- Einleitung & Rückblick -
Zu Beginn würde ich gerne Kunikunde zitieren, der die Packers-Previews in den letzten Jahren verfasst hat: Nach einer enttäuschenden Saison 2017 soll es für die Green Bay Packers nun wieder Richtung Playoffs gehen. Ersetzt man hierbei 2017 durch 2018, ist diese Aussage wiederum sehr zutreffend. Das erste Mal seit 2005/2006 verpassen die Packers in zwei aufeinanderfolgenden Jahren die Playoffs und das bleibt (zurecht!) nicht ohne Folgen: noch während der Saison, nach einer miserablen Vorstellung und der damit verbundenen Heimpleite gegen die Arizona Cardinals, wird Head Coach Mike McCarthy nach 13 Jahren entlassen. Joe Philbin, der eigentliche Offensive Coordinator, übernimmt als Interim-HC und beendet die Saison mit einem Record von 6-9-1 - dem schlechtesten Record seit der Saison 2008. Konnte man 2017 die Schuld noch auf Aaron Rodgers Verletzung schieben, galt diese Ausrede dieses Jahr nicht mehr.
Wie bei nahezu allen anderen Teams, die einen neuen HC suchen, kursierten auch um die offene Vakanz in Green Bay viele Namen: Josh McDaniels galt sehr lange als aussichtsreicher Kandidat, auch die Namen von Lincoln Riley, Pat Fitzgerald und Jim Caldwell kursierten sehr lange durch die Medien. Geworden ist es bekanntermaßen Matt LaFleur, ehemaliger Offensive Coordinator der Los Angeles Rams unter Sean McVay (2017) und der Tennessee Titans (2018), den zuvor kaum einer wirklich auf dem Schirm hatte.
Neben der Suche nach einem neuen HC beherrschte ein weiteres Thema lange Zeit die Schlagzeilen in und um Lambeau: der von Tyler Dunne veröffentlichte Bericht What happened in Green Bay um Aaron Rodgers und dessen Verhältnis zu Mike McCarthy. (https://bleacherreport.com/articles/2828649-what-happened-in-green-bay). Ein Bericht (den ich grundsätzlich jedem Interessierten ans Herz lege!), der definitiv mit Vorsicht zu genießen ist. Zusammengefasst gibt der Bericht Gründe auf, wieso es die Packers mit Rodgers und McCarthy nicht zu mehr als einem Ring geschafft haben. Wieviel Glauben man den einzelnen, überwiegend nicht genannten Quellen schenkt, ist jedem selbst überlassen. Die Wahrheit liegt (vermutlich) irgendwo in der Mitte.
- Recap Offseason (FA & Draft) -
Namhafte Zugänge:
- ZaDarius Smith, OLB, Baltimore Ravens, 4y, 60 Mio, 20 garantiert
- Preston Smith, OLB, Washington Redskins, 4y, 52 Mio, 16 garantiert
- Adrian Amos, FS, Chicago Bears, 4y, 36 Mio, 12 garantiert
- Billy Turner, G, Denver Broncos, 4y, 28 Mio, 9 garantiert
Namhafte Abgänge:
- Clay Matthews, OLB, Los Angeles Rams, 2y, 9,25 Mio, 5 garantiert
- Mike Daniels, DE, Detroit Lions, 1y, 9,1 Mio, 7,8 garantiert
- Jake Ryan, ILB, Jacksonville Jaguars, 2y, 7,5 Mio, 1 garantiert
- Randall Cobb, WR, Dallas Cowboys, 1y, 5 Mio, 2 garantiert
- Bashaud Breeland, CB, Kansas City Chiefs, 1y, 2Mio, 1,15 garantiert
- Nick Perry, OLB, TBD
- Muhammad Wilkerson, DT, TBD
Die Free Agency der Packers war alles andere als das, was man bisher aus Green Bay kannte: war man unter Ted Thompson, GM der Packers von 2005-2017, eher darauf bedacht, sich in der Free Agency zurückzuhalten und das Team fast ausschließlich über den Draft aufzubauen (Im Zeitraum 2011-2018 holte man insgesamt nur 5 Free Agents für insgesamt knapp 130 Mio $!), so gab GM Brian Gutekunst innerhalb von knapp 4 Stunden Verträge im Wert von 180 Mio $ aus ein absolutes Novum!
