Johannes Thingnes Bö schlug nach zwei Enttäuschungen in Sprint und Verfolgung zurück und holte mit Gold die erste Medaille der norwegischen Herren. Der überaus laufstarke, achtfache Saisonsieger setzte sich trotz zweier Strafminuten für Fehlschüsse vor den fehlerlosen Verfolgern Jakov Fak (Slowenien/+5,5 Sekunden) und Landertinger (14,2) durch.
Landertingers Edelmetall vor dem Verfolgungs-Zweiten Sebastian Samuelsson (Schweden/+29,1 Sek./1 Fehlschuss) war durch fast 15 Sekunden gut abgesichert. Superstar Martin Fourcade aus Frankreich, Sieger der Verfolgung, verschoss ausgerechnet bei den letzten zwei Scheiben und musste sich mit Rang fünf begnügen (+42,4).
"Ich bin überwältigt"
"Ich bin wirklich überwältigt. Denn das letzte Jahr war extrem hart", erklärte Landertinger, der nach eigenen Worten nach den ersten zwei Rennen (Plätze 25 und 26) schon etwas verzweifelt war. "Da ist jetzt die Bronzemedaille wirklich ein Wahnsinn. Mir ist es läuferisch wieder nicht so gut gegangen, ich habe nur geschaut, dass ich um jede Sekunde kämpfe", sagte der Gewinner von vier WM-Medaillen. Es habe in seiner Karriere schon viele schöne Momente gegeben. "Aber diese Medaille war das Schwerste."
Pyeongchang war schon vor neun Jahren ein gutes Pflaster für den Tiroler gewesen. Damals kürte er sich in Südkorea zum Weltmeister im Massenstart. Dass es nun erneut zu Edelmetall reichte, war eine besondere Belohnung für den 29-Jährigen. Denn nach der Operation hatte er sich wieder herangekämpft und schon auf der zweiten Station nach dem Comeback in Ruhpolding den sechsten Platz im Einzelbewerb erreicht.
Schießen als Schlüssel zum Sieg
Landertinger wusste, dass ein Erfolg nur über das Schießen möglich wäre. Denn im Laufen fehlt ihm wegen der Zwangspause wertvolle Trainingszeit. Nun schaffte ausgerechnet er den ersten Saison-Podestplatz des Teams von Cheftrainer Reinhard Gösweiner - und das beim Saisonhöhepunkt. Die ÖSV-Betreuer an der Strecke feuerten den auf der letzten Runde alles aus sich herausholenden Hochfilzener vehement an. Es reichte zur insgesamt sechsten Medaille für Österreichs Biathleten im Zeichen der Fünf Ringe. Julian Eberhard war im Sprint zum Auftakt um 0,7 Sekunden an Bronze vorbeigeschrammt.
Simon Eder unterliefen ausgerechnet im Liegend-Anschlag zwei Fehler. Der Salzburger erreichte dennoch den elften Rang (+1:52,0 Min.) und darf als WM-Dritter auf den Massenstart am Sonntag (12.15 Uhr) hoffen. "Für eine Medaille muss alles passen wie beim Landi. Das ist ein kleines Olympiamärchen, wie er das wieder hingebogen hat", freute sich der Salzburger mit seinem Teamkollegen. Bei ihm selbst habe ein Alzerl gefehlt. "Mit 90 Prozent (Trefferquote, Anm.) kann man zufrieden sein, aber für eine Medaille ist es zu wenig."
Der Sportliche Leiter Markus Gandler war erleichtert nach dem Medaillengewinn Landertingers. "Es war für Landi absolut keine leichte Saison, wenn man an den September zurückdenkt. Es hätte sich jeder im Team verdient, aber er besonders. Er ist mit Köpfchen gelaufen und hat Ruhe und Nerven bewiesen, das macht es aus. Das ist ja hier fast sein Wohnzimmer." Für Julian Eberhard gab es mit drei Fehlern den 17. Platz (2:11,8), sein Bruder Tobias wurde mit vier Strafminuten 57. (5:28,9).