Super Bowl 50 rückt immer näher: Ist das Duell zwischen den Carolina Panthers und den Denver Broncos (Mo., ab 0.30 Uhr im LIVETICKER) gleichzeitig der Abgesang von Peyton Manning? Entscheidet Cam Newton die Partie im Alleingang? Welche Rolle fällt Denvers Running Game zu - und wer macht am Ende das Rennen? Im Panel diskutieren die SPOX-Redakteure Stefan Petri, Adrian Franke und Marcus Blumberg mit "Sideline Reporter" Thomas Psaier.
SpoxThese: Cam Newton gelingen mindestens drei Touchdowns
Adrian Franke (SPOX): Auch wenn Carolina eine wirklich spannende, flexible und mitunter explosive Offense hat: Ich sage, Newton gelingen am Sonntag insgesamt nur zwei Touchdowns. Dafür gibt es mehrere Gründe: Einerseits bekommen es die Panthers mit einer Defense zu tun, die sie in der Form die ganze Saison über noch nicht gesehen haben. Die Seahawks und vor allem die Cardinals bestechen eher mit guter Secondary, Denver kommt mit einer hervorragenden (und noch immer oftmals unterschätzten) D-Line und zwei sensationellen Edge-Pass-Rushern daher. Das wird auch die Panthers-Offense ein wenig einschränken und Newton weniger Zeit in der Pocket bescheren. Andererseits glaube ich, dass die Broncos (ob per Scheme oder über die Linebacker) viel investieren werden, um Newtons Runs zu stoppen. Stattdessen sehe ich eher Touchdown-Gelegenheiten für Jonathan Stewart. Und vielleicht auch für die eigene Defense...
Marcus Blumberg (SPOX): Ich gehe grundsätzlich von einem Low-Scoring-Game aus, weshalb ich drei Touchdowns für welches Team auch immer ebenfalls für zu viel halte. Zwei werden es aber schon werden für die Panthers und beide gehen durch die Luft, weil die Broncos-Defense alles daran setzen wird, Cam in der Pocket zu halten. Insofern bleibt es für Cam also bei zwei Touchdowns, an denen er beteiligt sein wird. Das soll aber nicht heißen, dass ihn Denver so sehr eindämmen kann, dass der frühere Heisman-Gewinner nicht doch einen großen Einfluss aufs Spiel haben wird. Der Fokus von Wade Phillips wird darauf liegen, ihn zu zwingen, die Broncos mit seinem Arm und nicht mit seinen Beinen zu schlagen.
Stefan Petri (SPOX): Ich glaube nur nicht, dass ihm das auch gelingen kann, Blumi. Ich glaube, dass Newton mindestens einen Rushing-Touchdown auflegen wird. Die Line der Broncos ist so gut, dass es für Stewart schwer werden könnte. Aber ein eigens für Newton kreierter Run oder vielleicht sogar ein Fluchtversuch aus der Pocket aus rund zehn Yards? Das ist so schwer zu verteidigen... Dazu erwarte ich einen Touchdown-Pass auf Greg Olsen, sollte der gegen die Linebacker oder Safeties stehen. "Gronk Light" wird sich das nicht nehmen lassen. Und - sorry, Denver-Fans - ein weiterer wird per Deep Ball an den Mann gebracht, ob es nun Ginn, Funchess oder Brown ist. Vielleicht gegen Bradley Roby, vielleicht auch in einer Hail-Mary-Situation. Also: Ja, Newton wird mindestens drei TDs auflegen oder selbst machen. Die Frage ist nur, ob das automatisch einen Sieg der Panthers bedeutet...
Die Defense der Broncos in der Datenanalyse: Der Druck des alten Mannes
Thomas Psaier (Sideline Reporter): Nope. Die Offense der Carolina Panthers ist sehr stark um Cameron Newton gebaut, und Newton hat über die gesamte Saison ziemlich genau drei Touchdowns pro Spiel gemacht. Aber: Das war gegen Defenses wie Tampa Bay, New Orleans oder Atlanta. Die Denver Broncos sind ein anderes Kaliber, und sie werden zwei Ziele verfolgen: Newtons Einfluss im Laufspiel so gut es geht negieren und Newton den langen Pass wegnehmen. Es wird schwierig genug für die Panthers, überhaupt drei Touchdowns zu fabrizieren. Dass Newton allein "mindestens" drei beisteuern soll, scheint mir sehr hoch gegriffen und ein unrealistisches Ziel für den Super Bowl zu sein.