Den teuersten dieser Verträge erhielt ZaDarius Smith, der den letzte Saison sehr zahnlos-wirkenden Pass Rush verstärken soll. Z. Smith kam letzte Saison trotz nur 8 Starts für die Ravens auf 8.5 Sacks und 60 Quarterback pressures.
Auch die Position gegenüber von Z. Smith ließ man sich einiges kosten, indem man Preston Smith verpflichtete. P. Smith hat in seiner NFL-Laufbahn zwar noch nie ein Spiel verpasst, konnte aber bisher auch nicht durch überragende Leistungen glänzen. In seinen bisherigen 4 Jahren in der NFL kam er auf 24.5 Sacks mit einem Maximum von 8 Sacks/Saison (2015 & 2017). Aus Clay Matthews (33 Jahre) und Nick Perry (28) wird ZaDarius Smith (26) & Preston Smith (26) man ist auf EDGE also deutlich jünger geworden, hat hierfür aber auch eine Menge Geld in die Hand genommen.
Nach dem Abgang vor Saisonbeginn von Morgan Burnett und dem Trade von Ha-Ha Clinton Dix war man auf Safety relativ dünn besetzt so war klar, dass hier etwas passieren musste. Für vergleichsweise kleines Geld verpflichtete man FS Adrian Amos vom Division-Rivalen Chicago. Amos, der in Chicago sicherlich auch viel von Eddie Jackson profitierte, war bei PFF über die letzten 3 Saisons kombiniert #3 Safety hinter Earl Thomas und Harrison Smith.
Das 4. FA-Signing von Gutekunst war Billy Turner. Berichten zufolge hätten ihn die Broncos aufgrund seiner Vielseitigkeit (Career Snaps pro Position: LT: 44; LG: 463; RG: 812; RT: 440) gerne behalten, waren aber nicht ansatzweise bereit das zu zahlen, was ihm die Packers geboten haben und hierbei kann ich die Broncos erstmal sehr gut verstehen, denn das, was ich von Turner gesehen habe, rechtfertigt so einen Vertrag bei weitem nicht.
Nicht nur bei den Zugängen, sondern auch bei den Abängen tat sich in Green Bay relativ viel. Clay Matthews, den viele gerne als situativen Pass-Rusher (zu entsprechenden Konditionen) gehalten hätten, verließ Green Bay nach 10 Jahren und schloss sich den Los Angeles Rams an. Auch Randall Cobb, der für verhältnismäßig günstige 5 Mio $ für ein Jahr bei den Cowboys unterschrieb, hätten viele gerne aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit Rodgers gehalten. Jake Ryan verpasste die Saison 2018 und damit sein letztes Vertragsjahr wegen eines Kreuzbandrisses und schloss sich in der Free Agency den Jaguars an. Die Dead Cap-Tabelle für 2019 führt Nick Perry an. Perry, der nach 7 Jahren von den Packers entlassen wurde, machte knapp 3,4Mio Cap frei und hinterlässt knapp über 11 Mio Dead Cap. Last but not least: Mike Daniels. Daniels hätte 2019 ca. 10,7 Mio $ verdient, der Cut spart hiervon ca. 8,3 Mio $ ein, 2,4 Mio $ verbleiben als Dead Cap. Man hält den vermeintlichen Nachfolger in Dean Lowry bereits in den eigenen Reihen und gab ihm kürzlich eine Verlängerung (3y, 20 Mio $), dennoch ist der Move teilweise herber Kritik ausgesetzt.
In den NFL Draft ging man mit insgesamt 10 Picks und man pickte letzten Endes 8 Mal:
- #12: Rashan Gary, EDGE, Michigan
- #21: Darnell Savage, S, Maryland
- #44: Elgton Jenkins, G, Mississippi State
- #75: Jace Sternberger, TE, Texas A&M
- #150: Kingsley Keke, DT, Texas A&M
- #185: KaDar Hollman, CB, Toledo
- #194: Dexter Williams, RB, Notre Dame
- #226: Ty Summers, LB, TCU
Persönlich tue ich mich sehr schwer mit Rashan Gary an #12. Nicht nur, dass seine Production im College überschau war (9,5 Sacks und 23 tackles for los in 34 Spielen von 2016-2018), des Weiteren schreckt mich auch seine Schulter-Verletzung ab. Die physischen Voraussetzungen bringt Gary zweifelsfrei mit und es wird sehr spannend zu sehen, was Mike Pettine mit ihm vor hat: wird er rein als EDGE eingesetzt oder nutzt man ihn auch interior? Trotzdem ist Pick #12 hier für mich (deutlich) zu früh.
