In der Tabelle verabsäumte es der WAC dadurch, am LASK vorbeizuziehen. Die Kärntner liegen nun einen Zählern hinter den Linzern. Die Entscheidung im Fernduell um Platz drei fällt am Sonntag in der letzten Runde. Der WAC empfängt zum Abschluss Vizemeister Rapid Wien, der LASK Serienmeister Salzburg.
Die Partie war am Vortag wegen heftiger Unwetter im Raum Hartberg nach über zwei Stunden Zuwarten abgesagt worden. Der zweite Versuch brachte ein verrücktes Spiel mit einer turbulenten Schlussphase. Die Treffer für Hartberg erzielten Andreas Lienhart (9.), Dario Tadic (56.) und Lukas Ried (88.). Neben Goalgetter Weissman war für den WAC auch Milos Jojic (52.) erfolgreich.
Auch am Donnerstag zogen drei Stunden vor dem geplanten Spielbeginn bedrohliche Gewitterwolken auf. Beim Anpfiff regnete es in der Oststeiermark aber gar nicht. Dennoch gab es eine kalte Dusche für den WAC: Lienhart traf nach punktgenauer Flanke von Amadou Dante per Kopf (9.).
WAC mit Fortlauf der Partie stärker
Die Hartberger verteidigten sich nach der frühen Führung in der ersten Hälfte geschickt und bereiteten den Kärntnern mit ihrem schnellen Umschaltspiel immer wieder Probleme. Erst scheiterte Rajko Rep im Eins-gegen-Eins an WAC-Schlussmann Alexander Kofler, Sekunden später setzte Tadic einen Kopfball nach Lienhart-Flanke nicht platziert genug (31.). Kofler vereitelte auch eine weitere Doppelchance von Rep (38.).
Nach Seitenwechsel fand der WAC zu seinem Spiel. Jojic verwertete ein Zuspiel von Alexander Schmidt mit dem Spitz. Hartberg schlug aber fast postwendend wieder zu. Lienhart sah Tadic, der den Ball zu seinem 15. Saisontor ins kurze Kreuzeck ballerte. Ein Abseitstor von Weissman wurde zurecht nicht anerkannt (62.). Der Israeli erhöhte sein Torkonto dennoch auf 29 - und führt die Bundesliga-Schützenliste eine Runde vor Schluss mit fünf Treffern Vorsprung auf Salzburgs Patson Daka an.
Weissman wurde bei beiden Toren von Marc Andre Schmerböck bedient. Erst verwertete er eine Maßflanke am langen Eck, in der 86. Minute spitzelte er den Ball aus kurzer Distanz an Hartberg-Keeper Rene Swete vorbei. Davor war der eingewechselte Cheikhou Dieng noch aus spitzem Winkel an Swete gescheitert (79.).
Weissmans 3:2 war der Startschuss einer turbulenten Schlussphase. Einen Kopfball von Thomas Rotter bugsierte Ried ebenfalls per Kopf zum Ausgleich ins Netz. Auf der Gegenseite wurde Dieng an der Strafraumgrenze von Amadou Dante gefoult. Nach einigen Diskussionen gab es Elfmeter. Weissman ließ sich die Chance aber entgehen, setzte den Ball an die rechte Außenstange.
Hartberg holte dadurch seinen ersten Heimpunkt in der Meistergruppe. Der WAC gab gegen die Oststeirer wie schon im Heimspiel, das nach 2:0-Führung noch 2:4 verloren ging, Punkte ab und benötigt für die fixen Europa-League-Millionen nun Schützenhilfe aus Salzburg.
Für die Hartberger geht es am Sonntag zum Abschluss der Meisterrunde gegen Schlusslicht Sturm Graz. Danach stehen am 11. Juli (auswärts) und am 15. Juli (zu Hause) noch die Play-off-Entscheidungsspiele um die Europa-League-Qualifikation auf dem Programm. In diesen spielen die Hartberger gegen den Sieger aus Austria Wien gegen Altach um ihre erste Europacup-Teilnahme, die auch ein Argument für einen Verbleib ihres umworbenen Trainers Markus Schopp wäre.
Stimmen zum Spiel:
Markus Schopp (Hartberg-Trainer): "Es war beeindruckend, wie sich die Mannschaft präsentiert hat. Wir sind sehr gut reingekommen, haben es in der ersten Halbzeit aber verabsäumt, das 2:0 zu machen. Wir haben viel größere Chancen gehabt, das hat sich in der zweiten Halbzeit ein bisschen verändert. Ich glaube, dass der WAC spielerisch mehr Anteile gehabt hat. Es war wichtig, dass man gesehen hat, dass Hartberg die Meisterschaft noch nicht abgehakt hat, sondern dass wir alles reingelegt haben, noch mehr Punkte zu machen. Es ist immer etwas los. Wir Hartberger stehen ganz einfach für Spektakel. "
Ferdinand Feldhofer (WAC-Trainer): "Jeder Spieler kann einmal einen Elfmeter vergeben. Dass es gerade in dieser Situation ist, ist bitter. Grundsätzlich freut es mich immer, wenn Spieler da sind, die Verantwortung übernehmen. Bei einem Elfmeter übernimmt man Verantwortung. Es war ein unfassbares Spiel. Die erste Hälfte können wir abhaken, das war zu wenig, da hat einfach die Bereitschaft gefehlt. Die zweite war dafür überragend. Leider haben wir uns selber nicht belohnt. Wir haben noch ein Spiel. Es hat sich nichts verändert. Wir wollen das Spiel gegen Rapid gewinnen und werden noch einmal alles reinhauen, um das Spiel zu gewinnen."
Shon Weissman (WAC-Stürmer): "Das Schlafen wird ein bisschen schwierig. Momentan tut es weh. Morgen ist ein neuer Tag. Es tut mir natürlich leid für meine Teamkollegen. Es war kein leichtes Spiel. Es fühlt sich wie eine Niederlage an. Aber wir müssen jetzt weitermachen, wir haben immer noch ein Ziel. Solche Spiele gibt es eben. Wir haben gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft sind. Es ist noch ein Spiel, das müssen wir gewinnen."
Bundesliga-Tabelle nach dem 31. Spieltag
Platz | Verein | Sp | S | U | N | T:GT | TD | Punkte |
|
1. | Red Bull Salzburg | 31 | 21 | 8 | 2 | 107:34 | 73 | 47 | + |
2. | Rapid Wien | 31 | 17 | 7 | 7 | 63:40 | 23 | 38 | ++ |
3. | LASK Linz | 31 | 20 | 4 | 7 | 67:34 | 33 | 33 | * |
4. | WAC | 31 | 14 | 9 | 8 | 66:42 | 24 | 32 | |
5. | TSV Hartberg | 31 | 11 | 6 | 14 | 48:73 | -25 | 24 | ** |
6. | SK Sturm Graz | 31 | 10 | 5 | 16 | 45:56 | -11 | 19 |
* = 4 Punkte Abzug wegen verbotenen Mannschaftstrainings
** = Vorreihung bei Punktegleichheit (wegen Abrundung nach Grunddurchgang)
+ = Meister und Champions-League-Qualifikation (Play-off)
++ = Champions-League-Qualifikation (2. Runde)