"Guardiola achtet nicht auf Namen"

Daniel Reimann
27. Mai 201411:02
Sebastian Rode rechnet sich unter Trainer Pep Guardiola gute Chancen ausgetty
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Nach vier Jahren bei Eintracht Frankfurt wechselt Sebastian Rode zur neuen Saison zum FC Bayern München. SPOX traf Rode in Berlin beim Grand Opening des "Nike House of Phenomenal". Im Interview spricht Rode über den Konkurrenzkampf im Bayern-Mittelfeld, seine mögliche Rolle im Spiel von Pep Guardiola und erklärt, weshalb eine Ausleihe für ihn nicht infrage kommt.

SPOX: Herr Rode, Sie sind wegen eines Knorpelschadens fast die gesamte Rückrunde ausgefallen. Wie geht es Ihnen aktuell?

Sebastian Rode: Mir geht es gut. Ich befinde mich ja schon länger bei Dr. Müller-Wohlfahrt in Behandlung. Zur Saisonvorbereitung werde ich wieder angreifen. Es sieht also alles bestens aus, ich bin startbereit.

SPOX: Ihr Wechsel zu Bayern hat sich lange angedeutet, aber sich letztendlich sehr lange hingezogen. Wann wussten Sie, dass Sie nach München wechseln würden?

Rode: Ich wusste das schon lange vorher. Wir hätten es auch ein halbes Jahr vorher verkünden können. Aber von der sportlichen Situation her war es meines Erachtens nicht angebracht, einen Wechsel zu verkünden, während wir auf dem 15. Platz standen. Deshalb wollte ich mich absolut auf die Eintracht fokussieren. Für mich war das aber kein Problem.

SPOX: Gab es denn andere Angebote?

Rode: Es gab auch andere Angebote, aber ich habe mich nur mit dem des FC Bayern konkreter befasst.

SPOX: Welche Rolle hat für Sie Pep Guardiola dabei gespielt? Beim Transfer von Mario Götze hieß es einst, dass er den Ausschlag gegeben hätte.

Rode: Es ist eine Riesenmöglichkeit, unter einem solchen super Trainer zu trainieren. Man hört ja nur Positives über ihn. Von daher war das durchaus ein Grund. Aber auch die Gespräche mit Matthias Sammer, mit dem ich am meisten kommuniziert habe, und den anderen, die sich um mich bemüht haben, waren ausschlaggebend. Letztlich war das Gesamtpaket Bayern München entscheidend.

SPOX: Sie spielen meist in der Mittelfeldzentrale, wo der FC Bayern extrem gut besetzt ist, auch in der Breite. Hatten Sie nie Zweifel, dass Sie womöglich wenig Spielpraxis bekommen?

Rode: Zweifel hatte ich nie. Schon in den Gesprächen wurde klar, dass ich mich der Konkurrenzsituation stellen muss. Darüber muss ich mir im Klaren sein. Ich werde diese Herausforderung mit Freude und einer gewissen Anspannung angehen. Aber ich werde mich durchbeißen.

SPOX: Selbst die durchaus zahlreichen Talente, die beim FC Bayern den Durchbruch nie schafften, haben Sie nie beschäftigt?

Rode: Nein, da mache ich mir keinen Kopf drum. Pep Guardiola achtet ja auch nicht auf Namen. Die Leistung auf dem Platz zählt.

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SPOX: Welche Position im Bayern-Mittelfeld würde Ihnen am meisten gefallen? Direkt als Sechser vor der Abwehr oder liebe die etwas offensivere Halbposition?

Rode: Normalerweise auf der Sechser-Position. Aber bei der Eintracht habe ich auch oft genug als Achter gespielt. Die offensivere Position könnte ich mir auf jeden Fall auch gut vorstellen.

SPOX: Auch eine Ausleihe wurde von Seiten der Medien thematisiert. Stand oder steht das für Sie zur Debatte, um möglicherweise mehr Spielpraxis zu erhalten?

Rode: Für die Medien war das vielleicht ein Thema, aber nicht für mich oder Bayern München. Eine Ausleihe steht für mich nicht zur Debatte. Ich habe in der Vorbereitung genauso wie alle anderen Spieler die Möglichkeit, mich zu präsentieren. Und am ersten Spieltag schauen wir dann mal, wie es aussieht.

SPOX: Bayerns Spiel in der Mittelfeldzentrale ist sehr variabel und auf intuitives Handeln der Spieler ausgelegt. Glauben Sie, dass die Umgewöhnung Ihnen schwer fällt? Oder fühlen Sie sich in einem solchen Spielsystem womöglich wohler?

Rode: Ich freue mich sehr darauf, Neues zu lernen. Auch deshalb habe ich mich für diesen Schritt entschieden. Ich lebe viel von der Balleroberung, vom schnellen Umschaltspiel. Guardiola setzt zwar viel auf Ballbesitz, aber oft geht es bei ihm auch schnell nach vorne. Das liegt mir auf jeden Fall.

SPOX: Gibt es denn einen Spielertypen bei Bayern, dem Sie ähneln?

Rode: Ich habe mich in den letzten Jahren immer an Bastian Schweinsteiger orientiert. Allein sein Spielstil und wie er sich entwickelt hat, ist schon beeindruckend. Ich habe mir viel von Schweinsteiger abgeschaut.

SPOX: Sie können die Vorbereitung von Beginn an absolvieren, ohne eine WM in den Knochen zu haben - ein kleiner Vorteil im Konkurrenzkampf?

Rode: Das ist mit Sicherheit ein Vorteil, wenn man von Beginn an dabei sein kann. Es kommt ja auch darauf an, ob und wann die Jungs mit ihren Nationalmannschaften ausscheiden. Manche werden zu Saisonbeginn noch nicht bei voller Kraft stehen.

SPOX: Sie haben zahlreiche Jugendnationalmannschaften durchlaufen, der letzte Sprung aber steht noch aus. Haben Sie sich ein Ziel gesetzt, was die A-Nationalmannschaft anbetrifft?

Sebastian Rode im Gespräch mit SPOX-Redakteur Daniel ReimannSPOX

Rode: Nein, auf gar keinen Fall. Es wäre zwar schön, in der nächsten Zeit mal nominiert zu werden, aber da setze ich mich nicht unter Druck. Das sehe ich ganz entspannt. Der Alltag heißt Bundesliga, das ist der FC Bayern. Da will ich mich durchsetzen.

SPOX: Ihr Noch-Verein Frankfurt hat mit Thomas Schaaf kürzlich einen neuen Trainer vorgestellt. Wird es eine große Umstellung?

Rode: Ich freue mich, dass Frankfurt einen so erfahrenen und anerkannten Trainer geholt hat. Das könnte gut klappen. Ob es eine Umstellung wird, kommt darauf an, wie viele neue Spieler Schaaf mit einbringt. Vom Trainertyp her ist es sicherlich ein Unterschied zwischen Armin Veh und Schaaf. Schaaf ist eher ein ruhiger Vertreter seiner Zunft. Veh ist da schon extrovertierter.

SPOX: Abschließend: Ihr WM-Tipp?

Rode: Ich hoffe natürlich auf Deutschland. Aber ich glaube eher, dass Brasilien das Ding holt.

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Sebastian Rode im Steckbrief