SpoxThese: Denver braucht mindestens X Rushing Yards
Thomas Psaier (Sideline Reporter): Eine schwer zu beantwortende Frage, da ich "Rushing Yards" eher als Produkt des Spielverlaufs sehe, denn als wirklichen Treiber der Offense - normalerweise. Denn ich glaube, dass Denver in diesem Super Bowl gegen Carolina viel laufen wird, auch wenn es nicht zwingend erfolgreich ist. Das Laufspiel ist aus zwei Gründen empfehlenswert für die Broncos: Es nimmt mehr Zeit von der Uhr als ein Pass-Festival und es ist weniger anfällig für Fehler. Denvers Offense weiß, dass sie im Zweifelsfall von der großartigen Defense herausgerissen wird. Daher könnte das oberste Ziel Fehlerminimierung und Zeitgewinn sein, um gute Feldposition zu erhalten und die Anzahl der Drives zu verringern. Aber wie viele Yards es sein müssen? Keine Ahnung. 150? 200?
Marcus Blumberg (SPOX): Papperlapapp! Die Broncos brauchen mindestens 77 Rushing Yards! Warum? Weil die Falcons genau 77 Yards auf dem Boden produziert haben, um die Panthers als einziges Team in der Saison 2015 zu bezwingen. Spaß beiseite: Es kommt nicht darauf an, wie viele Yards C.J. Anderson, Ronnie Hillman und Co. auf dem Boden abreißen. Es wird vielmehr wichtig sein, das Laufspiel stur durchzuziehen und nicht frühzeitig davon abzukehren. Denn mit dieser Offensive Line und einem Peyton Manning, der nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte ist, würde sich für die Panthers-Front-Seven ansonsten ein Schlachtfest anbahnen. Peyton braucht Entlastung durchs Laufspiel, um dann mit kurzen Pässen - tiefe Pässe sehen bei ihm aus wie Punts - den Defensiv-Verbund zu knacken. Das geht am besten, wenn sich alles auf den Lauf und die Mitte des Feldes stürzt. Auch gegen New England und Pittsburgh hatte Peyton Erfolg damit, kurze Pässe zur Seite, also "outside the Numbers", zu werfen.
Das Running Game der Panthers in der Analyse: Superman mit Power!
Adrian Franke (SPOX): Ich finde es auch schwierig, hier eine genaue Zahl zu nennen, Thomas. Mein Tipp: Sie werden wenigstens 120 Rushing Yards brauchen, um das Spiel zu gewinnen. Bleibt Denver darunter, sehe ich kaum eine Chance, mit Carolina mitzuhalten. Viel wichtiger als die nackte Zahl wird es dabei aber sein, dass diese nicht primär über einen 60-Yard-Lauf zustande kommt - Konstanz ist vielmehr das Zauberwort. Nur wenn die Broncos ein konstantes Running Game aufziehen und Carolinas Linebacker so über das komplette Spiel beschäftigen, kann Manning ein solides und (möglichst) fehlerfreies Spiel abliefern. Das ist die einzige Chance für die Broncos, deren Offense Carolinas Defense in nahezu jedem Bereich eindeutig unterlegen ist.
Stefan Petri (SPOX): Ich versuche mal mein Glück mit einer genauen Zahl: In den letzten drei Spielen, die Manning zumindest zum Teil bestritten hat, kamen die Broncos immer auf 30-33 Laufspielzüge. Gehen wir mal davon aus, dass es ein Spiel ohne wahnsinnig viele Punkte wird. In diesem Fall würde ich wieder rund 30 Carries für Anderson und Co. vorhersagen. Für den Sieg müssen das mindestens 3,5 Yards pro Run sein, wobei ich dir Recht gebe, Adrian: Lieber Konstanz als zwei Big Plays und sonst nur Stillstand. So wären 105 Yards nötig. Spinnen wir den Faden von oben aber weiter und gönnen den Panthers drei oder mehr Touchdowns, müsste es Manning richten. Heißt: Weniger Carries, mehr Würfe. 25 Carries für 80 Yards? Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte: Selbst das könnte noch reichen.
SpoxThese: Die X-Faktoren am Sonntag sind...
