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Taktikecke


Gründer: Taktiker | Mitglieder: 190 | Beiträge: 21
30.03.2010 um 18:42 Uhr
Geschrieben von Taktiker
WdZ - Offensivspiel (2)
Im ersten Teil zum Offensivspiel kam ich zu der Erkenntnis, dass die wahre Kunst des 21. Jahrhunderts die des Offensivspiels ist. In diesem Blog beschreibe ich das Training und die Ausbildung moderner, offensiver Spieler und Mannschaften.

Nicht nur die Defensive ist planbar, auch in der Offensive gibt es vielfältige Möglichkeiten das Spiel der eigenen Mannschaft zu steuern, zu verändern und zu verbessern.

Doch viele Fans sind in ihren Gedanken noch nicht so weit, predigen das einfache Spiel und den Kampf, verschließen dabei aber die Augen vor taktischen Neuerungen oder technischen und wissenschaftlichen Fortschritten. Viele haben immer noch nicht verstanden, dass moderne Taktik zu jedem Fußballspiel dazugehört, dass es ohne sie nicht geht. Und wenn ein Fan erst einmal die Taktik akzeptiert hat, dann geht er zuerst immer davon aus, dass es Taktik nur in der Defensive gibt.

Doch auch in der Offensive gibt es viele taktische Möglichkeiten: Umschalten, Spielaufbau, Laufwege oder Angriffe sind plan- und trainierbar sind.


Geplantes Angreifen?

Es ist kein Zufall, dass jede Woche dieselben Spieler die meisten Ballkontakte haben, die meisten Pässe spielen, die meisten Bälle gewinnen oder die meisten Flanken schlagen.

Das Offensivspiel heutzutage ist mehr denn je geprägt vom Spiel ohne Ball, vom planbaren Aufbauspiel, festgelegten Laufwegen und Spielzügen. Doch in diesem Raster muss dem einzelnen Spieler genug Raum bleiben, um Kreativität und Individualität auszuleben. Der Schlüssel liegt darin die passende Mischung zwischen beidem zu schaffen.

Dafür ist es zuerst wichtig, dass der Trainer seine Spieler umfassend über seine Spielidee und die damit verbundenen Bewegungen auf dem Platz aufklärt. Dies kann nach einem Trainerwechsel seine Zeit dauern, und ist der wichtigste Grund für die Schonfrist zu Saisonbeginn für neue Trainer.

Ein Trainer kann nicht jedes mögliche Angriffsszenario durchspielen. Er kann nur allgemeine, immer wiederkehrende Situationen, durchspielen lassen, aber der Großteil des Angriffsspiels ist geprägt von Improvisation und Eigenregie der Spieler. Doch ein Trainer kann das Angriffsspiel bis zu einem gewissen Grad berechenbar machen, indem er den Spielern ganz klare Anweisungen für ihr Verhalten an die Hand gibt.

Anders als die Defensive benötigt eine Mannschaft für die Offensive viel Zeit und Geduld, des Trainers, der Verantwortlichen und der Fans. Denn nach einem Trainerwechsel oder der Verpflichtung neuer Spieler benötigt die gesamte Mannschaft Zeit und Übung, um sich auf die Spiel- und Denkweise des anderen einzustellen und dementsprechend zu handeln. Aus diesem Grunde sind meistens die offensiven Mannschaften erfolgreich, die sich über mehrere Jahre gefunden haben und Zeit hatten die optimale Stammformation aber auch die optimalen Mittel für den Angriff zu finden.

Denn bis Laufwege einstudiert und verinnerlicht sind geht viel Zeit ins Land, und während dieser Zeit sind gerade in Deutschland die meisten Trainer schon wieder entlassen und die Mannschaften auseinander gerissen worden. Doch wenn ein guter Trainer doch einmal die Möglichkeit bekommt über 2-3 Jahre seine Spielidee mit einem Spielerstamm durchzuziehen, dann ist dies meist von Erfolg gekrönt.

Training

Das Training ist das A und O im Offensivspiel. Die Defensive beansprucht relativ wenig Trainingszeit, weil die Grundordnung bestehen bleibt und hauptsächlich auf die Aktionen des Gegners reagiert wird. Das Offensivspiel dagegen muss wesentlich mehr trainiert werden, eben weil die Mannschaft nicht reagiert, sondern agiert.

Angriffsspiel kann nicht effektiv gelehrt werden, wenn man die Spieler stumpf eine Situation wiederholen lässt bis sie diese beherrschen. Angriffstraining findet hauptsächlich in spielnahen Übungsformen, also Spielformen, statt. Außerdem muss man Angriffsübungen im Training flexibel gestalten, die Spieler müssen selber Lösungen finden, das fördert die Kreativität und die Übersicht, sodass die Spieler im Spiel Möglichkeiten kennen Angriffe auszuziehen und gleichzeitig automatisch wissen wie ihre Mitspieler laufen und so schon bevor die Situation zustande kommt wissen wo gleich die Lücke freigemacht wird.