Darnell Savage war der zweite Erstrunden-Pick der Packers: für ihn ging man sogar 9 Spots hoch und schickte dafür beide 4th-Rounder nach Seattle. Ob der Uptrade wirklich nötig war, um Savage zu bekommen, ist im Nachhinein schwer zu beurteilen. Savage ist zudem der 7. Defensive Back, den die Packers seit 2014 im Draft in den ersten beiden Runden gezogen haben. Ähnlich wie Gary, besticht auch Savage mit einer überragenden 40-yard dash Zeit: 4,36 Sekunden, viertschnellste Zeit unter allen DBs.
Mit Pick #44 wählte man in Person von Elgton Jenkins Protection für Aaron Rodgers. Ähnlich wie FA-signing Billy Turner, ist auch Jenkins variabel einsetzbar: als Senior spielte Jenkins alle 13 Spiele als Center, die Jahre zuvor lief er auch als Tackle oder Guard auf.
Auch Pick #75 wurde in die Offense gesteckt, diesmal in ein potentielles Ziel von Aaron Rodgers: TE Jace Sternberger. Zeigte als Receiver im College sehr gute Ansätze, hat aber definitiv Nachholbedarf im Blocking.
Kingsley Keke und Ka'Dar Hollman spielen lauten diversen Berichten derzeit im Camp gut auf und haben nicht nur gute Chancen auf den 53er Kader, sondern ebenso Chancen, eine gute Rolle in der Rotation zu spielen.
- Offense -
Dass man unter LaFleur eine neue bzw. andere Offense als unter McCarthy sehen wird, steht außer Frage. Doch wie wird diese Offense aussehen? Dass Rodgers viele Freiheiten an der Line of Scrimmage hatte und diese auch gerne behalten würde, hat er bereits offen kommuniziert dass LaFleurs Quarterbacks diese Freiheiten bisher nicht hatten, gab auch dieser unlängst bekannt: ist das direkt das erste Dilemma? LaFleur, der fast seine komplette NFL-Laufbahn mit Kyle Shanahan arbeitete, hat selbst auch erst ein Jahr Erfahrung als Playcaller in der NFL. Doch wird es ein komplett neuer Ansatz? Während man unter McCarthy lediglich einmal eine Top-10 Rushing Offense darstelle, war man im gleichen Zeitraum ganze 7 Mal unter den letzten 12 angesiedelt. LaFleur war sowohl mit den Rams 2017, als auch mit den Titans 2018 jeweils in den Top-10 Rushing Offenses. Des Weiteren: während Green Bay unter McCarthy bzw. Philbin lediglich in knapp 30% der Plays Runs callte, waren dies bei den Rams 2017 46,7% und bei den Titans 2018 ganze 51%.
Offensive Line:
Wenn es in Green Bay offensiv hakte, lag dies mitnichten an der O-Line: von PFF vor kurzem auf #8 ligaweit geranked, sollte die Line auch dieses Jahr, etwaige Verletzungen ausgeklammert, Rodgers genug Protection bieten. In Sachen Pass Protection verbesserte man sich laut footballoutsiders von Rang 28 mit einer Adjusted Sack Rate von 8.6% in 2017 auf Rang 21 mit einer Adjusted Sack Rate von 7,9%. Auch im Run Blocking macht man einen kleinen Schritt nach vorne: waren es 2017 noch 4,6 Adjusted Line Yards, so waren es 2018 4,71.
Mit David Bakhtiari als Left Tackle (PFFs 2018 Pass Blocker of the Year), Corey Linsley als Center und Bryan Bulaga als Right Tackle steht das Grundgerüst der Line. Diese 3 sind es auch, die dieses Jahr in ihre 6. gemeinsame Saison gehen beachtlich! Lane Taylor, der wahrlich keine gute letzte Saison hatte, wird als Starter auf Left Guard in die Saison gehen. Den Right Guard wird aller Voraussicht nach FA-Verpflichtung Billy Turner geben sofern sich nicht doch Rookie Elgton Jenkins hier aufdrängen sollte. Andernfalls wird eben dieser vermutlich auch so auf reichlich Snaps in der Rotation kommen. Auch die anderen Backups (Justin McCray, Jason Spriggs, Alex Light, Adam Pankey, Cole Madison und Lucas Patrick) werden, sofern die Line ihrem Motto treu bleibt und seltenst fit durch die Saison kommt, auf ausreichend Snaps kommen.
