"Bei 50 OKC-Siegen bestünde kein Zweifel"

Ole Frerks
13. April 201712:16
Gehört der MVP-Award Russell Westbrook?getty
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Die Regular Season ist vorbei - und damit ist die Zeit gekommen, um sich auf die Awards festzulegen. Russell Westbrook oder James Harden? Draymond Green oder Rudy Gobert? Und wer wird Sixth Man? SPOX hat mit MVP-Wähler Sean Deveney von Sporting News über seinen Stimmzettel diskutiert.

SPOX: Sean, die Saison ist vorbei, Sie haben Ihren Stimmzettel bereits abgegeben und Russell Westbrook als MVP gewählt. Was hat für Sie letztendlich den Ausschlag gegeben?

Sean Deveney: Der historische Aspekt war meiner Meinung nach zu groß, um ihn zu ignorieren. Ja, die Quoten sind nicht überragend, er hat viele Ballverluste und sein Team ist "nur" Sechster im Westen. Aber: Ich glaube, dass die allermeisten Leute dachten, dass wir nie wieder eine Triple-Double-Saison sehen würden. Beziehungsweise nie - die meisten von uns waren ja noch nicht auf der Welt, als Oscar Robertson es schaffte (1962, d. Red.). Es ist immer noch unfassbar, was Westbrook in dieser Saison vollbracht hat, und das ist meiner Meinung nach noch höher zu bewerten als die ebenfalls spektakulären Saisons von beispielsweise James Harden oder Kawhi Leonard. 32, 10 und 10? Das ist für viele Spieler die beste Partie der Karriere. Russ legt diese Zahlen im Schnitt auf!

SPOX: War es für Sie denn knapp? Dass Westbrook den Schnitt tatsächlich schaffen würde, war ja mittlerweile doch seit einer ganzen Weile absehbar.

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Deveney: Nun, ich hatte es schon länger im Hinterkopf, dass Westbrook mein MVP sein würde, wenn sein etwa 46-48 Siege schafft, und er tatsächlich ein Triple-Double auflegt. Ich muss allerdings ehrlich sagen, dass ich erst Anfang März wirklich daran glauben konnte. Ich dachte die ganze Zeit: "Bei dem Tempo muss er doch irgendwann einbrechen!" Dieser Punkt kam aber nie. Stattdessen haben die letzten Wochen, in denen er sogar noch eine Schippe draufgelegt hat, mich in meiner Entscheidung pro Westbrook bestätigt. Ich habe aber auch bei Harden und vor allem Leonard lange überlegt, es hat nur im Vergleich zu Westbrook nicht komplett gereicht.

SPOX: Der MVP-Award ist von der NBA bewusst extrem lose definiert, sodass fast niemand so richtig über die wichtigsten Kriterien Bescheid weiß. Normalerweise spielen Siege die größte Rolle, das wäre bei Westbrook und seinen "mittelmäßigen" Thunder allerdings nicht der Fall. Was sind für Sie die wichtigsten Kriterien der Wahl?

Deveney: Siege sind sehr wichtig, keine Frage. Wenn OKC 50 oder 52 Siege hätte, bestünde meiner Meinung nach überhaupt kein Zweifel daran, dass er MVP wird. Aber der Impact eines Spielers und seine individuelle Dominanz sind mir auch extrem wichtig - und niemand hat dieser Saison einen fetteren Stempel aufgedrückt als Westbrook. Am Ende sind es verschiedene Zahlen, die man berücksichtigen muss, sowohl beim individuellen als auch beim Team-Erfolg. Manchmal hilft es aber auch, einen Schritt nach hinten zu treten und sich zu fragen: "Wer war die wichtigste Person dieser Saison? Wer hat sie bestimmt, an wen wird man sich am meisten erinnern?" Man muss das alles irgendwie einbeziehen, weil es wie von Ihnen gesagt keine festen Kriterien gibt. Und für mich sticht all das Positive bei Westbrook den Makel, dass sein Team nur auf dem sechsten Platz ist, am Ende klar aus.