Das Geheimnis in der Trainingsarbeit besteht darin, das Spiel der Mannschaft in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne dass die Spieler dies bewusst merken. Volker Finke sprach vom „geheimen Lehrplan", die Spieler lernen ohne es wirklich zu merken.



Dabei verändert der Trainer bewusst die äußeren Bedingungen in den Übungsformen, um die Spieler so zu bestimmten Pässen und Denkweisen zu führen, die im Spiel hilfreich sind. So lernen die Spieler im Training ganz automatisch das Spiel über die Außen, das Hinterlaufen, Verlagern oder das vertikale Spiel.

Individuelle Ausbildung – Coerver-Training
Zur Ausbildung moderner Offensivspieler gibt es mehrere Methoden, doch alle zielen auf dasselbe Ziel hin. Variables, kreatives Spiel, schwer berechenbare und vielseitige Spieler.

Besonders hervorgetan bei der individuellen Ausbildung Jugendlicher hat sich dabei die Coerver-Coaching-Methode. Im Mittelpunkt bei der Coerver-Ausbildung steht dabei immer der Ball. Die Ballbeherrschung ist auch laut Coerver das Fundament der gesamten Ausbildungspyramide, sie ist Grundlage der weiteren Ausbildung und bestimmt maßgeblich den Weg der Jugendlichen. Aufbauend auf der Ballbeherrschung werden die weiteren fußballerischen Fähigkeiten, Passen und Annahme, 1 gegen 1, Schnelligkeit, Abschluss und Gruppenspiel gelehrt. Neben der Ballbeherrschung spielt auch das 1 gegen 1 eine große Rolle, der Spieler soll möglichst viele Tricks und Bewegungen draufhaben, die ihm im Spiel helfen sich durchzusetzen.



Coerver als Beispiel
Generell kann man sagen, dass das Coerver-Coaching richtungsweisend ist für die gesamte Ausbildung im deutschen Fußball ist. Es wird gezeigt, wie man gezielt die individuellen Fähigkeiten der Spieler verbessern kann. Auch nimmt sich die Coerver-Methode der mentalen Schnelligkeit an, hat spezielle Übungen entwickelt um die geistige Frische und das vorrausschauende Denken der Spieler zu verbessern.

Wer mehr über das Coerver-Training erfahren will oder generell über die Ausbildung von Jugendspielern, der darf sich auf den Blog von kimosch zu genau diesem Thema freuen.
Aufrufe: 12995 | Kommentare: 14 | Bewertungen: 7 | Erstellt:30.03.2010
ø 8.7
KOMMENTARE
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eyeballer
01.04.2010 | 18:21 Uhr
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eyeballer : 
01.04.2010 | 18:21 Uhr
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eyeballer : 
hier bekommt man einen kleinen einblick:
http://www.youtube.com/results?search_type=&search_query=coerver+stars+tomorrow&aq=f&gl=DE&hl=de

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La_Pulga
01.04.2010 | 18:14 Uhr
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La_Pulga : 
01.04.2010 | 18:14 Uhr
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La_Pulga : 
Grade erst gefunden den Blog!
Natürlich wie immer gut, die Pyramide kannte ich noch gar nicht!

Es wird in der Tat immer wichtiger, das Offensivspiel zu trainieren, vom Gefühl her würde ich sagen, dass die Zeit dazu auch langsam gekommen ist, nachdem man sich in den letzten Jahren mit Ballorientiertem Verteidigen anfreunden konnte und nun Wege gefunden werden müssen, eine geordnete Mannschaft auszuspielen! Das gilt für Teile des Amateur- genau wie für den Profifussball!

