In einem knappen Jahr bei Hannover 96 hat Dirk Dufner als Sportdirektor schon einiges erlebt. Zuletzt sorgte er mit der überraschenden Verpflichtung von Tayfun Korkut für Aufsehen. Ein Gespräch über die Tücken des Transfergeschäfts, das finanzielle Ungleichgewicht in Deutschland und Hannovers wichtigstes Projekt der kommenden Jahre.
SPOX: Hannovers Start in die Rückrunde war sehr stark, zuletzt gab es aber aus vier Spielen nur noch einen Punkt. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage bei 96 ein?
Dirk Dufner: Es geht für uns darum, in den kommenden Spielen den Abstand nach unten zu vergrößern. Und damit wollen wir am Samstag gegen Leverkusen beginnen. Ich wäre ausgesprochen froh, wenn die Leverkusener ihren Trend bei uns fortsetzen würden. Wir laden sie dazu herzlich ein. (lächelt)
SPOX: Wie würden Sie Ihren Trainer Tayfun Korkut beschreiben?
Dirk Dufner: Fleißig, fokussiert, strukturiert, sehr kompetent und geradeaus. Tayfun arbeitet von morgens bis abends, hat ganz klare Vorstellungen von dem, was er erreichen will. Im persönlichen Umgang empfinde ich ihn als sehr angenehm und offen.
SPOX: Das müssen Sie jetzt sagen, Sie haben ihn schließlich verpflichtet.
Dufner: Das meine ich so, wie ich es sage. Heute ist es noch wichtiger als früher, dass ein Trainer klare Grenzen setzen kann: Zwischen einer gewissen Nähe zum Team, aber auch der nötigen Autorität. Dazu bedarf es einer gesunden Mischung und die hat er. Zudem kann er sehr gut vermitteln, was er von seinen Spielern erwartet und welchen Fußball er spielen lassen möchte.
SPOX: Der anvisierte Fußball muss aber auch der aktuellen Tabellensituation angepasst sein, oder?
Dufner: Das weiß er natürlich. Er lässt die Mannschaft wissen, was momentan in einer für uns gefährlichen Situation verlangt wird. Aber er zeigt ihr auch schon eine Perspektive für später auf. Im Klartext: Vielleicht will er dann dominanter spielen, mit mehr Ballbesitz und deutlich mehr agieren als jetzt. Aber momentan müssen wir eben noch auf andere Dinge setzen. Dieses Fingerspitzengefühl erwarte ich von einem Trainer und Tayfun bringt das mit.
SPOX: Die Wahl Tayfun Korkuts kam für viele etwas überraschend. Wie lief die Entscheidungsfindung bei Ihnen ab?
Dufner: Wir haben uns den Abnabelungsprozess von Mirko Slomka nicht einfach gemacht. Er war hier jahrelang erfolgreich und uns war klar, dass wir für die Trennung von ihm nicht nur Beifall bekommen. Solch ein Prozess, bis man sich für das Ende der Zusammenarbeit entscheidet, ist immer schwierig. Einerseits bin ich meinem Trainer zu Loyalität verpflichtet, stärke ihm auch bei schlechten Ergebnissen den Rücken. Andererseits muss ich mich auf eine Veränderung gedanklich vorbereiten. In der Praxis kann man aber nicht einfach so schon andere Trainer kontaktieren, wenn noch der aktuelle im Amt ist. Da hängen zu viele Personen mit drin, das kann man nicht geheim halten. Und dann könnte man schnell als charakterlos dastehen.
SPOX: Das erklärt nicht die Entscheidung für Korkut.
Dufner: Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich zugebe, dass Tayfun Korkut nicht reflexartig als erste Option galt. Wir wollten auf gar keinen Fall einen etablierten, aber dadurch in gewissem Maße auch verbrauchten Trainer. Wir müssen die Klasse halten, aber auch eine Perspektive für die kommenden Jahre sehen. Und im Unterbau, also unserem Nachwuchsleistungszentrum, deutliche Fortschritte machen. Also kam nur ein Trainer in Frage, der jung ist, der Dinge verändern und anschieben kann und der mit jungen Spielern arbeiten kann. Das war das klare Anforderungsprofil.