Marcus Blumberg (SPOX): Die offensichtlichen Matchups auf dem Feld sind allen ohnehin bekannt, weshalb es müßig ist, diese nochmal aufzugreifen. Schauen wir also auf das Duell neben dem Platz. Riverboat Ron Rivera gegen Gary Kubiak! Coaching ist essenziell wichtig im Football und die Richtung, die ein Coach vorgibt, prägt den Verlauf eines Spiels mehr als alles andere. Nehmen wir die Championship Games: Rivera ließ seine Truppe machen, spielte aggressiv wie eh und je und das Resultat hat man gesehen - ein Fourty-Burger gegen das zweitbeste Team der Conference! Die Broncos wiederum spielten gegen die Patriots über weite Strecken mit der offensichtlichen Marschroute, nicht zu verlieren. Vorsicht war geboten, was letztlich auch aufging. Aber lag das nur am eigenen Können? Nun treffen beide Extreme aufeinander und wir bekommen die Antwort auf die Frage, welche Taktik erfolgreicher ist: nicht verlieren zu wollen oder eher auf Sieg zu spielen. Oder überrascht uns Kubiak alle und spielt plötzlich doch frei von der Leber weg auf Sieg?
Stefan Petri (SPOX): Mein Tipp: Er wird es müssen, Blumi. Ich schätze Kubiak recht konservativ ein, der es zu Beginn sehr über den Run versuchen wird. Aber wenn die Panthers erst einmal in Führung sind und die Box gegen Anderson zustellen - und warum sollten sie nicht? - wird Manning werfen müssen. Die Frage ist: in welche Richtung? Josh Norman wird er nicht allzu oft testen. Sanders gegen Safety-Hilfe oder durch die Mitte gegen Kuechly und Co. wird auch hart, bei Owen Daniels sieht es ähnlich aus. Deshalb glaube ich, dass wir eine Reihe von Isolationen der Broncos sehen werden, und zwar von Jordan Norwood oder Andre Caldwell. An der rechten Seitenlinie gegen den schwächsten Panthers-Corner, tief und mit vollem Risiko. Bringt Manning zwei oder drei dieser Pässe über rechts an, ist etwas drin. Was bringen kurze Raumgewinne durch die Mitte, wenn man danach von Luke Kuechly zerlegt wird? Ich erwarte spätestens ab Halbzeit zwei den "Big-Play-or-Punt"-Ansatz. X-Faktor bei den Panthers sind für mich die Special Teams. Die standen gegen Kick und Punt Returns in der Saison unterdurchschnittlich da. Wenn man hier keine Big Plays zulässt, ist alles im grünen Bereich.
Offenses, Defenses uvm. erklärt - die NFL-Grundlagen!
Adrian Franke (SPOX): Ted Ginn und Emmanuel Sanders. Schauen wir zuerst auf Carolina: Klar, Cam Newton und Luke Kuechly sind die offensiven, beziehungsweise defensiven Superstars. Greg Olsen oder Kawann Short könnte man im zweiten Atemzug nennen. Zum X-Faktor wird aber Ginn: Die Panthers brauchen den schnellen Receiver, um Denver dazu zu bringen, das komplette Feld zu verteidigen. Nach wie vor ist Ginn die Big-Play-Waffe im Passspiel (16,8 Yards pro Catch), seine Präsenz gegen Denvers herausragende Secondary wird enorm wichtig. Nur so kann Carolina verhindern, dass die Broncos ihre dominante Front auch noch quantitativ verstärken. Umgekehrt kann Sanders der Schlüssel für Denvers Offense sein: Abgesehen von Josh Norman ist Carolinas Secondary zu knacken. Sanders im Slot (zugegeben, gegen ein herausragendes Linebacker-Cover-Duo) kann die Lösung sein, um schnelle Pässe über die Mitte hinzubekommen. Das würde Manning, die O-Line und das eigene Running Game enorm entlasten. Es könnte einer der wenigen offensiven Trümpfe für die Broncos sein.
Thomas Psaier (Sideline Reporter): X-Faktor ist der Spielstand. In der Tat erwarte ich nicht allzu viele Punkte in diesem Spiel, in dem die beiden besten Defenses des Jahres aufeinandertreffen. Wenige Punkte bedeuten oft einen knappen Spielstand. Und diesen wird Denver brauchen. Ich halte die Broncos-Offense nicht dafür gebaut um einen eventuellen schnellen 0:10-Rückstand wettzumachen. In diesem Fall wird der Trainerstab schnell versucht sein, mehr Pass und mehr Risiko zu gehen - und gegen die sehr auf Spekulation ausgerichtete Panthers-Defense wird das in einem Desaster enden. Sprich: Die erste Halbzeit wird für Denver wichtig. Bloß nicht überrollen lassen wie zuletzt die Seahawks und Cardinals. Den Spielstand eng behalten, um den eigenen, mutmaßlich lauflastigen Gameplan wie geplant durchzuziehen. Und dann hoffen, dass irgendwo das eine oder andere Big-Play zugunsten der Broncos ausfällt. Gehen die Panthers schnell mit 10:0 oder 14:0 in Führung, ist das Ding gelaufen.
