Die Lakers haben einen Sieg gegen die Cavaliers eingefahren - trotz eines eigenen Fehlerfestivals über weite Strecken der Partie. LeBron James und Carmelo Anthony sind in der entscheidenden Phase zur Stelle, bei den Nets meldet sich derweil James Harden zurück. Die Raptors zittern sich gegen Franz Wagner und die Magic über die Ziellinie, Miami und Portland holen Siege.
Toronto Raptors (3-3) - Orlando Magic (1-5) 110:109 (BOXSCORE)
- In der ersten Halbzeit feierten die Raptors-Fans ihren Rookie Scottie Barnes, im Schlussabschnitt fingen dann Fred VanVleet und O.G. Anuoby Feuer - bevor Toronto den sicher geglaubten Sieg fast noch herschenkte. Für das wichtigste Play des Abends war aber Gary Trent Jr. zur Stelle.
- Über die ersten 36 Minuten lieferten sich die beiden jungen Teams eine ausgeglichene Angelegenheit, dann übernahmen die Hausherren das Kommando. Anunoby (10 von 16 Punkten im vierten Viertel), befeuerte mit mehreren Dreiern einen 13:0-Lauf, mit dem sich Toronto absetzte. VanVleet (16 von 19 Punkten im vierten Viertel) legte nach und Toronto stand zwei Minuten vor dem Ende bei +12 und kurz vor dem Sieg.
- Doch mit Zurücklehnen war nichts. Ein Vierpunktspiel von Jalen Suggs sowie ein Clutch-Dreier von Franz Wagner waren die Höhepunkte eines 11:0-Laufs der Magic, gut 6 Sekunden vor dem Ende bekamen sie sogar den Ball zurück mit der Chance auf den Sieg. Doch Trent Jr. (19) bekam seine Finger ans Leder, Cole Anthony wurde zu einem Halfcourt-Shot gezwungen, der daneben ging - Toronto rettete sich gerade so über die Ziellinie.
- Barnes war mit 21 Zählern und 9 Rebounds bester Punktesammler seiner Farben, 19 Punkte davon kamen bereits in Halbzeit eins. Dies nutzten die kanadischen Fans für "Scottie's better!"-Sprechchöre als Seitenhieb gegen Suggs. Toronto entschied sich bekanntermaßen im Draft 2021 an Position 4 für Barnes, dessen guter Kumpel Suggs ging an 5 zu den Magic.
- Der 20-Jährige wusste aber dank einer guten zweiten Halbzeit ebenfalls zu überzeugen und machte sein bisher bestes Spiel in der NBA (21 Punkte). Anthony kam auf 24 Zähler, Wendell Carter Jr. auf ein Double-Double (17 und 12 Rebounds), Wagner legte 10 Zähler auf, traf allerdings nur 4/12 aus dem Feld. Sein Bruder Moritz kam nur 8 Minuten zum Einsatz und brachte keine Punkte und nur einen Rebound auf das Scoreboard.
Brooklyn Nets (3-3) - Indiana Pacers (1-5) 105:98 (BOXSCORE)
- James Harden kann es offensichtlich doch noch. Nach einem durchwachsenen Saisonstart machte "The Beard" als Topscorer der Nets (29) sein bisher bestes Spiel in 2021/22. Auch über die Referees durfte er sich dieses Mal nicht beschweren, Harden stand 19-mal an der Freiwurflinie (16 Treffer). Die weiteren Erfolgsgaranten für die Nets waren Kevin Durant und LaMarcus Aldridge.
- Der Start in die Partie verlief alles andere als nach Maß für die Hausherren, die im zweiten Viertel mit bis zu 16 Zähler ins Hintertreffen gerieten. Die Antwort folgte jedoch in Form eines 23:5-Laufs, Harden spielte dabei mit 13 Zählern im zweiten Durchgang eine wichtige Rolle. Nach dem Seitenwechsel verpasste es Brooklyn jedoch, sich entscheidend abzusetzen.
- Schwaches Shooting der Nets (6/26 Dreier) sowie zahlreiche Turnover (18 für 23 direkte Pacers-Punkte) hielten Indiana im Spiel. "Wir haben sehr viele gute Schützen, die aktuell einfach nicht treffen. Diese Würfe werden irgendwann reingehen", analysierte Coach Steve Nash. Erst ein 8:0-Lauf gut vier Minuten vor dem Ende brachte Brooklyn endgültig auf die Siegerstraße.
