Für Hirscher war es der 59. Sieg seiner Karriere, der 28. in einem Spezialslalom. Zugleich stieg er zum 58. Mal auf das Slalompodest, womit er den Italiener Alberto Tomba hinter sich ließ (57) und alleiniger Zweiter hinter dem Schweden Ingemar Stenmark (81) ist. Nannte er sein 2013 gewonnenes Rentier Ferdl und jenes aus 2016 Leo, so wird das dritte Jungtier Mr. Snow heißen.
Die Ausgangsposition nach dem ersten Durchgang war aus österreichischer Sicht mir vier in den Top acht vielversprechend, am Ende waren es fünf ÖSV-Athleten in den Top Ten. Michael Matt fehlten als Siebenten mit 1,58 Sekunden Rückstand 17/100 Sekunden auf das Podest, Christian Hirschbühl wurde Achter (1,66), Manuel Feller Neunter (1,70) und Marco Schwarz Zehnter (1,73), womit die Österreicher knapp zusammenlagen.
Marcel Hirscher dankt Michael Matt
"Es ist sehr schön zu sehen, dass es auch funktioniert. Wegen der letzten Passage habe ich von Michi noch wichtige Informationen raufgefunkt bekommen. Das war sehr wichtig und er hat sicherlich einen Anteil an dem heute. Normalerweise wäre ich wohl auch in den Schlag reingefahren, aber so ist es sich gut ausgegangen", bedankte sich Hirscher für seinen Matt-Funkspruch. Wenige Tore vor dem Ziel hatte sich ein Loch gebildet, bei dem viele Läufer strauchelten oder sogar ausfielen - wie der Halbzeit-Dritte Clement Noel aus Frankreich.
Mit dem Sieg zum Auftakt - der Sölden-Riesentorlauf war ja abgesagt worden - seien die Erwartungen an die Saison aber nicht gestiegen, erklärte Hirscher. "Meine Prioritäten haben sich definitiv geändert. Skifahren ist nicht mehr das Wichtigste in meinem Leben, es kann nicht eine Saison wie jede andere werden", sagte der siebenfache Gesamtweltcupsieger, der im Oktober erstmals Vater geworden war.
Im Winter 2017/18 gewann Hirscher von neun Spezialtorläufen im Weltcup sieben, Kristoffersen wurde bei einem Sieg fünfmal Zweiter und dreimal Dritter. Auch beim Saisonauftakt musste sich der Norweger mit Rang zwei begnügen.
Michael Matt: "Dritter Platz wäre möglich gewesen"
Ob die ewigen zweiten Plätze leichter hinzunehmen werden? "Nein, es wird nicht leichter der Zweite zu sein. Es wird sehr viel über diese zweiten Plätze geredet. Aber wenn ich gut fahre und Zweiter werde, bin ich glücklich. Und so weit bin ich ja nicht hinter ihm", sagte Kristoffersen. Der 35-jährige Olympiasieger Myhrer kürte sich übrigens zum ältesten Podestfahrer in einem Weltcup-Slalom.
Der Olympiadritte Matt war ein Opfer diese Loches vor dem Ziel geworden. "Schade, sonst wäre es sich, glaube ich, mit dem Podest ausgegangen. Das Loch hat sich erst entwickelt, es ist rausgebrochen, weil jeder Läufer abrupt genau auf dem Punkt Druck gibt. Und so tief ist es doch nicht durchgefroren. Ich bin froh, dass ich noch drinnengeblieben bin", meinte der Tiroler. Für das erste Rennen könne man schon zufrieden sein. "Die ersten zwei wären nicht erreichbar gewesen, aber der dritte Platz wäre möglich gewesen."
Nach warmen Tagen fror es in der Nacht auf Sonntag in Levi, die Piste präsentierte sich am Sonntag hart und mit einem Eisfilm bedeckt. Hirschbühl freute sich über zwei solide Läufe, aber man müsse analysieren, wo die Zehntel noch fehlen. "Ich habe unter den zehn angeschrieben, ich bin zufrieden", sagte der Vorarlberger, der zum vierten Mal in seiner Karriere in die Top Ten kam.
Manuel Feller hadert mit Steilhang - Marco Schwarz mit Loch
Pech hatten Schwarz und Feller bereits im ersten Durchgang, beide erwischten kleine Steinchen. Bei Schwarz war der Ski unterhalb der Bindung komplett kaputt, er musste im zweiten Durchgang einen anderen nehmen, bei Fellers Material konnten die Kanten gerichtet werden.
"Ich glaube, dass ich schneller Skifahren kann, aber über ein Top Ten im ersten Rennen darf man sich nicht aufregen", meinte Schwarz. Gesteckt war der zweite Durchgang vom österreichischen Slalomtrainer Marko Pfeifer. "Die Setzung haben wir trainiert, aber das Loch haben wir nicht trainiert", sagte Schwarz lachend, der sich aus der brenzligen Situation noch rettete.
Feller fand es allgemein nicht einfach zu fahren. "Das Schwierige für mich war der Steilhang. Da die Piste doch ein bisschen nachgelassen hat und giftige, kleine Wandl waren, habe ich mir etwas schwergetan, da richtig Gas zu geben. Ganz das, was wir uns erhofft haben, ist es nicht." Dass sein Ski in Mitleidenschaft gezogen wurde, sei nicht optimal. "Man hat nur seine ein, zwei Ski, die man sich rauspickt. Wenn dann beim ersten Rennen gleich einer draufgeht, ist das nicht so lustig."
Johannes Strolz kam auf Rang 15, es war sein mit Abstand bestes Weltcupergebnis nach einem 22. und einem 30. Rang im Riesentorlauf. Platz 19 gab es für Marc Digruber. Fabio Gstrein hatte als 36. die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst, Dominik Raschner schied im ersten Lauf aus.