Die New England Patriots (4-2) haben das Auswärtsspiel bei den Buffalo Bills (3-3) mit 37:22 gewonnen (BOXSCORE) und sich damit die alleinige Führung in der AFC East gesichert. Nachdem die Pats in Halbzeit eins vor allem von den Fehlern der Hausherren profitierten, zündete Quarterback Tom Brady in der zweiten Hälfte ein Offensiv-Feuerwerk. Allerdings gab es auch prominente Ausfälle zu beklagen.
Mit 361 Yards und vier Touchdowns war Brady der entscheidende Mann für das Team von Bill Belichick. New England bekam offensiv in Halbzeit eins kaum etwas zustande, aber eine Interception von Bills-QB Kyle Orton (299 YDS, TD, INT) und zwei Fumbles sorgten für eine 13:7-Halbzeitführung.
Danach boten beide Mannschaften den Fans im Ralph Wilson Stadium mehr Offense, vor allem durch die Luft. Die Bills blieben lange in Schlagdistanz und lagen knapp sechs Minuten vor dem Ende nur acht Punkte zurück, doch ein 56-Yard-Touchdown von Brady auf Brandon LaFell (97 YDS, 2 TD) brachte die Entscheidung.
Die Defense der Patriots machte es Orton lange schwer und verbuchte fünf Sacks, musste im Laufe des Spiels allerdings den Ausfall von Linebacker Jerod Mayo verkraften. In der Offense verletzte sich Guard Dan Connolly und Running Back Stevan Ridley am Knie und könnte womöglich lange ausfallen. Bei Ridley wird ein Kreuzbandriss vermutet, auch Mayo wird wohl lange ausfallen.
Die Reaktionen:
Darrelle Revis (Cornerback New England Patriots) über Jerod Mayo: "Es ist eine Tragödie. Wir haben ihm gesagt, dass wir das Spiel für ihn gewinnen werden."
Rob Gronkowski (Tight End New England Patriots): "Manchmal finde ich es ganz nett, wenn ich vom Verteidiger geplättet werde. Das macht Spaß."
Doug Marrone (Head Coach Buffalo Bills): "Man muss ein sehr gutes Spiel abliefern, um die Patriots zu schlagen. Aber wir haben uns heute selbst geschlagen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: Tom Brady steht in der persönlichen Bilanz gegen die Bills bei 22-2 - das ist Rekord. Der QB der Patriots hatte vergangene Woche gegen die Cincinnati Bengals zum ersten Mal in dieser Saison wirklich überzeugt, geht allerdings mit einem lädierten Knöchel ins Spiel. Cornerback-Neuzugang Brandon Browner, der eigentlich das Gegenstück zu Darrelle Revis bilden sollte, ist zum zweiten Mal in Folge inaktiv.
Bei den Bills hat sich Kyle Orton den Job als Starting Qb nach einem soliden Auftritt gegen Detroit gesichert. Besonderes Augenmerk liegt auf dem elektrisierenden Rookie-Receiver Sammy Watkins, der sich diesmal Darrelle Revis gegenübersehen wird.
14.: Der Anfang dieses Spiels gestaltet sich etwas zäh: Viele Rushes - wenig Yards. Zuerst wird Pats-RB Stevan Ridley bei 3rd-and-one knallhart gestoppt, als New England aufgrund einer Flagge neue Downs bekommt, passiert ihm wenig später das Gleiche. Und dann versemmelt Stephen Gostkowski das Field Goal aus 36 Yards. Aus dieser Distanz hatte er zuletzt 2012 vorbeigezielt. Noch keine Punkte.
16.: Erster Spielzug im zweiten Quarter, und Kyle Orton feuert einen Pass ohne Not in die Arme von Jamie Collins. Der spielt aber nicht in blau - Interception! Damit ist wieder die Defense gefragt.
17.: Und die ist noch platt! Weil Safety Duke Williams beim langen Ball von Brady auf Edelman zu langsam ist, bleibt ihm nur noch der Schubser in der End Zone. Die Pass Interference bringt New England an die Ein-Yard-Linie, Tight End Tim Wright besorgt den Rest! 7:0 Patriots!
23.: Oh oh! Linebacker Jerod Mayo von den Patriots verletzt sich und muss nach kurzer Behandlung vom Platz gefahren werden. Das sieht nicht gut aus - und würde die Defense bedeutend schwächen.
27.: Der Schock ist den Gästen noch anzusehen. Wirklich viel Gegenwehr kommt danach erst einmal nicht zustande. Kyle Orton marschiert das Feld herunter und wirft dann einen Sieben-Yard-TD auf Robert Woods. Ausgleich! 7:7.
28.: Das rote Taschentuch ist raus! Williams schlägt Gronk den Football aus dem Arm, nachdem dieser einen Pass von Brady fängt. Der Tight End wirft sich geistesgegenwärtig auf das Leder, aber jetzt will Bills-Coach Doug Marrone doch erst einmal wissen, ob es wirklich ein Catch war. Trommelwirbel....und...nein, es war kein Catch. New England muss punten.
29.: Und schon ist der Ball wieder in den Händen der Nummer 12: Chandler Jones legt gegen Orton einen astreinen Strip-Sack hin und schnappt sich den Football. Gostkowski bringt die Pats wieder in Führung: 10:7 New England.
30.: Und gleich noch einer - Buffalo macht sich hier selbst das Leben schwer! Weil C.J. Spiller kurz vor der Halbzeit fumbelt, kann Gostkowski aus 53 Yards nachlegen. 13:7 Patriots.
