Zurück zum schönen Teil des Fußballs: Die ganze Welt spricht von Erling Haaland und seiner Torquote. Haben Sie das Gefühl, etwas unter dem Radar zu schwirren? Immerhin haben Sie eine der besten Torquoten in der österreichischen Bundesliga-Geschichte.
Daka: Ich respektiere Haaland sehr, wir hatten ein großartiges Verhältnis. Es war eine Ehre, mit ihm gespielt zu haben. Ich denke aber nicht darüber nach, nicht genau genug beachtet zu werden. Meine Konzentration widme ich ganz allein der Mannschaft und wie ich ihr helfen kann. Wenn das Team Erfolg hat, dann folgen individuelle Ziele. Man kann nicht einfach einen Samen einpflanzen und am gleichen Tag die Ernte essen. Es braucht immer auch Geduld.
Was glauben Sie, wie lange Sie für einen Liga-Treffer in der Regel gebraucht haben?
Daka: So um die 60 Minuten?
Nicht schlecht! In dieser Saison haben Sie alle 68 Minuten getroffen, in Ihrer gesamten Bundesliga-Karriere alle 109 Minuten. Sie trafen in 44 Spielen 20 Mal, oft wurden Sie dabei nur eingewechselt. Mit ihrer Torquote liegen Sie auf dem siebten Rang in der Liga-Geschichte.
Daka: Das ist durchaus nicht schlecht. (lacht)
Lassen Sie sich bei ihrer Torjagd von anderen Stürmern inspirieren?
Daka: Da gibt es einige Spieler, bei denen ich mir etwas abschaue. Sie haben Attribute, wo ich hingegen noch Schwächen zeige. Ich schaue mir beispielsweise an, wie Luis Suarez seine Laufrichtungen ändert, auf den ersten oder zweiten Ball zugeht. Jamie Vardys Läufe hinter die Abwehr, sein Abschluss aus jeglichen Lagen. Oder auch die Explosivität von Kylian Mbappe, wie auch die Aufmerksamkeit von Javier Chicharito nach Abprallern inspirieren mich. Am Ende des Tages entscheide ich durch meine Arbeit an mir, welche Art Spieler ich sein will.
Sie haben einmal gesagt, es gebe zwei "Dakas". Einen auf und einen abseits des Platzes. Was haben Sie damit gemeint?
Daka: Auf dem Spielfeld muss ich ein anderer Mensch sein und genau wissen, weshalb ich überhaupt spiele. Nach dem Spiel kehre ich zu mir selbst zurück. Ich wuchs in einer christlichen Familie auf. Religion bedeutet für mich eine Art des Lebens. Ich nutze sie nicht nur, damit mir gute Dinge widerfahren. Dank dieser habe ich eine Komfortzone, in der ich Zuflucht suche, wenn es einmal nicht gut läuft, um die Situation letztlich zu überwinden.
Konkurrenzkampf? "Werde dadurch besser"
Salzburg ist bekannt dafür, Offensivspieler gut auszubilden und an internationale Vereine weiterzugeben. Träumen auch Sie vom nächsten Schritt?
Daka: Ich bin eine Person, die von Schritt zu Schritt schaut. Momentan liegt mein Fokus auf mir und Red Bull Salzburg. Ich weiß noch nicht, wann ich weiterziehe.
Nun gab es im Winter mit Mergim Berisha, Karim Adeyemi und Noah Okafor drei Neuzugänge für die Torabteilung. Was halten Sie davon, so viel Konkurrenz zu haben?
Daka: Ich mag den Konkurrenzkampf, weil ich weiß, dass ich dadurch besser werde. Wir helfen einander in der Entwicklung. Ich kann mich zu keinem Zeitpunkt zurücklehnen, stattdessen muss ich ständig wach sein. Es ist großartig, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Viele Menschen wünschen sich, hier spielen zu dürfen. Ich schätze mich sehr glücklich. Natürlich fühlt es sich manchmal etwas unsicher an, nicht immer fix zu spielen. Die Situation bietet mir aber eine Leiter, mit der ich mein nächstes Level erreichen kann.
Klingelte bei Ihnen nach den bemerkenswerten Champions-League-Auftritten öfters das Telefon?
Daka: Nein, nicht wirklich. Nur Berater haben sich gemeldet, aber ich verweise alle Personen auf Fredy Kanoute. Über Verträge möchte ich selbst nicht reden. Ich will einfach nur Fußball spielen.
Patson Daka: Die Leistungsdaten in der Saison 2019/2020
Wettbewerb | Spiele | Tore | Vorlagen |
Bundesliga | 21 | 17 | 4 |
ÖFB-Cup | 5 | 2 | 3 |
Champions League | 6 | 1 | - |
Europa League | 2 | - | 1 |