ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher weiß um die Chance auf eine weitere Medaille für Österreichs Team, mit "Blacky" würde man ja den letzten Sieger stellen. Aber auch den in Wengen fünftplatzierten Romed Baumann müsse man im Auge behalten, ebenso wie Daniel Danklmaier, der als Europacupsieger in dieser Disziplin heuer im Weltcup fährt. "Er könnte die große Überraschung werden, ihm muss aber eine gute Abfahrt gelingen. Genauso Vinc."
Mit dem zweifachen Aare-Medaillengewinner Vincent Kriechmayr stellt Österreich dann drei Abfahrtsspezialisten und ein Slalom-Ass bei der vielleicht letzten Kombination der WM-Geschichte, die Entscheidung darüber soll ja bald fallen. Da die Abfahrt vom Super-G-Start gefahren wird, ist für die Balance auch der Slalom verkürzt. Die Abfahrt ist auf der technischen Seite, das Slalom-Gelände bei weitem nicht so schwierig wie in Wengen, allerdings steckt der französische Trainer. Weshalb die Österreicher auch gefinkelte Kombinationen trainierten.
Marco Schwarz warnt: "Viele kämpfen um die Medaillen"
Das Ziel von Schwarz ist "ganz klar, eine Medaille zu machen", aber natürlich müssten dazu Abfahrt und Slalom passen. "Hoffentlich schaut dann was Gutes raus." Die technische Abfahrt könnte ihm gut liegen, sagte der Kärntner, das Training habe ja gut gepasst und auf dem Slalomgelände fühle er sich wohl. "Es sind sehr viele, die hier um die Medaillen mitkämpfen. Speziell die Franzosen. Vinc hat zwei Medaillen, der ist ganz befreit und kann hier auch gut Slalom fahren", weiß der Olympiavierte.
Kriechmayr sieht sich als "krasser Außenseiter, aber abgerechnet wird zum Schluss". Das Slalomtraining am Sonntag verlief nicht wie geplant für den Silbermedaillengewinner im Super-G und Bronzemedaillengewinner in der Abfahrt. "Der Slalomschwung ist noch nicht da, da muss ich morgen beim Einfahren schauen, dass ich ein besseres Gefühl finde." Eine super Abfahrt werde notwendig sein und im Slalom werde er sich selbst überraschen müssen.
Mit Baumann ist auch ein ÖSV-Athlet am Start, der in der Kombi bereits eine Medaille gewonnen hat, nämlich Bronze 2013 in Schladming. Er stürzte am Sonntag im Slalom ("Ein Köpfler in Richtung Franzosen-Lauf"), trug aber keine Blessur davon. Er sei an den zwei Trainingstagen ganz gut ins Fahren gekommen. "Aber in zwei, drei Tagen wird man nicht zum Seriensieger im Slalom. Aber ich glaube, ich habe eine gute Stabilität reingebracht."
Herren-Kombi: Schwieriger Slalom erwartet
Er vermutet eine schwierigere Setzung, deshalb habe man engere Torabstände und versetzte Haarnadeln trainiert. In der Abfahrt gebe es nichts zu überwinden, deshalb seien die Slalomfahrer im Vorteil und zu favorisieren. Auch Danklmaier erwartet einen "etwas komplizierteren" Slalom. "Ich will ein gutes Rennen runterlegen. In der Abfahrt werde ich Gas geben, und im Slalom will ich eine solide, kontrollierte Fahrt, ich werde aber schon auch andrücken." Das Gefühl passe jedenfalls, er sei früher ja viel Slalom gefahren.
Pinturault will "Spaß" haben, zwei Medaillen für Frankreich seien möglich, aber so etwas könne man nicht vorhersagen. "Ich werde pushen müssen und riskieren, es wird sicher nicht einfach. Wir müssen einen harten und engen Fight erwarten", meinte er nach dem Slalomtraining. Zu den Favoriten zählt er die Techniker wie Schwarz und seinen Kollegen Muffat-Jeandet. "Aber auch die Abfahrter. Das Pistenprofil ist auch im Slalom nicht so kompliziert, es ist leicht und flach, ich denke, wir werden hier auch viele Abfahrer sehen, die für die Medaillen infrage kommen."
Nicht mit dabei ist Olympiasieger (2018 vor Pinturault und Muffat-Jeandet) und Vizeweltmeister Marcel Hirscher aus Salzburg, der sich auf Riesentorlauf und Slalom konzentriert, WM-Titelverteidiger Luca Aerni aus der Schweiz ist außer Form. Von den Abfahrtsgrößen nehmen mit Außenseiterchancen auch u.a. die Südtiroler Christof Innerhofer und Dominik Paris sowie der Norweger Kjetil Jansrud den Bewerb in Angriff.