Marcel Hirscher hat sich bislang noch nicht vollends über ein mögliches Karriereende deklariert. Mit sechs Gesamtweltcupsiegen en suite, sechs Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften und 45 Weltcupsiegen hat der 28-jährige Annaberger seinen Thron in den Annalen des Skisports mit Sicherheit auf lange Zeit gepachtet, aktuell ist kein Fahrer in Sicht, der ihm längerfristig das Wasser reichen wird können.
Doch der Ski-Revoluzzer will dennoch weitermachen. Auch wenn noch gar nichts fix entschieden ist, wie er im Interview mit der Krone verrät: "In Stein gemeißelt ist gar nichts. Sollte ich merken, dass ich die Vorbereitung nicht so durchziehen kann, wie ich will, weil meine Motivation nicht passt, mein Körper oder mein Geist nicht wollen, dann hab ich das zu akzeptieren." Es sehe aber so aus, als würde Hirscher auch in der nächsten Saison Bestzeit für Bestzeit in den Schnee knallen: "Ich plane dementsprechend."
Die Frage nach der Motivation ist eine entscheidende. Wie motiviert sich einer, der schon alles gewonnen hat? "Für mich ist das eigentlich leicht. Spätestens wenn die ersten Zeitläufe kommen und ich hinterher fahre, brennt wieder so richtig das Feuer in mir. Ich mag's einfach nicht, wenn ich das Gewohnte nicht bringen kann.""Sollten uns nicht die Freude am Sport nehmen lassen"
Gewohnt ist Hirscher auch mittlerweile, dass eine Medaille um seinen Hals baumelt. Vorzugsweise eine güldene. Die einzige Medaille, die in seiner imposanten Sammlung fehlt ist die olympische. Ist das sein einzig verbleibendes Ziel? "Sollte es funktionieren, wär's super, echt genial. Wenn nicht, dann wird aber - glaube ich - auch keiner sagen: 'Die Karriere vom Hirscher war ein Vollschmarren, weil er keine Goldene bei Olympia geholt hat.'"
Das wird definitiv niemand behaupten. Denn für Hirscher steht nach so viele Jahren immer noch der Spaß am Sport im Vordergrund. Auch wenn er zusammenzuckt, wenn er die Bilder des Bombenanschlages auf den Dortmunder Mannschaftsbus sieht: "Der Sport war für mich immer eine Insel der Seligen. Es ist schwierig, dafür Worte zu finden." Doch Hirscher trotz der terroristischen Angst: "Wir sollten uns nicht die Freude am Sport, an Sportveranstaltungen und ganz allgemein am Leben nehmen lassen."