Dabei war der Tiroler zur Halbzeit noch unmittelbar hinter Landsmann Stefan Brennsteiner Achter gewesen. Den zweiten Lauf verpatzte Feller, der am Vortag im Training heftig gestürzt war und für das Rennen fit gemacht werden musste, aber deutlich. Brennsteiner fiel im Finale überhaupt aus.
Nachdem das Sölden-Herrenrennen in den vergangen zwei Jahren wetterbedingt stets ausgefallen war, traf sich die Riesentorlauf-Elite am Sonntag erstmals auf dem Gletscher ohne den vor der Saison zurückgetretenen Hirscher. Wie schon vor drei Jahren und zuletzt beim Saisonfinale in Soldeu war aber wieder Pinturault der Beste.
Schlecht lief es bei prächtigem Wetter und vor 14.000 Zuschauen hingegen für Weltmeister Henrik Kristoffersen. Der Norweger verzeichnete als 18. einen Saison-Fehlstart. Schon im ersten Durchgang hatte Kristoffersen trotz Startnummer eins aber nur Platz zehn enttäuscht, verpatzte dann das Rennen mit einem Innenskifehler komplett.
"Ich bin schon enttäuscht. Aber wenn man Rückstand hat, muss man etwas riskieren", sagte Kristoffersen, der zusammen mit Pinturault als potenzieller Hirscher-Nachfolger gehandelt wird. "Es war nur das erste Rennen, es kommen noch viele", tröstete sich der Weltmeister.
Alexis Pinurault: "Marcel Hirscher ist nicht mehr da, wir haben mehr Druck"
Pinturault hat damit den letzten Sölden-Riesentorlauf mit und nun auch den ersten ohne Hirscher gewonnen. Nach dem Ausfall der vergangenen zwei Auflagen gewann der Franzose wie 2016 nach Halbzeit-Führung und erneut mit Startnummer fünf. "Marcel ist nicht mehr da, wir haben jetzt alle noch mehr Druck als vorher. Aber das ist natürlich ein wunderbarer Start", freute sich der Franzose über seinen 24. Weltcupsieg, seinem 12. im Riesentorlauf. "Ein Doppelsieg ist besonders cool."
Vier von acht Österreichern hatten es ins Finale geschafft. Zufrieden durften am Ende aber eher zwei Außenseiter sein. Der zweifache Speed-Olympiasieger Matthias Mayer schlug sich als 15. und damit noch vor Kristoffersen beachtlich. Der Kärntner wird nun fix auch den Riesentorlauf in Beaver Creek bestreiten. Der nach mehreren Verletzungen zurückgefallene 2017-Vizeweltmeister Roland Leitinger belegte trotz hoher Startnummer 53 Platz 19. "Ein erster Schritt in die richtige Richtung", wusste Leitinger.
Bester Österreicher wurde nicht unerwartet Manuel Feller. Allerdings kam der Tiroler trotz Platz acht zur Rennhalbzeit über Endrang 12 nicht hinaus. Feller hatte allerdings nach einem heftigen Trainings-Sturz am Vortag intensiv behandelt und erst für das Rennen fit gemacht werden müssen. "Es war meine größte Brez'n die ich gerissen habe bisher", gestand der Tiroler nach seinem samstägigen "Highsider", nach dem er in eine Trainergruppe gekracht war. Slalom-Trainer Marko Pfeifer sprach von einer "Riesen-Schrecksekunde". Man hätte da schon Schlimmstes befürchtet.
Manuel Feller: "Wollte das Thema Marcel Hirscher heute gleich abschließen"
Im Rennen sei es zunächst aber dank viel Adrenalin okay gewesen, versicherte Feller. Für das Finale hatte der werdende Vater aber dann aber nicht mehr ausreichend Energie. "Im Steilhang habe ich überhaupt keine Rhythmus gefunden", erklärte Feller seinen Rückfall. "Wir wollten im zweiten die Kohlen aus dem Feuer holen, das Thema Marcel heute gleich abschließen", gestand er. "Es hat nicht funktioniert."
Brennsteiner ist schon durch zahlreiche Verletzungen gegangen und hatte sich auch beim davor letzten Sölden-Rennen 2016 einen Kreuzbandriss zugezogen. Diesen Sonntag hätte er nach einem soliden ersten Lauf mit perfektem Setup und Platz 7 viel gutmachen können.
