19.08.2010 um 12:25 Uhr
Geschrieben von Donald
Wie geht´s unseren Fehleinkäufen
Die Fehleinkaufliste des VfB in den letzten Jahren ist groß, die meisten von ihnen hat man schon verdrängt. Doch kam ich gestern auf die Idee, die alten Erinnerungen wieder aufzufrischen und hier mal den Werdegang einiger unserer Fehleinkäufe zu beschreiben, nachdem sie den VfB verlassen haben ! Auch wenn es noch bei einigen Namen schmerzt, wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen, beim ein oder anderen kann man sicherlich nach einigen Jahren Abstand schmunzeln.
Danijel Ljuboja: Das Problemkind Danijel Ljuboja kam mit einer recht ordentlichen Torquote auf Leihbasis zum VfB und man konnte in der ersten Saison mit seinen 8 Toren in 26 Spielen ganz zufrieden sein. Dank den gezeigten Leistungen zog der VfB die Kaufoption, was man schon im darauffolgenden Sommer bereute. Obwohl Ljuboja´s Vertrag noch 3 Jahre lief, forderte er (oder besser sein Berater) im Sommer 2006 die Verdopplung seiner Bezüge. Der VfB duldete dieses Verhalten natürlich keineswegs und so musste der Serbe ab diesem Zeitpunkt in der zweiten Mannschaft mittrainieren. Am Ende der Transferperiode wurde er zum Hamburger SV ausgeliehen, doch auch dort fiel er wegen einiger Skandale auf, sodass er schnell außen vor war. Die Kaufoption wurde vom HSV natürlich nicht gezogen, sodass ihn wieder VfB auf dem Hals hatte.
Der VfB zeigte aber wiederum keine Gnade und ließ Ljuboja erneut bei der zweiten Mannschaft trainieren. Bis Winter tat sich nichts, dann wechselte er auf Leihbasis ein Jahr nach Wolfsburg. Auch dort konnte er die Verantwortlichen nicht davon überzeugen, die Kaufoption zu ziehen. Dann machten die Verantwortlichen des VfB den größten Fehler, den man nur machen kann; man begnadigte Ljuboja. Nachdem er sich ein halbes Jahr recht ordentlich benommen hatte, sportlich aber nicht überzeugen konnte, wurde er im Februar wegen disziplinarischen Gründen in die zweite Mannschaft verbannt. Dort saß er seinen Vertrag bis Saisonende ab. Im Sommer 2009 konnten alle VfB-Fans durchatmen; Ljuboja wechselte zu Foot Grenoble, die in der ersten französischen Liga spielten. Trotz der zehn Treffer des Serben konnte sich der Verein nicht in der Liga halten. Seine festgeschriebene Ablösesumme riefen einige Vereine auf den Plan, ihn zu verpflichten; alle Wechsel zerschlugen sich aber immer nichts, sodass er wie es aussieht, dieses Jahr nur zweitklassig spielt. In den ersten 3 Saisonpartien spielte er zwar immer von Beginn an, konnte aber nur eine Vorlage für sich verbuchen.
Mario Carevic: Der Kroate galt vor seinem Wechsel zum VfB als technischer versierter und robuster offensiver Mittelfeldspieler, doch in Stuttgart kam er nie richtig an. Man meinte es fast, es sei nicht Carevic nach Stuttgart gewechselt, sondern sein gänzlich untalentierter Bruder. Er kam insgesamt beim VfB nur auf sechs Einsätze, galt trotz seiner geringen Ablöse von 250.000 Euro als einer der größten Fehleinkäufe der letzten Jahre. Nachdem er für ein Jahr an seinen alten Klub Hajduk Split ausgeliehen wurde, war der VfB bereit, ihn trotz laufenden Vertrags ablösefrei herzugeben.
Den Zuschlag bekam der belgische Erstligist KSC Lokeren, wo sich Carevic deutlich besser zurecht fand. In seinen drei Jahren bei Lokeren konnte er insgesamt fast 75 Spiele bestreiten und dabei 10 Tore zu erzielen. Es scheint fast so, dass die Bundesliga für ihn ein-zwei Nummern zu groß war und das Niveau der belgischen Liga genau richtig für ihn ist. Im Sommer wurde er zu einem anderen belgischen Erstligisten namens KV Kortrijk transferiert, wo er in der aktuellen Saison aber noch keinen Einsatz verbuchen konnte.
