Die San Antonio Spurs (65-12) und die Utah Jazz (39-39) liefern sich eine waschechte Defensivschlacht. Die Texaner scheinen weit enteilt, ehe Utah Feuer fängt. Knapp fünf Sekunden vor Schluss besorgt Kawhi Leonard schließlich den 88:86-Sieg (BOXSCORE) mit einem überragenden Wurf über Gordon Hayward.
nbaEs war vielleicht nicht unbedingt die Absicht der San Antonio Spurs, doch mit dem hauchdünnen Sieg im Krimi gegen die Utah Jazz helfen sie indirekt auch den Dallas Mavericks im Kampf um die Playoffs. Beim 1000. Sieg von Tim Duncan (3 Punkte, 2 Blocks), war Kawhi Leonard nicht nur mit 18 Punkten (5/14 FG) Topscorer der Spurs, sondern auch der Matchwinner mit seinem entscheidenden Wurf.
Während Leonard vor allem von LaMarcus Aldridge (14 Punkte, 7 Rebounds) und Manu Ginobili (14 Punkte, 5/9 FG) unterstützt wurde, war bei Utah Rodney Hood mit 23 Punkten (10/19 FG) und 7 Rebounds der auffälligste Mann. Alleine 13 Punkte machte er im starken Schlussviertel der Jazz, in dem Joe Ingles (13 Punkte, 4/4 FG) mit drei schnellen Dreier in Folge die Aufholjagd einleitete.
Die Reaktionen:
Gregg Popovich (Trainer Spurs): "Wir haben sehr glücklich gewonnen. Sie haben besser gespielt als wir, mit viel Energie und Aggressivität. Sie haben auch den Ball besser bewegt."
Kawhi Leonard (Spurs): "Wir wussten, dass es heute hart wird. Ich habe defensiv einige Fehler gemacht und sie kamen im letzten Viertel ins Rollen, also brauchten wir diesen letzten Wurf."
Rodney Hood (Jazz): "Wir können mit jedem Team mithalten, vor allem zuhause. Wir müssen aber weiter herausfinden, was wir tun können, um uns nicht so ein großes Loch zu buddeln wie wir es heute im dritten Viertel getan haben."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Spurs, die nach dem Sieg gegen die Raptors drei Tage Pause hatten, traten relativ ausgeruht und in Bestbesetzung an. Es begannen also Parker, Green, Leonard, Aldridge und Duncan. Auch bei Utah startete die vermeintlich beste Formation mit Mack, Hood, Hayward, Favors und Gobert.
1. Viertel: Beide Teams begannen absolut auf Augenhöhe. Gordon Hayward sorgte mit einem spektakulären Slam Dunk zum 10:10 für das erste Highlight, während sich Aldridge für sechs der ersten 10 Punkte verantwortlich zeigte. Utah legte Mitte des Viertels einen 14:4-Run hin, der umgehend mit einem 13:2-Lauf der Spurs gekontert wurde. Per Dreier sorgte David West schließlich für die 25:20-Führung vor der ersten Pause.
2. Viertel: Die Spurs knüpften an ihren Lauf aus dem ersten Viertel an und setzten sich immer weiter ab, weswegen Snyder bei elf Punkten Rückstand früh im Viertel eine Auszeit nahm. Seine Ansprache schien Wirkung zu zeigen, weil die Jazz sich wieder zurückkämpften und am Ausgleich knabberten. Vor allem in der starken Defense stimmte es. Kawhi Leonard hielt Utah aber auf Abstand, so dass es mit einem 42:37 in die Pause ging.
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3. Viertel: Die Jazz zeigten weiter Moral. Sie verteidigten vorbildlich und starteten einen leicht kuriosen 7:0-Run, der nur durch verwandelte Freiwürfe zustande kam. Wieder schnupperte Utah am Ausgleich, wieder setzten sich die Spurs ausgerechnet an dieser Stelle ab. Aldridge lief aus der Mitteldistanz heiß, Ginobili schenkte aus der Distanz nach und plötzlich führte San Antonio wieder mit 14 Punkten Vorsprung. Nach 36 Minuten stand es 67:53.
