Marcel Sabitzer über ÖFB-Nationalmannschaft: "Ist mein Anspruch ein Führungsspieler zu sein"

Von APA
Marcel Sabitzer im Trikot der österreichischen Nationalmannschaft
© GEPA

Beim deutschen Tabellenführer RB Leipzig zählt er mittlerweile zu den Führungsspielern. Diesen Status will sich Marcel Sabitzer auch im österreichischen Nationalteam erarbeiten. In der Vergangenheit hatten den Offensivmann vor Länderspielen immer wieder Verletzungen zu Absagen gezwungen. Für das bevorstehende EM-Quali-Doppel gegen Lettland und in Polen ist er zuversichtlich.

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"Ich bin bei einem der Topvereine in Deutschland auch Führungsspieler, also muss es auch der Anspruch sein, das hier bei der Nationalmannschaft zu sein. Aber da muss halt auch die Leistung passen", betonte Sabitzer am Montag im ÖFB-Teamcamp in Saalfelden. In bisher 37 Länderspielen hat der 25-Jährige fünf Tore erzielt - zuletzt bei Franco Fodas Teamchef-Premiere im November 2017 gegen Uruguay (2:1).

Die Leistungen im Juni gegen Slowenien (1:0) und Nordmazedonien (4:1) seien positiv gewesen. "Da will ich weitermachen - aber halt mit Toren", sagte Sabitzer. "Dessen bin ich mir schon bewusst, dass ich in Mazedonien mindestens zwei hätte machen müssen." Man habe aber gemerkt, dass er sich auf dem Platz wohlgefühlt hätte. "Das spielt bei mir schon eine große Rolle. Ich brauche Vertrauen vom Trainer und von den Mitspielern."

Das gilt auch, um im Team einen Führungsanspruch stellen zu können. "Das kannst du nur machen, wenn du Leistung bringst, wenn du dauerhaft beim Nationalteam dabei bist", meinte Sabitzer. "Ich hatte die letzten Jahre immer mal wieder Verletzungen, wo ich wieder Lehrgänge verpasst habe. Da ist es halt schwierig, dass du vorne weggehst."

Marcel Sabitzer: "Sonst wär ich ganz woanders"

Seit Sommer 2018 hat Sabitzer allerdings nur im November zwei Länderspiele versäumt. Für das Duell mit Lettland am Freitag (20.45 Uhr) in Salzburg und das Gastspiel am Montag in Polen hat er sich viel vorgenommen. "Ich will da weitermachen, wo ich in Leipzig aufgehört habe. Ich will der Mannschaft helfen mit Toren, mit Vorlagen - das ist mein Anspruch bei jedem Spiel", betonte der Steirer. "Dass es nicht immer funktioniert, ist halt so, sonst wäre ich ganz woanders."

In Leipzig funktioniert es derzeit gut. Sabitzer ist unter Neo-Trainer Julian Nagelsmann gesetzt. In vier Pflichtspielen gab es ebenso viele Siege. In der ersten Runde gegen Union Berlin (4:0) war Sabitzer an allen vier Toren beteiligt (1 Tor, 3 Assists). "Wenn du so in die Saison startest bei einem neuen Trainer, ist das immer gut. Aber das Standing beim Verein hat sich jetzt nicht großartig geändert."

Österreichs Fußballer des Jahres 2017 zählte schon unter Ralf Rangnick zum Stammpersonal, mit Nagelsmanns anspruchsvollen, kurzen Ansprachen kommt er gut zurecht. "Er hat eine gute Spielanlage, es macht Spaß unter ihm. Er hat viel Potenzial", sagte Sabitzer über Deutschlands Trainer-Jungstar.

Sabitzer: "Du hast nur einmal das Leben eines Profi-Fußballers"

Nach drei Runden lacht Leipzig von der Tabellenspitze, nach der Länderspielpause kommt es zum Duell mit dem zwei Punkte zurückliegenden Titelverteidiger Bayern München. Über die ganze Saison werde es schwer, die Bayern ernsthaft gefährden zu können, meinte Sabitzer. "Sie haben den besten Kader und die besten finanziellen Mittel." Mit einem Heimsieg am 14. September könnte man den Münchnern aber bereits um fünf Punkte enteilen. Sabitzer: "Unser Ziel sind die ersten Drei. Das wird schwer, aber wir glauben daran."

Sich künftig ausschließlich auf seinen Club zu konzentrieren, kommt für Sabitzer angesichts der in den vergangenen Jahren vermehrt erklärten Rücktritte aus dem ÖFB-Team - vergangene Woche etwa von Guido Burgstaller - nicht infrage. "Du hast nur einmal das Leben eines Profi-Fußballers. Ich werde, solange ich fit bin, immer bereit sein, für Österreich zu spielen."

Marcel Sabitzer im Trikot der österreichischen Nationalmannschaft
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Marcel Sabitzer im Trikot der österreichischen Nationalmannschaft

Sabitzer ist seit April selbst Vater. Club, Nationalteam und Familie seien für ihn aber unter einen Hut zu bringen. "Wir spielen Fußball aus Leidenschaft. Da willst du bei jedem Spiel dabei sein", sagte der Grazer. Würde er einen "normalen" Beruf ausüben und täglich etwa von 7 bis 17 Uhr arbeiten, würde er seine Tochter weniger sehen - trotz der vielen Auswärtsfahrten und Nationalteam-Reisen. "Es ist ein schmaler Grat, aber wir haben uns bewusst dafür entschieden." Man könne in kurzer Zeit viel Geld verdienen. "Das ist auch gut."