SPOX: Herr Korkut war bereits als Co-Trainer im Gespräch.
Dufner: Mirko Slomka wollte etwas an seinem Trainerteam verändern, da hatten wir Tayfun auf dem Zettel. Er war als Name bereits existent. Ich habe mir dann die notwendigen Informationen aus seinem Umfeld eingeholt, bei seinen ehemaligen Klubs nachgefragt und dann mit ihm selbst gesprochen. Unterm Strich war dann schnell klar: Er ist kein Co-Trainer. Das ist eher einer, der anführen will. Das hatte ich im Hinterkopf und bei der Suche nach einem neuen Cheftrainer war mir dieser Gedanke wieder sehr präsent. Und mit jedem weiteren Gespräch hat er sich dann von den anderen Kandidaten immer deutlicher abgesetzt.
SPOX: Ihre bis dato wichtigste Entscheidung in zehn Monaten Amtszeit bei Hannover 96?
Dufner: Selbstverständlich. 18 Punkte nach der Vorrunde, akute Abstiegsgefahr: Holst du einen Mittelfeldspieler, der nicht funktioniert, ist das bedauerlich. Aber es ist zu verkraften. Der Trainer ist die wichtigste Person im Klub. Und diese Entscheidung war ein Risiko. Gehen die ersten Spiele verloren, ist sofort harte Kritik da. Aber wir sind von der Lösung voll überzeugt - und dann müsste man so etwas auch in Kauf nehmen. Da muss man seiner Überzeugung auch treu bleiben. Insofern war es sehr gut, dass unser Präsident auch gleich voll dahinter stand, als ich ihm Tayfun Korkut als meine A-Lösung vorgeschlagen habe.
SPOX: Was haben Sie die ersten zehn Monate in Hannover gelehrt?
Dufner: Es war schnell zu sehen, dass da eine Mannschaft war, die zwar erfolgreichen Fußball gespielt hat, in ihrer Struktur aber über ihren Zenit hinaus war. Also mussten wir personell einen Umbruch einleiten, der aber einfach länger als eine Transferperiode dauert. Wir mussten Dinge verändern, auch wenn es bei einigen Entscheidungen sehr weh tat und wir durchaus auch unpopuläre Maßnahmen ergreifen mussten. Dadurch entstand natürlich ein Vakuum innerhalb der Mannschaft, zudem war das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft nach vier Jahren auch nicht mehr so, wie es noch zu den besten Zeiten war.
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SPOX: Sie haben in Sommer- und Winterpause insgesamt 16 Spieler gehen lassen und zwölf Spieler verpflichtet. Welche innerbetrieblichen Rädchen kommen eigentlich ins Laufen, wenn Sie von einem Berater einen interessanten Spieler angeboten bekommen?
Dufner: Das geht zügig in die Scoutingabteilung. Die vergleichen die Erkenntnisse aus der Datenbank, sichten den Spieler dann selbst mehrmals. Später wird der Co-Trainer involviert, der sich den Spieler vor Ort anschaut, der Sportdirektor selbst natürlich auch. Wir klopfen die finanziellen Rahmenbedingungen bereits im Vorfeld ab, holen uns Informationen aus dem Umfeld: Wie ist der Spieler charakterlich? Ist er verheiratet? Hat er Kinder? Gibt's irgendwelche Probleme? Welche Sprachen spricht er? Gab es bei früheren Klubs Auffälligkeiten?
SPOX: Welche Netzwerke nutzen Sie dafür?
Dufner: Wir unterhalten uns mit Leuten vor Ort, manchmal sogar mit Fans, die ja jedes Spiel auf der Tribüne sehen. Wir sammeln Zeitungsberichte, gleichen Datenbanken ab, kontaktieren ehemalige Spieler oder Trainer im jeweiligen Land. So entsteht ein Mosaik aus kleinen Bausteinen. Mal bekommt man genügend Informationen zusammen, mal etwas weniger. Im Vordergrund steht aber immer die fußballerische Qualität - sofern sich da nicht charakterliche Abgründe auftun. Ganz grobe Fehlgriffe, abseits der fußballerischen Fähigkeiten, sind somit nur noch selten. Dass ein Spieler aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht Fuß fassen kann, davor ist man nie gefeit.