Wide Receiver:
Mit derzeit 12 WR im Roster gibt es im Camp das wohl größte Position-Battle unter den Receivern. Nachdem man in den letzten beiden Jahren in Jordy Nelson und Randall Cobb zwei WR verlor, die über Jahre einen großen Anteil an Targets sahen, ist diese Positionsgruppe 2019 eine relativ unerfahrene: nur Davante Adams, der klare #1-Receiver, Geronimo Allison und Trevor Davis haben mehr als eine NFL-Saison vorzuweisen. Doch wer wird neben Adams auf dem Feld stehen? Allison, der in seiner Karriere in knapp der Hälfte seiner Snaps im Slot eingesetzt wurde und letzte Saison bei 4 Starts 66,7% seiner Targets für 15,2 Yards per Reception fing, hat hierfür aufgrund seiner größeren Erfahrung sicherlich nicht die schlechtesten Karten. Derzeit deutet alles darauf hin, dass gegenüber Adams Marques Valdes-Scantling auflaufen wird. MVS kam im letzten Jahr auf 581 Yards und 2 TD bei gerade einmal 38 Receptions. Am ehesten in eine Starter-Rolle rutschen könnte noch EQ St. Brown, der in seiner Rookie-Saison 2018 mit 15,6 YPC überzeugen konnte. EQ könnte, wie in seiner Rookie-Saison auch, sowohl im Slot als auch Outside zum Einsatz kommen. JMon Moore, der 3. Receiver aus dem 2018er Draft, hatte eine Rookie-Saison zum Vergessen und stand in nicht einmal 7% der Snaps auf dem Feld. Realistische Chancen auf den 53er-Kader haben neben den bisher genannten auch Jake Kumerow und Trevor Davis.
Tight End:
Nach der Verpflichtung von Jimmy Graham erhoffte man sich in und um Green Bay so sehr, dass die Probleme auf der TE-Position endgültig der Vergangenheit angehören doch man sah sich relativ schnell getäuscht. Lange hielten sich Gerüchte, dass man stark darüber nachdenkt, das Graham-Experiment nach nur einem Jahr zu beenden. Es kam anders, man behielt Graham und draftete Jace Sternberger in der dritten Runde des diesjährigen Drafts. Es ist trotzdem davon auszugehen, dass Graham einen Großteil der Snaps sehen wird und Jace Sternberger, der noch merkliche Defizite im Blocking aufweist, vorerst hinten ansteht. Neben den beiden stehen derzeit noch fünf weitere TE im Roster. Neben Marcedes Lewis, der aufgrund seines guten Blockings ziemlich sicher auf ausreichend Snaps kommen wird, hat man in der Offseason auch Robert Tonyan re-signed. Tonyan kam letztes Jahr zwar nur auf 67 Snaps, konnte aber mit einem 54-yard TD gegen die Seahawks etwas auf sich aufmerksam machen und ist auch laut Berichten aus dem Training Camp auf einem sehr guten Weg. Die drei anderen TEs, Evan Baylis, Malcolm Johnson und Pharoah McKever werden es sehr schwer haben, es in den 53er Roster zu schaffen.
Running Back:
Das Backfield und die Carries teilten sich 2018 Aaron Jones und Jamaal Williams nahezu brüderlich auf: während Aaron Jones bei 8 Starts (in 12 Spielen) auf 133 Carries, 728 Yards, 8 TD und 5,5 Y/A (Rang 1 unter allen RB!) kommt, kam Jamaal Williams bei ebenso 8 Starts (in 16 Spielen) auf 121 Carries, 464 Yards, 3 TD und 3,8 Y/A klarer Punkt für Jones. Auch footballoutsiders zeigt deutlich, welchen Mehrwert Jones im Vergleich zu Williams hatte: Jones kommt mit einem DVOA von 16,9% auf Rang 7 unter allen RB mit mindestens 100 Rushes, Williams hingegen landet hierbei auf Rang 22 mit einem DVOA von 1,7%. Im Receiving legten beide ähnliche Zahlen auf: Williams kam auf 27 Receptions bei 41 Targets und 210 Yards (0 TD), Jones hingegen auf 26 Receptions bei 35 Targets und 206 Yards (1TD). Für 2019 kommt es sehr auf LaFleur an, wie die Rollenverteilung im Backfield aussehen wird: die Statistiken (und optischen Eindrücke!) sprechen klar für Aaron Jones; dennoch ist es gut möglich, dass LaFleur ein Komitee, ähnlich dem aus Tennessee mit Derrick Henry und Dion Lewis, bevorzugt. Dies würde auch die Tür für Rookie Dexter Williams für mehr Snaps öffnen, der Berichten zufolge einen sehr starken Eindruck im Camp hinterlässt. Inwiefern der vor kurzem verpflichtete Corey Grant, den OC Nathaniel Hackett bestens aus Jaguars-Zeiten kennt, bzw. Darrin Hall und Tra Carson eine Rolle auf RB spielen könnten, bleibt vorerst abzuwarten.
