Matthias Sammers Auftrag: Ein neuer FC Bayern

Von Fatih Demireli
Matthias Sammer tritt beim FC Bayern München die Nachfolge von Christian Nerlinger an
© Getty

Der FC Bayern sorgte mit dem Wechsel Matthias Sammer für Christian Nerlinger für einen Paukenschlag. Der neue Mann erhält eine gehörige Portion Macht und soll die Zukunft des Klubs neu gestalten. Ein Auftrag, an dem Christian Nerlinger gescheitert ist. SPOX beantwortet die Fragen zum Machtwechsel beim FC Bayern.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

1. Woran ist Christian Nerlinger gescheitert?

Erst im November verlängerte der FC Bayern den Vertrag mit Christian Nerlinger bis 2014. Präsident Uli Hoeneß verkündete die Fortsetzung der Zusammenarbeit feierlich auf der Jahreshauptversammlung: "Nerlingers Lehrzeit ist nun vorbei. Ab sofort gilt das Ziel, in Jahren in den Vorstand vorzudringen und irgendwann uns alte Säcke hier abzulösen."

Genau dies ist Nerlinger nicht gelungen. Die "eigenen Fußspuren", die Nerlinger hinterlassen habe (Karl-Heinz Rummenigge, November 2011), waren nicht groß genug, um zwei Jahre ohne Titel erklären zu können, ohne dabei erneut den Trainer zu entlassen.

Der FC Bayern kann aus Eigenüberzeugung nicht zuschauen, wie der Hauptkonkurrent Borussia Dortmund Punkte, Meisterschaften und Sympathien sammelt, während er selbst trotz großer Investitionen und Ankündigungen auf der Stelle tritt. Dass dies Konsequenzen zu Folge haben würde, war abzusehen.

Zuletzt zogen die Bayern-Bosse die Trainerrausschmiss-Karte (zu) oft. Eine Entlassung von Jupp Heynckes hätte derzeit keinen Sinn gemacht, weil kurzfristig eine geeinigte Alternative fehlt und Heynckes' Dienstzeit ohnehin nur noch auf eine Saison beschränkt scheint. Dass Nerlinger infolge des erneuten titellosen Jahres entlassen wurde, ist spekulativ, aber mit einem Titel hätte der Sportdirektor sicherlich bessere Argumente auf seiner Seite gehabt.

Einfach waren die Vorzeichen für den früheren Bayern-Profi nie: Als Hoeneß' Nachfolger wurde jedes Handeln kritisch beäugt, viele Vorgehensweisen kritisch hinterfragt - auch klubintern. Auffällig: Während es Andreas Jung, der gemeinsam mit Nerlinger Hoeneß' Aufgaben übernahm, zum stellvertretenden Vorstand brachte, blieb Nerlinger Direktor. Sein Problem: Er war anerkannt, aber nie endgültig im Gunstkreis angekommen.

Meinungen zu Bayerns Sammer-Coup: Ein Erdbeben als Chance

Nerlingers Emanzipation beanspruchte viel Zeit, eine Entwicklung war aber deutlich zu erkennen: Exemplarisch war die Schlussphase der Ära von Louis van Gaal. Nerlinger ergriff demonstrativ Partei für den Niederländer. Ein Zeichen des persönlichen Durchbruchs, aber letztlich musste van Gaal erwartungsgemäß gehen, weil er sich mit Hoeneß und Rummenigge überworfen hatte. Nerlinger hatte aufs falsche Pferd gesetzt.

Nerlinger war kein Lautsprecher, bezog aber immer klar Stellung und verhielt sich sehr loyal - gerade gegenüber Spielern und Trainern. Aber: Nerlinger fehlte das eigene große Ding, um eine Duftmarke zu setzen. Das große Projekt hieß Neustrukturierung der Nachwuchsförderung.

Nerlinger arbeitete ein Konzept aus, stellte dieses Aufsichtsrat und Vorstand vor, heimste Lob ein, zum Durchbruch reichte es aber nicht. Mit Matthias Sammer kommt nun ein Mann, der wie kein anderer für eine (Neu)-Strukturierung steht. Nerlinger war schlicht und ergreifend ersetzlich - nun wurde die Konsequenz gezogen.

2. Wie sieht die neue Spitze beim FC Bayern aus?

3. Wie viel Matthias Sammer steckt schon im FC Bayern?

4. Welche Auswirkungen hat der Sammer-Coup auf die Trainerfrage?

5. Was sind Sammers Aufgaben?