Abfahrtstraining: "Wilderer" Beat Feuz drückt in Lake Louise aufs Gas - Kröll 3.

Von APA
Beat Feuz gewann in Lake Louise
© getty

Vorjahressieger Beat Feuz hat im zweiten Trainingslauf von Lake Louise klar gemacht, dass er wie Marcel Hirscher gleich sein erstes Rennen als Vater gewinnen möchte. Der sonst meist bluffende Abfahrts-Weltmeister aus der Schweiz erzielte am Donnerstag bei bedecktem Himmel 1,17 Sekunden vor Dominik Paris (ITA) überlegene Bestzeit. Johannes Kröll war als Dritter diesmal bester Österreicher.

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Weil beim Speed-Saisonauftakt in Lake Louise gleich drei Abfahrtstrainings durchgeführt werden, nutzten viele Läufer den zweiten Lauf zu Materialtests. So auch Feuz, dem offenbar ein Goldgriff gelang, und Matthias Mayer, dem aber das Gegenteil passierte. Beim Super-G-Olympiasieger war nach Platz 27 und über drei Sekunden Rückstand auf den Head-Markenkollegen Feuz schnell klar, dass das erstmals angeschnallte Ski-Modell nicht für das Rennen infrage kommt.

Freitag im Abschlusstest wird der Kärntner, der sich im Vorjahr hier Feuz um nur neun Hundertstel geschlagen geben hatte müssen, wieder etwas Bewährtes unter den Füßen haben. "Heute habe ich am Schwungbeginn zu wenig von der Ski-Schaufel zurückbekommen. Das heißt, der Ski geht geradeaus, und ich kann den Radius nicht so fahren, wie ich es vorhatte", erklärte Mayer.

Feuz schmunzelt über Fabelzeit

Die Fabelzeit von Feuz quittierte der Kärntner schmunzelnd. "Es war von Anfang an klar, dass er hier immer schnell ist. Ich denke, er hat im Gegensatz zu mir heute seinen Rennski gefunden."

Deutlich besser als Mittwoch lief es hingegen für Vincent Kriechmayr (10.) und seinen Neo-Markenkollegen Max Franz (12.). "Gestern bin ich nicht gut Ski gefahren. Morgen noch ein Schritt und ein bisschen mehr ans Limit, zählen tut's dann eh erst im Rennen", erklärte der Oberösterreicher seine Marschrichtung.

Kriechmayr hatte am Saisonende in Aare gewonnen. "Am besten wäre so anzufangen, wie ich im Frühjahr aufgehört habe", lautet sein Wunsch-Szenario daher. "Lake Luise ist eine lässige Abfahrt zum Anfangen. Nicht die schwerste, aber man darf sie auch nicht unterschätzen", erinnerte er an den doppelten Unterschenkelbruch von Manuel Osborne-Paradis am Mittwoch. Der Kanadier soll erst gegen 23.00 Uhr im Krankenhaus in Calgary gewesen sein

Kriechmayr begrüßt Dämpfer

Den Dämpfer vom ersten Training begrüßte Kriechmayr sogar. "Das passt schon, wenn man im ersten Training eine Schleife kriegt. Dann macht man gleich mal die Augen auf. Aus sowas lernt man mehr als von drei schnellen Trainings."

Das sieht auch Franz so. "Heute bin wieder mit Freude Ski gefahren", sagte der Kärntner, der wegen Knieproblemen Trainingsrückstand hat. "Ich mag den Hang da runter", sagte der Vorjahres-Zweite im Super-G. "Hier muss halt alles zusammenpassen. Ich hoffe, es ist am Wochenenden hier wieder mal so."

Auch Kröll, weitschichtig verwandt mit Österreichs letztem Abfahrts-Gesamtsieger Klaus Kröll, fährt wie Kriechmayr und Franz Ski der Marke Fischer. "Es war zwar nur ein Training, insgesamt fühle ich mich aber gut", sagte der Steirer. Ich versuche, von Tag zu Tag weniger Fehler zu machen." Platz drei habe ihn nicht überrascht. "Ich habe gleich gemerkt, dass es eine gute Fahrt war."

Alle staunen über Feuz

Alles staunte freilich über Feuz, der normalerweise im Training eher zurückhaltend fährt. "Ich habe versucht, anzugreifen", erklärte er seine erst zweite Trainings-Bestzeit neben jener bei der Heim-WM 2017 überhaupt. Die sonst in Lake Louise so dominierenden Norweger waren hingegen abgeschlagen. "Der Schweizer Wilderer hat die Elche ein bissl vor dem Visier", scherzte Hannes Reichelt.

Der Salzburger weiß, dass Lake Louise nicht "seine" Piste ist. "Ärgerlich ist der Rückstand trotzdem", meinte der 38-Jährige. "Hier habe ich immer viel zu Grübeln." Die Marschrichtung stimme aber. "Gestern habe ich zwei Kurven verhaut, heute nur noch eine." Zu Feuz meinte er: "Ihm geht hier einfach sehr leicht von der Hand."

Am Freitag im letzten Training geht es vor allem für fünf ÖSV-Piloten um viel. Otmar Striedinger, Daniel Hemetsberger, Christian Walder, Christoph Krenn und Daniel Danklmaier fahren um zwei Startplätze für die Abfahrt am Samstag.

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