Dabei begann die Saison denkbar schlecht für den sechsfachen Gesamt-Weltcupsieger. Am ersten Schnee-Trainingstag zog sich der 28-Jährige einen Knöchelbruch zu. Während sich die Konkurrenz auf die Olympia-Saison vorbereiten konnte, musste Hirscher in der Kraftkammer für sein Comeback kämpfen. Ein Umstand, der sich aber als Glücksfall herausstellen sollte.
Warum? "Ganz einfach: die Verletzung hat Marcel und uns als Team den enormen Erfolgsdruck genommen. In den letzten Jahren waren die mit unheimlichen Erwartungen behaftetet Auftaktrennen in Sölden und Levi für uns alle immer die stressreichsten. In dieser Saison war das anders. Marcel konnte seit langem wieder mal einfach nur überraschen - und es sich leisten, Risiko zu gehen, wo er die letzten Jahre 'auf Sicherheit' gefahren ist, um nicht auszufallen", erklärt ein enger Vertrauter aus dem Hirscher-Team auf der ÖOC-Homepage.
Wenn aus einem Fluch ein Segen wird
Und der Insider weiter: "So gesehen war die Verletzung - auch wenn man eine Verletzung nie so bezeichnen oder sehen sollte - ein Segen." Denn, "es ist die enorme Lockerheit, die Marcel seit Wochen an den Tag legt. Die hatte er so in den vergangenen Jahren noch nie, und wenn er sie hatte, konnte er sie nie über einen so langen Zeitraum beibehalten."
Während die Konkurrenz an der neuen Lockerheit des Ausnahmekönners verzweifelt, sind die nächsten Meilensteine in seiner Karriere wohl nur noch eine Frage der Zeit. Nächstes Ziel: Die rot-weiß-rote Bestmarke von Hermann Maier, der in seiner Karriere 54. Weltcupsiege feiern konnte. Die Chancen stehen gut, dass Hirscher diesen Rekord schon bald einstellt, stehen doch mit Kitzbühel (21.1.) und Schladming (23.1.) zwei Slaloms vor der Türe, die er schon je zwei Mal gewinnen konnte.