St. Pölten landete im dritten Spiel unter Neo-Trainer Dietmar Kühbauer zwar den ersten Punktgewinn. Wirklich freuen konnte sich der Ex-Internationale nach dem späten Ausgleich an seiner früheren Wirkungsstätte aber nicht. Der SKN liegt fünf Runden vor Schluss zwölf Punkte hinter dem Vorletzten WAC. Mattersburg ist punktegleich mit der Wiener Austria weiter Siebenter.
Bürger verhinderte vor 2.700 Zuschauern nach einer Freistoßflanke von Rene Renner den nächsten schweren Rückschlag nach dem bitteren Cup-Aus im Elfmeterschießen gegen Meister Salzburg. Mattersburg-Trainer Gerald Baumgartner hatte seine Mannschaft nach dem Cupfight an mehreren Positionen umgestellt. Neben dem gesperrten Nedeljko Malic fehlte unter anderem Alois Höller, der gegen Salzburg einen Bänderriss erlitten hatte.
Kühbauer wich ob der zahlreichen Ausfälle in der Defensive von seiner Fünferkette ab. Torszenen waren lange Mangelware, ehe Atanga mit einem zu hoch angetragenen Kopfball erstmals anklopfte (26.). Zwei Minuten später machte es die Salzburg-Leihgabe, im Vorjahr noch für Mattersburg im Einsatz, besser. Der Ghanaer traf nach Vorarbeit von Daniel Schütz aus kurzer Distanz.
Der Aufreger der ersten Hälfte folgte aber in Minute 39, als Andreas Gruber im Duell mit David Stec im Strafraum zu Boden ging. St. Pöltens Verteidiger sah dafür die Rote Karte, Smail Prevljak scheiterte mit dem folgenden Elfmeter an SKN-Keeper Christoph Riegler. Prevljak hatte bereits im Cup-Halbfinale gegen Salzburg in der regulären Spielzeit einen Strafstoß vergeben. Im Elfmeterschießen versagten dann gar alle drei Mattersburger Schützen.
Nach Seitenwechsel erhöhte Mattersburg in numerischer Überlegenheit den Druck. Riegler musste vor dem einschussbereiten Prevljak eingreifen, der Nachschuss von Masaya Okugawa ging klar drüber (53.). Auch Jano brachte den Abpraller nach einem von Riegler nur kurz abgewehrten Gruber-Freistoß nicht im Tor unter (58.). Bei einem Jano-Kopfball rettete Martin Rasner vor der Linie (61.).
Mattersburg riskierte zusehends, die eingewechselten Ex-Teamstürmer Stefan Maierhofer und Bürger agierten aber vorerst glücklos. Maierhofer scheiterte erst aus spitzem Winkel an Riegler (62.), dann schoss er zweimal über das Tor (73., 93.). Gegen Bürger (82.) und Okugawa (88.) war der starke Riegler auf dem Posten, auch Cesar Ortiz verfehlte aus aussichtsreicher Position (91.).
Auf der Gegenseite hatte Atanga im Konter den Matchball ausgelassen (87.). Das rächte sich. St. Pölten holte nach zwölf Niederlagen in den vergangenen 13 Punkten und zuletzt sechs Pleiten in Folge zwar wieder einmal einen Punkt. Es wäre aber mehr möglich gewesen. Immerhin kassierten die Niederösterreicher in dieser Saison gegen Mattersburg nur eine Niederlage. Drei der vier Duelle endeten Remis.
Die Stimmen
Gerald Baumgartner (Mattersburg-Trainer): "Wir sind von der ersten Minute an im Spiel gewesen. Wir sind in einer sehr guten konditionellen Verfassung, wir waren auch mental da. Wir haben wieder einen Elfer verschossen, haben aber Moral gezeigt. Ich bin sehr froh, dass wir bis zum Schluss daran geglaubt haben. Der SKN hat uns alles abverlangt. Es freut mich, dass Bürger das Tor geschossen hat, dass er uns gerettet hat. Ich bin sehr froh, dass wir einen Punkt gemacht haben. Der Tormann der St. Pöltner war heute überragend. Der SKN hat mit Mann und Maus verteidigt, wir waren aber spielerisch von Anfang an stark."
Markus Kuster (Mattersburg-Torhüter): "Wir hatten heute 100 Großchancen, zum Glück ist die letzte reingegangen. St. Pölten hat uns in der ersten Halbzeit spielen und kombinieren lassen. Das Tor ist aufgrund einer Unachtsamkeit gefallen. In der zweiten Halbzeit waren wir noch besser. Es wäre sehr enttäuschend gewesen, wenn wir verloren hätten. Gegen uns spielt Riegler immer top."
Dietmar Kühbauer (St. Pölten-Trainer): "Es ist schade heute, wir haben ein bewegtes Spiel gesehen. In der ersten Hälfte war Mattersburg besser im Spiel, wir waren zu passiv. In der zweiten Halbzeit haben wir ein komplett anderes Spiel gesehen, vor allem mit den 'Langen' Bürger und Maierhofer. Beim Stand von 1:0 hatte David (Atanga) auch eine sehr gute Chance. Riegler hat uns im Spiel gehalten. Es ist traurig, in der letzten Sekunde das Tor zu bekommen, der Ausgleich ist aber in der Luft gelegen."
Christoph Riegler (St. Pölten-Torhüter): "Es ist sehr bitter. Es fühlt sich wie eine Niederlage an. Im Moment ist der Punkt kein Trost. Für mich war es kein Elfmeter, die Entscheidung war überzogen. Mit einem Mann weniger war es sehr schwer für uns. Das Ergebnis passt nicht."
Daniel Schütz (St. Pölten-Spieler): "Wir haben in der letzten Sekunde den Ausgleich bekommen, das ist doppelt und dreifach bitter. Trotzdem ist es hochverdient für Mattersburg."
Die Bundesliga-Tabelle
Platz | Team | Spiele | Tordifferenz | Punkte |
1 | FC Salzburg | 30 | +45 | 68 |
2 | SK Sturm Graz | 31 | +20 | 60 |
3 | LASK Linz | 31 | +13 | 54 |
4 | SK Rapid Wien | 30 | +22 | 52 |
5 | Admira | 30 | -2 | 46 |
6 | FK Austria Wien | 31 | -3 | 39 |
7 | SV Mattersburg | 31 | -6 | 39 |
8 | SC Rheindorf Altach | 30 | -8 | 34 |
9 | Wolfsberger AC | 31 | -28 | 23 |
10 | SKN Sankt Pölten | 31 | -52 | 11 |