Armin Assinger erklärt die ÖSV-Leistungen: „Augenscheinlich, was auf uns hereinprasselt“

Von SPOX Österreich
Armin Assinger.
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Ex-Skiprofi Armin Assinger hat die aktuellen Leistungen des ÖSV-Teams im alpinen Skiweltcup erklärt. Er machte vorrangig die vielen Verletzungen verantwortlich, ärgerte sich aber auch an dem aktuellen Trend, mehr und mehr in Einzelteams zu trainieren.

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"Der Marcel hat viel kaschiert. Wenn er gewonnen hat, und der zweitbeste Österreicher lag auf Platz acht, war das eh super. Dadurch schaute man nicht darauf, was dahinter passiert", sagte Assinger bei ServusTV angesprochen auf die Lage der Ski-Nation.

Das Loch - vor allem bei den Technikern - sei durch die Verletzungen dramatisch größer geworden, damit habe auch die ÖSV-Führung nicht gerechnet. "Es ist augenscheinlich, welches Verletzungspech auf uns hereinprasselt", sagte Assinger.

Und weiter: "Oft kommen Läufer schon vorgeschädigt in den Weltcup. Dass eine Lücke entsteht, war klar. Wenn alles normal gelaufen wäre, wäre das Loch aber nie so weit aufgerissen worden."

Demnach würden es Nachwuchs-Läufer aufgrund des aktuellen Materials kaum noch ohne einer schweren Knieverletzung in den Weltcup schaffen. Bereits vor dem Sprung in die höchste Liga im Skirennsport würde statistisch gesehen mindestens ein Kreuzbandriss auftreten. Daher würden sich auch immer weniger junge Menschen für eine Karriere als Skiprofi entscheiden.

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Armin Assinger: Einzel-Teams? "Ich wehre mich dagegen"

Dass der ÖSV aufgrund einer fehlerhaften Trainingssteuerung ins Hintertreffen geraten ist, glaubt Assinger nicht. Während viele Top-Stars der Szene wie Petra Vlhova, Mikaela Shiffrin, Henrik Kristoffersen oder Alexis Pinturault großteils alleine trainieren, hält Assinger dies für gefährlich.

"Ich wehre mich dagegen, dass in Kleinstgruppen trainiert wird. Zuerst braucht es Leistung, erst dann ist ein Einzel-Team gerechtfertigt. Gruppentraining ist nie schlecht. Da kann man sich gegenseitig pushen", befand Assinger. "Wenn dann die Leistung stimmt, kann jeder seine eigene Suppe kochen. Aber heute kommen einige gleich mit einem eigenen Team. Es fehlt eine gerade Linie von oben."

Marcel Hirscher wandte sich allerdings in seinen späteren Weltcup-Jahren auch vermehrt von den ÖSV-Trainingsgruppen ab, da er ein gemeinsames Training laut Assinger nicht wollte. "Er ging mit seinem Vater seinen eigenen Weg, die anderen waren ihm wurscht. Das finde ich nicht so schlimm in einem Einzelsport. Wenn du so dominierst wie er, hast du alle Rechte", meinte Assinger.

Sollten Solo-Experimente jedoch vermehrt zum Einsatz kommen, werde es gefährlich: "Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, muss man aufpassen, einen Verband wie den österreichischen nicht ad absurdum zu führen."

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