SPOX: Muss man sich als Verein um einen neuen Spieler heute anders kümmern als früher?
Dufner: Früher noch wurden die Spieler fast immer ihrem eigenen Schicksal überlassen. Da sind einige, gerade ausländische Spieler, schnell in ihnen bekannte Kreise in ihrem Umfeld abgerutscht, die ihnen vielleicht nicht besonders gut getan haben. Das darf nicht passieren. Deshalb geben wir als Klub so viel Hilfestellung, dass der Spieler sich komplett auf den Fußball konzentrieren kann. Wir begleiten ihn bei seiner sozialen Integration. Dafür gibt es bei uns einen Teammanager, der sich mit weiteren Angestellten um diese Dinge kümmert. Behördengänge, Wohnungssuche, Möbel kaufen - solche Dinge fallen da an.
SPOX: Über den Daumen gepeilt sind also zwischen zehn und 15 Personen an einem einzigen Transfer beteiligt. Bringt der Spieler dann seine Leistung nicht, müssen aber nur Sie den Kopf dafür hinhalten.
Dufner: Das nehme ich gerne so hin, so ist das Geschäft. Wenn ich mit meinem Trainer Übereinkunft habe über einen Spieler, ist das gar kein Problem. Wir stehen in der Verantwortung, mit guten Transfers die richtigen Personalentscheidungen für den Klub zu treffen, von denen wir gemeinsam überzeugt sind. Der Trainer muss immer das letzte sportliche Wort haben.
SPOX: Wie oft kann der Trainer von sich behaupten, wirklich seinen "absoluten Wunschspieler" bekommen zu haben?
Dufner: Man kommt an Kompromissen nicht vorbei. Wenn der Trainer Spieler A will, der aber finanziell nicht realisierbar ist, schlage ich Spieler B vor: Der kann ähnliches, ist aber nicht so teuer. Dann muss sich ein Trainer auch mal auf das verlassen, was ihm die Scoutingabteilung und der Sportdirektor berichten.
SPOX: Wie viele "absolute Wunschspieler" haben Sie denn bisher für Hannover verpflichtet?
Dufner: Prib, Bittencourt, Sane, Marcelo waren im Sommer welche. Jetzt zuletzt im Winter auch Rudnevs.
SPOX: Kann man den Job des Sportdirektors in einer Art Ausbildung lernen und am Ende zum Beispiel analog zum Trainerberuf mit einer Prüfung abschließen?
Dufner: Aus meiner Sicht nicht. Dafür sind die Gegebenheiten und Anforderungen in den Klubs zu unterschiedlich. Der grundsätzliche Ansatz, Fortbildungsveranstaltungen abzuhalten, wäre sicherlich gut.
SPOX: Ihr Präsident Martin Kind hat eine klare Meinung zur 50+1-Regelung in Deutschland. Wie stehen Sie dazu?
Dufner: Ich kann der Meinung meines Präsidenten aus Hannoveraner Sicht zu 100 Prozent zustimmen. Es geht hier nicht um die Machtübernahme der Heuschrecken oder um die feindliche Übernahme eines Vereins, der dann später aufgeteilt wird und irgendwann in Saudi-Arabien landet. Martin Kind geht es vielmehr darum, Geschäftsleuten aus der Region, die eine hohe Verbundenheit mit dem Klub zeigen, die Möglichkeit eines Investments zu geben. Wenn wir in der Bundesliga international konkurrenzfähig bleiben wollen, ergibt das absolut Sinn. Wobei wir da den deutschen Weg gehen müssten, ohne den Ausverkauf und den Identitätsverlust unserer Vereine. Es muss auch für andere Klubs machbar sein, an neues Kapital zu kommen - und nicht nur für Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim oder Leipzig zwei Klassen tiefer, die über die begleitenden Unternehmen herausragende Möglichkeiten haben.
SPOX: Die Wahl ungleicher Mittel...
Dufner: Diese Vereine - auch Leverkusen, das mittlerweile ja auf eigenen Beinen steht - sind ausschließlich dahin gekommen wo sie jetzt sind, weil sie das entsprechende Kapital zur Verfügung gestellt bekommen haben.