4. Viertel: Drei Viertel lang hatten die Jazz keinen Dreier getroffen, dann verwandelte Ingles ganz schnell drei Dreier in Folge und Utah fing Feuer. Insbesondere Hood drehte mächtig auf und sorgte per Slam Dunk für den 80:80-Ausgleich. Parker traf 30 Sekunden vor dem Ende einen enorm schwierigen Dreier über die Arme von Gobert zur Führung, doch Hayward glich wieder aus und danach rächte sich Gobert an Parker mit einem Monster-Block. Mit drei Sekunden auf der Wurfuhr erhielten die Spurs einen Einwurf und spielten diesen auf Leonard, der über Hayward hinweg den Midrange Jumper traf. Utah hatte fünf Sekunden für den letzten Angriff, Hood probierte es per Dreier zum Sieg, vergab aber knapp. 88:86 Spurs.
Utah Jazz vs. San Antonio Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels:Kawhi Leonard. Es war eigentlich nicht die beste Leistung von Leonard im Spurs-Trikot. Lange Zeit lief vorne wenig zusammen, dennoch war er Topscorer und bester Rebounder der Spurs. Viel wichtiger aber: In den entscheidenden Momenten war er eben da. Er zog mit seiner Defense Ingles den Zahn, als dieser gerade heiß lief und er traf den alles entscheidenden Wurf.
Der Flop des Spiels:Gordon Hayward. Es bleibt dabei, dass der Small Forward sich gegen die Spurs enorm schwer tut. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn der direkte Gegenspieler eben Leonard heißt. Während offensiv relativ wenig bei Hayward zusammenlief (4/11 FG, 0/2 Dreier), verteidigte er Leonard lange Zeit gut, war dann aber bei dessen Gamewinner ein kleines Stück zu weit weg.
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Das fiel auf:
- Die Jazz gehören seit Wochen zu den besten Defensivteams der Liga und das zeigten sie auch gegen die Spurs. San Antonio konnte nur phasenweise sein starkes Ball Movement aufziehen, wurde ansonsten aber clever verteidigt. Zur Halbzeit standen die Texaner bei einer Feldwurfquote von 45 Prozent, am Ende waren es gar nur 44,4 Prozent.
- Es war generell ein Spiel für Defensiv-Enthusiasten. Beide Teams zogen einander mit engmaschiger Verteidigung den Zahn und ließen so nie einen wirklichen Spielrhythmus aufkommen. Fastbreaks wurden sofort mit taktischen Fouls gestoppt und auch ansonsten sahen die Fans in Salt Lake City kaum offensive Highlights. Mit freundlicher Unterstützung der Referees gab es vielmehr eine Fülle an Freiwürfen zu sehen. Erst im letzten Viertel nahm das Spiel an Fahrt auf.
- Utah hatte von Beginn an Probleme mit dem Spacing. Nach drei Vierteln hatten die Jazz keinen einzigen Dreier bei elf Versuchen verwandelt. Der erste Treffer aus der Distanz gelang erst im Schlussviertel. Als Ingles dann drei Dreier in Folge verwandelte, zeigte sich deutlich, wie wichtig die Gefahr aus der Distanz ist, denn kurz darauf nutzte Favors den neu gewonnenen Platz unter dem Korb zum offenen Slam Dunk. Generell offenbarten sich Utah plötzlich Räume, welche die Jazz auch zu nutzen wussten.
- Die Jazz spielten definitiv nicht schlecht und hatten die Chance auf den Sieg, leisteten sich aber auch in der entscheidenden Phase einige unnötige Fehler und hatten bezeichnenderweise am Ende fast doppelt so viele Turnover auf dem Konto wie die Spurs (16:9).