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SPOX: Es wird derzeit ja darüber diskutiert, den MVP-Award zu splitten - Rachel Nichols von ESPN etwa schlug vor, man könnte neben dem klassischen Award auch noch einen "Most Outstanding Season"-Award vergeben, um den verschiedenen Kriterien gerecht zu werden. Wie sehen Sie das?

Deveney: Ich habe auch davon gehört, die Idee gibt es ja schon länger. Ich glaube aber nicht, dass wir das brauchen. Ich denke, dass schon jeder Wähler und auch die allermeisten Fans in der Lage sind, sich auf einen MVP festzulegen. Und wenn dann mal jemand wie Westbrook die Phalanx der Spieler durchbricht, die MVP wurden, weil sie die besten Spieler beim Team mit der besten Bilanz waren, ist das doch kein Problem - es verdeutlicht nur, was für eine Ausnahmeleistung er abgerufen hat. Man muss die Regeln nicht ändern. Außerdem mag es die NBA sehr gerne, wenn wir uns alle den Kopf darüber zerbrechen. (lacht)

SPOX: Das habe ich auch getan - und ich bin letztendlich bei Harden geblieben, der auf Ihrem Zettel erst an dritter Stelle kommt. Mein Argument in aller Kürze: Er hat ähnlich beeindruckende Zahlen wie Russ und zwei Rebounds pro Spiel sind mir nicht wichtiger als acht Siege des Teams. Und: Die Behauptung, dass Russ ein viel schlechteres Team hätte als Harden, finde ich nicht angebracht. Vor der Saison trauten die Buchmacher den Rockets etwa 41,5 Siege zu, bei OKC waren es 45,5. Das ist natürlich keine exakte Wissenschaft und ich würde nicht behaupten, dass OKC besser besetzt ist als Houston, aber es ist auch nicht so, dass Russ nur mit Grütze und Harden mit dem Dream Team zusammenspielen würde. Ich finde, dass Hardens Team die Erwartungen weitaus mehr übertroffen hat als OKC. Ist das unfair?

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Deveney: Nein, es ist für mich ein sinnvolles Argument. Nicht falsch verstehen: Ich wäre auch nicht böse, wenn Harden gewinnt! Ich persönlich gewichte den historischen Aspekt von Westbrooks Leistungen stärker, zumal ich von Over/Under nicht viel halte: Die 41,5 Siege hatten ja vor allem auch damit zu tun, dass die letzte Saison in Houston so desolat lief und dass niemand gedacht hätte, dass Eric Gordon oder Ryan Anderson eine ganze Saison fit bleiben könnten. So etwas kann ja niemand vorhersehen. Ich denke, dass man die Rockets ansonsten schon ein Stück besser eingeschätzt hätte als die Thunder, was sie eben auch sind.

SPOX: Einige sind ja der Meinung, dass Russ seine Mitspieler nicht wirklich besser macht und manche von ihnen eher in ihrer Entwicklung behindert. Auch ich habe teilweise das Gefühl, dass Oladipo, Adams und Co. mehr leisten könnten, wenn man es ihnen erlauben würde. Denken Sie, dass Westbrooks Spielweise die optimale ist, damit OKC Erfolg haben kann?

Deveney: Es kann schon sein, dass etwa Oladipo langfristig ein besserer Spieler werden könnte, wenn er den Ball mehr in der Hand hätte. Aber die Thunder wollten unbedingt in die Playoffs - und dafür war notwendig, dass Westbrook auf seine Art und Weise dominierte. Die Offense des Teams ist non-existent, wenn er auf der Bank sitzt. Und er sorgt schon auch dafür, dass alle anderen den Ball erhalten. Oladipo spielt ja trotz allem seine beste und effektivste NBA-Saison. Andre Roberson ist einer, der wohl bei kaum einem anderen Team funktionieren würde, der aber gut mit Russ koexistieren kann, weil er eben nicht den Ball braucht. Adams ebenfalls. Ich musste einige Male schmunzeln, wenn ich gelesen habe, dass Westbrook "das Leben aus seinem Team saugt" - diese Kritik ist für mich völlig absurd. Sein Team funktioniert, solange er seine außerirdischen Leistungen abruft.

SPOX: Es scheint mittlerweile so, als würden die meisten Leute das ähnlich sehen. Denken Sie, dass er letztendlich gewählt wird?