- Aldridge steuerte dazu wichtige Aktionen bei, mit seinen 21 Punkten von der Bank (17 in Hälfte zwei bei insgesamt 10/16 FG, dazu 8 Rebounds) durchbrach er als 48. Spieler der NBA-Historie die Schallmauer von 20.000 Punkten. Durant kam auf 22 Punkte, 11 Rebounds und 7 Assists, aber auch 7 Turnover - und hätte nach dem Regelwerk eigentlich für einen in die Zuschauerreihen gepfefferten Ball des Feldes verwiesen werden müssen. Auf Seiten der Pacers zeigte Torrey Craig (28 und 11 Rebounds, 9/16 FG, Career High) eine starke Leistung, Rookie Chris Duarte kam noch auf 19, Domantas Sabonis auf 16 Zähler.
Miami Heat (4-1) - Charlotte Hornets (4-2) 114:99 (BOXSCORE)
- Das Duell der nach erzielten Punkten besten Offense der Liga gegen die nach zugelassenen Punkten beste Verteidigung der Liga ging an die Heat-Defense - und das in Halbzeit eins sogar mehr als deutlich. Ein Comeback-Versuch der Hornets wurde nicht mehr belohnt, hinter einem starken Heat-Triumvirat sicherte sich Miami den vierten Sieg im fünften Spiel.
- Die Dominanz unter den Brettern (60:37 Rebounds), gute Defense (CHA: 39 Prozent FG) sowie ein anfangs brandheißer Tyler Herro brachte den Hausherren bereits in der ersten Halbzeit eine komfortable Führung ein. Herro (13 Punkte im zweiten Viertel) ballerte Miami zu einem 26-Punkte-Vorsprung. Dieses Loch war letztlich zu tief für nach dem Seitenwechsel tapfer kämpfende Hornets.
- Gordon Hayward (23, 5/8 Dreier) und Miles Bridges (22 und 8 Rebounds) entfachten einen neuen Funken bei Charlotte, der die Gäste nach wenigen Minuten im vierten Viertel sogar wieder auf 6 Zähler in Schlagdistanz brachte. Näher kamen sie aber nicht mehr, Miami antwortete mit einem eiskalten 7:0-Lauf und kontrollierte anschließend wieder das Geschehen. LaMelo Ball erwischte einen gebrauchten Abend (6, 2/14 FG).
- Herro beendete die Partie mit 26 Punkten (9/13 FG, dazu 6 Assists), die gleiche Ausbeute hielten die Statistiker auch für Bam Adebayo fest (10/16 FG, 19 Rebounds), der von der Franchise einen Banner unter der Hallendecke für seine olympische Goldmedaille spendiert bekam. Bester Mann bei den Heat war aber Jimmy Butler, der mit effizienten 32 Zählern (12/19 FG), 10 Abprallern sowie 5 Assists überzeugte.
New Orleans Pelicans (1-5) - Sacramento Kings (3-2) 109:113 (BOXSCORE)
- Die Kings fühlen sich in der Fremde offenbar besonders wohl. In New Orleans bauten die Gäste ihre makellose Auswärtsbilanz in der bisherigen Saison auf drei Siege in drei Spielen aus. Dabei legten gleich fünf Kings-Akteure mindestens 17 Punkte auf, gemeinsam verhinderten sie den Comeback-Versuch der Pelicans.
- Sacramento hatte bereits eine 13-Punkte-Führung im dritten Viertel auf der Habenseite, bevor Brandon Ingram seinem Team neues Leben einhauchte. Drei Midrange-Jumper in Folge des 24-Jährigen entfachten einen 13:2-Lauf, der NOLA in Front brachte. Ingram lieferte insgesamt 22 Punkte ab (9/22 FG), noch besser war bei den Pels nur Jonas Valanciunas (24 und 13 Rebounds bei 10/14 FG). Devonte' Graham (16, 4/16 FG) und Nickeil Alexander-Walker (11, 5/16 FG) hatten weitestgehend eine Off-Night.
- Die prominenten Namen der Kings lieferten dagegen allesamt ab, Buddy Hield (20) brachte das Momentum wieder auf die Seite der Gäste, Tyrese Haliburton erzielte 10 seiner 17 Zähler (dazu 8 Assists) im vierten Viertel. So setzten sich die Kings erneut ab, eine weitere Aufholjagd der Pelicans kam zu spät. Sacramento zeigte von der Freiwurflinie keine Nerven. Bester Kings-Scorer war De'Aaron Fox (23, aber 1/7 Dreier), Richaun Holmes (21) und Harrison Barnes (18 und 12 Rebounds) lieferten weitere Unterstützung.
