Es waren reguläre Kopfschmerzen, die Joao Victor mit Hilfe einer Tablette seiner Mutter behandeln wollte. Doch darin enthalten waren Isometheptene, die von der UEFA verboten sind. Bei einer Doping-Probe nach einem Spiel wurde der Brasilianer darauf positiv getestet und bekam ursprünglich eine zweijährige Sperre aufgebrummt, die später auf ein halbes Jahr verkürzt wurde.
Der Spieler äußerte sich nun über den Vorfall gegenüber der Bild: "Ich dachte, meine Fußball-Laufbahn ist vorbei. Ich habe die Strafe an einem Sonntag zugestellt bekommen, und am Montag haben meine Mutter und ich nach einem neuen Beruf für mich geschaut. Wir waren in Supermärkten und haben gefragt, ob ich dort arbeiten kann."
Sein Retter war dann der LASK, der den Flügelspieler dennoch unter Vertrag nahm - der Rest ist bekannt. Zwei Jahre, 54 Spiele und 41 Scorerpunkte (27 Tore, 14 Vorlagen) später landete Victor in der deutschen Bundesliga beim VfL Wolfsburg und seinem Förderer Oliver Glasner, wo er nun sogar Stammspieler ist. Dennoch hat ihn dieses Ereignis geprägt, verzichtet der 25-Jährige heute noch weitestgehend auf Medikamente: "Wenn ich Kopfschmerzen habe, trinke ich kaltes Wasser und gehe schlafen."
Joao Victor: "Sie dachte ich wäre reich, aber dem war nicht so"
Er kam also einen langen Weg, der in Europa beim SV Kapfenberg begann: "Als ich nach Kapfenberg kam, ist nicht alles so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe."Denn das damalige Gehalt ließ zu Wünschen übrig, zumal er - wie bei Brasilianern üblich - auf die Familie nicht vergaß und dieser einen Großteil seines Einkommens überließ: "Ich hatte tatsächlich nur 1.000 Euro im Monat verdient. 600 habe ich nach Hause geschickt. Meine Frau und ich haben von 400 Euro gelebt. Jeder in Brasilien dachte, ich gehe nach Europa und bin superreich. Das war aber nicht so."
Heute muss sich Joao Victor wohl keine Sorgen mehr um sein Gehalt machen und auch sportlich hat er Höhen erreicht, die er sich 2017 wohl kaum erwartet hätte.