Shiffrin bestritt erst die vierte Abfahrt ihrer Karriere, am Freitag hatte die bisherige Technik-Spezialistin bereits als Dritte überrascht. Ein bisschen spielte ihr in die Karten, dass Samstag auf verkürzter Strecke gefahren wurde. "Ganz oben ist ein bisschen mehr für die Abfahrerinnen, den unteren technischen Bereich bin ich gestern schon gut gefahren", sagte Shiffrin. "Das ist verrückt. Aber ich muss sagen, ich hatte auf der ganzen Fahrt Sonne. Ich bin aber gut gefahren." Eine Überraschung war auch Rang drei durch Gisin.
Das Rennen, das wegen eines Stromausfalles mit 75 Minuten Verspätung begonnen hatte, war letztlich eine enge Kiste. Hütter verpasste als Vierte Platz zwei nur um 6/100 Sekunden. "Man will immer ganz oben stehen, aber ich muss zufrieden sein. Es war erst mein zweites Rennen. Am Stockerl wäre ich gerne gestanden, aber die paar Hundertstel kommen sicher wieder zurück", sagte die Steirerin im ORF-TV-Interview.
Veith zeigt erneut gute Leistung
Eine gute Leistung zeigte Anna Veith, die als zweitbeste Österreicherin ex aequo mit ihrer Freundin und ebenfalls von einer Knieverletzung zurückgehrten Schweizerin Lara Gut an die 15. Stelle kam. Am Vortag war sie 21. geworden. "Der obere Teil war weg, das ist mir zugutegekommen. Generell hatte ich ein bisschen ein besseres Gefühl, gestern habe ich leider auch einen Stein erwischt. Mit Startnummer eins habe ich sicher eine gute Leistung gebracht", sagte die Salzburgerin.
Für die weiteren Österreicherinnen lief es nicht so gut. Nicole Schmidhofer wurde 18., Christine Scheyer 21., Stephanie Venier 25. und Nina Ortlieb 28.
Lindsey Vonn, die am Vortag schwer gestürzt war, stand trotz ihrer vielen blauen Flecken am Start und kam auf den zwölften Rang. Sie hat nun am Sonntag im Super-G noch die Chance, ihren 19. Sieg auf ihrem Lieblingsberg in Lake Louise einzufahren. "Es war schwierig, ich hatte nicht so viel Vertrauen ins rechte Knie, das war ziemlich geschwollen. Ich hoffe, dass ich morgen ein bisschen mehr Gas geben kann. Aber egal, ich bin wieder da, ich bin eine Kämpferin."
Rennen stand vor der Absage
Kurzfristig war die Durchführung des Rennen auf der Kippe gestanden. In einer Transformator-Station am Berg gab es einen Brand, womit die Liftanlagen lahmgelegt wurden und im ganzen Skigebiet Stromausfall herrschte. Die Feuerwehr musste anrücken. Die auf den Sesselliften festsitzenden Läuferinnen, darunter auch Hütter, mussten bis zu einer Stunde ausharren, ehe sie dank Notstromaggregat im Schneckentempo zum Ausstieg rollten. "Fünf, zehn Minuten war es ganz lustig, aber nach einer Dreiviertelstunde war es nicht mehr so cool", sagte Hütter.
Weil das Skigebiet für den Publikumsbetrieb gesperrt wurde, standen die Pisten zur freien Verfügung. Deshalb entschied man sich, die Athletinnen, Trainer und Serviceleute an Seilen angehängt mit Pistenraupen zur Besichtigung und zu dem Rennen an den Super-G-Start der Herren zu ziehen. Ein Rennen von ganz oben war aus Zeitgründen nicht möglich.