Sieben Abfahrten sind geschlagen, zweimal siegte Feuz, zweimal der mittlerweile nach Kreuzbandriss fehlende Dominik Paris und zweimal der Deutsche Thomas Dreßen. In Kitzbühel schlug Mayer zu, der bei einem neuerlichen Erfolg vor Heimkulisse der vierte Doppelsieger in diesem Winter werden könnte. Bei den nachweihnachtlichen Rennen in Bormio starteten die Speedpiloten zudem eine Heimserie, hatten Pisten und Konkurrenz vor Heimpublikum jeweils im Griff. Zuletzt Dreßen in Garmisch, als Mayer wegen Grippe fehlte.
Der Kärntner ist wieder fit und will zumindest Rang zwei im Abfahrtsweltcup anpeilen. "Ich habe nicht nachgezählt. Aber Beat könnte in den nächsten Wochen sehr viel fix machen und das wird er auch, glaube ich", meinte Mayer. Feuz führt mit 520 Zählern, bei einem Sieg ist er - zum dritten Mal in Folge - vorzeitig Kugelgewinner, hinter ihm rittern Aleksander Aamodt Kilde (NOR/307), Dreßen (GER/306), Vincent Kriechmayr (304) und Mayer (300) um das Disziplinen-Podest.
Originalstart wird sich nicht ausgehen
Im ersten und einzigen Training war die Geschwindigkeit nach dem Schneefall noch niedrig, zudem wechselten die Bedingungen stark, sodass die höheren Startnummern bei Sonnenschein noch vorne reinfuhren. Im Gegensatz zur Abfahrt 2015, als Mayer siegte, ist wegen neuer Liftstützen auch die Kurssetzung etwas anders. "Und damals war es eine sehr schnelle Abfahrt." Mayer erhoffte sich daher, dass von weiter oben gestartet und es noch spektakulärer wird. Die Organisatoren versuchen, zumindest einen Teil des Steilhangs noch zu präparieren und ein Minitraining Donnerstagfrüh einzuschieben - vom Originalstart wird es sich nicht ausgehen.
Kriechmayr fährt eine gute Abfahrts-Saison, neben einem Ausfall stehen durchwegs Top-Ten-Plätze zu Buche, zweimal war er Zweiter und zuletzt in Garmisch Vierter. Die Videos von der 2015er-Abfahrt am Zwölferkogel hat er sich angeschaut. "Das war ein cooles Rennen, eine schwierige Abfahrt mit hohem Tempo, eine der schwierigsten in den letzten fünf, sechs Jahren", erinnerte er sich.
Und an noch etwas denkt der Oberösterreicher gern zurück. "Ich bin hier das erste Mal in einer Abfahrt in die Top Ten gefahren, ich bin meines Empfindens sogar eines meiner besten Rennen bisher gefahren", sagte der damalige Sechste - mit der hohen Nummer 40. Damit war er viertbester Österreicher, gab es durch Mayer, Max Franz und Hannes Reichelt doch einen ÖSV-Dreifachsieg.
Fünf Weltcupsiege hat Kriechmayr bisher errungen, mit Aare 2018 und Wengen 2019 zwei in der Abfahrt. "Angefangen hat es in dieser Saison ja ganz gut, zwischendurch war ein bisschen der Wurm drinnen, jetzt habe ich wieder die richtigen Schlüsse draus ziehen können. In Kitzbühel und Garmisch habe ich wieder richtige Schritte gesetzt." Er lebe von seiner Technik und das habe nicht mehr hundertprozentig zusammengepasst, Videoschauen und Training habe ihn wieder weitergebracht.
Kriechmayr: "In erster Linie wollen wir den Beat schlagen"
Den Abfahrtsweltcup will Kriechmayr noch gerne weiter offenhalten. "In erster Linie wollen wir Athleten natürlich immer den Beat schlagen, aber es gibt noch sechzig andere. Er hat eine Wahnsinnssaison geliefert, aber auf alle Fälle wollen wir ihn nicht morgen schon mit der Kugel herumspazieren sehen."
Feuz will die Serie der Heimrennen brechen, das werde aber schwierig, er schiebt Mayer die Topfavoritenrolle zu. "Vielleicht ist man daheim eine Portion extramotiviert oder extrakonzentriert. Es hat sich bis jetzt lustig ergeben. Vielleicht geht die Serie weiter, aber alle anderen Nationen werden etwas dagegen unternehmen", sagte der Schweizer. Champagner hat er keinen eingekühlt. "Das ist noch ein weiter Weg. Ein Sieg muss her, und das ist nicht einfach so schnell aus dem Arm gezaubert." Die Pistenverhältnisse seien nach Regen, Schnee und Wind schwierig.
Max Franz unterstrich als Neunter in Garmisch-Partenkirchen den Aufwärtstrend. "Garmisch war bis auf den Verschneider schon sehr gut. Die Körpersprache passt. Deswegen will ich umso mehr, dass wir hier eine Superpiste haben, dass wir richtig attackieren können." Otmar Striedinger konnte im Training mit seiner frühen Nummer auch nichts ausrichten. "Sind wir froh, dass es nur Training war, sonst würde ich mich gescheit ärgern."