Mit 2:20 Stunden Verspätung wurde das Ersatzrennen für Yanqing (China) auf verkürzter Strecke gestartet, nachdem es wegen starken Windes im oberen Abschnitt viermal im Halbstundentakt verschoben worden war. Bis zuletzt schaufelten die Trainer im Dutzend an der Piste, die dann im Rennen rasch nachließ. Kilde gelang mit Nummer sieben die schnellste Fahrt, er übernahm damit auch die Führung im Disziplin- und Gesamtweltcup.
Der mit 19 gestartete Dreßen sorgte dafür, dass Österreich an den beiden Renntagen auf dem Zwölferkogel ohne Podestrang blieb. Nach kurzem Frust überwog bei Walder aber die Freude über das beste Ergebnis seiner Karriere. "Kurz hat es mich angezipft, aber ich muss den Hut ziehen, Thomas hatte eine super Fahrt. Er kam eh gleich her und sagte, er hätte nichts dagegen gehabt, wenn wir ex aequo Dritter gewesen wären. Ich habe gesagt, ich auch nicht", meinte der 28-Jährige, der "extrem erleichtert" über das Resultat war.
Rennverschiebungen sei man gewohnt, das sei kein Problem gewesen. Freilich war er froh über die Austragung, keiner der letztlich vorne ist, würde sich aufregen, dass das Rennen gestartet worden ist. "Es tut mir leid für Vinz und Mothl, der einen Nuller gemacht hat. Um die Kugel gesehen ist das sehr bitter, aber es ist noch nicht vorbei", motivierte Walder die Kollegen.
Matthias Mayer: "Das zipft mich schon fest"
Mayer machte über eine Welle zu wenig Richtung und verpasste ein Tor. Damit war die Führung im Super-G-Weltcup weg, er liegt drei Rennen vor Schluss mit 264 Zählern an vierter Stelle hinter Kilde (336), Caviezel (285) und dem Norweger Kjetil Jansrud (265/Tagesneunter). Kriechmayr ist nun Fünfter (262). "Es sind noch drei Rennen, man gibt auf keinen Fall auf, es ist für jeden noch alles drinnen", sagte Mayer, der in Hinterstoder nochmals Heimvorteil hat, ehe es nach Kvitfjell geht, wo die Norweger gern ihre Stärke ausspielen.
Der Ausfall war im ersten Moment für Mayer nur schwer zu verdauen. "Das zipft mich schon fest. Es ärgert mich schon fest." Man habe lange zugewartet, die Verhältnisse seien "ganz okay" gewesen, aber die Piste mit Fortdauer "ziemlich hin geworden". Da es so warm geworden sei, sei seine Startnummer (15) auch nicht gerade die beste gewesen.
Kriechmayr erklärte, dass er auf seiner Fahrt immer wieder ein bisschen zu direkt geworden ist. "Normalerweise ist das kein Problem, wenn die Piste was hergibt. Aber die Piste war halt einfach nicht gut, das muss man leider so sagen. Aber Thomas Dreßen hat es auch noch geschafft, mit einer hinteren Nummer schnell zu sein. Aber es war weich. Und ich bin ein Athlet, der einmal ein bisserl auf den Ski draufdrückt, das vertragt es da runter nicht."
Den Rennstart stellte der Oberösterreicher nicht in Frage, ihn ärgerte aber die lange Zeitspanne zwischen Besichtigung (8.30 Uhr) und Rennstart fast fünf Stunden später. "Die Piste hat sich gescheit verändert. Wir dachten, es ist dann noch einmal eine Rutschrunde, die hätte ich mir erhofft. Aber andere haben es auch geschafft, das darf keine Ausrede sein." Zum Stand im Super-G-Weltcup meinte er: "Wir werden schon zurückschlagen."
Thomas Dreßen: "Verschneiden will man da nicht"
Der Abfahrtzweite Beat Feuz schied aus (nur 38 Läufer kamen in die Wertung), der Schweizer fand das Rennen "schwer am Limit". Auch Dreßen äußerte sich kritisch: "Verschneiden will man da nicht, sonst wird es gefährlich. Man muss sich überlegen, ob man immer so ein Rennen durchboxen muss, bei mir ist es gut ausgegangen." Er zeigte mit Nummer 19 die vielleicht stärkste Leistung an diesem Tag, der für ihn ein "Wartespiel" war. "Ich war überrascht, so schnell hat es sich nicht angefühlt. Der Super-G ist eine Hassliebe für mich, da ist das letzte Selbstvertrauen nicht da."
Für Kilde war es der erste Saisonsieg sowie sein vierter in der Karriere (zwei Abfahrten, zwei Super-G). "Es war ein schwieriges Rennen, ein langer Tag, aber ich bin sehr zufrieden", sagte Kilde, der überglücklich war, dass ihm endlich dieser Sieg gelungen ist. "Ich wollte ihn unbedingt. Ich war heuer viermal Zweiter. Wenn du immer Zweiter wirst, wirst du immer gefragt, warum gewinnst du nicht."
Im Gesamtweltcup löste er seinen Landsmann Henrik Kristoffersen um 79 Punkte an der Spitze ab, Dritter ist der Franzose Alexis Pinturault, den auf Kristoffersen 21 Zähler fehlen. Kristoffersen war in Saalbach nicht am Start, Pinturault wurde im Super-G Sechster.
Ski Alpin: Weltcup-Kalender der Herren im Februar
Datum | Ort | Disziplin | Sieger |
01.02.2020 | Garmisch-Partenkirchen (GER) | Abfahrt | Dreßen (GER) |
02.02.2020 | Garmisch-Partenkirchen (GER) | Riesenslalom | Pinturault (FRA) |
08.02.2020 | Chamonix (FRA) | Slalom | Noel (FRA) |
09.02.2020 | Chamonix (FRA) | Parallel-Riesenslalom | Meillard (SUI) |
13.02.2020 | Saalbach-Hinterglemm (AUT) | Abfahrt | Dreßen (GER) |
14.02.2020 | Saalbach-Hinterglemm (AUT) | Super-G | Aleksander Aamodt Kilde (NOR) |
22.02.2020 | Yuzawa Naeba (JAP) | Riesenslalom | |
23.02.2020 | Yuzawa Naeba (JAP) | Slalom | |
28.02.2020 | Hinterstoder (AUT) | Kombination | |
29.02.2020 | Hinterstoder (AUT) | Super-G | |
01.03.2020 | Hinterstoder (AUT) | Riesenslalom |