Quarterback:
Aaron Rodgers.
Konnte man die Verletzung von Rodgers für das schwache Abschneiden in der Regular Season 2017 noch verantwortlich machen, so galt diese Ausrede 2018 nur bedingt: mit gebrochenem Schienbeinkopf, den er sich im Season-Opener gegen die Bears zuzog, spielte er die Regular Season. In einem Interview bestätigte Rodgers die Verletzung, gab aber auch an, dass diese zwar schmerzvoll gewesen sei, ihn jedoch lediglich etwas in seiner Mobilität einschränkte. Davon abgesehen war Rodgers Saison statistisch gesehen ordentlich: 62,3% Completion Rate, 4442 Total Yards für 25 TD und 2 Int dies brachte ihm ein PFF-Grade von 89,9 (6. Unter allen QB). Zu den 49 Sacks kamen absurde 59 Throwaways der Höchstwert unter allen QBs, seitdem PFF diese Daten mit Beginn der 2006er Saison erfasst. Auch Rodgers muss dieses Jahr wieder mehr (sofern noch möglich) zeigen; die Kritiker haben sich nicht ganz zu unrecht auch auf Rodgers eingeschossen. Zusätzlich zu Rodgers stehen derzeit noch 3 weitere QBs im Packers-Roster: DeShone Kizer, Tim Boyle und Manny Wilkins. Die besten Chancen auf den Backup-Job hat, trotz nicht gerade vielversprechender Auftritte 2018, DeShone Kizer. Kizer musste sowohl beim Season-Opener in Chicago, als auch beim letzten Spiel der Regular Season gegen Detroit den verletzten Rodgers vertreten seine Stats, unter zugegebenermaßen schwierigen Umständen, lesen sich grausam: 47,6% Completion Rate für 187 Yards, 0 TD, 2 Int, 1 Fumble lost, zudem 4 Sacks. Aufgrund Rodgers Alter und Verletzungsanfälligkeit gehe ich von 3 QBs im Roster der Packers aus um den dritten Platz streiten sich demnach Boyle und Wilkins.
- Defense -
Weiterhin Defensive Coordinator der Packers bleibt Mike Pettine und das ist auch gut so! Pettine bevorzugt sehr variable Spieler, das hat er mehrfach in Interviews betont. Über die beiden neuen OLB Smith & Smith sagt er, dass er sich von ihnen sehr viel outside-pressure verspricht, er sie aber ebenso in passing-downs inside einsetzen will. Die Variabilität ist wahrscheinlich auch der Grund, wieso man an #12 Gary pickte im bisherigen Training Camp hat man Gary sowohl auf OLB, als auch inside gesehen. 2018 hatte man defensiv, teilweise auch durch Verletzungen bedingt, eine sehr hohe Rotation: so kamen, abgesehen von Blake Martinez (98,6%) und Tramon Williams (99,5%), ganze 2 Spieler auf mehr als 70% der Snaps: Clay Matthews (71,1%) und Jaire Alexander (71,4%).
