An der Festung abgeprallt

Martin Klotz
10. Mai 201508:28
Tony Allen glänzte in der Defense gegen Curry und ThompsonGetty
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Die Golden State Warriors haben das dritte Spiel gegen die Memphis Grizzlies verloren und liegen in der Serie nun mit 1:2 zurück. Beim 99:89-Erfolg (BOXSCORE) überzeugte Memphis einmal mehr mit intensiver Defense, die Golden State sichtlich einschränkte. Stephen Curry war zudem nicht in MVP-Form.

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Die Grizzlies hielten Golden Staten das gesamte Spiel immer ein Stück aus ihrer Komfortzone heraus, sodass die Warriors in keinen richtigen Flow kamen. Grit and Grind funktionierte erneut gut und die Festung in Memphis überstand auch den finalen Push der Gäste.

Der angeschlagene Mike Conley traf zwar nicht besonders gut (3/10 FG), kam aber immerhin auf 11 Punkte und 5 Assists. Tony Allen wurde seinem Ruf als Kettenhund einmal mehr gerecht und steuerte neben 8 Punkten und 5 Rebounds auch 4 Steals zum Sieg bei.

Auf Seiten der Warriors landeten nur drei Spieler in Double Figures, Harrison Barnes (16 Punkte, 7/10 FG) und Klay Thompson (20 Punkte, 8/13 FG) waren dabei deutlich effizienter als Steph Curry (23 Zähler, 8/21 FG).

Die Reaktionen:

Dave Jorger (Coach Grizzlies): "Das war ein unglaublich wichtiger Sieg für unsere Franchise, ein toller Sieg für unser Team. Unser Publikum war einfach fantastisch."

Marc Gasol (Grizzlies): "Wir kennen unsere Stärken und daher verfallen wir am Ende eines Spiels auch nicht in Panik. Wir werden nicht immer gut spielen, den Wurf treffen, manchmal Fehler machen und langsam werden - aber wir werden immer auf den Moment fokussiert bleiben und die nächste Possession spielen. Und natürlich versuchen, einen Stopp zu erzwingen."

Steph Curry (Warriors): "Ich muss besser spielen, damit wir eine Chance haben, zu gewinnen - vor allem auswärts. Ich habe an mich selbst hohe Erwartungen, die ich bisher nicht erfüllen konnte. Daher freue ich mich auf die nächste Herausforderung in Spiel 4 und darauf, den Ton anzugeben."

Steve Kerr (Coach Warriors): "Mein Team lernt. Es ist ein Teil des Prozesses. Das müssen Mannschaften schon seit Jahren in den Playoffs durchmachen und nur so kann man es auch hinbekommen. Indem man die schmerzhafte Erfahrung macht und ein Spiel wie dieses verliert."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Veränderungen im Vergleich zum letzen Spiel. Für Memphis starten Maskenmann Mike Conley, Courtney Lee, Tony Allen, Zach Randolph und Marc Gasol. Steve Kerr schickt Steph Curry, Klay Thompson, Harrison Barnes, Draymond Green und Andrew Bogut aufs Parkett.

7.: Für Curry und Thompson lief es zu Beginn gut, doch nun kühlen beide ab und zielen mehrfach zu ungenau. Die Offense der Grizzlies heißt in den ersten Minuten Randolph und Gasol. Das will sich Conley nicht vorwefen lassen und haut einen Dreier zum Ausgleich rein - 15:15.

12.:Mo Speights kommt ins Spiel und trifft erstmal wie gewohnt einen 20-Footer, doch dann zeigt Kosta Koufos seine Qualitäten. Erst punktet er nach Offensiv-Rebound, dann folgt ein Layup und anschließend ein zweihändiger Dunk aus dem Pick'n'Roll. Die Grizzlies setzen sich leicht ab - 27:20.

SPOXspox19.: Die Warriors treffen einfach nicht gut und die Gastgeber bekommen nun auch noch mehr Unterstützung von ihrer Bank. Beno Udrih mit dem Jumper und Vince Carter per Putback-Layup schrauben die Führung in den zweistelligen Bereich, dann übernimmt Gasol und erzielt 6 Punkte in Serie. 44:29 Memphis.

24.: Sind wir hier beim H-O-R-S-E, oder was? Curry versenkt einen fast unmöglichen Wurf von einem Bein mit Brett - wow! Im nächsten Angriff klaut Allen ihm aber den Spalding und vollendet den Ein-Mann-Fastbreak per Leger. Memphis ist eindeutig besser. 55:39 Grizzlies.

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28.: Jetzt geht's los. Die Pause hat den Warriors gut getan. Greens Dreier, Curry per Layup und drei Jumper von Thompson machen den Grizzlies wieder Feuer unter dem Allerwertesten. Nur noch 58:51 für Memphis.

33.: Conley nimmt trotz seiner Gesichtsfraktur das Charge gegen Leandro Barbosa auf, dann trifft Lee von Downtown. Koufos beantwortet Currys Baseline-Treffer mit einem Push Shot in der Zone - 72:58 Grizzlies.

