Austria-Trainer Christian Ilzer wähnte Sturm im Vorfeld auf Augenhöhe. "Jetzt geht es am Sonntag los mit einer Serie an Spielen, wo wir schon Gegner haben die absolut in unserer Reichweite sind und da wollen wir schon anständig punkten." El Maestro erwartete ein großes Spiel. "In solchen Matches spielen die Form und die Tabelle eine geringere Rolle."
Der Druck liegt nach bisher nur drei Siegen in 13 Saison-Pflichtspielen beim Heimteam. Austria-Sportvorstand Peter Stöger will in der Länderspielpause eine Zwischenbilanz ziehen. "Wir werden länger hinter Ilzer stehen als hinter manchem Spieler", sagte Stöger noch vor zwei Wochen. Der Sonntag wird ein Rufzeichen hinter diesen Satz setzen - oder ein Fragezeichen.
Ilzer wich am Freitag Fragen zur geäußerten Kritik von Legenden oder seiner Zukunft aus. "Auf meine Arbeit mit der Mannschaft soll das keinen Einfluss haben", sagte der Steirer und betonte mit der Kritik leben zu können. "Ich muss einfach jeden Tag zur Arbeit kommen und voller Energie sein. Ich darf mich von Dingen, die herum passieren, nicht beeinflussen lassen."
Christian Ilzer: "Zeigen, dass mit uns anders zu rechnen sein wird"
Der bisher letzte Austria-Heimerfolg gegen Sturm datiert vom 17. Dezember 2017 (1:0). In der Vorsaison kreuzten die beiden Clubs fünf Mal die Klingen - die Bilanz: Zweimal (inklusive Cup) siegte die Austria, zweimal Sturm, ein Remis. Die Trainer prognostizieren ein intensives, taktikgeprägtes Duell. Es gab wohl schon Spiele mit größerer Torgarantie.
Die Grazer präsentierten sich beim klaren 4:1-Sieg über das Schlusslicht Admira zuletzt aber in seltener Spiellaune. "Sturm ist mit einer frischen Offensive aufgetreten, sie haben viele Spieler in der Offensive mit großer Qualität", meinte Ilzer, der wie bei der 1:4-Niederlage in Salzburg auf eine Fünferabwehrkette mit Alexander Grünwald im Zentrum zurückgreifen könnte. "Wir werden gut verteidigen müssen, aber auf der anderen Seite werden wir versuchen, ihre letzte Linie auch zu brechen. Um schon zu Hause zu zeigen, dass mit uns in Zukunft anders zu rechnen sein wird, als das bisher der Fall war."
Nestor El Maestro: "Die Fans der Austria sind nicht einfach"
El Maestro kehrt als Chef des Gegners an einen für ihn prägenden Ort zurück. 2002 durfte er als damals 18-Jähriger unter Jugendleiter Ralf Muhr arbeiten. "Das war mein erster offizieller Job, ohne Fußballkarriere im Hintergrund war das eine Riesennummer für mich. Dafür bin ich der Austria sehr dankbar." Später arbeitete er unter Thorsten Fink als Co-Trainer erneut bei der Austria und auch danach sollte er ein Stammgast in der Generali Arena sein.
Anders als Ilzer kann El Maestro personell aus dem Vollen schöpfen. Emanuel Sakic kehrt nach Handbruch wohl mit Manschette in die Mannschaft zurück, etablierten Spielern wie Jakob Jantscher, Christoph Leitgeb, Fabian Koch oder Philipp Huspek blieb zuletzt nur die Ersatzrolle. "Mag sein, dass Sturm aufgrund der Tabellensituation als leichter Favorit gilt", bemerkte El Maestro. "Das spielt für mich aber keine Rolle, das ist eher etwas für die Medien, obwohl ich keine Gegenargumente liefern kann."
Die aufgeheizte Stimmung bei seinem Ex-Verein blieb auch ihm nicht verborgen. "Die Fans der Austria sind nicht einfach, aber sie sind keine schlechten Fans. Wir müssen am Sonntag gucken, dass es keine Aufbruchsstimmung im Stadion gibt und unser Spiel durchziehen."
Österreichische Bundesliga, 10. Runde. Die Begegnungen im Überblick
Datum | Heim | Auswärts | Ergebnis/Ankick |
05.10.2019 | Red Bull Salzburg | SCR Altach | 6:0 |
05.10.2019 | SV Mattersburg | SK Rapid Wien | 2:3 |
05.10.2019 | FC Admira | WSG Tirol | 3:1 |
06.10.2019 | WAC | SKN St. Pölten | 4:0 |
06.10.2019 | TSV Hartberg | LASK | 1:2 |
06.10.2019 | FK Austria Wien | SK Sturm Graz | 17 Uhr |