Ich bin gespannt auf die "Fortsetzung" von kiomisch, werden da auch ein paar Übungen erläutert?!
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Taktiker
01.04.2010 | 11:48 Uhr
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Taktiker : 
01.04.2010 | 11:48 Uhr
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Taktiker : 
Die Defensive ist gefährlicher, man muss immer aufpassen. Aber wie du sagst es dauert nicht so lange sie einzutrainieren, wenn einmal die Abstände, Kommendos und Reaktionen eingübt sind hat man es größtenteils geschafft, die Offensive ist variabel. Allerdings hast du recht, ein Fehler wird in der Defensive bestraft und in der Offensive Kaum beachtet.
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lumpi09
01.04.2010 | 11:20 Uhr
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lumpi09 : 
01.04.2010 | 11:20 Uhr
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lumpi09 : 
schweres thema, guter blog, man sieht bei dem ein oder anderen team sehr gut, dass einzelne aktionen im training oftmals geübt wurden, und diese automatismen funktionieren nur über langfristiges üben, ich bin allerdings nicht ganz deiner meinung, was die defensivarbeit betrifft,auch da ist es sehr wichtig zu wissen wann verschoben wird, wer drauf geht und wie viel schritte der nächste zum doppeln hinten dran stehen muss, es ist schneller trainierbar, aber es erfordert eine höhere spielintelligenz als in der offensive, denn wenn dort der ball verloren geht, dann ist es "nur" ein ballverlust
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Taktiker
01.04.2010 | 10:01 Uhr
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Taktiker : 
01.04.2010 | 10:01 Uhr
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Taktiker : 
Wo hab ich das geschrieben? ich habe geschrieben, dass die Offensive planbar wird und man Laufwege oder Spielaufbau bis zu einem gewissen Grad planen kann. Ich habe aber nicht geschrieben, dass es ein Wundermittel ist um aus einer talentlosen TRuppe ein Weltklasseteam zu formen.

Ich denke das Talent ist entscheidend um überhaupt in den Profifußball zu gelangen, und es ist auch mit entscheidend ob das Team gewinnt oder verliert. Aber man kann eine nicht ganz so talentierte Truppe verbessern, wenn man ihr klare Anweisungen an die Hand gibt. Und da ein Trainer das Talent seiner Spieler nicht verändern kann und mehr oder weniger mit dem ihm zur Verfügung stehenden Spielermaterial auskommen muss versucht er eben das Zusammspiel zwischen den Spielern, ihre persönlichen Fähigkeiten und die Taktik zu verbessern, und da ist die Offensive ein bisher kaum erforschter Bereich.

@all

Danke!

@ismael

Genau der Spieler erinnert sich im Spiel an die Trainingssituation, die Mitspieler wissen wo er wahrscheinlich hinspielt, weil sie die Situation so oder so ähnlich schon mehrmals im Training hatten und das Verständnis zwischen den Spieler verbessert sich.

Man sollte die Infos möglichst schlicht und kurz halten, damit der Spieler nicht das gesamte Spiel damit beschäftigt ist sondern genügend Freiraum für eigenen Ideen bekommt.
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DorfMaradona
01.04.2010 | 03:19 Uhr
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01.04.2010 | 03:19 Uhr
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also so toll finde ich denn blog nicht!! fußball ist keine wissenschaft und man kann den sport damit auch nicht erklären oder refomieren!!
letztendlich kommt es auf das talent des spielers an wir gut er ist!!

bei fast allen topmanschaften der letzten 60 jahre gab es immer herausragende einzelkönner und das talent dieser spieler kann man nicht trainieren!!! das ist angeboren!!

man kann mit taktik zwar das nicht vorhandene talent ein bißchen wet machen aber kein trainer oder taktik der welt kann in 3-5 jahren karlsruhe zum deutschen meister machen !!
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ismail087
31.03.2010 | 14:04 Uhr
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ismail087 : 
31.03.2010 | 14:04 Uhr
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ismail087 : 
"Das Geheimnis in der Trainingsarbeit besteht darin, das Spiel der Mannschaft in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne dass die Spieler dies bewusst merken. Volker Finke sprach vom "geheimen Lehrplan", die Spieler lernen ohne es wirklich zu merken. "

Diesen Ansatz finde ich sehr Interessant!

Den so ist es möglich dass sich der Spieler in seinen Entscheidungen sich selbst nicht hemmt und somit freier und schneller Entscheidungen treffen kann.
Und die "Infos" wie er zu spielen hat, bekommt er ja durch ständiges trainieren der Situationen.
Natürlich geht es auch ohne den Enifluss des Trainers nicht. Aber ich denke egal wie gut der Trainer ausgebildet worden ist, er muss sich bewusst sein, dass er durch zu viele Infos die Spieler hemmnen kann.


So eine ähnliche These hat ein gewisser Horst Wein auch gehabt, wenn ich mich nicht irre

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AlAhly
31.03.2010 | 12:32 Uhr
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AlAhly : 
31.03.2010 | 12:32 Uhr
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AlAhly : 
super blog!

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titan
31.03.2010 | 00:53 Uhr
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titan : 
31.03.2010 | 00:53 Uhr
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titan : 
Wieder ein geiler Blog hier in der Taktickecke! 10 Punkte!
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eyeballer
30.03.2010 | 20:11 Uhr
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eyeballer : 
30.03.2010 | 20:11 Uhr
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eyeballer : 
leider nein.

kann dir höchstens ein screenshot mit relativ schlechter quali machen :>
aber das würde in deinem blog nicht schön ausschauen.
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