Welche Verbands-Entscheidungen ihm nicht gefallen, wollte der Kumpel von Marcel Hirscher in Schweden nicht sagen. "Das ist intern", meinte der 34-jährige Sieger von 13 Weltcuprennen." Konkret wurde der Sohn der deutschen Skilegenden Rosi Mittermaier und Christian Neureuther in einer Richtung: "Es darf nicht sein, dass es immer nur von einer Person abhängig ist, ob man Erfolg hat oder nicht. Da muss sich jeder an seine eigene Nase greifen und dann versuchen, etwas zu ändern".
Er begründete seinen Ärger mit dem schlechten Zustand des Slalom-Teams, für das er immer den Kopf hinhalten müsse, "da muss man analysieren, an was es gelegen hat, auch in welche Richtung der Verband ziehen will". Von dieser Kritik nahm er zugleich namentlich Kollegen wie Stefan Luitz und Dominik Stehle aus - sowie die Trainer.
DSV kontert Neureuther-Kritik: "Sehe das nicht so dramatisch"
Der Deutsche Skiverband machte klar, dass es keine rasche Reaktion geben wird. "Schnellschusslösungen, das ist überhaupt nicht mein Ding", sagte Alpinchef Wolfgang Maier der Deutschen Presse-Agentur. "Ich weiß, was er meint, aber ich sehe das nicht so dramatisch", sagte Maier. "Man muss das nicht so hoch hängen, wie es sich gerade anhört. Wir sehen die Kritik und gehen auch darauf ein. Dann schauen wir mal."
Ob Neureuther seine Karriere nach dieser Saison beendet, ist nach wie vor offen. Der Slalom-Vizeweltmeister von 2013 hat eine Phase mit schweren Verletzungen (Kreuzbandriss im November 2017), kleinere Blessuren und Pannen hinter sich. Erst am vergangenen Donnerstag stürzte er im Training, schlug sich danach den Kofferraumdeckel auf den Kopf und lag "den ganzen Tag auf der Physio-Liege mit einem Loch im Kopf".
Felix Neureuther: "Bin leidenschaftlicher Skifahrer"
"Ich freue mich sehr aufs Leben danach", sagte Neureuther am Sonntag noch über seine Zukunft, "ich bin aber", ergänzte er wenig überraschend, "halt auch noch leidenschaftlicher Skifahrer." In diesem Punkt gibt es auch bei Neureuthers keine zwei Meinungen.