Auch bei den Buchmachern wird der Saison-Endspurt zum Thema. Tipper können noch ordentlich abräumen, wenn sie Absteiger und Endplatzierungen richtig vorhersagen. Wer auf überraschende Wendungen im Titel- und Abstiegskampf setzt, wird gerne mal mit dem hundertfachen seines Einsatzes belohnt. Wir blicken auf die 5 Top-Ligen Europas (Bundesliga, Premier League, Serie A, Primera Division und Ligue 1) und nehmen den Endspurt der Saison etwas genauer unter die Lupe.
Bundesliga - elf Teams im Rennen um Europa
Auch in dieser Saison bleibt der Kampf um die europäischen Plätze in der Bundesliga spannend. Die Plätze 2 bis 6 hinter dem FC Bayern sind noch in der freien Verlosung und insgesamt 11 Teams dürfen sich noch berechtigte Hoffnungen auf eine derartige Endplatzierung machen. Die beste Ausgangsposition hat vermutlich der FC Schalke 04. Die Königsblauen spielen eine starke Saison und haben außerdem ein passables Restprogramm. Allerdings wäre alles andere als eine Champions League Platzierung eine ziemliche Enttäuschung.
Höchstens Außenseiterchancen lassen sich Stuttgart, Augsburg, Berlin und Bremen einräumen. Alle vier Teams werden jedoch zunächst einmal glücklich sein, dass sie wohl zumindest mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben werden.
Dort kommt es in dieser Saison gewissermaßen zu einem Schneckenrennen - ganz anders als im Unterhaus der Bundesliga, wo noch 16 Teams sowohl auf- als auch absteigen könnten. Wolfsburg und Mainz haben ebenso das Siegen verlernt, wie der mittlerweile ziemlich abgeschlagene HSV. Für die in der Rückrunde wiedererstarkten Kölner kommt die Aufholjagd wohl zu spät.
Premier League - absolute Spannung nur im Abstiegskampf
Die Tabelle in Englands höchster Spielklasse ist ziemlich stark segmentiert. Ganz oben thront Manchester City, danach kommen ManU, Liverpool und Tottenham. Das Trio ist zwar weit abgeschlagen, kann aber dennoch mit der Champions League planen. Schließlich liegen Chelsea und Arsenal als Verfolger schon weit zurück.
Die beiden angesprochenen Londoner Teams können sich ihrerseits auch wieder auf ein ordentliches Punktepolster verlassen. Es wäre schon ein großes Wunder (und damit auch eine herbe Enttäuschung für die Fans), wenn sie diesen Vorsprung noch verspielen würden.
Richtig eng wird es noch im Tabellenkeller. Einzig West Brom wird sich wohl nicht mehr retten können. Ansonsten steckt das gesamte untere Tabellendrittel im Abstiegskampf. Dabei kommt es noch zu mehren direkten Duellen, die noch einmal alles durcheinanderwerfen können.
Serie A - Juve oder Neapel?
Dauermeister Juventus Turin hat sich in der italienischen Serie A wieder vor dem SSC Neapel an der Spitze behauptet. Allerdings haben die Neapolitaner in der gesamten Saison gezeigt, dass sie ein ernsthafter Titelkandidat sind. Nach hinten brauchen die beiden Teams auf jeden Fall nicht mehr zu schauen. Die Champions League Teilnahme ist beiden Mannschaften schon praktisch sicher.
Abgesehen von Schlusslicht Benevento, dem nur noch ein Wunder helfen kann, steckt fast die halbe Liga im ernsthaften Abstiegskampf. Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss: Es ist nichts entschieden und jeder kann sich noch retten. Wer jetzt noch eine kleine Serie starten kann, darf durchaus noch mit der Europa League liebäugeln.
Primera Division - wenig Überraschungspotential im Endspurt
Barcelona wird Meister, Atletico, Real und Valencia qualifizieren sich für die Champions League und Las Palmas, Deportivo und Málaga steigen ab - so würde jeder Experte vermutlich den restlichen Saisonverlauf prognostizieren.
Einzig im Kampf um die Europa League Platzierungen kann noch ein bisschen Spannung aufkommen. Vier Teams duellieren sich um zwei Startplätze. Die halbe Liga hat indes schon den Klassenerhalt eingetütet und kann dem Rest der Saison entspannt entgegenblicken.
Ein weiteres, spannendes Duell hat die Primera Division auch in dieser Saison zu bieten: Cristiano Ronaldo gegen Lionel Messi. Ronaldo hat seine Liga-Krise überwunden und könnte noch zum Top-Torjäger der Saison werden. Diesen Titel möchte ihm Lionel Messi natürlich nicht kampflos überlassen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die beiden Superstars wieder einmal jeweils mehr als 30 Tore in der Saison erzielen werden.
Ligue 1 - unten kann es nochmal eng werden
Ähnlich stellt sich die Lage auch in der höchsten Spielklasse Frankreichs dar. PSG steht schon praktisch sicher als Meister fest und wird dabei sogar aller Voraussicht nach die 100-Tore-Marke knacken. Das "Verfolgertrio" aus Monaco, Marseille und Lyon kämpft um die Plätze 2 bis 4.
Ein wenig Spannung gibt es noch im Tabellenkeller. Während Schlusslicht Metz schon eher für die zweite Liga planen muss, dürfen sich alle anderen Teams noch berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Viele direkte Duelle könnten die Liga zum Saisonfinale nochmals enger zusammenrücken lassen.
Fazit - hinter der Spitze wird es eng
Es ist ein Trend, der sich in fast allen europäischen Topligen abzeichnet: Die Meister stehen oft schon einige Spieltage vor dem Ende fest. Echte Fußball-Nostalgiker sehnen sich nach Herzschlag-Finals, wie dem von 2001, als die Bayern erst in der Nachspielzeit dem FC Schalke 04 noch den Meistertitel abluchsen konnten.
Spannende Konstellationen gibt es aber fast immer im Kampf um Europa und gegen den Abstieg. Zudem gibt es ja auch noch die Endspiele der Champions League, Europa League und der nationalen Pokalwettbewerbe. Langeweile sollte also auf keinen Fall aufkommen.