SPOX: Was sagen Sie zum Engagement der Allianz Holding beim FC Bayern München?
Dufner: Wenn man sieht, mit wem die Bayern international konkurrieren, kann man das nachvollziehen. Weh tut es aber den Klubs der heimischen Liga. Die Bayern haben ohnehin schon ein fantastisches Umfeld und ein grandioses Fanpotenzial - was sie sich hart erarbeitet haben, das darf man nicht vergessen. Und trotzdem greifen sie da zu. Das führt allerdings dazu, dass wir bald auf Grund der hohen Kapitaldecke immer dieselben drei, vier Vereine in der Champions League haben werden, die dann immer noch mehr Gelder generieren und der Rest immer weniger. Da muss sich die UEFA über ihren Verteilungsschlüssel Gedanken machen.
SPOX: Wie sähe Ihr Lösungsvorschlag aus?
Dufner: Ein großer Prozentteil der in der Champions League ausgeschütteten Gelder müsste den betreffenden Ligen zur Verfügung gestellt werden. Ist eine Liga besonders erfolgreich, bekommt sie entsprechend mehr Geld. Die Vereine, die für den Erfolg verantwortlich sind, selbstverständlich am meisten. Aber ein guter Prozentsatz ginge eben auch an den Rest. Nur das wollen die Champions-League-Vertreter natürlich nicht hören.
SPOX: Auf gewisse Weise auch verständlich, oder?
Dufner: Aber es täte ihnen auch nicht so weh. Weil dieses Modell ja für alle Ligen gleich gelten würde. Also hätte Real Madrid dasselbe "Problem" wie etwa Bayern München. Es geht jetzt schon bereits ein kleiner Teil an die Ligen. Aber noch zu wenig. Zwischen 30 und 50 Millionen pro Saison kann ein Klub in der Champions League verdienen - das ist mehr als unser gesamter Personal-Etat. Der Alleinvertretungsanspruch dieser Klubs, die sich dann Jahr für Jahr dafür qualifizieren, mehr Geld erwirtschaften, mehr Sponsoringeinnahmen haben, lässt die Lücke zum Rest uneinholbar groß werden. In dieser Situation stecken wir bereits.
SPOX: Was für die Bundesliga eine schwierige Entwicklung darstellt.
Dufner: Auch die Bayern können nicht ständig sagen, dass sie immer mehr und noch mehr wollen. Momentan ist es noch nicht so, aber: Ergibt es dann auch aus Bayern-Sicht noch Sinn, das Produkt Bundesliga zu entwerten? Wenn die Bayern zehnmal in Folge Meister werden und es nur noch um die internationalen Plätze und die Absteiger geht - ist es das, was wir alle wollen? Und dann kommt das Geschrei nach einer europäischen Liga. Aber ob die von den Fans auch angenommen wird? Dafür ist die Bundesliga dann doch zu besonders. Wir befinden uns momentan in einem nicht ungefährlichen Prozess.
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SPOX: Ist so eine Erfolgsgeschichte wie die des BVB, der vor fünf, sechs Jahren noch am Boden war, von einem anderen Klub zu wiederholen?
Dufner: Wieso sollte so etwas prinzipiell auf Schalke nicht möglich sein? Die haben auch kein schlechteres Umfeld als in Dortmund. Der BVB ist das Risiko eingegangen und hat seinen Anhängern erklärt, dass es einige Jahre vielleicht nur um Platz zwölf gehen könnte. In der Zwischenzeit haben sie aber nahezu alles richtig gemacht und etwas Großes entwickelt. Es ist möglich, für mich bleibt das aber eher eine Ausnahme, weil Dortmund in den vergangenen Jahren wirklich sehr wenig falsch gemacht hat.
SPOX: Sie haben die Umstrukturierungsmaßnahmen in Ihrem Nachwuchsleistungszentrum bereits angesprochen. Wie weit sind Sie damit?