Defensive Line:
Geht man von Pettines Base 3-4 Defense aus, ist nach bisherigen Eindrücken (und Mike Daniels Entlassung) lediglich eine Position umkämpft: die des zweiten Defensive Ends. Dean Lowry ist nach dem Abgängen von Daniels und Wilkerson gesetzt. Er kommt aus einer produktiver 2018er Saison: 44 Tackles, 5 Tackes for loss, 3 Sacks und 3 passes defended. Als Nose Tackle wird, wie bereits im letzen Jahr, Kenny Clark starten. Clark wurde kürzlich laut PFF an #5 der besten interior Defensive Lineman für 2019 geranked und das nicht ohne Grund: 87,8 overall grade, 89,1 run-defense grade und eine überragende 88,8 pass-rush grade, zudem eine Top-10 Platzierung (#9) in total pressure (12,0%) und 6 Sacks. Auf Clark sollte auch 2019 wieder Verlass sein. Der dritte und letzte Platz in der interior Line der Packers geht aller Voraussicht nach an Rashan Gary oder Montravius Adams. In der Rotation werden hier überwiegend Rookie Keke Kingsley und Tyler Lancaster auf Snaps kommen.
Linebacker:
Fangen wir innen an: Klar gesetzt ist Blake Martinez, der aus einer sehr starken Saison 2018 kommt: 5 Sacks, 10 TFL und 3 passes defended, dazu 144 Tackles die zweitmeisten Tackles in der NFL nach Darius Leonard (163). Insgesamt kommt er so auf eine PFF-Grade von 84,4, was für Rang #4 unter allen LBs mit mindestens 290 Snaps reicht. Neben ihm starten wird vermutlich Oren Burks, der einen Großteil seiner Snaps 2018 im Special Team verbrachte und auf nur 122 Snaps (11,5%) als LB kam. Auf weitere ILB-Snaps in der Rotation werden Rookie Ty Summers, der bisher im Camp zu überzeugen scheint, und James Crawford, der 2018 fast überwiegend im Special Team zum zuge kam, kommen. Auch Josh Jones, sofern diesem sein Trade-Wunsch nicht erfüllt wird, könnte notfalls hier aushelfen.
Die Outside-Linebacker werden durch die beiden FA-Verpflichtungen ZaDarius Smith und Preston Smith besetzt. Auch kurzfristig, aber allen voran langfristig hat man hier gegenüber Clay Matthews und Nick Perry ein zwar teures, aber dringend benötigtes Upgrade gefunden. Die beiden werden sicherlich keine Zahlen wie Von Miller & Chubb oder Bosa und Ingram auflegen, sollten dem zuletzt sehr zahnlos wirkenden Pass Rush der Packers aber deutlich helfen. In der Rotation sollte auch allen voran Kyler Fackrell, Sack-Leader 2018 mit 10,5 Sacks, auf reichlich Snaps kommen. Des Weiteren wird auch Reggie Gilbert, der letztes Jahr bereits knapp die Hälfte aller Snaps auf dem Feld stand, in der Rotation eine Rolle spielen.
Anmerkung: Durchaus denkbar, dass man auch ZaDarius Smith öfters auf DE sehen wird, sollte das Experiment mit Rashan Gary/Montravius Adams nicht funktionieren. Dann würde Kyler Fackrell den freigewordenen OLB-Spot einnehmen.
Defensive Backs:
Auf Cornerback sollte man, sofern Kevin King ausnahmsweise von Verletzungen verschont bleibt (King beendete sowohl die Saison 2018 als auch 2018 auf IR), sehr oft das Duo Jaire Alexander und Kevin King zu sehen bekommen. Alexander, Erstrunden-Pick der Packers aus dem 2018er Draft, spielte eine ordentliche Rookie Saison und kam auf knapp 72% der defensiven Snaps, obwohl er 3 Spiele aufgrund einer Verletzung verpasste. King, der bereits in seine dritte Saison geht, kam letzte Saison aufgrund von Verletzungen nur auf 6 Spiele. Als Slot-Corner wird man vermutlich zumeist Tramon Williams sehen. Williams wurde letztes Jahr von den Cardinals zurückgeholt, um einer jungen Secondary reichlich Erfahrung an die Seite zu stellen. Durch die vielen Verletzungen war man mehr als die Hälfte der Saison gezwungen, Williams als Safety aufs Feld zu schicken dies sollte dieses Jahr nicht mehr der Fall sein. Neben Josh Jackson, der letztes Jahr schon auf knapp 2/3 der Snaps kam, scheint allen voran Rookie KaDar Hollman im Training Camp auf sich aufmerksam zu machen.