SpoxThese: Bei einer Niederlage macht Manning weiter
Stefan Petri (SPOX): Mein Tipp: Er weiß es selbst noch nicht so genau. Es "könnte" sein letztes Rodeo sein, hatte er zu Bill Belichick gesagt. Ich glaube, dass die Entscheidung noch nicht gefallen ist. Wie er es in den letzten Jahren auch schon gemacht hat, wird Manning erst einmal eine Pause einlegen, in Ruhe regenerieren und dann seinen jährlichen Medizincheck absolvieren. Deshalb wird es so oder so keine Antwort am Sonntag oder Montag geben. Aber alles deutet darauf hin, dass es bei den Broncos nicht weitergehen wird - und deshalb tippe ich auf Abschied, egal wie das Spiel ausgeht. Wenn Denver gewinnt, wird er es sich im März oder April dreimal überlegen, ob er für eine Saison nochmal woanders anheuert. Sollte Carolina triumphieren, schmerzt das natürlich - aber jünger werden die Knochen und besser die Chancen auch nicht mehr. So oder so hat er mit seinem vierten Super Bowl nach dieser Saison ein kleines Märchen geschrieben.
Marcus Blumberg (SPOX): Aber, Stefan: Wenn die Broncos verlieren, stünde Peyton in Super Bowls bei einer mageren 1-3-Bilanz, was sicher unschön aussieht. Die Frage ist dann: Kann er so abtreten? Der Rücktritt soll Medienberichten zufolge schon beschlossen sein, doch bei einer Niederlage kann ich mir schon vorstellen, dass er noch nicht genug hätte. Die Broncos aber sicherlich schon, zumal sie Cap Space für Leute wie Von Miller und Aqib Talib benötigen - beide sind nach der Saison Free Agents. Und Brock Osweiler zeigte sich durchaus fähig, Kubiaks System umzusetzen. Also müsste ein neues Team her und was würde da besser passen als die aus der Taufe gehobenen Los Angeles Rams? Die brauchen in erster Linie eine Galionsfigur. Und die Situation wäre ähnlich: Starke Defense, kaum Offense. Aber abgesehen davon sollte Manning, egal wie es ausgeht, seinen Hut nehmen. Er hat kaum noch Kraft im Arm und tut sich keinen Gefallen damit, sich weiter den Strapazen einer Footballsaison auszusetzen. Zumal Geld bei ihm ohnehin keine Rolle spielt.
Adrian Franke (SPOX): Ein klares ja! Verliert Denver, macht der Sheriff weiter. Zunächst einmal: Sollte er das? Vermutlich nicht. Die erste Saisonhälfte war für viele Manning-Fans ein Schock, noch nie hatte man gesehen, dass dem garantierten zukünftigen Hall of Famer derartige Fehler unterlaufen. Es war auch ein Offenbarungseid hinsichtlich der Einschränkungen, die Mannings Körper inzwischen mit sich bringt. Aber jetzt, nach dieser verrückten Achterbahnfahrt einer Saison, mit einer Niederlage abzutreten? Das glaube ich nicht. Unisono hört man, dass Manning körperlich (nach längerer Zwangspause) so gut drauf ist wie seit Monaten nicht - und das macht sich auf dem Platz bemerkbar, wo er inzwischen entschieden sicherer wirkt. Deshalb glaube ich, dass er sich selbst noch ein Jahr gibt. Die spannende Frage ist: Kann sich Denver mit ihm auf eine Umstrukturierung seines Vertrages einigen? 19 Millionen Dollar würde Manning 2016 verdienen (Cap Hit: 21,5 Mio.). Das werden ihm die Broncos, mit Brock Osweiler in den Startlöchern, nicht zahlen. Vielleicht heißt es dann tatsächlich: Los Angeles calling!
Das Power Ranking zum Super Bowl: Mach Platz, Cam!
Thomas Psaier (Sideline Reporter): Nein, Adrian. Auf keinen Fall. Peyton Manning wird die Zeichen der Zeit erkennen und abtreten, nachdem es in den letzten eineinhalb Jahren rapide bergab gegangen ist. Er hat sich im letzten Monat noch einmal anständig verabschiedet und die grotesken Vorstellungen der ersten Saisonhälfte halbwegs vergessen lassen, weswegen er auch mit einer Super-Bowl-Pleite ohne Schande abtreten kann. Dieses Spiel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Mannings letzte Chance auf einen Titel sein. Eine so gute Defense wird er nächstes Jahr nicht mehr bekommen. Auch die Denver Broncos werden mäßig begeistert sein, einen extrem teuren, mittelmäßigen Quarterback durchzuschleppen - und ob sich Manning noch einmal den Wechsel in eine andere Franchise antun wird? Ich bin da sehr skeptisch.
