gefunden haben und Zeit hatten die optimale Stammformation aber auch die optimalen Mittel für den Angriff zu finden.
Denn bis Laufwege einstudiert und verinnerlicht sind geht viel Zeit ins Land, und während dieser Zeit sind gerade in Deutschland die meisten Trainer schon wieder entlassen und die Mannschaften auseinander gerissen worden. Doch wenn ein guter Trainer doch einmal die Möglichkeit bekommt über 2-3 Jahre seine Spielidee mit einem Spielerstamm durchzuziehen, dann ist dies meist von Erfolg gekrönt.
Training
Das Training ist das A und O im Offensivspiel. Die Defensive beansprucht relativ wenig Trainingszeit, weil die Grundordnung bestehen bleibt und hauptsächlich auf die Aktionen des Gegners reagiert wird. Das Offensivspiel dagegen muss wesentlich mehr trainiert werden, eben weil die Mannschaft nicht reagiert, sondern agiert.
Angriffsspiel kann nicht effektiv gelehrt werden, wenn man die Spieler stumpf eine Situation wiederholen lässt bis sie diese beherrschen. Angriffstraining findet hauptsächlich in spielnahen Übungsformen, also Spielformen, statt. Außerdem muss man Angriffsübungen im Training flexibel gestalten, die Spieler müssen selber Lösungen finden, das fördert die Kreativität und die Übersicht, sodass die Spieler im Spiel Möglichkeiten kennen Angriffe auszuziehen und gleichzeitig automatisch wissen wie ihre Mitspieler laufen und so schon bevor die Situation zustande kommt wissen wo gleich die Lücke freigemacht wird.
Das Geheimnis in der Trainingsarbeit besteht darin, das Spiel der Mannschaft in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne dass die Spieler dies bewusst merken. Volker Finke sprach vom „geheimen Lehrplan", die Spieler lernen ohne es wirklich zu merken.
Dabei verändert der Trainer bewusst die äußeren Bedingungen in den Übungsformen, um die Spieler so zu bestimmten Pässen und Denkweisen zu führen, die im Spiel hilfreich sind. So lernen die Spieler im Training ganz automatisch das Spiel über die Außen, das Hinterlaufen, Verlagern oder das vertikale Spiel.
Individuelle Ausbildung – Coerver-Training
Zur Ausbildung moderner Offensivspieler gibt es mehrere Methoden, doch alle zielen auf dasselbe Ziel hin. Variables, kreatives Spiel, schwer berechenbare und vielseitige Spieler.
Besonders hervorgetan bei der individuellen Ausbildung Jugendlicher hat sich dabei die Coerver-Coaching-Methode. Im Mittelpunkt bei der Coerver-Ausbildung steht dabei immer der Ball. Die Ballbeherrschung ist auch laut Coerver das Fundament der gesamten Ausbildungspyramide, sie ist Grundlage der weiteren Ausbildung und bestimmt maßgeblich den Weg der Jugendlichen. Aufbauend auf der Ballbeherrschung werden die weiteren fußballerischen Fähigkeiten, Passen und Annahme, 1 gegen 1, Schnelligkeit, Abschluss und Gruppenspiel gelehrt. Neben der Ballbeherrschung spielt auch das 1 gegen 1 eine große Rolle, der Spieler soll möglichst viele Tricks und Bewegungen draufhaben, die ihm im Spiel helfen sich durchzusetzen.
Coerver als Beispiel
Generell kann man sagen, dass das Coerver-Coaching richtungsweisend ist für die gesamte Ausbildung im deutschen Fußball ist. Es wird gezeigt, wie man gezielt die individuellen Fähigkeiten der Spieler verbessern kann. Auch nimmt sich die Coerver-Methode der mentalen Schnelligkeit an, hat spezielle Übungen entwickelt um die geistige Frische und das vorrausschauende Denken der Spieler zu verbessern.
Wer mehr über das Coerver-Training erfahren will oder generell über die Ausbildung von Jugendspielern, der darf sich auf den Blog von kimosch zu genau diesem Thema freuen.
Aufrufe: 12997 | Kommentare: 14 | Bewertungen: 7 | Erstellt:30.03.2010
ø 8.7
KOMMENTARE
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30.03.2010 | 19:56 Uhr
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Taktiker :
Ne die hab ich nicht gefunden, haste nen Link?
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30.03.2010 | 19:38 Uhr
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falls du die "1on1 pyramide" auch hast..würde ich die noch daneben platzieren.
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