Dirk Nowitzki entscheidet ein grandioses Shootout der Superstars für sich - und stellt einen unglaublichen Rekord auf. Die Oklahoma City Thunder verzweifeln an ihm und an zwei Bankspielern.
Welch ein Auftakt in die Conference Finals: Dank einer fast perfekten Vorstellung von Dirk Nowitzki gewinnen die Dallas Mavericks Spiel 1 der Best-of-seven-Serie gegen die Oklahoma City Thunder mit 121:112.
Nowitzki zeigte eine seiner besten Leistungen seiner Karriere und beendete die Partie mit 48 Punkten, 6 Rebounds, 4 Assists und 4 Blocks. Historisch seine Wurfquote: Noch nie in der Geschichte der NBA, egal ob Regluar Season oder Playoffs, hat ein Spieler 24 Freiwürfe genommen und alle verwandelt. spox
Den alten Rekord hielt in der Regular Season Atlantas Dompique Wilkins (1992: 23/23) sowie in den Playoffs Bostons Paul Pierce (2003: 21/21 Freiwürfe). Außerdem verwandelte Nowitzki 12 seiner 15 Würfe aus dem Feld. Ebenfalls überragend bei den Mavs: die beiden Bankspieler Jason Terry (24 Punkte, 8/16) und J.J. Barea, dem 16 Minuten für 21 Zähler (8/12) reichten.
Die Thunder wussten die Partie lange offen zu halten, aber am Ende reichten nicht einmal die 40 Punkte von Kevin Durant (10/18). In der Nacht auf Freitag (3 Uhr im LIVE-TICKER) findet Spiel 2 statt.
Reaktionen:
Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Ich habe darauf geachtet, von Beginn an viel zu werfen. Ich fand schnell in meinen Rhythmus, habe immer weiter attackiert und wurde von den Mitspielern mit Pässen gefüttert. Ich nutzte den Größenvorteil gegen die kleineren Gegenspieler aus."
Jason Terry (Dallas Mavericks): "Die Thunder werden weiter so offensiv spielen wie in Spiel 1. Für uns war der Sieg entsprechend sehr wichtig. Das nächste Spiel ist unglaublich wichtig."
Kevin Durant: (Oklahoma City): "Dirk wird weiter seine Würfe treffen, egal ob er aus der Balance ist oder ein Hand im Gesicht hat. Aber wir dürfen jetzt nicht unseren Mut verlieren."
Der Head-to-Head-Vergleich: Maverick vs. Thunder
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Beide Teams mit den erwarteten Aufstellungen. Zwei Formationen der Extreme: Bei den Mavs ist der 28-jährige Chandler der jüngste Starter, bei den Thunder wiederum ist der älteste nur 27 Jahre alt (Sefolosha).
2.: Hitziger Beginn: Chandler und Perkins bekommen sich schnell in die Haare, beide mit einem Technischen. 2:2.
4.: Nowitzki schenkt Ibaka gleich mal 10 Punkte ein. 12:6 Mavs.
12.: Dallas eigentlich das bessere Team, aber mit Aussetzern in der Verteidigung. Die Thunder mit zwei leichten Körben am Ende des ersten Viertels. 27:20 Thunder.
17.: Nach einem Cook-Dreier führt OKC 32:23, aber dann legt Dallas einen 9:0-Lauf hin. 32:32.
23.: Es bleibt ein Spiel der Runs. Die Thunder wieder mit 45:39 vorn, dann dreht Dallas auf: 55:46 Mavs.
32.: Was ein Wurf! Nowitzki wird von Sefolosha eng gedeckt - und was macht die 41? Spinmove, Fadeaway - und ein ungemein schwieriger Bank-Shot, der natürlich reingeht. 73:62 Mavs.
39: Barea on fire, erzielt 12 Dallas-Punkte in Folge. 104:89 Mavs.
45.: Die Mavs defensiv jedoch weiter zu nachlässig, die Thunder lassen sich nicht abschütteln. Durant mit 4 schnellen Punkten. Nur noch 104:99 Mavs.