Denver Nuggets (3-2) - Dallas Mavericks (3-2) 106:75 (SPIELBERICHT)
Portland Trail Blazers (3-2) - L.A. Clippers (1-4) 111:92 (BOXSCORE)
- Gleich zwei gute Nachrichten gab es für die Blazers-Fans: Die Revanche für die Pleite gegen die Clippers Anfang der Woche ist geglückt - und Damian Lillard scheint sich langsam in einen Rhythmus zu ballern. Der Point Guard zeigte seine bisher beste Saisonleistung und versenkte 5 von 7 Dreier auf dem Weg zu 25 Punkten.
- Zunächst waren aber die Gäste aus der Stadt der Engel heiß. Die Clippers machten mit sechs Dreiern in Folge in der Anfangsphase ordentlich Druck, doch mit einem 23:6-Lauf im zweiten Viertel schlug Portland eindrucksvoll zurück. Nach dem Seitenwechsel wuchs der Vorsprung auf bis zu 20 Zähler an, doch Paul George wehrte sich nach Kräften.
- PG-13 hatte am Ende 42 Zähler auf dem Konto (15/24 FG und 6/9 Dreier, dazu 8 Rebounds) - 15 davon erzielte er beim Comeback-Versuch im dritten Viertel. Im Schlussabschnitt verkürzter er sogar auf -4. Abgesehen von Luke Kennard, der mit 16 Punkten der einzige weitere Clipper in Double Figures war, kam aber zu wenig Unterstützung. Isaiah Hartenstein kam auf 4 Punkte, 3 Rebounds und 5 Fouls in 20 Minuten, gerade im dritten Viertel zeigte der Deutsche wieder gute Ansätze.
- Nachdem George seine Farben wieder ins Spiel gebracht hatte, antworteten Jusuf Nurkic (14 und 17 Rebounds), Norman Powell (12) und schließlich Lillard mit mehreren Dreiern, die den Vorteil wieder in Richtung der Blazers verlagerten. Letzlich ließ Portland in den finalen Minuten nichts mehr anbrennen.
Los Angeles Lakers (3-3) - Cleveland Cavaliers (3-3) 113:101 (BOXSCORE)
- Besonders glücklich werden die Verantwortlichen in Hollywood mit dieser Partie wieder einmal nicht sein, doch ein Sieg ist ein Sieg. Rückkehrer LeBron James, der heiß laufende Carmelo Anthony sowie ein starker Schlussabschnitt bescherten den Lakers den dringend benötigten Erfolg, nachdem es zuletzt selbst gegen die Oklahoma City Thunder eine Pleite setzte.
- Purple and Gold hinterließ gegen Cleveland allerdings erneut alles andere als einen überragenden Eindruck. Über weite Strecken der Partie waren die Lakers im Hintertreffen, kurz vor Ende des dritten Viertels sogar noch mit bis zu 9 Zählern. Das lag einerseits an 22 Ballverlusten der fahrlässigen Hausherren, andererseits an den guten Auftritten von Evan Mobley (23 Punkte, 6 Rebounds, 10/16 FG), Ricky Rubio (18) oder Lauri Markkanen (17).
- Doch im Schlussabschnitt übernahm LeBron das Kommando, der nach seinen Knöchelproblemen erst kurz vor Tip-Off sein Go gab. Der King dirigierte einen 15:2-Lauf, mit dem sich Los Angeles Mitte des vierten Viertels entscheidend absetzte. Eine wichtige Hilfe war dabei Melo, der auf dem Weg zu 24 Zählern (9/12 FG, 6/8 Dreier) gleich drei Triples im vierten Viertel durch die Reuse hämmerte.
- James beendete die Partie mit 26 Punkten und 8 Assists, allerdings wollte sein Dreier - abgesehen von einem Versuch vom Logo - nicht fallen (1/10 3FG) und er leistete sich 7 Turnover. Dafür punktete er im letzten Durchgang mit einigen kraftvollen Drives und einen seiner Ballverluste machte er mit einem spektakulären Chasedown-Block wieder wett. Russell Westbrook streute noch 19 Punkte (8/13 FG), 6 Abpraller und 5 Assists ein, Anthony Davis kam auf 15 Punkte, 9 Rebounds und 3 Blocks. Im letzten Viertel stimmte aber auch die Defense der Lakers, Cleveland traf nur noch 22,2 Prozent aus dem Feld für 16 Punkte.