Im Regenbogentrikot fährt Tadej Pogacar auch beim Giro dell'Emilia allen davon - und einen sagenhaften Vorsprung heraus.
Die Radsport-Welt hatte eine weitere Heldentat bestellt, und Tadej Pogacar lieferte gerne. "Im Regenbogentrikot habe ich den Druck verspürt, etwas Besonderes zu zeigen", teilte der Slowene grinsend mit, nachdem sein pitschnasses Weltmeister-Jersey längst gegen ein blitzsauber-trockenes getauscht war. Den Sieg beim Giro dell'Emilia in Norditalien hatte Pogacar sechs Tage nach seinem WM-Coup von Zürich allerdings nicht schnöde zugestellt, sondern erneut unnachahmlich zelebriert.
Mit fast zwei Minuten Vorsprung radelte der 26-Jährige beim knüppelharten Klassiker über 215,3 km im strömenden Regen geradezu entspannt ins Ziel. Wieder eine Solo-Flucht vom anderen Stern, wieder eine Machtdemonstration zum wahlweise Staunen, Kopfschütteln oder Haareraufen - ob man nun Fan, Skeptiker oder Kontrahent ist.
"Wieder Tadej Pogacar, immer Tadej Pogacar", schrieb die Gazzetta dello Sport, was die Dominanz aber unzureichend abbildete: Pogacar gewinnt nämlich seine Rennen in einer Manier, die es im Radsport noch nie gegeben hat, nicht einmal beim dereinst ähnlich dominierenden Eddy Merckx. "Es ist offensichtlich, dass er über mir steht. Es gibt keinen Zweifel mehr", sagte der Belgier.
Am Samstag siegte Pogacar nach 38 km Alleingang, bei der WM waren es 51, bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 37, bei Strade Bianche gar 82. "Pogi" interessiert es bei seinen Attacken einen feuchten Kehricht, wer da noch mitradelt.