"Das ist etwas, das speziell ist in der Ski-Nation Österreich. Das ist ein Rekord, der etwas bedeutet", sagte Hirscher. Für Moser-Pröll hatte er nur lobende Worte parat. "Zu ihren Zeiten habe ich sie leider nie Ski fahren gesehen logischerweise, aber es ist immer wahnsinnig nett, mit der Annemarie zu reden", hatte er schon am Vortag gemeint. "Was mir so taugt, ist, dass sie auch für die heutige Zeit so viel Wertschätzung mitbringt."
Hirschers drei Lieblingsorte
Alta Badia ist nun jener Ort, an dem Hirscher die meisten Siege gefeiert hat. "Val d'Isere, Alta Badia und Adelboden - diese drei sind definitiv meine Lieblingsorte", kommentierte er seinen achten Sieg auf der Gran Risa insgesamt. Zuvor hatte er bereits sechs Mal den Riesentorlauf-Klassiker gewonnen, dazu einen Slalom.
Hirscher bezwang im Finale den Franzosen Thibaut Favrot um 0,14 Sekunden, nachdem er sich zuvor gegen Roland Leitinger, Kjetil Jansrud, Stefan Luitz und Matts Olsson durchgesetzt hatte. In dem im K.o.-Format durchgeführten Bewerb blieb der 29-Jährige makellos und entschied jeden seiner sechs Läufe für sich. Platz drei ging an Favrots Landsmann Alexis Pinturault, der im kleinen Finale den schwedischen Vorjahressieger Olsson besiegte.
Hirscher schon mit 139 Punkten Vorsprung
Als Topgesetztem des 32-Mann-Teilnehmerfeldes kam Hirscher die Freiheit entgegen, ab dem Achtelfinale seine Seite wählen zu können. Der Österreicher entschied sich stets für den roten Kurs, der laut Meinung der Fahrer eine Spur schneller war und dessen zweiter Sprung leichter zu bewältigen war. "Ich habe heute aber Glück gehabt, gegen Stefan Luitz mit acht Hundertstelsekunden zu gewinnen", sagte Hirscher. "Das ist mehr Glück, als dass man besser ist als jemand."
Hirscher baute damit auch seine Weltcup-Führung weiter aus. Er hält nun bei 480 Punkten und liegt 139 Zähler vor seinem Landsmann Max Franz. Am Mittwoch bestreitet er in Saalbach-Hinterglemm, wo ein Spezial-Riesentorlauf ansteht, das nächste Rennen. "Dieser Kalender ist definitiv für alle Athleten ziemlich hart zu managen", betonte Hirscher.
Von neun ÖSV-Läufern, die teilnahmen, erreichten nur Hirscher und Stefan Brennsteiner die zweite Runde. Für Brennsteiner war dort gegen den Schweizer Gino Caviezel Endstation. Manuel Feller, Marco Schwarz, Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr und Philipp Schörghofer scheiterten mehr oder weniger knapp im Sechzehntelfinale.
Franz nimmt Disqualifikation sportlich
Als verfrüht stellte sich der heftige Jubel von Max Franz heraus, nachdem er im zweiten Lauf seines Sechzehntelfinales vor dem US-Amerikaner Tommy Ford geblieben war. Bei dem Kärntner hatte sich aufgrund einer Fehlfunktion das Starttor zu früh geöffnet, ohne die halbe Sekunde Verzögerung aus dem ersten Heat. Nach der Addition der beiden Laufzeiten war Ford der Sieger.
Franz hatte sich schon auf das Achtelfinale vorbereitet und auf den Weg zum Start gemacht, als er von seinem Ausscheiden erfuhr. "Wie ich das gehört habe, dass die Zeiten zählen, dann ist es eh so", kommentierte der Kärntner lapidar. "Mein erster Lauf war nicht gut, der war zu verhalten. Es ist mein erstes Mal jetzt, und da war ich schon ein bisserl nervös."
Die "Südtirol Ski Trophy" für den besten Allrounder in den vier Südtiroler Rennen - Abfahrt, Super-G in Gröden, RTL und Parallel-RTL in Alta Badia - ging wie in den Jahren zuvor an einen Norweger. Abfahrt-Gewinner Aleksander Aamodt Kilde verteidigte seinen Coup aus dem Vorjahr erfolgreich.