Die Atlanta Hawks haben zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen gegen die Cleveland Cavaliers gewonnen. Dabei war Atlanta schon fast geschlagen, holte 26 Punkten auf und drehte das Spiel in der Verlängerung zu einem 126:125-Sieg.
Nach der bitteren Niederlage im letzten Aufeinandertreffen hatten sich die Cavs einiges vorgekommen und kamen mit Dampf aus der Kabine. Es sah alles nach einem dominanten Start-Ziel-Sieg für den Champ aus, doch die Bankspieler der Hawks machten die Sache trotz eines zwischenzeitlichen 26-Punkte-Vorsprungs noch einmal spannend.
Punkt für Punkt knabberte Atlanta am Vorsprung und mit dem letzten Wurf der regulären Spielzeit brachte Paul Millsap die Hawks in die Verlängerung. Dort hatten die Hawks dann den längeren Atem. Der Matchwinner kam auf 22 Punkte und 9 Rebounds.
LeBron James verzeichnete ein Triple-Double mit 32 Punkten, 16 Rebounds und 10 Assists, spielte aber auch 47 Minuten. Mehr Zähler erzielte nur Kyrie Irving, der auf 45 Punkte kam. Dennis Schröder erlebte einen größtenteils ruhigen Abend und kam auf 13 Punkte (6/13 FG) sowie 5 Assists in 27 Minuten. Die Aufholjagd erlebte er komplett auf der Bank.
Die Reaktionen:
Tim Hardaway Jr. (Hawks): "Das ist super, um Momentum aufzubauen. Wir haben es gebraucht. Wir können uns bei unserer Bank bedanken - sie haben einen phänomenalen Job gemacht."
Die Reaktionen:
Kyrie Irving (Cavs): "Auf einmal waren wir das Team, was attackiert wurde und haben selber damit aufgehört. Als das wechselte, hat sich alles verändert und das Momentum war auf ihrer Seite."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Neben Schröder starteten der zuletzt heiße Tim Hardaway, Paul Millsap, Taurean Prince und Dwight Howard. Die Cavs stellten Irving, J.R. Smith, James, Kevin Love und Channing Frye dagegen.
1. Viertel: Die Hawks hatten defensiv große Probleme und fingen sich gleich mal ein paar schnelle Dreier. Nach 3 Minuten und 13 erlaubten Punkten brauchte Coach Bud die erste Auszeit. Dennis startete mit einem erfolgreichen Dreier, doch man merkte den Cavs an, dass sie heute keine Lust auf Kompromisse hatten. LeBrons einhändiger Slam machte die Führung zweistellig, wenig später musste Lil' Goldie mit seinem zweiten Foul raus. Ohne Schröders ordnende Hand schlief die Hawks-Offense ein, während die Cavs einfach nicht aufhören wollten. 38:21 Cleveland.
2. Viertel: James eröffnete mit einem Double-Clutch-Dunk, bei Atlanta markierte Howard bereits seine Punkte 16 und 17 (8/8 FG). Allerdings war es der einzige Spieler der Gastgeber, dem etwas gelang. Mit seinem siebten Assist(!) fand LBJ Uncle Drew und sorgte dafür, dass jegliche Hoffnung der Hawks auf einen kleine Run im Kein erstickt wurde. 65:46 der Cavs-Vorsprung zur Pause.
3. Viertel: Dennis Schröder setzte seinen Speed zwei Mal gut ein, doch der Dreier-Regen der Cavs ging ungeachtet dessen weiter in der Philips Arena nieder. Irving zum Vierten, Irving zum Fünften, Irving zum Sechsten - wow! Die vereinzelten Korberfolge der Hawks konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier zwei unterschiedliche Level aufeinandertrafen. Ein Dreier von Ex-Hawk Kyle Korver sorgte für das 93:67 vor Anbruch des Schlussabschnitts.
