Mahmoud Abdul-Rauf gilt als Stephen Curry der 90er-Jahre. Doch er opferte seine sportliche Karriere, um für seine Werte einzutreten. Auch weil er die Nationalhymne vor den Spielen zum Protest nutzte, war er in der Liga plötzlich nicht mehr erwünscht.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 9.3.2018.
Die NBA ist in den vergangenen Jahren politischer geworden. Nicht erst seit den Protesten in der Bubble und dem Boykott der Milwaukee Bucks nach der Polizeigewalt gegen Jacob Blake in Kenosha. Vor allem seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten machten viele Spieler und Executives auf sich aufmerksam und äußerten öffentlich ihre Meinung. Anfang 2018 konterte Raptors-Präsident Masai Ujiri Trumps Aussagen über afrikanische Länder, die der damalige POTUS als "Dreckslöcher" bezeichnet haben soll. "Wenn ich aus einem Drecksloch komme, bin ich stolz darauf", sagte der gebürtige Nigerianer Ujiri gegenüber ESPN.
Zwei Jahre zuvor sorgte NFL-Quarterback Colin Kaepernick mit seiner #takeaknee-Aktion für Furore. Er kniete während der Nationalhymne, um auf Polizeigewalt und Rassismus aufmerksam zu machen. Über die sozialen Netzwerke erntete er viel Lob und Unterstützung - auch von diversen Profisportlern. Das änderte allerdings nichts an dem Ende seiner sportlichen Karriere.
Kaepernick war in der Geschichte des US-Sports aber keineswegs der erste Sportler, der das Abspielen der Hymne zum Protest nutzte. Er trat gewissermaßen in die Fußstapfen der "Black Power"-Demonstranten Tommie Smith und John Carlos von 1968 und in jene von Mahmoud Abdul-Rauf, der in den 1990er Jahren seine NBA-Karriere aufs Spiel setzte, um ein politisches Zeichen zu setzen - und das, obwohl er vorher hart kämpfen musste, um überhaupt ganz oben in der Association anzukommen.