SpoxThese: Der neue Super-Bowl-Champion heißt...
Adrian Franke (SPOX): Carolina. Ich rechne mit einem wesentlich engeren Spiel als uns viele Buchmacher glauben lassen wollen. Carolina ist zu Recht Favorit, aber Denvers Defense verhindert, dass es ein Offensiv-Spektakel vonseiten der Panthers gibt. Newton wird im Running Game stärker eingeschränkt, die Broncos halten das Spiel so eng. Von ihrer Offense bekommen sie aber unter dem Strich einfach zu wenig. Carolina verhindert, dass Denver ein Running Game aufziehen kann und wird über die Mitte gegen eine hier überforderte O-Line gehörig Druck machen - besser als das den Patriots vor zwei Wochen gelungen ist. Das zwingt Manning zu Fehlern und nimmt einem ohnehin wackligen Passspiel jeglichen Rhythmus. Carolina gewinnt das Spiel knapp mit seiner Defense, muss aber lange zittern.
Marcus Blumberg (SPOX): Carolina! Ich gehe von einer engen Kiste aus, die letztlich das Team gewinnt, das weniger Fehler macht und offensiv seine wohl wenigen Möglichkeiten nutzt. Es liegt zwar nahe, eine Kopie von Super Bowl XLVIII zu erwarten, weil die Panthers in ihrer Zusammensetzung an die Seahawks von damals erinnern, doch die Broncos haben sich insofern weiterentwickelt, als dass sie nun wohl kaum erneut 40 Punkte schlucken werden. Offensiv hingegen ist nicht mehr viel drin im Tank und wenn sich die Panthers nicht allzu dumm anstellen, werden Manning auch seine Rufe nach dieser Stadt in Nebraska ("Omaha!") nicht helfen, um Luke Kuechly und Co. zu überwinden. Es wird ein knappes Spiel mit wenigen offensiven Highlights, doch am Ende haben wir eine weitere Franchise, die sich eine Lombardi Trophy in die Vitrine stellen darf.
Coin Toss XXL: "20 Punkte aufs Scoreboard zaubern"
Thomas Psaier (Sideline Reporter): Carolina. Die Broncos haben in einem Szenario die Chance, die Partie zu gewinnen: Wenn ihre Defense Cam Newton komplett neutralisiert und kein einziges Big Play zulässt. Das ist zugegeben ein mögliches Szenario, denn die Broncos-Defense ist vielleicht noch stärker als man annimmt. Sie hat die Waffen um Carolinas Punktemaschine abzustellen. Aber es braucht den perfekten Tag. Die Panthers haben das Glück, ihrerseits eine nicht zu unterschätzende Defense mit einer deutlich besseren Offense zu koppeln. Sie haben letztlich mehr Waffen als Denver, und wenn Newton die Panthers nicht mit einer Reihe von Fumbles und Interceptions in den Abgrund reitet, wird Carolina die Partie gewinnen.
Stefan Petri (SPOX): Denver - lasst mich ausreden! Von zehn Spielen gewinnen die Panthers mindestens sieben oder acht, aber ich traue dem "Es wird ein ganz enges Spiel mit wenigen Punkten"-Braten nicht so recht. Zwei Szenarien sehe ich. Erstens: Die Panthers schießen die Broncos so richtig ab, ähnlich wie es Seattle geschafft hat. 38:15, klare Sache, Deckel drauf. Aber vor zwei Jahren ging bei den Broncos auch wirklich alles schief. Wiederholt sich das wirklich? Denver hat mehr Erfahrung, steht mit Manning mit dem Rücken zur Wand. Vielleicht verwandelt sich die Lockerheit der Panthers auch in Nervosität, wenn den Broncos ein Big Play gelingt - ein Fumble, ein Special-Teams-TD, ein getippter Pick-Six. Deshalb tippe ich auf das zweite Szenario: Die Panthers setzen sich in Halbzeit eins mit etwa zehn Punkten ab, aber Denver kommt in Halbzeit zwei mit vollem Risiko und dem nötigen Glück wieder heran und dreht das Ding. Manning mit 280 Yards und je zwei TDs und Picks, der MVP kommt aber passend zur bisherigen Saison aus der Defense.