Lohn war der Vorstoß ins Europa-League-Viertelfinale sowie Platz fünf in der Bundesliga, nur einen Punkt von einem Champions-League-Rang entfernt. Hinteregger erlebte bei seinem neuen Verein schon viele emotionale Momente, etwa den Europacup-Aufstieg gegen Inter Mailand vor 15.000 mitgereisten Fans im Meazza-Stadion oder am zuletzt Sonntag den 1:0-Heimsieg über Nürnberg, zu dem der Abwehrspieler das Goldtor beisteuerte.
"So etwas erlebt man nicht alle Tage. Das ist die beste Phase meiner Karriere. Ich hätte kaum damit gerechnet, dass es gleich so läuft", schwärmte der 26-Jährige. Der Treffer gegen Nürnberg sei "die Krönung einer Top-Rückrunde" gewesen.
Hinteregger kam bisher bei der Eintracht in der Dreierkette zumeist auf der für ihn ungewohnten halbrechten Position zum Einsatz. "Da muss man in erster Linie das Vertrauen in seinen rechten Fuß kriegen, und das wird von Spiel zu Spiel besser." Sogar im Zentrum der Dreierkette agierte der Linksfuß bereits - eine Rolle, die er für sich selbst erst vor wenigen Monaten ausgeschlossen hatte. "Ich konnte mir das gar nicht vorstellen, aber es war dann recht einfach."
Hinteregger lobt Trainer Adi Hütter
Voll des Lobes ist der 37-fache ÖFB-Internationale für Eintracht-Trainer Adi Hütter, mit dem Hinteregger schon in Salzburg zusammenarbeitete. "Ich habe es noch nie erlebt, dass die Spieler so positiv über einen Trainer reden. Das zeigt, was er für eine gute Arbeit leistet." Hütter habe sich als Trainer "extrem weiterentwickelt. Er spielt ein bisschen anders als früher. Die Prinzipien sind gleich, aber in Salzburg hätte er nie mit Dreier- oder Fünferkette gespielt."
Auch deshalb hat Hinteregger eine hohe Meinung vom Vorarlberger. "Ich bin einer der sensibelsten Spieler, was einen Trainer angeht. Wenn der Trainer mich versteht und weiß, wie er mich packen muss, kriegt er einen Top-Verteidiger."
Augsburg-Coach Manuel Baum gelang das nicht - sein öffentliches Zerwürfnis mit Hinteregger führte zum leihweisen Wechsel des Abwehrspielers. Es sei zwar denkbar, dass er wieder für Augsburg spiele, "aber wenn der Trainer bleibt, gibt es keine Rückkehr", stellte der Kärntner klar.
In diesem Fall müsste sich die Eintracht allerdings mit den Bayern über eine Ablösesumme einigen. "Ich kenne das Budget von Frankfurt und weiß, dass sie vor zwei Jahren 2,5 Millionen Euro für Transfers zur Verfügung hatten. Dadurch, dass ich für neun Millionen Euro nach Augsburg gewechselt bin, werden sie mich nicht für 2,5 Millionen Euro gehen lassen", vermutete Hinteregger.
Hinteregger bevorzugt Frankfurt statt Augsburg
Der Kärntner ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass er in der kommenden Saison lieber in Frankfurt als in Augsburg engagiert wäre - allein schon aus Gründen der eigenen sportlichen Entwicklung. "Ich habe in Augsburg bemängelt, dass ich größtenteils gegen junge Stürmer trainiert habe und nie so gefordert worden bin. Jetzt in Frankfurt habe ich meistens das Vergnügen mit Rebic. Wenn man Tag für Tag gegen ihn verteidigen muss, ist das ein großer Punkt, dass man in den Spielen gute Leistungen bringt."
Gute Leistungen werden auch nötig sein, um zum Auftakt der EM-Qualifikation am Donnerstag in Wien gegen Polen und am Sonntag in Haifa gegen Israel zu reüssieren. "Polen ist der Gruppenfavorit, doch wir spielen zu Hause und da zählt nur ein Sieg. Nach den ersten zwei Partien werden wir wissen, wie es läuft", meinte Hinteregger.
Im Idealfall läuft es so wie in der vergangenen EM-Quali - damals wurde mit neun Siegen und einem Unentschieden souverän Platz eins geholt. "Aber wir haben jetzt einen neuen Trainer, die Hälfte der Mannschaft ist neu, deswegen ist es eine neue Konstellation. Wir werden alles daran setzen, dass es so funktioniert wie vor vier Jahren, doch ich schätze unsere Gruppe stärker als die von damals ein", sagte Hinteregger.
Dass bei Israels Nationalmannschaft ab sofort Österreichs Ex-Schwimmstar Markus Rogan als Mentaltrainer fungiert, kostete den ÖFB-Verteidiger ein Schmunzeln. "Ich glaube, jeder weiß, was ich von Mentaltrainern halte." Der Kärntner hatte in der Vergangenheit des öfteren seine Abneigung bekundet, mit Mentalcoaches zu arbeiten.