Hakan Yakin: Der Schweizer Spielmacher sollte das offensive Mittelfeld des VfB beleben, doch konnte wie viele andere Neuzugänge beim VfB in den letzten Jahren nie an seine vorher gezeigten Leistungen anknüpfen. Natürlich ist die Schweizer Liga eine Nummer kleiner, doch hätte man vom Bruder von Murat Yakin ein bisschen mehr erwarten dürfen. In seiner Zeit beim VfB kam er gerade einmal auf 9 Einsätze, wo er fast immer enttäuschte. Nachdem er vom VfB an Galatasaray weitergegeben wurde, wurde es für ihn sogar noch bitterer. Nur ganze zwei Einsätze standen auf seinem Konto. Nachdem er sich auf europäischer Bühne bei keinem Club durchsetzen konnte, wechselte er zurück in die Schweiz zu den YB Bern, wo er zu alter Stärke fand. In der Saison 2007/08 wurde er mit den Young Boys mit 24 Toren Schweizer Torschützenkönig und mit 18 Vorlagen auch der beste Vorbereiter. In seinen insgesamt 83 Spielen für die Young Boys standen für ihn gute 40 Tore auf dem Konto.
Noch bevor er zum Schweizer Fußballer des Jahre gewählt wurde, hatte er ein gut dotiertes Angebot von Al Gharafa auf dem Schreibtisch liegen, das er kaum ausschlagen konnte. In der Hinrunde konnte er in Katar glänzen, schoss und legte Tore am Fließband auf. Im Winter verhandelte er mit dem Schweizer Erstligisten Xamax Neuchatel, was den Vereinsverantwortlichen mal so gar nicht gefiel. Den Rest der Saison konnte sich Yakan daher von der Bank aus ansehen. Im Juni 2009 unterzeichnete er dann einen Zweijahresvertrag beim FC Luzern, wo er in seiner ersten Saison 10 Tore in 29 Spielen erzielen konnte. Wegen seiner guten Leistungen wurde er auch ins Aufgebot der Schweizer für die WM berufen, wo er zu Einsätzen kam. In der laufenden Saison konnte er in bisher 5 Spielen vier Tore erzielen, was für einen offensiven Mittelfeldspieler eine gute Quote ist.
Emanuel Centurion: Er kam für zwei Millionen Euro zum VfB und konnte zu keinem Zeitpunkt nicht mal annähernd diese Summe rechtfertigen. Nachdem er bei keinem VfB-Trainer auf regelmäßige Einsätze kam, wurde er für 1 1/2 Jahre an Velez Sarsfield ausgeliehen. Nach seiner Rückkehr zum VfB, wurde er vom damaligen Coach Armin Veh für nicht bundesligatauglich erklärt. So gab man ihn wiederum auf Leihbasis an einen argentinischen Klub weiter, dieses Mal an CA Colon de Santa Fé. Nachdem er dort ein Jahr verbrachte, wurde sein Vertrag mit dem VfB aufgelöst und er konnte sich einen neuen Klub suchen , da Colon nicht die Kaufoption zog.
Schlussendlich landete er beim mexikanischen Klub Atlas Guadalajara, wo er in seinem ersten halben Jahr die Vereinsverantwortlichen nicht überzeugen konnte, sodass er Im Sommer 2008 zum CA Independiente de Avellaneda (Argentinien) ausgeliehen wurde. Nachdem er dort auch nicht wirklich glücklich wurde, lieh man ihn wieder um für ein Jahr aus (Characito Juniors (ARG)). Dieses Prozedere wiederholte sich in der aktuellen Saison, sodass er nun auf Leihbasis bei Universidad de Chile spielt. Bei seinen 3 "Leihstationen" kam er zwar hin und wieder schon zu seinen Einsätzen, doch zu einem wirklichen Stammspieler und Leistungsträger wurde er nie, sodass er immer wieder weitergegeben wird. So langsam tut mir der Spieler ein wenig Leid und ich hoffe, dass er in den kommenden Jahren endlich einen Klub findet, wo er langfristig bleiben kann.
Teil 2 folgt am Wochenende oder zu Beginn der kommenden Woche
Danijel Ljuboja: Das Problemkind Danijel Ljuboja kam mit einer recht ordentlichen Torquote auf Leihbasis zum VfB und man konnte in der ersten Saison mit seinen 8 Toren in 26 Spielen ganz zufrieden sein. Dank den gezeigten Leistungen zog der VfB die Kaufoption, was man schon im darauffolgenden Sommer bereute. Obwohl Ljuboja´s Vertrag noch 3 Jahre lief, forderte er (oder besser sein Berater) im Sommer 2006 die Verdopplung seiner Bezüge. Der VfB duldete dieses Verhalten natürlich keineswegs und so musste der Serbe ab diesem Zeitpunkt in der zweiten Mannschaft mittrainieren. Am Ende der Transferperiode wurde er zum Hamburger SV ausgeliehen, doch auch dort fiel er wegen einiger Skandale auf, sodass er schnell außen vor war. Die Kaufoption wurde vom HSV natürlich nicht gezogen, sodass ihn wieder VfB auf dem Hals hatte.