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4. Viertel: Der Champ wurde nachlässig - und nach einem 17:5-Run von Atlantas Reservisten brachte Coach Ty Lue sogar seine Big Three zurück. Doch die Bankspieler der Hausherren ließen sich davon nicht beirren und spielten einfach weiter guten Team-Basketball. Was war denn jetzt los? Millsap kam zurück und plötzlich betrug die Führung nur noch vier Punkte. LeBron leistete sich eine Five-Second-Violation beim Einwurf, der nächste Fauxpas vom King schickte Millsap an die Linie. Anschließend erzwang Bazemore einen Jump Ball gegen Irving und ermöglichte einen letzten Wurf von Millsap, der von der Baseline versenkte! Verlängerung!
Overtime: Cleveland war geschockt, doch Irving hatte das Scoren nicht verlernt. Die Hawks hingegen blieben zweieinhalb Minuten ohne Punkt. Ein Jumper von Malcolm Delaney brach den Bann und Atlanta auf drei Punkte ran, dann foulte LeBron - zweifelhaft - mit seinem sechsten Vergehen aus. Per Dreier brachte Millsap den Hawks 70 Sekunden vor dem Ende die erste Führung des Spiels. Korver und Muscala tauschten Dreier, anschließend leisteten sich Love und Irving zwei tödliche Turnover. Ja, ist das denn die Möglichkeit? Atlanta gewann nach Hardaways erfolgreichen Freiwürfen mit 126:125! Was für ein verrückter Sieg!
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Der Star des Spiels: Paul Millsap. Der Star der Hawks war drei Viertel lang unsichtbar und hatte schon große Aktien am Flop des Spiels erworben. Doch dann drehte Millsap auf, als er die Second Unit bei ihrer Aufholjagd unterstützte. Sein Feuer loderte und auf einmal ging alles. Traf einen wichtigen Dreier, half dabei, Irving die letzte Possession zu klauen und netzte dann den Buzzer-Beater. Besser geht es nicht.
Der Flop des Spiels: LeBron James. Der King zeigte drei Viertel lang eine dominante Vorstellung, dann allerdings versagten ihm in der Crunchtime gleich mehrfach die Nerven. Verlangte zu spät nach einer Auszeit und schenkte den Ball dadurch her. Zudem erwies es seiner Mannschaft mit drei Fouls innerhalb von drei Minuten einen Bärendienst. Ohne ihn verloren auch Irving und Love in der tobenden Arena von Atlanta den Faden.
Das fiel auf:
- Der größte Unterschied zwischen beiden Teams war das Transition Game nach Ballverlust. Die Cavs verwerteten die Unachtsamkeiten der Hawks blendend (19:9 Fastbreak-Punkte). Noch eindrucksvoller war, dass Cleveland manchmal sogar nach einem Korberfolg von Atlanta schneller am anderen Ende des Courts war.
- Das Ball Movement der Cavs bescherte ihnen immer wieder offene Dreier und die Hawks waren drei Viertel des Spiels nicht in der Lage, die durch James und Irving gerissenen Räume zu schließen. Dabei waren die Cavs die Ruhe selbst und strahlten dank LeBron eine unglaubliche Gelassenheit aus. Sie waren sich sicher, dass sie den freien Mann finden würden - und fast immer taten sie das auch. Nur in der entscheidenden Phase agierten sie ohne James wie ein Hühnerhaufen.
- 33 Dreier nehmen die Cavs pro Spiel, zur Halbzeit waren es dieses Mal schon 22 Versuche vom Perimeter. Am Ende waren es - auch dank der Verlängerung - 46 Longballs. Die Quote (41 Prozent) war dabei deutlich besser als die der Hawks (29 Prozent). Allerdings stand Atlanta deutlich öfter an der Linie (37:20 Freiwürfe).
- Mit der gestrigen Niederlage der Chicago Bulls haben sich die Hawks einen Platz in den Playoffs gesichert - zum zehnten Mal in Folge. Nach den Spurs, die 20 Jahre ununterbrochen in den Playoffs unterwegs sind, ist das die zweitlängste Serie der NBA.