Maßgeblich an der Verpflichtung des Wieners beteiligt war Willi Ruttensteiner, der seit etwa einem Monat als Sportdirektor des israelischen Verbandes fungiert. Unter dem Oberösterreicher als ÖFB-Sportdirektor hatte Herzog von Oktober 2005 bis März 2009 als österreichischer Teamchef-Assistent gearbeitet und anschließend bis Jahresende 2011 die ÖFB-U21-Auswahl übernommen.
Danach folgte der 49-Jährige dem Ruf von Jürgen Klinsmann und war bis November 2016 als Teamchef-Assistent der USA engagiert. In diese Zeit fielen unter anderem die Teilnahme an der WM 2014 (Out im Achtelfinale) und der Sieg im Gold Cup 2013.
Einige Male, so etwa im vergangenen Herbst, war Herzog ein Anwärter auf den Job des österreichischen Teamchefs, erhielt den Posten allerdings nie. Außerdem galt der zweifache Familienvater des öfteren als Kandidat für ein Engagement bei einem heimischen Bundesligisten, doch auch diese Gespräche zerschlugen sich.
Herzog: "Riesengroße Challenge"
Nun aber wurde ein Vertrag fixiert, der bis Ende 2019 läuft und sich bei einer erfolgreichen EM-Qualifikation automatisch bis zum Turnier verlängern würde. Doch selbst wenn es nichts mit dem Ticket für das paneuropäische Event werden sollte, besitzt Israels Verband eine Option, Herzogs Vertrag bis einschließlich der Quali für die WM 2022 in Katar zu prolongieren.
Vorerst aber steht sein Debüt am 7. September zum Nations-League-Auftakt auswärts gegen Albanien auf dem Programm. "Bis dahin will ich so viele Informationen wie möglich einholen", sagte Herzog der APA und sprach von einer "riesengroßen Challenge, auf die ich mich sehr freue".
Der Wiener flog am Mittwoch nach der Unterzeichnung seines Vertrags von Tel Aviv zurück nach Österreich. In der kommenden Woche wird Herzog im Rahmen einer Pressekonferenz in Israel offiziell präsentiert, danach reist er zwecks Spielerbeobachtungen quer durch Europa und wird seinen Wohnsitz in seine neue Wahlheimat verlegen.
Herzog übernimmt eine Mannschaft, die mit Spielern wie Munas Dabbur (Salzburg) und Alon Turgeman (Austria) zuletzt nicht gerade erfolgreich agierte. In der Qualifikation für die WM 2018 reichte es in Gruppe G hinter Spanien, Italien und Albanien nur zu Rang vier, womit es weiter bei bisher einem WM-Start (1970) blieb. Für eine EM hat sich Israel noch nie qualifiziert. "Es hat in letzter Zeit nicht gut ausgeschaut für das israelische Team, aber das wollen wir ändern", meinte Herzog.
"Vielleicht gelingt jetzt das, was ich ihnen damals verwehrte"
Der ehemalige Bayern- und Bremen-Legionär erlangte in Israel spätestens am 27. Oktober 2001 einen großen Bekanntheitsgrad. Damals erzielte Herzog im Ramat-Gan-Stadion von Tel Aviv in der 92. Minute aus einem Freistoß das 1:1 für ein stark ersatzgeschwächtes ÖFB-Team gegen Israel - dadurch schaffte es Österreich und nicht Israel ins WM-Play-off, scheiterte dort aber klar an der Türkei.
Für Herzog ist diese Thematik abgehakt. "Das ist schon lange her. Jetzt geht es darum, mit den Israelis den größtmöglichen Erfolg zu haben. Vielleicht gelingt uns zusammen jetzt das, was ich ihnen damals verwehrt habe", sagte der einstige Mittelfeldspieler.
Diesbezüglich zeigte sich Ruttensteiner gegenüber der APA optimistisch. "Wir haben ein Trainer-Profil erarbeitet, und Andi hat diesem Profil ideal entsprochen. Er war mein Erstvorschlag an das Technische Komitee des Verbandes und es hat ihn einstimmig bestätigt", sagte der Oberösterreicher, der Herzog aus gemeinsamen ÖFB-Zeiten gut kennt. "Ich schätze ihn sehr", meinte Ruttensteiner, und sein neuer Teamchef ergänzte: "Wir können miteinander viel bewirken." Dazu beitragen könnten eventuell noch weitere Österreicher, schließlich muss Herzogs Betreuerstab erst zusammengestellt werden.