Zur Halbzeit war die regierende Gesamtweltcupsiegerin Shiffrin 1,14 Sekunden vor der Schwedin Frida Hansdotter, 1,28 vor der Schweizerin Wendy Holdener, 1,58 vor der Slowakin Petra Vlhova und 1,70 vor der Salzburgerin Bernadette Schild gelegen. Diese wollte im Finale "um Platz zwei" mitkämpfen und verbesserte sich um einen Rang, weil Levi-Siegerin Vlhova auf Platz fünf zurückfiel, den sie sich mit der überraschend starken Schwedin Estelle Alphand (Laufbestzeit im Finale als Halbzeit-23.) teilen musste.
"Es war ein wilder Ritt"
"Wenn ich wirklich gut auf den Ski stehe, dann bin ich wirklich frei. Das war ein wirklich guter Lauf", meinte Shiffrin nach dem starken ersten Lauf. Nach dem Schneefall in der Nacht hatten die Pistenarbeiter gute Arbeit geleistet, das Terrain war stellenweise weich und im zweiten Durchgang gestalteten sich die Verhältnisse nochmals um einiges schwieriger.
"Es war ein wilder Ritt, es war schon viel schlagiger. Es war wichtig, es smart anzugehen und mit Kopf zu fahren", meinte die Siegerin, die Holdener um 0,89 und Hansdotter um 1,22 auf die weiteren Podestränge verwies. "Wir versuchen eh schon seit ein paar Jahren, sie zu stoppen. Aber sie fährt einfach fantastisch", sagte Hansdotter.
Schild zu zögerlich
Die Disziplinwertung führt Shiffrin mit 380 Zählern vor Vlhova (305) und Holdener (185) an, Schild ist Sechste (122). In der Gesamtwertung hat sie mit nun bereits fünf Saisonsiegen in vier verschiedenen Disziplinen 821 auf dem Konto und damit 391 mehr als die aktuell Zweite Viktoria Rebensburg aus Deutschland (430), die Freitag im Riesentorlauf wieder angreifen wird.
Schild fehlten am Donnerstag 1,77 Sekunden auf die Siegerin, die vor sechs Jahren in Lienz als Dritte den ersten Podestrang ihrer Karriere erobert hatte und auf einen Sieg in der Dolomitenstadt noch wartete. Nach einer "technisch sehr sauberen" ersten Fahrt, wo Schild teilweise zu zögerlich gewesen sei, machte sie zur Halbzeit ihrem Grant Luft. "Der hat mich sehr gewurmt, meine Trainer und Serviceleute haben das zu spüren bekommen."
Gallhuber stellt bestes Weltcup-Ergebnis ein
Letztlich war sie mit Platz vier zufrieden. "Es war sehr, sehr schwierig. Im Zielhang war ich schon mehr neben als in der Spur, aber ich habe gekämpft", meinte die Salzburgerin, die beim Material für das Finale etwas umgestellt hatte. "Aber im Großen und Ganzen habe ich es im ersten selbst verbock." Für die Saison bleiben die Top-Fünf ihr Ziel, mit Rang drei in Killington und nun vier in Lienz hat sie das in drei Spezialslaloms bereits zweimal erfüllt.
Katharina Gallhuber lag als zweitbeste Österreicherin zur Halbzeit an der elften Stelle und verbesserte sich auf sieben, womit sie ihr bisher bestes Karriereresultat von November in Killington egalisierte. "Ich habe nach der Besichtigung gesehen, dass der Lauf recht gerade weg geht. Das liegt mir überhaupt nicht, deshalb bin ich mit Vollgas am Start gestanden", sagte die 20-jährige Niederösterreicherin, die sich ihr Ziel, die Trainingsleistungen umzusetzen, erfüllte. "Ich bin superhappy mit dem Top-Ten-Platz."
Truppe verbessert sich deutlich
Die im Riesentorlauf weit stärker einzuschätzende Stephanie Brunner war mit Rang 14 ebenfalls zufrieden. "Es waren größere Hackler dabei, aber die Schwünge zwischendurch waren sehr schnell, darauf kann ich aufbauen. Ich muss jetzt wieder mehr Slalom trainieren, ich bin zuletzt nicht dazu gekommen."
Katharina Truppe verbesserte sich von 30 mit zweitbester Laufzeit auf 17 und atmete auf. "Ich bin weggefahren und habe gesehen, der Ski macht, was ich will, ich kann Gas geben. Es hat sich endlich seit langem wieder einmal angefühlt, als ob ich Skifahren kann." Sie habe an die Fans gedacht, die für sie gekommen waren, meinte die Kärntnerin. "Reiß dich zusammen, habe ich mir gesagt. Ich bin nach zwei Ausfällen heilfroh, dass ich hier jetzt im Ziel stehe."
Punkte gab es auch noch für Katharina Liensberger als 23. und Carmen Thalmann als 27. Bei Thalmann passte im ersten Lauf das Material nicht. "Ich hatte keinen Grip und bin nur herumgerutscht. Das zipft mich extrem an." Im zweiten patzte sie wenige Tore vor dem Ziel. Ricarda Haaser (33.), Katharina Huber (36.), Franziska Gritsch (39.) und Chiara Mair (41.) verpassten den Finaleinzug.