Deveney: Ja, nach allem, was ich zuletzt gehört habe, hat sich Westbrook mehr und mehr abgesetzt und muss mittlerweile als Top-Favorit gelten. Ich denke, er wird es. Und dabei spielt auch das Wählerverhalten eine Rolle: Man hat das Camp, zu dem ich gehöre, das Westbrook wählt. Und dann hat man das andere Camp, das ihn nicht wählt, aus den Gründen, die wir diskutiert haben - aber nicht jeder aus diesem Camp wird Harden wählen, sondern eben auch Kawhi, und einige Stimmen werden sicherlich auch an LeBron James gehen, der bei mir auf Platz vier steht. Die anderen Kandidaten klauen sich die Stimmen gegenseitig. Das könnte am Ende den Ausschlag pro Westbrook geben.

SPOX: In diesem Jahr werden die Awards erstmals alle am gleichen Tag verkündet, am 26. Juni, also auch nach den Finals. Was halten Sie davon? Ist der Termin nicht eigentlich viel zu spät?

Deveney: Ich finde es auch zu spät. Ich finde zwar richtig, dass man jetzt alles an einem vorher festgelegten Tag erfährt, da es in den letzten Jahren für uns Journalisten ziemlich unpraktisch war, dass einfach je nach Laune mal ein Award aus dem Nichts hereingeflattert kam, ohne dass man sich darauf vorbereiten konnte. Das war nicht cool. (lacht) Aber ich finde, dass die Show während der Postseason stattfinden sollte und nicht erst danach. Es kann ja auch durchaus für neue Spannungen in einer Serie sorgen.

SPOX: 1995 war Hakeem Olajuwon wütend, dass David Robinson an seiner Statt zum MVP gewählt wurde, und ließ diese Wut im direkten Duell am Admiral aus. Ähnlich wie Michael Jordan, wann immer jemand anders als er zum MVP gewählt wurde. Eigentlich wäre diese Saison ideal dafür: Man stelle sich vor, während der ersten Runde kommt heraus, dass Harden statt Westbrook MVP geworden ist. Dann will ich sehen, wie Russ im nächsten Spiel mit Schaum vorm Mund 70-20-20 auflegt. Warum nimmt man uns diese Möglichkeit?

Deveney (lacht): Ich sehe es genau so, es ist ein Fehler. Nach den Finals schauen die Leute hier Baseball oder gehen an den Strand, die NBA ist dann nur noch wegen des Drafts und Spielerwechseln auf dem Radar, nicht wegen der Awards. Und wie Sie schon sagen, es kann für Extra-Würze sorgen. Aber schauen wir mal, wie es in dieser Saison ankommt und ob es in den nächsten Jahren genau so bleiben wird.

SPOX: Dann kommen wir doch mal zu den weiteren Awards. Beim Rookie of the Year hat sich bei Ihnen Malcolm Brogdon vor Dario Saric durchgesetzt. Die Erklärung, bitte.

Deveney: Ich habe in dieser Saison sehr viele Spiele der Bucks gesehen und was mir schon sehr früh aufgefallen ist: Matthew Dellavedova wirkte überfordert mit der Rolle als Starter. Von der Bank ist er eine gute Option, als Starting Point Guard eher nicht. Und der Turnaround der Bucks war - neben der Rückkehr von Khris Middleton - eng damit verknüpft, dass sie Brogdon statt Delly zum Starter gemacht haben. Er spielt nicht flashy, aber ist ein solider Playmaker und funktioniert auch sehr gut abseits des Balles neben Giannis Antetokounmpo. Er hat einen guten Dreier und trifft für einen Rookie extrem viele gute Entscheidungen - und dazu ist er ein richtig guter Verteidiger. Für mich war er einfach, wenn man die komplette Saison betrachtet, der konstanteste und wertvollste Rookie für sein Team.

SPOX: Einige Leute sind ja immer noch der Meinung, dass es Joel Embiid werden sollte...

Deveney: Ja - glauben Sie mir, ich würde auch gerne Embiid wählen, aber 31 Spiele sind einfach nicht genug. Auch wenn diese Spiele natürlich toll waren.

