Mit blutverschmiertem Gesicht raste Heidi Zacher auf den zweiten Rang. Außerdem: Technikplagiate aus dem Internet und Ski alpin macht keinen Spaß mehr. Aber trotzdem gibt es Grund zum Feiern: Skispringen und Bob, das sind die Disziplinen der Deutschen. Hoffentlich...
+ Nicht umdrehen, Heidi kommt!
Ist das ein Kampfgeist, so wollen wir das sehen! Heidi Zacher ist am Wochenende beim Skicross-Weltcup in Grasgehren auf einen überragenden zweiten Platz gelaufen. Aber danach sah es zunächst nicht aus: Im Finale stürzte sie, rappelte sich wieder auf und holte trotz blutiger Nase noch auf. Hinter Anna Holmlund kam sie als Zweite ins Ziel. Darüber war sie überglücklich: "Ich dachte nur: Schnell wieder aufstehen und weiterfahren. Die Freude überwiegt, denn bei der Heimweltcup-Premiere Rang zwei, das kann sich sehen lassen - auch wenn ich während der Fahrt einen leichten Blutgeschmack hatte."
Vielleicht hatten ihre Kontrahentinnen auch einfach Angst vor dem in bester Bloodsport-Manier blutverschmierten Gesicht und haben sie durchgelassen? Die Siegerin hat auf ihren Trainer gehört und deshalb keine Furcht gezeigt. Holmlund: "Als ich angefangen habe mit Skicross, hat mein Trainer gesagt: Schau dich nie um". Hat funktioniert.
- Die Technik
Klingt ja, als hätte man Plagiate im Internet bestellt! Beim Teamwettbewerb der Rodel-WM im italienischen Cesena funktionierte die Technik nicht, wie sie sollte. Wegen technischer Schwierigkeiten öffnete sich beim Wechsel die Startklappe nicht und der ganze Wettkampf war futsch.
Spekulationen über Herkunft und Verantwortliche für das Chaos wurden nicht genannt. Besser ist das, sonst hätte Rodel-Ikone Gerog Hackl wohl unverständliche Flüche in Richtung der Technik-Deppen vom Stapel gelassen. So zügelte sich der Schorsch: "Ich kann mich bei den Zuschauern dafür nur entschuldigen." Aber wieso? Ist der Hackl verantwortlich dafür? Hat er die Teile falsch zusammengefügt oder versehentlich die Lichtschranke verdeckt? Wohl kaum. Die Zuschauer nahmen's mit Galgenhumor. Erfolgreiche Wechsel und funktionierende Technik wurden hämisch beklatscht.
+ Severin Freund
Jaaa, wir sind wieder wer! Nach anhaltender Bedeutungslosigkeit im Skispringen scheint Deutschland wieder einen Siegertypen zu haben. Am Wochenende holte sich Severin Freund nach Sapporo seinen zweiten Weltcup-Sieg in dieser Saison. Auf der Mühlenkopfschanze in Willingen siegte der 22-Jährige als erster Deutscher seit dem Jahr 2003 und die Erwartungshaltung steigt für die kommenden Wettkämpfe: "Dass Severin zu den Mitfavoriten gehört, ist klar, denn er springt momentan auf höchstem Niveau. Er kann den Leuten, die im Weltcup vor ihm stehen, in die Suppe spucken", sagte Bundestrainer Werner Schuster mit Blick auf das anstehende Springen in Klingenthal.
So bescherte der Rastbüchler seinem Teamkollegen Martin Schmitt auch noch ein Geburtstagsgeschenk: Schmitt wurde am Samstag 33 Jahre alt und konnte auf den zweiten Podestplatz beim Teamspringen klettern. Wird's nur mal Zeit, dass auch der Rest des Teams so eine Leistung zeigt. Der Bundestrainer sagte selbst: "Für das gesamte Team ist es wichtig zu sehen, dass es mit unserem Set up und unserem Know-How möglich ist, Spitzenleistungen zu bringen." Am Material liegt's also nicht.
- Sturzserie bei den Ski alpin
Wintersport macht Spaß, Wintersport ist spannend. Aber in letzter Zeit häufen sich Meldungen über schwere Stürze beim Ski alpin. Der Österreicher Hans Grugger war am 20. Januar in Kitzbühel so schwer gestürzt, dass er sich im künstlichen Koma befindet. Jedoch wird er langsam von den Ärzten aufgeweckt. Trotzdem ist der Zustand sehr ernst, denn er nimmt seine Umgebung nicht wahr. Mario Scheiber stürzte am Donnerstag beim Training in Chamonix, aber befindet sich auf dem Weg der Besserung. Er hat sich das rechte Schlüsselbein, das Nasenbein und die Nasen-Nebenhöhle gebrochen.
Nicht nur im Training kam es zu solch schrecklichen Zwischenfällen, sondern auch das Rennen wurde erneut von Unfällen überschattet: Während Georg Streitberger nach seinem Sturz selbst die Piste hinunter fahren konnte, musste der Kanadier Manuel Osborne-Paradis mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert werden. Für beide das WM-Aus. Wir hoffen auf verletzungsfreie Wettkämpfe in den nächsten Wochen.
+ Mister 999-Punkte
Einfach unglaublich! Ivica Kostelic hat am Wochenende beim Weltcup in Chamonix seinen siebten Saisonsieg eingefahren. In der Super-Kombi hat er's wenigstens mal spannend gemacht: Bei der Abfahrt ließ sich der Kroate Zeit und hatte sogar 2,42 Sekunden Rückstand auf den Führenden Beat Feuz, der am Ende Zehnter wurde. Dann im Slalom holte der 31-Jährige mal eben den Rückstand auf und zeigte, was er für ein Teufelskerl ist. Es läuft aber auch: Allein im Januar hat der Kroate 999 Punkte im Weltcup gesammelt. Mit 475 Punkten Vorsprung vor Silvan Zurbriggen dürfte ihm der erste Platz auch kaum noch zu nehmen sein.
- Ski alpin fällt aus. Schon wieder?
Stürze oder Ausfälle, Ski alpin macht keinen Spaß mehr! Nach Maribor ist am Wochenende auch das Weltcup-Rennen in Sestriere abgesagt worden. Wegen starken Schneefalls und schlechter Sicht konnten Maria Riesch und Lindsey Vonn erneut nicht starten. Wir wollen euch laufen sehen, oder bald ereilt diese Tops und Flops das gleiche Schicksal: Fällt aus wegen is' nich'.
+ Eroberung von St. Moritz
Weint, Ihr Schweizer, St. Moritz ist jetzt in deutscher Hand! Hatten die Nachbarn im Süden sonst oftmals die Herrschaft über die Natureisbahn in ihrem Land, hat nun Manuel Machata zumindest teilweise die Vorherrschaft beendet. Im Zweierbob konnten seine Gegner den Deutschen nur von hinten sehen. Dagegen musste er im Vierer dem Letten Edgars Maskalans und dem Schweizer Beat Hefti den Vortritt lassen. Kein Doppelsieg, aber trotzdem: Der Triumph auf der sagenumwobenen Natureisbahn ist absolut top. Außerdem konnte Machata seine Führung im Gesamtweltcup ausbauen. Noch Fragen?