Der VfB zeigte aber wiederum keine Gnade und ließ Ljuboja erneut bei der zweiten Mannschaft trainieren. Bis Winter tat sich nichts, dann wechselte er auf Leihbasis ein Jahr nach Wolfsburg. Auch dort konnte er die Verantwortlichen nicht davon überzeugen, die Kaufoption zu ziehen. Dann machten die Verantwortlichen des VfB den größten Fehler, den man nur machen kann; man begnadigte Ljuboja. Nachdem er sich ein halbes Jahr recht ordentlich benommen hatte, sportlich aber nicht überzeugen konnte, wurde er im Februar wegen disziplinarischen Gründen in die zweite Mannschaft verbannt. Dort saß er seinen Vertrag bis Saisonende ab. Im Sommer 2009 konnten alle VfB-Fans durchatmen; Ljuboja wechselte zu Foot Grenoble, die in der ersten französischen Liga spielten. Trotz der zehn Treffer des Serben konnte sich der Verein nicht in der Liga halten. Seine festgeschriebene Ablösesumme riefen einige Vereine auf den Plan, ihn zu verpflichten; alle Wechsel zerschlugen sich aber immer nichts, sodass er wie es aussieht, dieses Jahr nur zweitklassig spielt. In den ersten 3 Saisonpartien spielte er zwar immer von Beginn an, konnte aber nur eine Vorlage für sich verbuchen.
Mario Carevic: Der Kroate galt vor seinem Wechsel zum VfB als technischer versierter und robuster offensiver Mittelfeldspieler, doch in Stuttgart kam er nie richtig an. Man meinte es fast, es sei nicht Carevic nach Stuttgart gewechselt, sondern sein gänzlich untalentierter Bruder. Er kam insgesamt beim VfB nur auf sechs Einsätze, galt trotz seiner geringen Ablöse von 250.000 Euro als einer der größten Fehleinkäufe der letzten Jahre. Nachdem er für ein Jahr an seinen alten Klub Hajduk Split ausgeliehen wurde, war der VfB bereit, ihn trotz laufenden Vertrags ablösefrei herzugeben.
Den Zuschlag bekam der belgische Erstligist KSC Lokeren, wo sich Carevic deutlich besser zurecht fand. In seinen drei Jahren bei Lokeren konnte er insgesamt fast 75 Spiele bestreiten und dabei 10 Tore zu erzielen. Es scheint fast so, dass die Bundesliga für ihn ein-zwei Nummern zu groß war und das Niveau der belgischen Liga genau richtig für ihn ist. Im Sommer wurde er zu einem anderen belgischen Erstligisten namens KV Kortrijk transferiert, wo er in der aktuellen Saison aber noch keinen Einsatz verbuchen konnte.
Hakan Yakin: Der Schweizer Spielmacher sollte das offensive Mittelfeld des VfB beleben, doch konnte wie viele andere Neuzugänge beim VfB in den letzten Jahren nie an seine vorher gezeigten Leistungen anknüpfen. Natürlich ist die Schweizer Liga eine Nummer kleiner, doch hätte man vom Bruder von Murat Yakin ein bisschen mehr erwarten dürfen. In seiner Zeit beim VfB kam er gerade einmal auf 9 Einsätze, wo er fast immer enttäuschte. Nachdem er vom VfB an Galatasaray weitergegeben wurde, wurde es für ihn sogar noch bitterer. Nur ganze zwei Einsätze standen auf seinem Konto. Nachdem er sich auf europäischer Bühne bei keinem Club durchsetzen konnte, wechselte er zurück in die Schweiz zu den YB Bern, wo er zu alter Stärke fand. In der Saison 2007/08 wurde er mit den Young Boys mit 24 Toren Schweizer Torschützenkönig und mit 18 Vorlagen auch der beste Vorbereiter. In seinen insgesamt 83 Spielen für die Young Boys standen für ihn gute 40 Tore auf dem Konto.
