Über sechs Partien betreute Damir Canadi bisher HNK Sibernik. Ein Spiel konnte er davon gewinnen, aber auch nur eines verlieren. Mit einem Auge schielt der 52-jährige Wiener aber noch offenbar auf den SK Rapid, wo er im April 2017 gegangen wurde.
„Man dreht nicht an den richtigen Stellschrauben. Es sind noch die selben, die den Verein weiterhin führen. Das kritisiere ich auch. Es liegt nicht immer an der sportlichen Führung, am Sportdirektor, an den Spielern. Ich weiß, wie es bei Rapid ist. Das muss man ganz klar ansprechen. Es sind die selben Leute dort und ich denke, dass dort immer Energie drinnen ist, was für die Spieler echt nicht leicht ist“, sagt Canadi auf Sky-Nachfrage.
In der Liga wurden bisher zwei Spiele gewonnen, eines verloren und eines remisiert, das 1:1-Unentschieden beim FC Vaduz brachte die Hütteldorfer vor dem Rückspiel am Donnerstag in der UEFA Conference League wieder in die Bredouille.
Canadi: "Spieler müssen extremen Druck aushalten"
„Die Spieler müssen extremen Druck aushalten. Man hat das Gefühl, man muss immer für die Rapid-Fans spielen. Das soll auch so sein, aber es ist wichtig, dass man sich auf Fußball konzentriert“, so Canadi. "Man darf sich nicht zufriedengeben, wenn man einmal Zweiter wird. Man versucht das immer irgendwie auszureden. Man geht nicht dorthin, wo man wirklich was tun muss. Es ist nicht immer leicht beim SK Rapid Wien.“
Ganz insgesamt hätte sich die Natur des Trainerberufes verändert. Man komme schnell in die Kritik, es gäbe „kaum mehr Geduld“, so Canadi. „Es geht dann schon ins Eingemachte, wenn man liest, es ist immer dieselbe Person dran schuld. Man nimmt es dann mit. Speziell bei Rapid kann keiner so hart sein und sagen, er steckt es alles weg. Man braucht Zeit. Wenn mal Stabilität gegeben ist, dann kommt auch Erfolg. Leider werden aber viele andere Menschen sehr nervös. Sie wollen alle Erfolg haben und in den nächsten zwei Monaten gleich mal Meister werden. So funktioniert es nicht.“
Canadi weiter: „Red Bull hat es uns vorgemacht, wie Erfolg richtig geplant werden kann. Und daran sollten wir uns mal halten und vom eigenen Ego mal runtertreten. Das ist für jeden Verein in Österreich mal wichtig. Was aber in der Vergangenheit passiert ist, interessiert auch keinen mehr. Wer wen gebracht hat oder wer wen verkauft hat. Es geht immer nur ums persönliche Ego. Es geht immer um den Ist-Zustand der sportlichen Entwicklung. Wo steht die Mannschaft heute? Ist Rapid so gut? Wenn ich auf den linken Außenverteidiger schau, ohne irgendwen anzugreifen, da fehlen einfach ein paar Positionen in dieser Mannschaft, damit sie um die Meisterschaft mitspielen können. Da darf man sich nicht selbst irgendwo stark reden.“