39.: Z-Bo! Jumper, Drive, Jumper - Randolph trägt jetzt die Offense der Grizzlies und hat schon 20 Punkte auf dem Konto. Die einzigen 6 Warriors-Zähler im Viertel hat Speights gesammelt. In Guard-Manier bugsiert er seinen bulligen Körper durch die Zone und vollendet per Layup. 83:70 Memphis.

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43.: Wie schon in Spiel 2 muss Conley aufgrund von Wadenkrämpfen behandelt werden, auch die Leiste scheint ihm Probleme zu bereiten. Er kann aber weitermachen. Thompson nagelt einen Dreier rein, Iguodala verkürzt den Rückstand an der Linie. 86:77 Grizzlies.

47.: Rose mit Brett? Pierce mit Brett? Das kann Gasol auch! Sein Verzweiflungsversuch mit ablaufender Shotclock fällt über Umwege durch die Reuse. Anschließend kassiert er in der Defense gegen Iggy sein sechstes Foul und muss auf die Bank. 93:88 Memphis.

48.: Green verliert den Spalding in Transition und Allen schließt seinerseits den Fastbreak per Leger ab. Mit 39 Sekunden auf der Uhr verwandelt Conley dann einen schwierigen Layup - der Dagger! 97:89 Memphis.

Memphis vs. Golden State: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Der Grizzlies-Frontcourt. Er ist und bleibt das Prunkstück von Memphis, so auch im dritten Spiel. Marc Gasol (21 Punkte, 15 Rebounds) gehörte die erste Hälfte, nach der er sein Double Double schon in der Tasche hatte. Nach der Pause übernahm Zach Randolph und fast jeder Angriff lief über ihn, unabhängig davon, ob er ihn dann auch abschloss. 22 Punkte und 8 Rebounds standen am Ende für ihn zu Buche.

Der Flop des Spiels: Steph Curry. 23 Punkte hin oder her - wer dafür 21 Würfe braucht, hat nicht gerade viel Zielwasser getrunken. So erging es Curry an diesem Abend. Der MVP war äußerst bemüht, aber es wollte einfach nichts fallen (2/10 Dreier). Wurde von der Memphis-Defense vor allem im vierten Viertel völlig abgemeldet, im kompletten Abschnitt gab er nur einen Wurf ab und verteilte keinen einzigen Assist. Insgesamt kam er nur auf 6 Vorlagen, zudem leistete er sich 4 Turnover.

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Das fiel auf:

  • Golden State hatte Schwierigkeiten, das Pick'n'Roll der Grizzlies zu verteidigen. Vor allem die Kombination aus Conley und Gasol stellten die Warriors-Defense immer wieder vor Probleme. Dies und das stetige und effektive Aufposten sorgte für einen deutlichen Vorteil in der Zone (46:32 Points in the Paint).
  • Obwohl der Frontcourt mit Gasol und Randolph heiß lief, entschied Steve Kerr erst in Hälfte zwei, die beiden im Post doppeln zu lassen. Doch das bestraften die Grizzlies mit cleveren Cuts und gutem Spacing, sodass ein ums andere Mal der offene Mann gefunden wurde. Oder die beiden Big Men setzten sich einfach gegen zwei Gegenspieler durch.
  • Den Warriors wurde zum Verhängnis, dass sie ein Jump Shooting Team sind. Fallen die Würfe, ist alles gut. Wenn sie gut verteidigt werden und eben nicht fallen, sieht es anders aus. Die wenigen Drives zum Korb brachten kaum Freiwürfe ein, in den ersten 36 Minuten stand Golden State lediglich 12 Mal an der Linie. Im viertel Viertel musste sich auch Memphis mit einigen Fouls helfen, das soll die Defensivleistung von Dave Joergers Team aber nicht mindern.
  • Mitte des dritten Viertels mussten sowohl Klay Thompson als auch Andrew Bogut mit ihrem jeweils vierten Foul auf der Bank Platz nehmen. Das brachte die gestartete Aufholjagd wieder zum Erliegen, da Thompson vorne und Bogut hinten fehlte.
  • Memphis traf besser aus dem Feld (45 Prozent FG) als Golden State (43 Prozent FG), entscheidend waren aber die Punkte nach Ballverlusten. Während die Grizzlies aus den 17 Turnovern der Warriors 22 Zähler generierten, gelangen Curry und Co. lediglich 7 magere Pünktchen nach den 14 Memphis-Ballverlusten. Hut ab vor der Transition D der Grizzlies.
  • Nach insgesamt lediglich neun Minuten Einsatzzeit in den ersten beiden Spielen der Serie verzichtete Steve Kerr in Spiel 3 komplett auf David Lee. Der zweifache Allstar verdient 15 Mio. Dollar im Jahr, hat aber eine von Verletzungen geplagte und schwache Saison hinter sich. Höchstwahrscheinlich wird er das Ruder auch in den Playoffs nicht mehr rumreißen können.

Der Spielplan im Überblick