Blake, Deke, Reggie und Co.

Hansjürgen Mai
25. Juni 200920:06
Blake Griffin erzielte am College im Schnitt 18,8 Punkte und 11,8 Rebounds pro SpielGetty
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Madison Square Garden, New York City. Es ist der 25. Juni 2009. Es ist der Tag, der das Leben vieler Nachwuchsspieler für immer verändern wird. Es ist der Tag des NBA-Drafts 2009.

Im Draft wählen die Klubs der NBA die hoffnungsvollsten Talente der Colleges und aus Ligen außerhalb Nordamerikas aus. Dabei stehen 60 Spieler bereit, die in zwei Wahlrunden auf die 30 Teams der Liga verteilt werden. Die Reihenfolge ergibt sich grob aus dem sportlichen Abschneiden jedes Teams in der zurückliegenden Regular Season.

Oft wird im Rahmen von Transfergeschäften allerdings mit aktuellen oder kommenden Draftpicks gehandelt, weshalb etliche Teams gleich zwei Spieler in der ersten Runde ziehen dürfen. Die Minnesota Timberwolves könnten am meisten profitieren, haben sie doch den fünften und sechsten Pick. SPOX stellt die potenziellen Top Ten des Drafts vor.

Blake Griffin, 20, PF/C, University of Oklahoma: 2,09 Meter groß und 113 Kilogramm schwer. Blake Griffin hat den Körper eines NBA-Spielers. Obwohl der 20-Jährige hauptsächlich durch seine Kraft und Athletik überzeugt, verfügt er auch über ein sehr gutes Ballgefühl und ist in der Lage sich seine Würfe selbst zu kreieren. Er war der absolute Go-to-Guy am College. Trotzdem verblüffte er immer wieder mit seinem Auge für frei stehende Mitspieler und konnte in der letzten Saison 2,3 Assists pro Spiel verbuchen. Egal ob am offensiven oder am defensiven Ende des Spielfelds, Blake schnappt sich so gut wie jeden Rebound. Wenn er überhaupt Schwächen hat, dann zum einen seine unterirdische Freiwurfquote von 59 Prozent und die Frage nach seinen Qualitäten als Anführer. Denn in Oklahoma war er nur Scorer und kein Leader.

Hasheem Thabeet, 22, C, University of Connecticut:

SPOXGettyDer 2,22 Meter große, aus Tansania stammende Hasheem Thabeet ist auf dem besten Weg, in die Fußstapfen von Dikembe "Deke" Mutombo zu treten. Thabeet verfügt über hervorragende Defensivqualitäten, nicht nur was das Blocken von Würfen angeht. Er ist sehr beweglich auf den Beinen und auch in der Lage einen Fastbreak als erster abzuschließen. Zudem ist er ein solider Freiwurfschütze. Seine Qualitäten als Passgeber sind hingegen unterdurchschnittlich und trotz seiner Größe ist er alles andere als ein Reboundmonster. Thabeet verfügt bis dato über keinen effektiven Post-Move. Die Ausbildung, die er unter College-Trainer Jim Calhoun genossen hat, macht den ehemaligen UConn Husky trotzdem zu einem Spieler, der umgehend in der NBA mithalten können wird.

James Harden, 19, SG, Arizona State University:

SPOXGettyDer 19-jährige Kalifornier dürfte der wohl kompletteste Spieler im diesjährigen Draft sein. Harden, der am College auf 20,1 Punkte pro Spiel kam, ist der geborene Scorer. Er hat einen ausgeprägten Instinkt und trifft dadurch meist die richtige Entscheidung. Auch ist er sich nicht zu schade, die Drecksarbeit in der Verteidigung zu erledigen und den gegnerischen Topspieler zur Verzweiflung zu bringen. Hin und wieder streut er auch Mal einen von Downtown ein. Manko dürften seine Größe und Athletik sein. Mit seinen 1,93 Meter und 99 Kilogramm ist er fast zu schmächtig für die NBA. Dies könnte seine weitere Entwicklung verlangsamen. Trotzdem ist Harden für jedes NBA-Team eine sofortige Unterstützung.

Ricky Rubio, 18, PG, Joventut Badalona:

SPOXGettyDer erst 18-jährige Spanier ist das größte Aufbautalent, das der europäische Kontinent wohl jemals hervorgebracht hat. Er hat bereits in seinen jungen Jahren die Spielintelligenz von manch Großem. Er ist ein Spieler, der aufgrund seiner Spielweise seine Mitspieler im Team besser macht. Bereits seit vier Jahren macht er das Spiel bei Joventut Badalona in der stärksten europäischen Liga. Doch auch das Ausnahmetalent hat noch Schwächen, an denen es arbeiten muss. Er muss unbedingt versuchen, seine Ballverluste zu reduzieren und an seinem Sprungwurf arbeiten. Um sich in der NBA durchsetzten zu können, wird er auch an seiner Athletik sowie Kraft noch arbeiten müssen...Dennoch bleibt die Frage: Wie gut ist Rubio wirklich? SPOX fragte bei Jan Jagla nach.