48.: Dallas bekommt das Spiel nicht zu - dann müssen eben Dirk und Terry ran: In den letzten 2:31 Minuten liefern Nowitzki 8 und Terry 5 Punkte. Die Mavs gewinnen 121:112!
Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. So langsam muss der Duden neue Superlative erfinden, um Nowitzkis Leistungen in den Playoffs entsprechend zu würdigen. Gegen die Lakers ragte er heraus, in Spiel 1 gegen die Thunder spielte er außerirdisch. 48 Punkte. 12 von 15 verwandelte Würfe. Alle 24 Freiwürfe getroffen und damit einen NBA-Playoff-Rekord aufgestellt. 6 Rebounds. In der Defense physisch selbst gegen einen Perkins dagegengehalten. 4 wichtige Blocks. 4 Assists, einer davon für den spielentscheidenden Dreier durch Terry. Nur 2 Turnover. Sein Superstar-Gegenüber Durant verdiente sich mit 40 Punkten (10/18), 8 Rebounds, 5 Assists und 2 Blocks selbstredend die Note 1. Aber welche Note wäre für Nowitzki gerecht gewesen?
Der Flop des Spiels: Russell Westbrook. Seine Unbeständigkeit nahm er mit in die Conference Finals. Nach seinem Tripe-Doule in Spiel 7 gegen die Grizzlies zeigte Westbrook wieder sein unschönes Gesicht: 3 von 15 aus dem Feld, mehr Turnover (4) als Assists (3) und eine konfuse Spielweise inklusive kopfloser Drives. Auffällig, dass er mit der Zonen-Defense der Mavs erhebliche Probleme hatte und in einigen Szenen nicht wusste, wie er sich zu verhalten hat. Dass er dennoch auf 20 Punkte kam, hatte er 14 von 18 erfolgreichen Freiwürfen zu verdanken. Dennoch eine miserable Leistung des All-Star-Point-Guards der Thunder.
Analyse: Die Mavs waren über 48 Minuten betrachtet die überlegene Mannschaft: Sie spielten mehr als Mannschaft, zeigten sich variabler, verteidigten auf einem hohen Niveau und verfügten über eine starke Bank, die 53 Punkte verantwortete, alleine 45 durch Terry (24) und Barea (21). Aber: Mit Unkonzentriertheiten an beiden Enden verpassten sie es, früher für die Entscheidung zu sorgen.
Mal überzogen Shawn Marion oder der sonst so gute Barea und nahmen mehrere erfolglose Würfe am Stück, mal stellte Dallas die Team-Defense komplett ein und ließ Oklahoma City mühelos zum Korb ziehen und punkten. Entsprechend waren in der Endphase mit Nowitzki und Terry die beiden besten "Closer" gefragt, die ihrer Pflicht nachkamen und mit den letzten 13 Zählern der Mavs spät, aber nicht zu spät, die wahren Kräfteverhältnisse herstellten.
Ein Schlüssel zum Erfolg war die taktische Umstellung in der Defense. Nachdem Durant im ersten Viertel ähnlich Feuer fing wie Nowitzki und alle 5 Würfe für 13 Punkte in den Korb gingen, verteidigten die Mavs in der Zone, womit Durant wie auch Westbrook nicht zurechtkamen. Durants Quote im zweiten und dritten Viertel: 2/8.
Außerdem dominierte Dallas am Korb, hauptverantwortlich dafür waren diesmal jedoch nicht das ordentlich spielende Center-Duo Chandler/Haywood, sondern Nowitzki. In der Verteidigung nahm er es sogar mit dem bulligen Perkins auf und verbuchte am Ende 4 Blocks. Den Thunder gelangen als Team insgesamt nur 3 Blocks.
Und offensiv war Nowitzki ohnehin nicht einzuhalten. Oklahoma-City-Coach Scott Brooks setzte insgesamt 6 Gegenspieler auf ihn an (Ibaka, Collison, Perkins, Durant, Sefolosha, Harden), aber er punktete seelenruhig weiter - aus der Mitteldistanz, am Korb oder von der Freiwurflinie. Die Verzweiflung der Thunder hatte einen Namen: Dirk Nowitzki.
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