"Es ist ziemlich schnell dahingegangen dort und ich habe einen Schlag auf den Innenski bekommen", schilderte Brennsteiner den Grund seines Ausfalls. "Ich bin ein Kämpfer und mache weiter. Irgendwann werde ich dafür belohnt werden." Sein Aus fixierte das schlechteste Sölden-Ergebnis der ÖSV-Herren aller Zeiten und das schlechteste im Riesentorlauf seit zwölf Jahren.
Herren-Riesenslalom Sölden: Endstand zum Weltcup-Auftakt
Platz | Läufer | Zeit | Rückstand | 1. DG | 2. DG |
1. | Alexis Pinturault (FRA) | 2:14,14 | 1:07,10 | 1:07,04 | |
2. | Mathieu Faivre (FRA) | 2:14,68 | +00,54 | 1:07,12 | 1:07,56 |
3. | Zan Kranjec (SLO) | 2:14,77 | +00,63 | 1:07,44 | 1:07,33 |
4. | Tommy Ford (USA) | 2:14,84 | +00,70 | 1:07,90 | 1:06,94 |
5. | Ted Ligety (USA) | 2:15,23 | +01,09 | 1:08,03 | 1:07,20 |
6. | Lucas Braathen (NOR) | 2:15,24 | +01,10 | 1:08,80 | 1:06,44 |
7. | Erik Read (CAN) | 2:15,43 | +01,29 | 1:07,55 | 1:07,88 |
8. | Luca de Aliprandini (ITA) | 2:15,45 | +01,31 | 1:08,39 | 1:07,06 |
9. | Gino Caviezel (SUI) | 2:15,50 | +01,36 | 1:08,60 | 1:06,90 |
10. | Leif Kristian Nestvold-Haugen (NOR) | 2:15,54 | +01,40 | 1:08,38 | 1:07,16 |
11. | Ryan Cochran-Siegle (USA) | 2:15,63 | +01,49 | 1:08,46 | 1:07,17 |
12. | Manuel Feller (AUT) | 2:15,66 | +01,52 | 1:07,78 | 1:07,88 |
13. | Marco Odermatt (SUI) | 2:15,77 | +01,63 | 1:07,43 | 1:08,34 |
14. | Rasmus Windingstad (NOR) | 2:15,89 | +01,75 | 1:08,29 | 1:07,60 |
15. | Matthias Mayer (AUT) | 2:15,95 | +01,81 | 1:08,90 | 1:07,05 |
16. | Stefan Luitz (GER) | 2:15,97 | +01,83 | 1:08,17 | 1:07,80 |
17. | Matts Olsson (SWE) | 2:15,98 | +01,84 | 1:07,57 | 1:08,41 |
18. | Henrik Kristoffersen (NOR) | 2:16,16 | +02,02 | 1:07,90 | 1:08,26 |
19. | Roland Leitinger (AUT) | 2:16,20 | +02,06 | 1:09,32 | 1:06,88 |
20. | Manfred Mölgg (ITA) | 2:16,21 | +02,07 | 1:08,43 | 1:07,78 |
21. | Aleksander Aamodt Kilde (NOR) | 2:16,33 | +02,19 | 1:09,12 | 1:07,21 |
22. | Thomas Tumler (SUI) | 2:16,35 | +02,21 | 1:08,42 | 1:07,93 |
23. | Justin Murisier (SUI) | 2:16,42 | +02,28 | 1:08,52 | 1:07,90 |
24. | Cedric Noger (SUI) | 2:16,82 | +02,68 | 1:08,87 | 1:07,95 |
25. | Thibaut Favrot (FRA) | 2:16,96 | +02,82 | 1:09,20 | 1:07,76 |
26. | Trevor Philp (CAN) | 2:17,06 | +02,92 | 1:09,29 | 1:07,77 |
27. | Alexander Schmid (GER) | 2:17,14 | +03,00 | 1:08,21 | 1:08,93 |
28. | Victor Muffat-Jeandet (FRA) | 2:17,51 | +03,37 | 1:08,89 | 1:08,62 |