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SPOX: Ich habe mich für Dario Saric entschieden, der bei Ihnen auf Platz zwei steht. Insbesondere in der zweiten Saisonhälfte hat er mir sehr gut gefallen. Aber gegen Brogdon habe ich auch nichts einzuwenden. Schon bizarr - einer ist ein Zweitrundenpick, der andere wurde 2014 gedraftet.

Deveney: Nach allem, was ich bisher gehört habe, wird es wohl tatsächlich Saric, aber ja, die beiden sind allen anderen weit voraus. Vom Rest hat mir noch Buddy Hield am meisten imponiert, den ich auch auf Platz drei habe.

SPOX: Seit seinen Leistungen in Sacramento sehen die Kings nicht mehr ganz so chaotisch aus.

Deveney (lacht): Ja, er hat sich im Saisonverlauf wirklich sehr gesteigert. Schon seine letzten Wochen in New Orleans waren ja absolut in Ordnung, nur der Start war eben katastrophal. Aber in Sacramento hat er noch eine Schippe draufgelegt und sah am Ende wie der Spieler aus, den man sich vor der Saison erhofft hatte. Das ist in diesem verhältnismäßig schrecklichen Jahrgang ja schon eine echte Rarität. (lacht)

SPOX: Es gab auf jeden Fall schon etwas produktivere Rookie-Jahrgänge. Kommen wir zu einem Award, den ich mindestens genau so schwer zu bewerten finde wie den MVP-Award: Defensive Player of the Year. Wir beide haben Draymond Green vor Rudy Gobert. Ist Ihnen die Entscheidung auch so schwer gefallen?

Deveney: Ja, das war für mich auch die vielleicht knappste Entscheidung. Gobert hätte den Award verdient und ich würde mich für ihn sehr freuen, wenn er gewinnen sollte. Ich stimme dennoch für Green, nicht nur, weil er zweimal in Folge Zweiter wurde. Er ist so unglaublich vielseitig, dass er jede Position verteidigen und jeden Switch übernehmen kann - egal ob gegen Isaiah Thomas oder DeMarcus Cousins. Das macht ihn wirklich einzigartig. Alles, was die Warriors defensiv tun, ist auf ihn ausgerichtet, und sie sind eins der besten Defensiv-Teams der Liga. Sie wurden sogar besser, nachdem Kevin Durant, der defensiv ebenfalls extrem wichtig ist, ausfiel. Das ergibt eigentlich keinen Sinn! Aber es hängt alles mit Green zusammen. Das hat bei mir den Ausschlag pro Draymond gegeben.

SPOX: Ebenfalls schwierig, weil es so viele gute Kandidaten gibt, ist der Coach des Jahres. Bei Ihnen ist es die Reihenfolge Gregg Popovich, Mike D'Antoni und Quin Snyder. Ich finde alle drei absolut vertretbar, dabei ist mein Pick Erik Spoelstra gar nicht dabei.

Deveney: Wenn ich fünf Antwortmöglichkeiten gehabt hätte, wären Spo und Scott Brooks definitiv noch dabei gewesen. Beide haben in dieser Saison Außergewöhnliches geleistet. Die anderen drei aber auch - und ich denke, dass im Endeffekt wahrscheinlich D'Antoni gewinnen wird. Ich habe mich aber auf Pop festgelegt: Tim Duncan ist weg, Tony Parker ein Schatten seiner selbst, und trotzdem holt dieses Team wieder 60 Siege - das ist der Wahnsinn. Das ist vielleicht sogar die beste Pop-Saison überhaupt, obwohl er schon dreimal als COTY ausgezeichnet wurde.

SPOX: Im Zweifel ist es auch nie eine schlechte Option, einfach Pop zu wählen. Dass er der beste Coach der Liga ist, bestreitet ja eigentlich niemand mehr.

Deveney: Exakt. Mit Pop macht man nie etwas falsch! (lacht)

SPOX: Dann machen wir mit dem MIP weiter. Sie haben Giannis Antetokounmpo gewählt, ich auch - eine klare Entscheidung, oder?