33.: Punkte! Zuerst sind die Pats bei Third-and-long erfolgreich, dann packt Brady den Deep Ball aus - und wie! Empfänger ist Brian Tyms, der nach einer Sperre sein erstes Spiel in diesem Jahr macht. 43 Yards, genau in die Arme. Touchdown! 20:7 Pats.
40.: Die Bills antworten mit einem langen, methodischen Drive - und endlich darf auch Sammy Watkins mitspielen. Der Rookie fängt einen langen Pass von Orton und hat "Revis Island" zum ersten Mal bezwungen. Fred Jackson powert den Ball aus einem Yard in die Endzone. 20:14 Patriots.
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42.: Ganz tapfer sein, Pats-Fans: Zuerst fällt Gronk nach Laufduell unglücklich, muss an die Seitenlinie und sich dort die Ellbogen-Bandage aufschneiden lassen. Und einen Spielzug später erwischt es Ridley, der von einem Verteidiger förmlich torpediert wird. Er bleibt erstmal benommen liegen. Immerhin: Gronkowski kann weitermachen, und Gostkowski baut den Vorsprung aus. 23:14.
52.: Und das könnte jetzt eine kleine Vorentscheidung sein: Bei Third-and-12 findet Brady Brandon Lafell, der aus 18 Yards durch die Mitte nicht zu halten ist. 30:14 New England!
55.: Nein, die fette Dame hat noch nicht gesungen! Bei Fourth-and-two gelingt Orton der lange Pass, wenig später findet er Chris Hogan in der Endzone. Weil die Two-point-Conversion auch gelingt, sind es nur noch acht Punkte. 30:22 Pats.
58.: Das ist der Dagger! Brady hat in der Pocket viel Zeit und findet LaFell an der rechten Seitenlinie. Der entwischt seinem Verteidiger und katapultiert sich übermütig ins Glück. Das waren 56 Yards - und die Entscheidung! 37:22 Patriots.
Der Star des Spiels: Tom Brady
Es war nicht alles Gold beim dreifachen Champion aus New England: In Halbzeit eins gelang ihm trotz weitestgehend guter Protection bis auf einen TD-Pass nicht allzu viel, auch die Deep Balls eröffneten sich ihm nicht. Nach dem Seitenwechsel war es dann allerdings der gute alte Brady: 276 Passing Yards, ein Brady-typischer QB-Sneak, drei weitere Scores und endlich auch ein paar richtig gute Pässe down the field. Bestform ist es vielleicht noch nicht - aber die Formkurve zeigt steil nach oben.
Der Flop des Spiels: Die Offensive Line der Bills
Fünf Sacks zulassen - das ist einfach indiskutabel. Die Line hatte die Rusher der Pats nie wirklich im Griff, und konnte auch für das Running Game keine Lücken öffnen (nur 3 Yards/Rush). Orton hielt den Ball manchmal etwas zu lang, aber seine Protection war an diesem Abend der Schwachpunkt. Ebenfalls mies: 107 Penalty-Yards.
Das fiel auf:
- Zu Beginn hatten die Patriots mit den frenetischen Fans auf den Rängen so ihre Liebe Müh und Not: Schon nach wenigen Minuten musste die Offense eine Auszeit verbrennen - und lieferte direkt danach den False Start. Im Laufe des Spiels wurde es dann besser.
- Rob Gronkowski blieb diesmal ohne Score, war aber über weite Strecken wie üblich die Absicherung für Brady, gerade in Halbzeit eins. Insgesamt kam Gronk auf sieben Catches für 94 Yards, und ließ sich auch von einem angeschlagenen Unterarm im dritten Viertel nicht aus dem Konzept bringen - nach kurzer Pause war er wieder auf dem Feld.
- Das Running Game der Bills war wie gesagt nicht besonders gut. Doch das der Patriots war katastrophal. Nach 60 Minuten standen 50 Yards bei 27 Rushes auf dem Stat Sheet, macht 1,9 Yards pro Rush. Im ersten Viertel versagte man gleich zweimal bei Third-and-one, in der zweiten Hälfte sattelte Belichick prompt auf QB-Sneak um. Klar, Ridley fehlte am Ende, und die Kneeldowns darf man nicht vergessen. Aber am Boden wartet noch viel Arbeit auf New England.
- Die erste Halbzeit würde man im Fußball als "Genuss für Taktik-Freunde" bezeichnen - denn Offense war Mangelware. Zahlen gefällig? 87 Yards für Brady, derer 85 für Orton, zusammen 87 Rushing Yards, Erfolg bei Third Downs: 6/17!
- Sammy Watkins hatte auf Revis Island einen schweren Stand: Orton ignorierte seinen Star-Rookie über die komplette erste Hälfte und versuchte es stattdessen mit Woods (78 YDS, TD) oder Scott Chandler (105 YDS). So waren es nur 27 Yards für Watkins, der immerhin zwei der drei Bälle in seine Richtung einfangen konnte.
- Orton ist seit 2005 in der Liga, die Bills sind sein fünftes Team. Warum er sich nie lange als Starter etablierten konnte, war heute immer wieder zu sehen: Ihm fehlt die "Pocket Awareness" - er spürt den Rush nicht und stand oft einfach viel zu lange in der Pocket. So hatte es der Pass Rush der Gäste manchmal einfach zu leicht. Fünf Sacks, ein Fumble, dazu noch eine unnötige Interception. Felsenfest steht sein Stammplatz nicht.
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