08.05.2009 um 14:28 Uhr
Geschrieben von donluka
Wunsch, Wahn und Wirklichkeit
Es war im Schullandheim in Hitzenlinde. Wir Jungs saßen am 10. Juni 1990 verpickelt beeinander, um uns das Spiel Deutschland gegen Jugoslawien anzusehen, während sich die Mädchen auf den anschließenden Blues-Tanzabend vorbereiteten.
Ich saß neben Ante, seines Zeichens Kroate, der mich, da mein Vater ebenfalls Kroate ist, versuchte, als Anhänger für die Jugoslawen zu gewinnen. Da hatte er allerdings keine Chance, weil ich natürlich zu der Mannschaft hielt, die diesen mich faszinierenden Torwart im Kasten stehen hatte. Das Spiel plätscherte so vor sich hin, bis Lothar Matthäus in der 27. Minute zum Sprint und Solo ansetzte und einnetzte. Ein Tor, das den weiteren Turnierverlauf der Deutschen Mannschaft prägen und vorbestimmen sollte.
Auch wenn ich mich wohl noch in einigen Jahrzehnten an diese Szene erinnern werde und auch wenn ich dem Spieler Matthäus eine Menge Respekt entgegenbrachte, kann ich ihn als Matthäus 2.0, also als Boulevard-Vogel, Kolumnist oder "Trainer" nicht wirklich ernst nehmen. Mittlerweile empfinde ich eher eine Mischung aus Argwohn und Mitleid. Denn irgendwie würde ich diesem großen Sportler wünschen, dass ihm eine entsprechende Fortsetzung seiner Laufbahn gelingen würde. Dabei steht er sich allerdings selbst ihm Weg.
Ich habe an dieser Stelle bereits das Phänomen Matthäus aufgegriffen. Es lässt mich allerdings einfach nicht los. Ich kann nicht begreifen, wie es so weit kommen konnte, dass er heute Mannschaften wie Paranaense oder Netanya oder Borussia Banana (der Eine oder Andere wird sich schmerzlich an diese Episode erinnern, wahrscheinlich aber nicht zugeben, davon etwas mitbekommen zu haben) trainiert. Ohne diesen Teams zu nahe treten zu wollen, aber hier klafft eine meilenweite und kratergroße Lücke zwischen Wunsch des Lothar M. und Wirklichkeit, die er durch die Komponente "Wahn" zu überbrücken versucht. Anders lässt sich sein Anspruchsdenken, direkt "oben" einzusteigen, für mich nicht erklären.
Nun wurde eben dieser L.M. von diversen Medien bei dem derzeitigen Drittligisten Fortuna Düsseldorf als kommender Trainer ins Spiel gebracht. Dazu konnte es kommen, weil der Investor Daniel Jammer, ein Matthäus´Intimus, auf der Suche nach einem Fußballspielzeug ist und plant, bei dem Traditionsverein einzusteigen und den Lothar direkt mitzubringen.
Gestern nun las ich im Kicker ein Interview mit Matthäus, der bereits in den vergangenen Tagen ein Engagement in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt dementiert und abgelehnt hatte. In diesem Interview wird er konkret gefragt, ob er sich denn nun, wo seine Zeit in Israel bald beendet sein wird, auch eine Tätigkeit in der 2. oder 3. Liga vorstellen könne, worauf dieser mit einem klaren und despektierlichen "Nicht wirklich." antwortete. Diese Reaktion veranlasste mich, erneut in die Tasten zu hauen und eine Frage in die Welt zu rufen: "Lothar, wie lebt es sich in Deiner Phantasiewelt?" Oder frei nach Watzlawick: "Wie wirklich ist Deine Wirklichkeit?"
Mal ehrlich, ganz andere Ex-Spieler haben sich keinen Zacken aus der Krone gebrochen, indem sie als Trainer klein anfingen und außerdem kann ich einfach nicht nachvollziehen, wieso ein Club in Israel oder Brasilien besser eingestuft werden sollte, als ein Zweitligist? Es ist ja nicht so, dass ihm ein Job beim Heikendorfer SV offeriert wurde. Es geht in diesem konkreten Fall um eine große, namhafte Stadt, um einen ehemaligen Bundesligaverein, den es gilt, wieder in höhere Gefilde zu bringen.
Was, lieber Lothar, lässt Dich "nicht wirklich" an eine solche Beschäftigung denken? Deine Erfolge als Trainer bei Manchester United? Ach, nein, das warst Du ja nicht. Bei Barca? Ach, das warst Du auch nicht.
Hier trifft das matthäussche WWW aufeinander: Wunsch, Wahn und Wirklichkeit. Wobei er in dem Interview nur auf den letzten Punkt eingegangen ist, denn seine Wirklichkeit scheint vieles zu sein, nur eben: "nicht wirklich".
Ich saß neben Ante, seines Zeichens Kroate, der mich, da mein Vater ebenfalls Kroate ist, versuchte, als Anhänger für die Jugoslawen zu gewinnen. Da hatte er allerdings keine Chance, weil ich natürlich zu der Mannschaft hielt, die diesen mich faszinierenden Torwart im Kasten stehen hatte. Das Spiel plätscherte so vor sich hin, bis Lothar Matthäus in der 27. Minute zum Sprint und Solo ansetzte und einnetzte. Ein Tor, das den weiteren Turnierverlauf der Deutschen Mannschaft prägen und vorbestimmen sollte.