DeMar DeRozan, 19, SG/SF, University of Southern California:

SPOXGettyEin Spieler mit riesigem Potenzial. Er kann alles, aber nichts wirklich herausragend. Der 2,01 Meter große DeRozan besitzt einen soliden Wurf aus der Mitteldistanz, eine gute Athletik und Arbeitseinstellung sowie außergewöhnlich gute Reboundfähigkeiten. Seine größte Schwäche ist der nicht vorhandene Dreipunktwurf (nur 16,7 Prozent Trefferquote) und seine miserable Verteidigungsarbeit. Zudem fehlt ihm die Kreativität im Offensivspiel. Gibt man ihm allerdings die Zeit sich weiter zu entwickeln, könnte aus DeRozan ein Spieler werden, der sowohl in der Offensive als auch in der Defensive zu den Top Akteuren der Liga gehört.

Brandon Jennings, 19, PG, Lottomatica Rom:

SPOXGettyVon der High School in die Ewige Stadt. So lautete der Weg des Brandon Jennings. Er war der erste Amerikaner, der es vorzog nach Europa zu gehen und als Profi zu spielen, anstatt ein amerikanisches College zu besuchen. Für Jennings zahlte sich der Weg aus. In der italienischen Lega A entwickelte er sich zu einem top Aufbauspieler mit außergewöhnlichen Passfähigkeiten. Der 19-jährige findet Lücken in der gegnerischen Verteidigung, wo keine sind. Große Schwierigkeiten könnten ihm schnelle Aufbauspieler à la Chris Paul bereiten - er ist zu langsam im Eins-gegen-eins. Außerdem ist sein Wurf nicht der sicherste. Zu Beginn der Saison bei Lottomatica Rom wurde Jennings oft als Egozocker bezeichnet, dies konnte er aber im Laufe der Saison widerlegen.

Ty Lawson, 21, PG, University of North Carolina:

SPOXGettyDrei Jahre UNC unter Coach Roy Williams. NCAA-Champion 2009. Der 21-jährige Lawson war neben Tyler Hansbrough der Leader im Team der Tar Heels. In seinem letzten Jahr am College kam der nur 1,83 große Point Guard auf 6,6 Assists bei nur 1,9 Turnovers pro Spiel. Alles beste Vorraussetzungen für eine erfolgreiche NBA-Karriere. Doch hinter Ty Lawson steht ein großes Fragezeichen. Am College kannte Lawson nur eine Richtung und die hieß Angriff. Mit seiner Schnelligkeit und seinem bulligen Körper hatte er keine Probleme, immer wieder zum Korb zu ziehen. Doch in der NBA wird damit schnell Schluss sein. Im letzten Jahr am College erweiterte er deshalb sein Repertoire um einen soliden Dreipunktwurf.

Stephen Curry, 21, PG/SG, Davidson University:

SPOXGettyEin Shooter vor dem Herren. Stephen Curry ist der vielleicht beste Distanzschütze seit Ray Allen. In seinem letzten Jahr an der Davidson University erzielte Curry 28,6 Punkte im Schnitt und war damit der beste Scorer im gesamten College-Basketball. Er verfügt über einen hervorragenden Wurf und konnte sich auch in punkto Passeigenschaften sehr verbessern. Wie früher Reggie Miller versteht es auch Curry, sich ohne Ball gut zu bewegen und dadurch immer wieder in gute Wurfposition zu kommen. Curry muss allerdings dringend an seiner Athletik arbeiten. Auf der Position des Shooting Gurads könnte er aufgrund seiner Größe von nur 1,91 Meter große Schwierigkeiten bekommen. Darum sehen viele den Sohn von Ex-NBA-Spieler Dell Curry eher auf der Position des Aufbauspielers.

Tyreke Evans, 19, PG/SG, University of Memphis:

SPOXGettyAuf Penny Hardaways Spuren. Tyreke Evans könnte in den kommenden Jahren für Furore sorgen. Der 1,98 Meter große Guard hat das komplette Paket - sowohl offensiv als auch defensiv. Mit 5,4 Rebounds im Schnitt gehörte er zu den besten Reboundern aller College-Guards. Leider hat er immer wieder Probleme mit seinen Emotionen auf und abseits des Spielfeldes. Sein Körper und sein Spiel besitzen absolutes NBA-Format. Seine größte Schwäche sind die unzähligen Turnovers, die er immer wieder fabriziert. 3,9 Assists im Schnitt stehen 3,6 Turnovers pro Spiel gegenüber, diese Statistik sollte sich schleunigst ändern um nicht auf der NBA-Bank zu versauern.

Jonny Flynn, 20, PG, Syracuse University:

SPOXGettyNach zwei Spielzeiten unter Trainer-Legende Jim Boeheim verlässt Jonny Flynn die Syracuse University als einer der besten Point Guards des Landes. In der Big East Conference, die zu den stärken Conferences im College-Basketball zählt, erzielte Flynn 17,6 Punkte und 6,7 Assists im Schnitt. Er verfügt über einen soliden Wurf aus der Mitteldistanz und hat einen explosiven ersten Schritt. Flynn liebt die Herausforderung und überzeugt durch seine aggressive Spielweise. Der 20-Jährige trifft jedoch noch zu oft die falschen Entscheidungen und ist keine Gefahr von jenseits der Dreierline.

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