- Fazit -
Offensiv sind die Augen, wie soll es auch anders sein, auf Aaron Rodgers gerichtet. Die Offense steht und fällt mit Rodgers und dessen Verbindung mit LaFleur! Es wird darauf ankommen, wie schnell die Offense, allen voran natürlich Aaron Rodgers, mit LaFfeurs neuem Konzept klarkommen und wie schnell man dieses umsetzen kann. Rodgers muss sicherlich niemandem mehr etwas beweisen, dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass ihm die negative Berichterstattung über ihn selbst nicht gefallen hat, und er dieses Jahr nutzen möchte, um seine Kritiker eines bessere zu belehren. Er hat in Davante Adams einen mindesten Top 10-Receiver, zu dem er seit vielen Jahren eine funktionierende Verbindung aufgebaut hat. Dahinter müssen, und das wird sehr spannend zu sehen sein, die junge Gruppe an Year 2-Receivern konstanter werden und Rodgers muss auch ihnen vertrauen, denn nur mit Adams wird er keine Spiele gewinnen. Hierzu zählt sicherlich auch Jimmy Graham, dessen Saison weder ihn, noch sonst jemanden, der es gut mit den Packers hält, zufrieden stellen konnte. Die Offensive Line sollte, sofern sie fit bleibt, auch Aaron Jones eine sehr gute Basis liefern können, um ein dominanten Run-Game auf die Beine zu stellen. Jones hat in Ansätzen gezeigt, dass er das liefern kann, doch muss auch er gesund bleiben und diese Leistung konstant abrufen.
Vielleicht hilft es einem Aaron Rodgers auch, wenn er weiß (oder zu Beginn der Saison hofft), nicht immer 35+ Punkte erzielen zu müssen, um Spiele zu gewinnen, da die Defense schlicht und einfach schlecht ist. Ich persönlich erhoffe mir und gehe von einem enormen Schritt in die richtige Richtung der Defense aus. Es wird sicherlich keine so dominante Defense, dass sie dir Spiele gewinnt dennoch sieht sie auf dem Papier weitaus besser aus als das, was man in Green Bay in den letzten Jahren unter einer Defense verstand. Und wenn man ehrlich ist: das muss sie auch sein, bedenkt man das Kapital und die Ressourcen, die man in Draft und Free Agency in die Defense gesteckt hat.
- Players to watch -
Aaron Rodgers: Lasst uns mit dem Offensichtlichen anfangen: funktioniert der QB im neuen System nicht, wird es die Offense sehr, sehr schwer haben. Wie bereits erwähnt, zeigte Rodgers keine schlechte Saison 2018 jedoch auch keine herausragende. In vielen Spielen wirkte er divenhaft und lustlos, was sicherlich auch auf das Verhältnis mit McCarthy zurückzuführen ist. Für mich ist die Rodgers-LaFleur-Kombination ein Boom-or-Bust-Experiment: Schafft es LaFleur nicht, Rodgers für sein Scheme und das System generell zu begeistern, kann das ganz schnell in die Hose gehen und wir knacken eventuell nochmal den Rekord für Throwaways in der NFL. Gelingt es LaFleur jedoch, Rodgers von seinem System zu überzeugen, bin ich davon überzeugt, dass Rodgers noch mehr im Tank hat, als er letztes Jahr gezeigt hat.
Geronimo Allison: Als ein Receiver, der in seine mittlerweile 4. Saison mit Rodgers geht, wird dieses Jahr mehr als sein bisheriges Maximum von 23 Receptions in einer Saison von ihm erwartet immerhin spielt auch er selbst für einen neuen Vertrag. Auch wenn ihn einige Verletzungen erst auf 8 Starts in 30 Spielen kommen lassen, sollte eine gewisse Chemie mit Rodgers durch mehrere Training Camps etc. vorhanden sein, welche es zu nutzen gilt. Sollte Allison dieses Jahr nicht überzeugen, gibt es aus Sicht der Packers wenige Argumente, ihn zu halten zumal man 2018 3 Receiver draftete, wovon zumindest St. Brown und MVS eine ordentliche Rookie-Saison ablieferten.
Jaire Alexander: Ab Mitte der Saison 2018 warf man Alexander ins kalte Wasser und ließ ihn gegnerische #1-Receiver covern. Alexander, der von PFF als bester Rookie-CB (Grade: 80,6) ins All-Rookie Team gewählt wurde, erlaubte nur eine Catch Rate von 28,6% - der 2. niedrigste Wert unter allen Rookie-CBs 2018. In seinem zweiten Jahr muss er definitiv daran arbeiten, weniger Big Plays zuzulassen: 2018 erlaubte er 12 Completions für 20 Yards oder mehr.