Auch wenn ich mich wohl noch in einigen Jahrzehnten an diese Szene erinnern werde und auch wenn ich dem Spieler Matthäus eine Menge Respekt entgegenbrachte, kann ich ihn als Matthäus 2.0, also als Boulevard-Vogel, Kolumnist oder "Trainer" nicht wirklich ernst nehmen. Mittlerweile empfinde ich eher eine Mischung aus Argwohn und Mitleid. Denn irgendwie würde ich diesem großen Sportler wünschen, dass ihm eine entsprechende Fortsetzung seiner Laufbahn gelingen würde. Dabei steht er sich allerdings selbst ihm Weg.
Ich habe an dieser Stelle bereits das Phänomen Matthäus aufgegriffen. Es lässt mich allerdings einfach nicht los. Ich kann nicht begreifen, wie es so weit kommen konnte, dass er heute Mannschaften wie Paranaense oder Netanya oder Borussia Banana (der Eine oder Andere wird sich schmerzlich an diese Episode erinnern, wahrscheinlich aber nicht zugeben, davon etwas mitbekommen zu haben) trainiert. Ohne diesen Teams zu nahe treten zu wollen, aber hier klafft eine meilenweite und kratergroße Lücke zwischen Wunsch des Lothar M. und Wirklichkeit, die er durch die Komponente "Wahn" zu überbrücken versucht. Anders lässt sich sein Anspruchsdenken, direkt "oben" einzusteigen, für mich nicht erklären.
Nun wurde eben dieser L.M. von diversen Medien bei dem derzeitigen Drittligisten Fortuna Düsseldorf als kommender Trainer ins Spiel gebracht. Dazu konnte es kommen, weil der Investor Daniel Jammer, ein Matthäus´Intimus, auf der Suche nach einem Fußballspielzeug ist und plant, bei dem Traditionsverein einzusteigen und den Lothar direkt mitzubringen.
Gestern nun las ich im Kicker ein Interview mit Matthäus, der bereits in den vergangenen Tagen ein Engagement in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt dementiert und abgelehnt hatte. In diesem Interview wird er konkret gefragt, ob er sich denn nun, wo seine Zeit in Israel bald beendet sein wird, auch eine Tätigkeit in der 2. oder 3. Liga vorstellen könne, worauf dieser mit einem klaren und despektierlichen "Nicht wirklich." antwortete. Diese Reaktion veranlasste mich, erneut in die Tasten zu hauen und eine Frage in die Welt zu rufen: "Lothar, wie lebt es sich in Deiner Phantasiewelt?" Oder frei nach Watzlawick: "Wie wirklich ist Deine Wirklichkeit?"
Mal ehrlich, ganz andere Ex-Spieler haben sich keinen Zacken aus der Krone gebrochen, indem sie als Trainer klein anfingen und außerdem kann ich einfach nicht nachvollziehen, wieso ein Club in Israel oder Brasilien besser eingestuft werden sollte, als ein Zweitligist? Es ist ja nicht so, dass ihm ein Job beim Heikendorfer SV offeriert wurde. Es geht in diesem konkreten Fall um eine große, namhafte Stadt, um einen ehemaligen Bundesligaverein, den es gilt, wieder in höhere Gefilde zu bringen.
Was, lieber Lothar, lässt Dich "nicht wirklich" an eine solche Beschäftigung denken? Deine Erfolge als Trainer bei Manchester United? Ach, nein, das warst Du ja nicht. Bei Barca? Ach, das warst Du auch nicht.
Hier trifft das matthäussche WWW aufeinander: Wunsch, Wahn und Wirklichkeit. Wobei er in dem Interview nur auf den letzten Punkt eingegangen ist, denn seine Wirklichkeit scheint vieles zu sein, nur eben: "nicht wirklich".
Aufrufe: 2350 | Kommentare: 12 | Bewertungen: 15 | Erstellt:08.05.2009
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KOMMENTARE
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08.05.2009 | 14:39 Uhr
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Aber mal ganz ehrlich. Welcher Zweit- oder Drittligist will ihn schon? Also ich will ihn als Trainer meines FCH bestimmt nicht sehen.
Achso. Schöner Blog natürlich.
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Der Loddar wartet auf den, seiner Meinung nach gerechtfertigten, Anruf vom Uli
Und da kann er ja jetzt nicht sagen, dass er nach Dusseltown gehen wird. Er würde sich ja quasi selbst disqualifizieren.
Und ich sage noch was:
Der Junge ändert seine Meinung schneller, als Du ein Kölsch austrinken kannst.
Und was ihm, ledier, noch fehlt ist eine Portion Hirn.
Als der liebe Herrgott Fußballtalent vergab, war der Loddar ganz vorne.
Leider hat er dabei die Hirnausgabe verpasst.
Ein glatter 10er, so wie der Loddar mal einer wahr (90 in Italien)...