Noch bevor er zum Schweizer Fußballer des Jahre gewählt wurde, hatte er ein gut dotiertes Angebot von Al Gharafa auf dem Schreibtisch liegen, das er kaum ausschlagen konnte. In der Hinrunde konnte er in Katar glänzen, schoss und legte Tore am Fließband auf. Im Winter verhandelte er mit dem Schweizer Erstligisten Xamax Neuchatel, was den Vereinsverantwortlichen mal so gar nicht gefiel. Den Rest der Saison konnte sich Yakan daher von der Bank aus ansehen. Im Juni 2009 unterzeichnete er dann einen Zweijahresvertrag beim FC Luzern, wo er in seiner ersten Saison 10 Tore in 29 Spielen erzielen konnte. Wegen seiner guten Leistungen wurde er auch ins Aufgebot der Schweizer für die WM berufen, wo er zu Einsätzen kam. In der laufenden Saison konnte er in bisher 5 Spielen vier Tore erzielen, was für einen offensiven Mittelfeldspieler eine gute Quote ist.
Emanuel Centurion: Er kam für zwei Millionen Euro zum VfB und konnte zu keinem Zeitpunkt nicht mal annähernd diese Summe rechtfertigen. Nachdem er bei keinem VfB-Trainer auf regelmäßige Einsätze kam, wurde er für 1 1/2 Jahre an Velez Sarsfield ausgeliehen. Nach seiner Rückkehr zum VfB, wurde er vom damaligen Coach Armin Veh für nicht bundesligatauglich erklärt. So gab man ihn wiederum auf Leihbasis an einen argentinischen Klub weiter, dieses Mal an CA Colon de Santa Fé. Nachdem er dort ein Jahr verbrachte, wurde sein Vertrag mit dem VfB aufgelöst und er konnte sich einen neuen Klub suchen , da Colon nicht die Kaufoption zog.
Schlussendlich landete er beim mexikanischen Klub Atlas Guadalajara, wo er in seinem ersten halben Jahr die Vereinsverantwortlichen nicht überzeugen konnte, sodass er Im Sommer 2008 zum CA Independiente de Avellaneda (Argentinien) ausgeliehen wurde. Nachdem er dort auch nicht wirklich glücklich wurde, lieh man ihn wieder um für ein Jahr aus (Characito Juniors (ARG)). Dieses Prozedere wiederholte sich in der aktuellen Saison, sodass er nun auf Leihbasis bei Universidad de Chile spielt. Bei seinen 3 "Leihstationen" kam er zwar hin und wieder schon zu seinen Einsätzen, doch zu einem wirklichen Stammspieler und Leistungsträger wurde er nie, sodass er immer wieder weitergegeben wird. So langsam tut mir der Spieler ein wenig Leid und ich hoffe, dass er in den kommenden Jahren endlich einen Klub findet, wo er langfristig bleiben kann.
Teil 2 folgt am Wochenende oder zu Beginn der kommenden Woche
Aufrufe: 2214 | Kommentare: 17 | Bewertungen: 8 | Erstellt:19.08.2010
ø 9.9
KOMMENTARE
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19.08.2010 | 22:30 Uhr
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Dennoch ein gut geschriebene und sehr interessante Zusammenstellung, da ich die meisten Spieler nicht mehr weiterverfolgt habe (Ljuboja noch ein bisschen und Yakin bekam man am Rande auch mal mit). Aber Centurions Odyssee und auch das weitere Geschick von Carevic war mir komplett fremd. Sehr gut!
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19.08.2010 | 12:43 Uhr
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Donald :
Sportlich war er für mich auch kein Fehleinkauf, wer sich aber so daneben benimmt, den werte ich auch als Fehleinkauf. Es geht nicht nur um sportlicher Natur, sondern auch um das, was abseits des Platzes geschieht, wobei dass nur auf Ljuboja zutrifft.Centurion haben wir im Jahre 2003 verpflichtet.
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19.08.2010 | 12:35 Uhr
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Donald :
Nicht so böse. Ein zweiten Teil wird´s aber auf jeden Fall noch geben, u.a werden folgende Spieler eine Hauptrolle spielen: Alex Farnerud und Jesper Grønkjær.
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Bei Yakin wundert es mich etwas dass es in Stuttgart so schief geht, sonst hat er ja überall sehr gute Leistungen gezeigt. Vielleicht kam er einfach nicht mit dem Druck zurecht dort.
Ljuboja hatte ich in Stuttgart einiges zugetraut als er verpflichtet wurde. Aber wenn man menschlich so daneben ist, geht halt nicht viel zusammen. Arnautovic könnte in die gleiche Kerbe schlagen.
Centurion und Carevic waren einfach Talente mit denen man es versucht hatte, sowas geht halt nicht immer gut. Aber man muss es riskieren. Und der finanzielle Verlust hält sich da ja in Grenzen.
@benz
Kein Wunder das du Centurion nicht kennst, für den warste zu jung!