Da sich ja nun die Chefetage in den letzten Tagen ordentlich eine Blutgrätsche nach der anderen versetzte und sämtliche Beobachter wie Columbo im verkeimte Trenchcoat auf Spurensuche gehen, wer denn jetzt hier den Scheiss erzählt und wer die ehrliche Haut sein könnte, richten wir unseren Focus wieder auf den Platz und kommt zu dem Schluss.
Verdammt, das lief eigentlich richtig gut.

Es ist mir auch langsam egal wer da wo und was, Babbel musste eh woanders hin und jetzt hat man ihm den Gefallen getan und er bekommt seinen Urlaub, den er lange in München auskosten kann. Gut, es war kein schöner Abgang aber so ist das halt wenn es zwischen zwei Personen mal richtig knallt. Da werden hier und da ein paar Wahrheiten fallen gelassen und dort noch was dazugedichtet und am Ende eben mit Haare ziehen und kratzen und beissen. Wie Männer haben die das nicht gelöst. Owohl die ganze Geschichte seit heute doch im guten Willen beiderseitig beendet wurde. Noch ekelhafter als dieses Affentheater ist diese Doppelmoral mit der in den letzten Tagen jeder Depp, der irgendwie mal ein Fussballspiel gesehen hat, sich dazu genötigt fühlte mit dem Finger auf diesen Verein zu zeigen. Denn natürlich läuft das bei anderen Vereinen immer vollkommen seriös und herzlichst ab. Da werden Trainer mit Blumensträussen verabschiedet, man drückt sich noch mal und wünscht sich eine gute Heimreise. Berlin mal wieder.

Aber gut, weg ist er und schon geht’s weiter im DFB Pokal gegen den 1.FC Kaiserslautern mit dem gut gelaunten Einweg-Cheftrainer Rainer Widmayer.
Ja, der Pokal war nie unser Freund aber in dieser Saison soll ja alles mal anders werden. Sagt man sich hier schon seit 15 Jahren. Viele Ausfälle zwangen den Brachialschwaben, so wie ihn ein Pressififfi nannte und großes Gelächter auslöste, zu einer systematischen Neuausrichtung.
Auffälligster Wechsel war die Berufung von Ronny in die Startformation. Seines Zeichens Bruder von Raffael, von Babbel stets für physisch nicht bundesligatauglich befunden.

Also auf ins nasskalte Olympiastadion um sich mal wieder mit dem Sport an sich zu befassen und es tat gut. Sehr gut sogar. Um es vorweg zu nehmen war für mich die spielentscheidende Szene, und anscheinend auch alle in meiner näheren Umgebung, die ausserirdische Parade des Thomas Kraft, der den Ball mit einem katzenartigen Reflex neben den Pfosten lenkte, als der völlig freistehende Shechter aus 6m draufhielt. Das wäre in der Schlussphase das 2:2 gewesen und wäre mit großer Sicherheit auch ein psychologischer Knackpunkt für unsere Mannschaft. All zu oft schafft es der Gegner mit einfachen Mittel einen Spieler völlig freistehend vor dem Tor zu positionieren und als dieser Shechter schon wieder ganz alleine dort stand, fiel vor meinem geistigen Auge schon das 2:2. Er drückt ab, und in der nächste Sekunde muss eigentlich das Netz zappeln, wäre da nicht, ja hätte da nicht ein überragender Thomas Kraft etwas dagegen gehabt. Die Leute um mich herum schrien schon fast hysterisch, schüttelten den Kopf, da es ihnen wohl genau so erging wie mir und begaben sich zu euphorischen standing ovations.
Ein Wahnsinn dieser Kerl.

Das Spiel ging zäh los und beide Mannschaften waren eher darauf fokussiert keine Fehler zu machen. Torchancen mangelware. Hier mal ein Fernschuss und das war es dann. Und plötzlich sah sich Ramos dazu gezwungen einfach mal mit dem Ball nach vorne zu ziehen, deckt den Ball an der Grätsche gut ab, rüber zum stark aufgelegten Ronny, der wiederum direkt nach innen passt und hier der Ball auf fast kuriose Weise von Ramos in die Ecke des Tores gelenkt wird. Sehr amüsant daran war, dass die beiden Lauterer Abnwehrspieler die den Ball klären wollten, von dem Linebacker in spe Lasogga humorlos aus dem Weg geräumt wurden. Wie beim Football warf er seinen wuchtigen Korpus in den Ball um womöglich selbst zu treffen, doch gab er erst dadurch den Weg für Ramos frei.

Das 1:1 war von Lautern schön herausgespielt,doch darf man gerne etwas agressiver an den Gegenspielern dran bleiben. Nicht wahr Herr Ottl?
Einige Zeit später wechsete Lasogga wiedereinmal die Position blieb aber in der selben Sportart. Fullback Lasogga nahm sich den Ball, brachte seinen Oberkörper in Vorlage und rannte mit dem Ball in Richtung Lauterer Tor. Gegenspieler Amedick wie eine lästige Fliege abschüttelnd, einen kleinen Haken nach innen, kurzer Pfosten und da trudelt der Ball von der Fanghand direkt in die Maschen. Geiles Teil Pierre und der rannte auch gleich direkt zu Coach Widmayer um sich bei ihm für die erfolgreiche Zeit zu bedanken. Den Schlusspunkt setzte dann noch Ebert mit einem schön Flachschuss aus der Distanz und besiegelte den 3:1 Heimerfolg und damit den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals.
Die Ostkurve feierte die Mannschaft und sich frenetisch, als zu guter letzt plötzlich alle die weissen Taschentücher herausholten um die mitgereisten Gäste aus der Pfalz mit einem gebührendem „Auf Wiedersehen" zu verabschieden.