Deveney: Ja. Ich mag den MIP-Award eigentlich nicht besonders - meistens wird ja jemand in seinem zweiten oder dritten Jahr gewählt, wo wir doch erwarten müssen, dass der Spieler sich verbessert. Auch für Giannis ist es erst Jahr vier, eine Verbesserung war also zu erwarten. Aber in seinem Fall denke ich, dass er die ohnehin hohen Erwartungen noch deutlich übertroffen hat. Er ist defensiv viel besser geworden und macht weniger Fehler, seine Court-Vision hat sich massiv gesteigert, mittlerweile kann er sein Team wirklich tragen. Der nächste Schritt ist jetzt der Jumpshot, aber ich denke, dass wir auch den bald sehen werden.

SPOX: Wenn Giannis seinen Jumper trifft, müssen wir bald auch nicht mehr vom MIP reden, sondern nur einen einzigen Buchstaben austauschen. Er ist ja jetzt schon nicht vernünftig zu stoppen.

Deveney: Und das Interessante dabei ist: Er hat diesen Wurf! Ich habe kürzlich mit Bucks-GM John Hammond gesprochen und er hat mir verraten, dass Giannis im Training bereits jetzt sehr solide und verlässlich seine Sprungwürfe trifft. Es geht nur darum, dass er dem Wurf in Spielsituationen noch nicht komplett vertraut. Sobald sich das ändert, und das wird vermutlich bald sein, gebe ich Ihnen Recht: Dann ist Giannis wirklich nicht mehr aufzuhalten und auf dem Weg zum MVP-Kandidaten. Seine ohnehin schon großartigen Zahlen werden noch deutlich besser werden, wenn sich das Spiel ein wenig mehr für ihn öffnet.

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SPOX: Auf Platz zwei steht bei Ihnen Otto Porter. Der Junge unterschreibt im Sommer für über 100 Millionen Dollar, korrekt?

Deveney: Er hat sich einen sehr guten Zeitpunkt ausgesucht, seine mit Abstand beste Saison zu spielen. Sein Shooting ist viel besser geworden, er verteidigt auf einem hohen Niveau - im Prinzip ist er genau die Art von Flügel, die in der NBA heutzutage jedes Team haben will. Und die Wizards werden es sich nicht leisten können, ihn ziehen zu lassen. Darum werden sie bei jedem Angebot mitziehen - und das wird sie richtig viel kosten.

SPOX: Kommen wir zum letzten Award - dem besten sechsten Mann. Eric Gordon ist es bei Ihnen geworden. Weshalb?

Deveney: Es gab in dieser Saison viele gute Kandidaten, in jedem Fall mehr als in der letzten Saison, als Jamal Crawford einfach aus Prinzip gewählt wurde. Gordon hat sich für mich durchgesetzt, weil er nach wirklich unglücklichen Jahren in New Orleans eine echte Nische in Houston gefunden hat. Er passt dort perfekt ins System, kann selbst kreieren, wenn Harden auf der Bank sitzt und funktioniert ansonsten perfekt als Shooter.

SPOX: Ich hatte mich auch schon für Gordon entschieden, allerdings hat mich Andre Iguodala in den letzten Wochen dann doch wieder etwas ins Schwanken gebracht. Seit dem KD-Ausfall hat Iggy meiner Meinung nach so gut gespielt wie zuletzt in den Finals 2015. Er hat nicht die besten Zahlen - aber sind wir im Prinzip nicht alle davon überzeugt, dass ein fitter Iggy der beste Spieler ist, der momentan in der NBA von der Bank kommt? Denken wir da nicht zu kompliziert?

Deveney: Ich sehe das ähnlich - kein Bankspieler ist kompletter, keiner ist vielseitiger als Iguodala. Ich hatte ihn deshalb auch an zweiter Stelle und habe ernsthaft darüber nachgedacht, ihn Gordon vorzuziehen. Auf der Warriors-Bank hat sich ja im Sommer viel getan, aber dank seiner Präsenz war sie auch in dieser Saison in der Lage, dem Team immer wieder zu helfen. Deswegen war er knapp hinter Gordon, der aber meiner Meinung nach insgesamt doch die bessere individuelle Saison gespielt hat. Wenn es nur nach dem besten Spieler ginge, hätten wir in den letzten zehn Jahren ja auch immer den gleichen MVP namens LeBron gehabt. (lacht)

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