- Schedule und Ausblick -
Die Saison könnte definitiv leichter beginnen: Nach dem Season-Opener in Chicago spielen die Packers zwar 3 Mal in Folge in Lambeau, die Gegner haben es mit den Vikings, Broncos und Eagles aber in sich. Die zweite Saisonhälfte ist allerdings mit 6 Auswärtsspielen aus den letzten 9 Begegnungen etwas unglücklich, wenn man bedenkt, dass man 2018 nur eines (bei den Jets) seiner Auswärtsspiele gewann (7 Niederlagen). Mit einem Strength-of-Schedule Wert von .508 liegt man im Mittelfeld (T-14th) der Liga.
Da ich die NFC North auch dieses Jahr wieder recht stark sehe, wird es sehr schwierig, um die Division-Krone mitzuspielen. Prognose: 9-7.
Burks' Verletzung ist natürlich ärgerlich, bin mir relativ sicher dass er gestartet wäre. Gutekunst hatte gestern gesagt, er hofft wirklich, dass die Verletzung nur "short-term" sei, was nach ersten Aussagen/Diagnosen eigentlich ganz anders klang. ILB ist tendenziell wirklich eine der dünnsten Positionsgruppen - bin gespannt, ob sich da vielleicht noch was tut, sollte Burks Verletzung doch länger dauern.
Bin da bei Petzie, die größte und spannendste Frage wird sein wie Rodgers und LaFleur miteinander harmonieren.
Trotz erster (negativer) Meldungen habe ich da die Hoffnung nicht aufgegeben.
Defensiv bin ich gespannt ob sich das Team weiterentwickelt.
Die Verletzung von Burks tut natürlich auf der aus meiner Sicht dünnen Linebacker-Position weh.
Insgesamt hoffe ich das man mit einem positiven Record in die Bye Week geht. Entscheiden werden die drei Division Duelle in Woche 15-17.
Die Saison in GB steht und fällt (leider) mit Rodgers Laune. Ich hoffe, dass er dem System eine ernsthafte Chance gibt und nicht; wie teilweise von den Medien vermittelt; auf seiner Meinung, wie gespielt werden muss beharrt. Potential für die Playoffs und unterhaltsamen guten Football ist eigentlich vorhanden.
PS: Im Absatz mit den OLB scheint ein Satz reingerutscht sein, der da nicht hingehört (oder ich verstehe ihn nicht)
Bin zu großen Teilen bei dir. Draft-Picks sehe ich genauso, bis auf die erste Runde, die leichte Fragezeichen hat, war das nen ordentlicher Draft. Und selbst die Fragezeichen sind wie bei Savage zum Teil eher aufgrund des Uptrades vorhanden und weniger, weil der Spieler schwach ist.
Die Offseason-Änderungen in der Defense gefallen mir allerdings nicht ganz so. In einem Cap-System muss man natürlich immer das Preis/Leistung beachten. Und wenn ich da Clay mit nicht einmal 5 Mio bei den Rams sehe, und Perry entlässt man für nur 3 Mio Ersparnis. Und für nur 8 Mio Cap mehr hätte ich die beiden gerne weiterhin bei uns gesehen. Dann wäre das auch eine sehr breite Pass-Rush-Rotation geworden. Ganz davon zu schweigen, dass Clay auch die Sorgen auf ILB hätte lindern können.
Amos gefällt mir von den Neuzugängen auch am besten.
Offense wird wie du schön beschrieben hast sehr an Rodgers/LaFleur hängen. Das Laufspiel dürfte wie jedes Jahr zu den stärksten der Liga gehören (zumindest, wenn man nicht auf die total yards schaut), und die OLine dürfte weiter im oberen Ligadrittel anzusiedeln sein, vor allem, da es in diesem Jahr nicht einmal eine richtige Schwachstelle in der Line gibt wie es im vergangenen Jahr der Fall war.
Bin aber was LaFleur angeht weiterhin skeptisch. Hätte mir da eher einen vermeintlich offensiv innovativen Coach wie Riley oder Kingsbury gewünscht, da dies in den letzten Jahren vielen Teams sehr geholfen hat.
Bilanz von 9-7 geht denke ich in Ordnung. Vielleicht wäre ich sogar auf 10-6 gegangen, da die NFC East dieses Jahr relativ angenehm als Gegner sein sollte.
In diesem Sinne: Go Pack Go