Dufner: Die infrastrukturellen Maßnahmen sind im Gange, wir wollen im zweistelligen Millionenbereich investieren und wollen begleitend viele Dinge verbessern. Das ist für den Verein das wichtigste Projekt der nächsten fünf bis zehn Jahre. Da müssen wir genauso gut aufgestellt sein wie unsere Konkurrenten - und das sind wir momentan noch nicht. Da sind wir einige Jahre später dran als einige andere.
SPOX: Woran liegt das?
Dufner: Hannover kam aus der 3. Liga wieder zurück in die Bundesliga. Da ist es klar, dass der Fokus zunächst auf andere Dinge gelegt wird, Stichwort wirtschaftliche Gesundung und Konsolidierung. Aber ab sofort wollen wir da aufholen und in den nächsten Jahren deutlich mehr Talente in der ersten Mannschaft haben. Daher wollen wir den Kader auch verkleinern, um ihn dann immer wieder mit Jugendspielern auffüllen zu können. Junge Spieler zu entwickeln, die man später für gutes Geld verkaufen kann, ist kein schlechtes Geschäftsmodell. Und von Hannover weiterzuverkaufen bedeutet dann schon, an Spitzenklubs zu verkaufen.
SPOX: Die Verträge von 16 Spielern laufen dieses oder nächstes Jahr aus. Werden Sie deshalb nervös?
Dufner: Die Spieler, mit denen wir langfristig arbeiten wollen, haben fast alle längerfristige Verträge. Aber es stimmt, dass zum Beispiel Ron-Robert Zielers Vertrag 2015 ausläuft. Da sind wir schon länger dran. Dieses Jahr ist es der von Mame Diouf. Die Problematik kennt auch jeder. Wir würden gerne mit ihm verlängern, aber das wird eher schwierig. Ya Konan und Andreasen, Cherundolo und Schulz - die laufen alle aus. Da schauen wir mal.
SPOX: Urgestein Steven Cherundolo soll anderweitig in den Verein eingebunden werden?
Dufner: Unbedingt. Wir müssen mit ihm noch besprechen, wie genau wir ihn einsetzen. Ich würde ihm eine Trainerhospitanz vorschlagen bei einer unserer Jugendmannschaften. Vielleicht will er auch ins Management reinschnuppern oder ins NLZ. Ich glaube aber, dass seine Tendenz in Richtung Trainer geht. Er soll nirgendwo reingedrängt werden, sondern selbst herausfinden, was ihm am meisten liegt.
SPOX: Klingt nach einer recht entspannten Zeit.
Dufner: Es gibt nichts Schöneres für einen Verein, als einen verdienten Spieler einzubinden. Aber: Derjenige muss auch was draufhaben sowie Bereitschaft und Neugier mitbringen. Es darf hier niemand nur mitlaufen, weil er ein verdienter Spieler war. Ein Spieler wird nur eingebunden, wenn er ehrgeizig und lernbereit ist und wenn er sich einbringen möchte. Nur darauf hinzuweisen, dass er zehn Jahre die Knochen hingehalten hat und dann nur nach der Kaffeemaschine zu fragen, ist zu wenig. Oder in die Marketingabteilung zu spazieren und gleich einen auf Chef zu machen. Das wird es mit mir nicht geben. Aber dafür ist Steven auch nicht der Typ.
SPOX: Wie geht es in den Vertragsgesprächen mit Zieler weiter?
Dufner: Wir haben ein richtig gutes Verhältnis und sind ständig im Gespräch. Er möchte sehen, dass wir auf Sicht die europäischen Plätze nochmal angreifen können. Und natürlich geht es auch ums Geld. Aber rein emotional würde er gerne bleiben, er fühlt sich wohl in Hannover. Und wenn wir in den nächsten Wochen eine sportliche Perspektive aufzeigen können und uns finanziell annähern, finden wir eine Lösung.
SPOX: Kann es ein, dass er bis zum Zeitpunkt einer möglichen WM-Nominierung abwarten will - um dann nochmal eine bessere Verhandlungsbasis zu haben?
Dufner: Ich glaube, das ist unabhängig davon zu betrachten. Sollte er nicht mitgenommen werden, wechselt er im Umkehrschluss ja nicht gleich den Verein. Für ihn persönlich ist es aber von hoher Bedeutung, in Brasilien dabei zu sein.
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Das ist Hannover 96